In einem dramatischen Finale gewinnt die Dänin Annika Langvad Marathon-Gold vor der deutschen Altmeisterin Sabine Spitz. Erst im Sprint konnte die Specialized-Fahrerin Spitz bezwingen. Bei den Herren ging es indes nicht weniger spannend zu: Im Sprint setzte sich Alban Lakata gegen Tiago Ferreira und Daniel Geismayr durch. Das Multitalent Mathieu van der Poel aus den Niederlanden landete auf Rang vier. Bester Deutscher war am Ende Markus Kaufmann auf dem elften Rang.

Herren: Lakata der explosivste Fahrer im Finish

Alban Lakata hat es wieder einmal geschafft: Der Österreicher sicherte sich in einem spannenden Finale den Weltmeistertitel auf der Langdistanz. Nach einer Fahrzeit von 3:17 Stunden überquerte er hauchdünn vor Tiago Ferreira und Daniel Geismayr die Ziellinie.

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Zu Beginn des Rennens formierte sich eine große Spitzengruppe, in der alle Favoriten vertreten waren. Lakata verlor zwar einmal kurz den Anschluss, doch der Topeak Ergon-Fahrer kämpfte sich zurück und zeigte sich fortan sehr aktiv an der Spitze des Fahrerfeldes. Dementsprechend gingen alle Titelanwärter gemeinsam auf die zweite 49 Kilometerrunde im Hegau, ehe Lakata und Ferreira kontinuierlich das Tempo anzogen und so immer mehr Fahrer aus der Spitzengruppe herausfielen. „Nach dem ich mich am Anfang zurückkämpfen musste, habe ich mich entschieden viel vorne zu fahren und das hat sich ausgezahlt“, so der Österreicher.

35 Kilometer vor dem Ziel war es dann soweit und Lakata zog das Tempo nochmals an, sodass die Spitzengruppe komplett auseinanderfiel. Lediglich Ferreira, Geismayr und Mathieu van der Poel konnten folgen. Doch schon wenige Minuten später setzte Ferreira erneut eine Attacke, die der junge Niederländer nicht mehr mitgehen konnte. „Mein Plan war es das Rennen schon früh schnell zu machen, damit möglichst viele aus der Gruppe herausfallen. Das hat eigentlich ganz gut geklappt“, berichtet der neue Vizeweltmeister im Ziel.

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Und so raste das Trio dem Ziel in der Innenstadt von Singen entgegen. Im Sprint zeigte sich Lakata am explosivsten, sodass keiner mehr an dem Österreicher vorbeiziehen konnte. „Es ist unglaublich. Heute hat alles gepasst. Ich hatte super Beine und ich bin mega happy“, so Lakata. Sein portugiesischer Kontrahent war nicht wirklich traurig über Platz zwei: „Es war natürlich sehr knapp, aber Alban war im Sprint stärker. Deshalb ist es schon ok.“

Auf dem Bronzerang folgte mit Daniel Geismayr ein weiterer Österreicher. „Ich bin super happy über die Medaille! Ich kann halt leider nicht sprinten, deshalb hatte ich am Ende nicht wirklich eine Chance.“

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Auf Platz elf fuhr Markus Kaufmann als bester Deutscher über die Ziellinie. Der Centurion Vaude-Fahrer war lange in der Spitzengruppe vertreten, musste die Tagesschnellsten allerdings ziehen lassen, als Lakata nach circa 60 Kilometern das Tempo etwas verschärfte. Manuel Fumic landete am Ende auf Platz 14, nachdem er von ganz weit hinten starten musste und sich im Laufe des Rennens immer weiter nach vorne kämpfte. Jochen Käß wurde 19., Lokalmatador Tim Böhme landete am Ende auf Rang 20.

Damen: Spitz verpasst WM-Gold um Zentimeter

Auch das Damenrennen war an Spannung kaum zu überbieten. Auf den letzten Metern setzte sich Annika Langvad gegen Sabine Spitz durch. Den Sprint um Rang drei gewann Gunn-Rita Dahle-Flesjaa knapp vor Jolanda Neff.

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Wie bei den Herren, war auch bei den Damen lange Zeit eine große Spitzengruppe beisammen, die sich nach und nach allerdings auflöste. Am Ende blieben vier Fahrerinnen übrig die den Sieg unter sich auch ausmachen sollten: Langvad, Spitz, Dahle-Flesjaa und Neff. „Es sind am Ende die vier stärksten Fahrerinnen übrig geblieben, das hatte sich zuvor etwas abgezeichnet“, erklärte Spitz im Ziel.

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In einem Singletrail kam es dann zu einer Situation, bei der die Meinungen der Fahrerinnen auseinander gehen: Die einen sagen es war mit rennentscheidend, die anderen behaupten, das Ergebnis wäre am Ende dasselbe. Fakt ist, Langvad ging kurz vor der Einfahrt in den Trail an Neff knapp vorbei und führte kurzzeitig. Wenige Meter stürzte die Dänin, Spitz ging vorbei, Dahle-Flesjaa und Neff blieben an der neuen Weltmeisterin hängen und mussten ebenfalls vom Bike. Langvad nahm als Zweite wieder die Verfolgung von der Deutschen auf und schloss rasch die Lücke, während die anderen beiden den Anschluss etwas verloren hatten.

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Und so kam es zum finalen Endspurt mit dem besseren Ende für Langvad. Sabine Spitz zeigte sich, trotz dem knapp verpassten Gold, zufrieden im Ziel. „Ich hätte nichts anders machen können. Ich habe mir also nichts vorzuwerfen, deshalb bin ich auch zufrieden“, so die neue Vizeweltmeisterin.

Silke Ulrich überzeugte auf Platz acht mit einem Top 10-Ergebnis und war somit zweitbeste deutsche Starterin.

Alle Ergebnisse findet ihr hier.

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  1. benutzerbild

    getFreaky

    dabei seit 07/2006

    Wenn DH das anspruchsvollere Radfahren ist, dann hätte wer der Strabag sagen müssen, dass sie nicht in Leogang die Rockgardens nach Nove Mesto zum Jaroslav verfrachten hätten sollen. Auch Albstadt bekam ein weiteres Highlight.. von daher stimmt die Aussage nicht so ganz. Vielleicht fahrn die DHler jetzt alle 29er, weil sie den XClern ihre tollen Kurse nacheifern.

    Dass die Streckenschwierigkeit auf der Langdistanz immer mehr abnimmt, ist meiner Meinung nach eine Farce. Auf der kurzen Runde lass ich es mir noch einreden, die soll zum Reinschnuppern sein, aber die Langdistanz sollte doch eine Herausforderung sein. Sowas ließe sich streckentechnisch einfach händln. Zum Mountainbiken gehört nunmal das Bergabfahren wie das Bergauffahren dazu, alternativ gibts noch Hillclimb als Disziplin, aber das klingt halt am Stammtisch nicht so cool.

    Zur Berichterstattung: Will mich nicht beschweren, nutze als sinnhafte Informationsquelle für XC und XCM andere Fachseiten wie http://acrossthecountry.net zBsp. Die berichten immer über Renngeschehen und das nicht nur aus deutscher Sicht! Wenn ich mich nicht verzählt habe Berichte über die WM in Singen. Finde es eigentlich amüsant, wenn man schon im eigenen Land eine Weltmeisterschaft austrägt, als Fachzeitschrift erst zu berichten, wenn es auch pinkbike gemacht hat. Kommt mir auch mit den Biketests und DH WC (zBsp Teamvideos), crankworx etc. manchmal so vor, als ob man die deutschsprachige Variante von PB mimen will.

  2. benutzerbild

    gili89

    dabei seit 02/2010

    so ganz kann ich das mit der abnehmenden Schwierigkeit nicht nachvollziehen. Ich starte allerdings auch nicht bei den "großen" Marathons - SKGT mal ausgenommen (und hier ändert sich seit zig Jahren nix, nur heuer fällt bei A und D ein Trail wegen Vermurungen aus)

    Kürnberg (ÖM) war technisch zum Beispiel teils ordentlich schwer, auch die Mitteldistanz.
    Oder das Dirndtalrace - wenn du dort alles durchfahrst - Hut ab smilie

    Und wenn ich dann Berichte über die Sellaronda lese, bei denen sich Leute drüber beschweren, dass man die meiste Zeit eh nur schieben kann, weils halt für viele bergauf u bergab nicht fahrbar ist, dann macht das mMn auch Sinn. Ich hätte keine Lust, in einem Rennen minutenlang vor irgendeinem Trail zu warten, um dann irgendwann mal hinunterwatscheln zu können und generell ständig in einer Kolonne unterwegs zu sein, wenn man nicht ganz vorne startet.

    Eine gute Mischung bei den Marathons machts mMn aus. Ein paar technische Trails sind bei den meisten Rennen vorhanden und das reicht find ich auch. Die wahren Techniker können sich eh im XC messen, dort werden die Strecken immer schwerer statt leichter...

  3. benutzerbild

    cd-surfer

    dabei seit 12/2008

    Harzcup-Renen sind voller Trails (Sülzhain, Biesenrode),Franken Bike marathon, Inselsberg-Marathon, Arnstädter Marathon, EBM... Alles echte MTB-Rennen!
    Die großen Dinger mit tausend Startern sind für mich völlig uninterresant, weil die Strecken für jeden Strassenfahrer fahrbar sein sollen.

  4. benutzerbild

    EDA

    dabei seit 08/2010

    Wie ist den EBM? Mir wurde gesagt, dass der auch nur Feldweggeboltze ist


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  5. benutzerbild

    getFreaky

    dabei seit 07/2006

    so ganz kann ich das mit der abnehmenden Schwierigkeit nicht nachvollziehen. Ich starte allerdings auch nicht bei den "großen" Marathons - SKGT mal ausgenommen (und hier ändert sich seit zig Jahren nix, nur heuer fällt bei A und D ein Trail wegen Vermurungen aus)

    Kürnberg (ÖM) war technisch zum Beispiel teils ordentlich schwer, auch die Mitteldistanz.
    Oder das Dirndtalrace - wenn du dort alles durchfahrst - Hut ab smilie

    Und wenn ich dann Berichte über die Sellaronda lese, bei denen sich Leute drüber beschweren, dass man die meiste Zeit eh nur schieben kann, weils halt für viele bergauf u bergab nicht fahrbar ist, dann macht das mMn auch Sinn. Ich hätte keine Lust, in einem Rennen minutenlang vor irgendeinem Trail zu warten, um dann irgendwann mal hinunterwatscheln zu können und generell ständig in einer Kolonne unterwegs zu sein, wenn man nicht ganz vorne startet.

    Eine gute Mischung bei den Marathons machts mMn aus. Ein paar technische Trails sind bei den meisten Rennen vorhanden und das reicht find ich auch. Die wahren Techniker können sich eh im XC messen, dort werden die Strecken immer schwerer statt leichter...

    XC und XCM sind doch verschiedene Disziplinen! Ein Usain Bolt läuft auch nicht Marathon, auch kein 10000m Läufer.

    Wegen Schwierigkeit von Abfahrten, deshalb auch auf der Langdistanz. Ich fahr gerne bergab, und fahre auch dementsprechend gerne in Resorts wie Finale Ligure oder Punta Ala. Meine Freundin ist aus Ischgl und dort sind auch alle Wege zum Biken freigegeben.
    Dass es bei großen Events immer zu Engstellen kommt ist vorprogrammiert und bekannt. Schau dir mal den Start vom VCM an. Bis du da über die Matte für die Nettozeit beim Start läufst, sind die Ersten schon den Halben gelaufen.

    http://www.dirndltal-race.at dass dein Rennen? Wenns der DH ab ca 4:30 im Video ist, seh ich da nicht soooo viel spektakuläres drin. Leider ist aber genau an dem Tag immer bei uns die Stadtmeisterschaft... muss aber ziemlich knackig sein, bei 1900hm auf 40km! smilie
    Bei uns gabs mal einen Marathon im Pitztal, da hat mir ein Mitglied von euch (2RadChaoten) mit dem ich in Innsbruck zusammen studiert habe gesagt, würdens den bei euch im Osten machen, wären mehr Streckenposten als Teilnehmer. Stattegg war da echt die große Ausnahme, das Rennen habe ich geliebt, umsomehr wenn es nass war. Leider gibts das nicht mehr. Das Revival der Silvertrophy 2006 war auch so ein Fall von richtigem Rennen. Bin 2006 mit dem Veranstalter und dem Alban (fuhr damals XC) die Strecke abgefahren, bis Alban die Kette gerissen ist und er heim ist, lebte damals noch in Ibk.
    Ich versteh es einfach nicht, wenn ein 24h Rennen wie in Finale mehr Anspruch an die Fahrtechnik legt, als wie Rennen wie in Oberammergau oder deresgleichen. Die haben mit Mountainbiken gar nichts zu tun.

    Es ist ja bei Gott keine Schande, wenn ich wo nicht runterfahren kann, weil es mir zu schwer ist, aber ich kann a) die Situation hinnehmen und mein Fahrrad bis zur nächsten möglichen Weiterfahrt schieben/tragen oder b) alles daran setzen um mir dementsprechend Fahrtechnik anzueignen. Den Anderen (in dem Fall den Veranstaltern) die Schuld zu geben, dass alles zu schwer ist und unfahrbar und ...bla bla bla, ist natürlich der typischste aller Wege, man ist ja selbst nicht die Schuld, und nur weil´s die Anderen auch können... frei nach meiner Mutti "wos die Ondaren toan interessiert mi net". Abfahren und Fahrtechnik sollte zum Training für ein Mountainbikerennen dazugehören, sowie Lauftechniktraining, wenn ich in physisch gesundem Zustand einen Marathon durchlaufen möchte.
    Wenn wir da schon beim Disziplinenmischmasch sind, für die die raunzen weil 5 Wurzeln quer ihr Niveau übersteigen könnten und das groß breit getreten wird, gibts Hillclimb, das klingt halt am Stammtisch nicht ganz so cool (50 statt 1000 Starter, 400 statt 4000hm, 6 statt 80km...)

    @cd-surfer: Danke für die Tipps, aber hab jetzt mal die Orte auf google gesucht, die sind fast gleich weit weck, wie wenn ich Finale fahren würde.

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