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Lena und ihr Freund auf großer Reise
Lena und ihr Freund auf großer Reise
Kenya Velosophics 10
Kenya Velosophics 10
Kenya Velosophics 11
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Die ruppigen Wege lassen sich nicht immer ganz einwandfrei bezwingen
Die ruppigen Wege lassen sich nicht immer ganz einwandfrei bezwingen
Lena und Charles
Lena und Charles
Kenya Velosophics 3
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So ein vollgepacktes Bike is eine echte Attraktion
So ein vollgepacktes Bike is eine echte Attraktion
Kenya Velosophics 7
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Kenya Velosophics 19
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Atemberaubende Ausblicke
Atemberaubende Ausblicke
Die Buffalo Bikes unterstützen nicht nur die Schüler, die sie fahren
Die Buffalo Bikes unterstützen nicht nur die Schüler, die sie fahren - Sondern schaffen auch Arbeitsplätze.
Eine Fuhre neuer Bufallo-Bikes
Eine Fuhre neuer Bufallo-Bikes

Lena Kleine-Kalmer ist nicht nur bei der Hilfsorganisation World Bicycle Relief Communications Managerin für Europa, sie sucht auch das Abenteuer auf dem Rad. Vor ein paar Jahren ging sie mit ihrem Freund Hardy auf Radweltreise und im Herbst 2016 pedalierten die beiden für ein paar Wochen durch Kenia. Hier hat WBR seit 2015 eigene Programme und Lena sah sich Land und Menschen vom Sattel aus an.

Lena, wo verlief Eure Route in Kenia?

Lena Kleine-Kalmer: Wir sind von Nairobi Richtung Mount Kenya gestartet und mehr oder weniger im Zick-Zack nach Kisumu am Victoria Lake geradelt, wo wir unseren kenianischen WBR-Sitz haben. Ich wollte meine Kollegen besuchen und unsere Montagestätte anschauen. Wir haben dort inzwischen 15 Kenianer voll beschäftigt. Von den Montagearbeitern über den Warehouse- und den Ersatzteil-Manager bis hin zum so genannten BEEP Officer, der für die Evaluierung und Betreuung der Bildungsprogramme zuständig ist – BEEP steht für Bicycles for Educational Empowerment Programme. Und unser Gründer F.K. Day lebt mit seiner Frau Leah inzwischen auch dort (Anm. d. Red.: F.K. Day ist Mitgründer und Miteigentümer von SRAM).

Lena und ihr Freund auf großer Reise
# Lena und ihr Freund auf großer Reise

F.K. ist tatsächlich nach Kenia ausgewandert?

Na ja, er spricht nicht von Auswandern, sondern von einem langen Trip. Aber ja, sie sind von Chicago nach Kisumu gezogen, um den Aufbau von World Bicycle Relief vor Ort vorantreiben zu können.

Wie muss man sich das vorstellen? Kann man denn im ersten Jahr schon Räder ausliefern?

Ja, sobald wir die Struktur und die Partner vor Ort haben, geht die Umsetzung dank unserer mittlerweile 12-jährigen Erfahrung in Afrika wirklich schnell. Seit dem letzten Jahr haben wir in Kenia schon knapp 8000 Räder ausgeliefert. Wenn man allerdings überlegt, dass in dem Land 1 Million Kinder gar nicht die Schule besuchen, ist das natürlich erst ein kleiner Anfang, aber ein sehr guter….

Kenya Velosophics 10
# Kenya Velosophics 10
Kenya Velosophics 11
# Kenya Velosophics 11

Und wie hast Du Kenia erlebt? Ist es eine Radreise wert?

Also das Land ist definitiv eine Reise wert, aber man muss schon der Abenteuer-Typ sein, wenn man es mit dem Rad und unsupported macht. Man darf nicht pingelig sein und muss immer davon ausgehen, dass alles anders kommt, als man es plant.

Die ruppigen Wege lassen sich nicht immer ganz einwandfrei bezwingen
# Die ruppigen Wege lassen sich nicht immer ganz einwandfrei bezwingen

Kenia an sich ist easy zu bereisen, auch weil die meisten Leute Englisch sprechen oder zumindest verstehen. Wenn man das Land wie wir authentisch erleben will, ist das Fahrrad wie überall anders auf der Welt auch die beste Möglichkeit, ganz nah an das Geschehen zu kommen. Mit Menschen, Natur und Tieren natürlich. Wir waren schon in vielen Ländern mit dem Rad unterwegs, aber wir sind noch nie durch Zebraherden und an Giraffen und Büffeln vorbeigeradelt. Das war Bike-Safari vom Feinsten! Es ist ein wunderschönes Land – nur von den Unterkünften kann man das nicht behaupten. Typische Backpacker-Unterkünfte gibt es kaum, zumindest nicht, da wo wir waren. Touristische und schöne Unterkünfte sind gleich richtig teuer. Wir haben meist eh gezeltet, in den eigenen vier Wänden fühle ich mich immer am besten. Aber weil es so viel geregnet hat, waren wir auch einige Nächte in ganz normalen afrikanischen Hotels. Das sind nach unserem Verständnis nur leider meist richtige Löcher. Hygiene ist definitiv ein anstrengendes Thema und man kann immer davon ausgehen, dass Dusche, Klo etc. nicht funktionieren…

Wie war es zu radeln?

Die Straßen sind schlecht und der Verkehr extrem gefährlich. Es gibt diese Mini-Vans, genannt Matatu, und deren Fahrer sind für ihre brutale Fahrweise bekannt. Ernsthaft, es gibt inzwischen schon riesige Kampagnen für mehr Sicherheit auf der Straße. Hilft bloß nix. Deshalb haben wir immer versucht, Highways zu meiden, das grenzt an Selbstmord. Wir waren immer auf Nebenstraßen unterwegs. Das bedeutet unbefestigter Untergrund und nicht selten stundenlanges Schieben durch den Sand. Es war anstrengend, aber im selben Moment unbeschreiblich faszinierend, durch solche Landschaften zu radeln. Absolute Freiheit.

Vielen anderen Radlern seid Ihr wohl kaum begegnet?

Nicht wirklich. Viele Leute haben diese indischen Räder, Black Mambas. F.K. hat sie vor Jahren mal BSOs getauft. Das steht für `Bicycle Shaped Object´, haha. Die sehen manchmal wirklich kaum noch wie Räder aus. So wie sie geflickt, neu geschweißt und zusammengebunden sind, grenzt es an ein Wunder, dass sie überhaupt noch rollen. Ehrlich gesagt, ist das auch ziemlich gefährlich.

Lena und Charles
# Lena und Charles
Kenya Velosophics 3
# Kenya Velosophics 3

Na ja, es gibt nicht viele Radfahrer. Dafür ungemein viele laufende Kinder. Das fällt mir mit meinem World Bicycle Relief-Blick natürlich besonders auf. Ganze Pulks von laufenden Schülern nachmittags um 17 Uhr. Alle unterwegs nach Hause von der Schule – egal ob bei 45°C in der Sonne oder im Regen. Ich habe sie natürlich oft angesprochen und viele hatten so um die 8 Kilometer vor sich. Das ist dann eine Stunde Weg.

Dann gehen die Kinder aber schnell!

Nein, sie laufen, im Sinne von rennen! Oft mit dabei ist ein kleiner gelber Kanister, in dem sie Wasser tragen. Bei Kisumu haben wir dann unangemeldet zwei Schulen besucht, die World Bicycle Relief mit seinem Bildungsprogramm BEEP unterstützt. Wenn du über Wochen die laufenden Kinder gesehen hast und dann als Kontrast Hunderte von Kindern auf unseren Rädern aus der Schule rollen und in 20 Minuten zu Hause sind, plus auf dem Heimweg noch was für die Eltern einkaufen oder mitbringen… Es ist natürlich immer überwältigend, zu erleben, wo die Räder wirklich ankommen und das Leben verändern. Die absolute Bestätigung.

So ein vollgepacktes Bike is eine echte Attraktion
# So ein vollgepacktes Bike is eine echte Attraktion

Wie hat man Euch auf Eurer Route wahrgenommen? Als Exoten auf Rädern?

Klar. Wir waren Weiße und das in Gegenden, wo sonst keine Touristen hinkommen. Die Kinder wollen dich unbedingt anfassen. Die Haut, die Haare. Sie laufen neben dir her und rufen „Mzungu – how are you?“ – „Weißer Mann – wie geht’s Dir?“. Wir waren die Attraktion schlechthin. Das kann ganz schön anstrengend werden, aber die Menschen sind wahnsinnig freundlich und hilfsbereit. Es war also niemals ein Problem, einen Zeltplatz zu finden. Wir hatten sofort auch immer zig Handynummern von Leuten, falls wir irgendwas brauchen sollten.

Kenya Velosophics 7
# Kenya Velosophics 7
Kenya Velosophics 19
# Kenya Velosophics 19

Erwartet man dafür eine Gegenleistung?

Naja, sie haben schon immer wieder betont, dass sie sehr gerne nach Deutschland kommen würden und ob du sie nicht irgendwann einladen möchtest. Jeder Deutsche ist natürlich in ihren Augen reich. Aber wenn wir einen Platz bekommen haben oder versorgt wurden, dann war das immer sehr freundschaftlich. Die Kenianer feiern ihre Gastfreundlichkeit nahezu, das ist wirklich beeindruckend.

Was hat Dich am Land überrascht?

Meine Beine wurden von den Bergen überrascht… Wir waren auf Höhen zwischen 1.400 m und 2.600 m unterwegs und es ging ständig bergauf-bergab. Da sammelt man einiges an Höhenmetern. Und uns hat das Wetter überrascht. Es war unerwartet regnerisch. Es sollte eigentlich noch gar keine Regenzeit sein, aber die Einheimischen meinten auch, dass das Klima komplett durcheinander ist. Man kann sich einfach nicht mehr auf die einstigen Einteilungen verlassen. Oh, und eine schöne Überraschung war, dass ich gleich am ersten Tag in Nairobi einen Buffalo Rider gesehen habe, also eines unserer Bikes. Es war ein Zeitungsausträger, der sich das Rad schon vor längerer Zeit gekauft hat.

Atemberaubende Ausblicke
# Atemberaubende Ausblicke

Ihr wollt Eure Arbeit als Hilfsorganisation ja irgendwann mal selbst refinanzieren – durch den Verkauf eurer Buffalo Bikes. Das läuft dann wohl schon ganz gut an?

Ja, das ist schön zu sehen, dass das Image von Qualität und Langlebigkeit der Buffalo Bikes schon in einem Land angekommen ist, bevor wir uns als Hilfsorganisation dort aufgestellt haben. Der Zeitungsausträger hat vom Rad geschwärmt und auch die Mechaniker, die wir unterwegs aufsuchen mussten – wegen ständiger Platten – kannten die Buffalos schon.

Die Buffalo Bikes unterstützen nicht nur die Schüler, die sie fahren
# Die Buffalo Bikes unterstützen nicht nur die Schüler, die sie fahren - Sondern schaffen auch Arbeitsplätze.
Eine Fuhre neuer Bufallo-Bikes
# Eine Fuhre neuer Bufallo-Bikes

Mehr Informationen zur Hilfsorganisation World Bicycle Relief findet ihr hier.

  1. benutzerbild

    Redaktion

    dabei seit 08/2012

    Lena Kleine-Kalmer ist nicht nur bei der Hilfsorganisation World Bicycle Relief Communications Managerin für Europa, sie sucht auch das Abenteuer auf dem Rad. Vor ein paar Jahren ging sie mit ihrem Freund Hardy auf Radweltreise, im Herbst 2016 pedalierten die beiden für ein paar Wochen durch Kenia.


    → Den vollständigen Artikel "Auf dem Bike durch Kenia: Interview mit Lena Kleine-Kalmer" im Newsbereich lesen


  2. benutzerbild

    Livanh

    dabei seit 05/2001

    Komisch, gar keine Comments?

    Sollten mal was veganes/linkes/rechtes Posten, dann gehts vorran mit der Bekanntheit.



    Schöne Reise und tolles Projekt. Kann man denn so ein Bike gar nicht selber erwerben, statt einfach zu spenden?

  3. benutzerbild

    ufp

    dabei seit 12/2003

    Randgruppenthema. Nicht Enduro, Boost und agressiv spassiges langhubiges Geolution smilie.

    Wie dem auch sei: eine nette Gegend und Bericht smilie.
    Mir taugt Bikepacking in solchen Gegenden smilie.

  4. benutzerbild

    Deleted 8566

    dabei seit 12/2015

    Enduro ist doch tot.
    Und Geolution ebenso ein Randgruppenthema.

    Urlaub in Afrika zu machen ist halt schon sehr speziell. Wer traut sich das schon...

  5. benutzerbild

    lowcostbiker

    dabei seit 07/2005

    Naja, sie haben schon immer wieder betont, dass sie sehr gerne nach Deutschland kommen würden und ob du sie nicht irgendwann einladen möchtest.

    Das wundert nicht, hat doch Kenia seit den 1960 Jahren die Bevölkerung vervierfacht.

    Blöd sind die nicht, die wissen genau das sie sich ihre eigene Zukunft zerstören.

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