Update: Dieser Artikel erschien ursprünglich als „erster Test“ am 11. März 2025. Nach über einem halben Jahr Testzeitraum wurden am 20. November 2025 die Test-Eindrücke sowie das Fazit überarbeitet.
Specialized Butcher & Eliminator – Infos und Preise
Specialized ist zwar vor allem ein Fahrradhersteller, steckt jedoch auch seit einiger Zeit viel Aufwand in das hauseigene Reifen-Line-up – weshalb Specialized-Reifen mittlerweile nicht mehr nur an eigenen Modellen, sondern auch im Aftermarket häufig anzutreffen sind. Beliebt unter Trail-Bikern ist die Kombination aus Butcher an der Front und Eliminator am Heck, die nun überarbeitet wurde. Die Reifen sind nach wie vor in den beiden Karkassen Grid Trail und Grid Gravity erhältlich, dazu gibt’s die Gummimischungen T9, T9/T7 und T7. Änderungen gab’s hingegen am Profil: Beide MTB-Reifen verfügen jetzt über breiter abgestützte Stollen, was für ein Plus an Kontrolle sorgen soll. Wie das funktioniert, konnten wir bereits testen. Hier zudem unser erster Test der neuen XC-Reifen: Specialized Air Trak/Fast Trak-Test
- Laufradgrößen 27,5″, 29″
- Reifenbreiten 2,2″ (nur Butcher), 2,4″, 2,6″
- Gummimischung Eliminator: T7, T7/T9 | Butcher: T9
- Karkasse Grid Trail, Grid Gravity
- Gewicht Butcher: 1.071 g / Eliminator: 1.063 g (gewogen, beides Grid Trail und 29″)
- www.specialized.com
Preise (UVP): 60 € (Grid Trail) / 70 € (Grid Gravity) | Bikemarkt: Specialized Butcher kaufen | Bikemarkt: Specialized Eliminator kaufen
Im Detail
Zuletzt wurden die beiden Trail- und Enduro-Reifen Butcher und Eliminator 2021 upgedatet. In der Zwischenzeit haben sie sich als gute Allround-Kombination bewährt – allerdings haben wir in unserem damaligen Test (Specialized Butcher Eliminator Test) bereits leichte Schwächen im Highspeed-Bereich auf harten Böden festgestellt. Hier will Specialized inzwischen nachgebessert haben und setzt dafür vor allem auf größere, breiter abgestützte Stollen, die mehr Auflage und Gegenhalt bieten sollen. Relativ unverändert sind hingegen die Karkassen und Gummimischungen. Die Reifen sind weiterhin in der dünnen Grid Trail oder der Downhill-fähigen Grid Gravity-Karkasse erhältlich. Letztere wurde aufgrund von Feedback durch das Downhill-Team minimal angepasst und soll durch eine veränderte zweite Karkassenlage nun etwas nachgiebiger in der Mitte der Lauffläche sein.
Auch die Gummimischungen T7 und T9 behalten ihre Namen und wurden lediglich in der Mixtur leicht verfeinert. So ist die T7-Mischung durch ein verändertes Polymer etwas dämpfender und griffiger geworden und unterscheidet sich so stärker von der XC-Mischung T5. Noch geringere Änderungen gibt’s bei der T9-Mischung, die inzwischen ebenfalls etwas mehr Dämpfung bringen soll. Im Prinzip scheint Specialized hier jedoch mit dem bisher Erreichten zufrieden zu sein.
Während also die inneren Werte im Großen und Ganzen unverändert sind, hat sich am äußeren Gewand der Reifen so einiges getan: Die Stollen sind insgesamt etwas größer geworden – Specialized gibt 12 % mehr Auflagefläche am Butcher an – und zudem breiter abgestützt. Bei harter Fahrweise sollen die Reifen im Gegensatz zu den Vorgängern so spürbar mehr Gegenhalt bieten und nicht abknicken. Besonders offensichtlich wird das am Eliminator, der zwar immer noch auf eine relativ hohe Anzahl an Mittelstollen setzt, diese sind nun allerdings sichtbar größer geworden.
Zudem sind die zuvor flacheren Stollen jetzt genauso hoch wie am Butcher und nicht mehr vorn angeschrägt, was etwa bei technischen Uphills – insbesondere am E-Bike – für Grip sorgen soll. Die geschlossenere Lauffläche soll den Eliminator weiterhin mit guten Roll- und Bremseigenschaften ausstatten und so für die Verwendung am Hinterrad prädestinieren, während der Butcher in der Regel an der Front montiert wird und vor allem Grip liefern soll. Praktisch spricht natürlich nichts dagegen, den Butcher an Front und Heck zu fahren.
Auch die Seitenstollen wurden sichtlich vergrößert und laufen etwas schräger abgestützt in die Seitenwand der Karkasse rein. Laut Reifen-Entwickler Wolf vorm Walde kommt es allerdings vor allem auf das vergrößerte Volumen an, das für mehr Stabilität in der Kurvenlage sorgen soll. Optisch sind leichte Unterschiede im Design der Butcher- und Eliminator-Seitenstollen erkennbar, was allerdings vor allem dem Zusammenspiel mit den Mittelstollen geschuldet ist und keine unterschiedlichen Kurveneigenschaften erzeugen soll.
Auf dem Trail
Die neuen Specialized-Reifen wurden ursprünglich am 11. März 2025 vorgestellt. Etwa zwei Wochen vorher hat Specialized mir einen Satz Reifen, bestehend aus Butcher T9 Grid Trail und Eliminator T7 Grid Trail, beide 29″, für einen ersten Test-Eindruck geschickt. Diese konnte ich mehrere Wochen fahren, später wurden sie gegen einen Satz Butcher T9 Grid Gravity und Eliminator T7/T9 Grid Gravity getauscht – also DH-würdiger Karkasse und teilweise weicherer Gummimischung am Heck. Das Test-Rad war durchgängig ein Specialized Stumpjumper Evo, allerdings mit wechselnden Laufrädern und Fahrwerken.
Die Tubeless-Montage gelingt, wie mittlerweile gewohnt, völlig problemlos. Die Reifen sitzen straff auf der Felge, lassen sich jedoch gut aufdehnen und sind nicht ganz so störrisch wie manche Konkurrenzprodukte. Gerade im Neuzustand dichten die Reifen häufig mit Standpumpe ab, teilweise habe ich allerdings ein Druckluft-Reservoir benötigt. Sind die Reifen schon etwas gebraucht, habe ich häufig zum Reservoir greifen müssen, da sie dann etwas lockerer im Felgenbett sitzen. Erwähnenswert ist, dass keiner der Reifen, auch als sie schon sehr mitgenommen waren, jemals Dichtmilch – ich habe mehrere Hersteller durchprobiert – durch die Seitenwand verloren hat. Das war ein häufiges Problem mit älteren Specialized-Reifen. Einmal ordentlich aufgezogen, verlieren die Reifen zudem sehr wenig Luft.
Specialized bietet für die Reifen nur zwei Karkassen an, die zudem beide eher auf der leichteren, dünneren Seite sind. So fällt bei den ca. 1.100 g leichten Trail-Reifen direkt das geringe Gewicht und die dazugewonnene Spritzigkeit im Antrieb auf. Dazu kommt des trotz grobem Profils ein sehr solider Rollwiderstand, vor allem am Eliminator hinten. Dieser rollt auch auf Asphalt recht smooth, während der Butcher an der Front kräftig brummt und vibriert. Das sollte man auf jeden Fall beachten, wenn man den etwas aggressiveren Butcher für mehr Abfahrtsgrip an Front und Heck fahren möchte.
Die Grid Gravity-Downhill-Reifen sind zwar mit etwa 1.300 g verhältnismäßig leicht, allerdings machen sich die etwas weichere Gummimischung am Heck und die dickere Karkasse deutlich bemerkbar. Beim direkten Wechsel bekommt man das Gefühl, die Straße wäre auf einmal aus zähem Gummi. Nach kurzer Zeit gewöhnt man sich jedoch wieder daran; ich würde auch hier den Rollwiderstand im Vergleich zu ähnlich schweren Reifen als gut bezeichnen. Es ist allerdings interessant zu sehen, was für einen großen Unterschied die Karkasse bei sonst fast identischen Reifen ausmacht.
In der Abfahrt konnte ich bereits im ersten Test-Eindruck bestätigen, dass die Reifen, wie von Specialized beworben, wesentlich mehr Gegenhalt auf harten Böden bieten. Mit den alten Reifen hatte ich öfter das Problem, dass die Stollen in Kurven oder Offcamber-Passagen abrupt wegknicken. Die breiter abgestützten Stollen des neuen Butcher und Eliminator haben dieses Problem nicht. Sie stehen und beißen nicht ganz so aggressiv wie etwa beim Continental Kryptotal (Test), sind dafür allerdings etwas verzeihender und rutschen nicht ganz so abrupt an Felsen und Wurzeln ab. Insgesamt würde ich die neue Reifen-Kombination als extrem ausgewogen und vorhersehbar bezeichnen. Die Specialized-Reifen machen nichts völlig Unerwartetes und funktionieren dank des aggressiven Profils – vor allem am Butcher – in sehr losen, weichen Böden, ohne große Schwächen im Hardpack zu zeigen.
Als große Verbesserung sehe ich auch das weniger feingliedrige Profil des Eliminators. Ich war kein Fan der alten Version, die mir zu wenig Grip und zu viel Verschleiß geboten hat. Obwohl ich darauf vorbereitet war, den neuen Eliminator nach einigen Ausfahrten gegen einen Butcher zu ersetzen, bin ich ihn den ganzen Sommer über gefahren. Der Verschleiß ist stark verbessert und auf normalem Niveau – etwas besser als extrem weiche Maxxis und Schwalbe-Reifen, aber schlechter als die weichsten Continental-Reifen. Außerdem geht der immer noch geringe Rollwiderstand nun mit einem deutlich besseren Bremsgrip einher, sodass ich ihn zumindest im eher trockenen Sommer als sehr gute Ergänzung zum Butcher empfunden habe. Für den nassen Winter-Einsatz oder den reinen Gravity-Einsatz würde ich wohl weiterhin zum Butcher an Front und Heck greifen.
Dann wäre da noch die Sache mit der Karkassen-Dicke. Für meinen eher aggressiven, am Enduro kratzenden Trail-Bike-Einsatz war mir die Grid Trail-Karkasse leider zu dünn – so gerne ich sie aufgrund des exzellenten Rollwiderstands genutzt hätte. In schnellen Sektionen mit sehr harten Böden verspringt der Reifen damit etwas. Gerade beim Anbremsen, gefolgt von einer schnellen Kurve, war mir die Karkasse einfach zu schwammig und hat einige Male zu kurzen Schock-Momenten geführt – auch wenn sie immer nur gewalkt und nie richtig abgeknickt ist. Platten oder Defekte hatte ich damit auf meinen Fels-armen, aber eher harten Hometrails allerdings nicht. Mehr Dämpfung, Grip und Kontrolle gab’s erwartungsgemäß mit der Grid Gravity-Karkasse – allerdings auch mehr Rollwiderstand. Auch hier gab’s trotz Einsatz in hochalpinem, sehr scharfkantigen und felsigem Gelände keine Defekte zu beklagen.
Das ist uns aufgefallen
- Karkassen Specialized bietet nur zwei Karkassen an, die beide vergleichsweise dünn sind. Für den aggressiven Trail-Einsatz wäre es wünschenswert, eine mittlere Version zu haben – für’s Vorderrad oder auf den nicht ganz so knalligen Hometrails auch vorn und hinten. Dafür könnten die DH-Reifen ein My schwerer und gedämpfter ausfallen.
- der perfekte Allrounder? Ja, vielleicht. Ich bin die Specialized-Reifen in teilweise sehr matschigen Bedingungen, aber auch sehr viel auf extrem trockenem Hardpack gefahren. Das Profil bietet solide Selbstreinigungseigenschaften und die Stollen verbeißen sich gut in den Boden, ohne zu schwammig zu werden.
- Verschleiß Hier schneiden die Specialized-Reifen gewohnt solide ab. Es gibt keine Rissbildung an den Stollen, allerdings sind nach einigen Wochen und vielen liftunterstützten Tiefenmetern die Bremskanten ziemlich weggebrochen. Die größten Verbesserungen gibt’s am Eliminator, dessen größere Stollen nun wesentlich länger halten. An das Maß aller Dinge in Sachen Verschleiß – den Continental Kryptotal Super Soft – kommen der Specialized Butcher und Eliminator allerdings nicht ran.
Die Nachbesserungen beim Specialized Butcher und Eliminator zeigen Wirkung: Die Reifen präsentieren sich in der Kombination weiterhin als eine gute Wahl für Trail- und Enduro-Biker, die gute Alleskönner für wechselhaftes Terrain suchen. Wer gerne hart am Gas hängt, wird mit spürbar mehr Kontrolle belohnt, sollte allerdings zur Grid Gravity-Karkasse greifen.Fazit – Specialized Butcher & Eliminator
Specialized Butcher & Eliminator – Pro / Contra
Stärken
Schwächen
Was sagst du zu den Änderungen an den Specialized-Reifen?
Testablauf
Wir konnten den Specialized Butcher T9 Grid Trail und Specialized Eliminator T7 Grid Trail etwa zwei Wochen lang an einem Specialized Stumpjumper Evo auf unseren Hometrails testen.
Hier haben wir die Specialized-Reifen getestet
- Graz, Österreich: Lehmboden mit Laubwald und Kalkstein-Felsen – Hardpack im Trockenen, extrem rutschig, wenn es nass ist. Die meisten Trails sind eher wurzelig und benötigen viel Druck auf der Stolle, es gibt aber auch Loamer, wenn man sie zu finden weiß.
- Maribor, Slowenien: Lehmboden mit Laubwald und Kalkstein-Felsen – lange, teilweise technisch anspruchsvolle und sehr naturbelassene Abfahrten. Dazu sehr schnelle Bikepark-Strecken mit Hardpack-Böden.
- Schöckl, Österreich: Sehr ruppig, teilweise sehr steil, Mix aus gerölligem und sehr losem Erdboden mit vielen Wurzeln und Felsen.
- Davos, Schweiz: Hochalpin, teilweise über der Baumgrenze, mit vielen scharfkantigen Felsen und harten Böden, teilweise im Wald, mit sehr vielen rutschigen Wurzeln.
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Trail Bikes
- Vorlieben beim Fahrwerk
- ausbalanciert, Gegenhalt über die Feder, Druckstufe eher offen, mittelschneller Rebound
- Vorlieben bei der Geometrie
- eher kurz, hoher Stack, ausgewogener Sitz- und Lenkwinkel
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113 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumBeide gleich hart, egal welche Temperatur.
Und der vom letzten Jahr de altert bei Kälte im Zeitraffer.
Habe noch dem Akten Hillbilly mit dem alten Profil und in T7.
Der hat deutlich mehr Gripp wenn es kalt uns matschig ist.
Außerdem sieht man ihm das Alter kaum an.
Wie auch immer, ich mag S, aber nicht mehr die Reifen, bin jetzt bei C. Habe gerade einen neuen argotal bestellt. Im Winter, Matsch und Schnee bisher gute Erfahrungen gemacht
Danke für die Erklärung. Dann hatte ich mir das ganz dunkel im hintersten Winkel meines Hirns noch richtig gemerkt.
Ich hatte und habe bisher null Probleme mit Black Diamond.
Ich sehe es eher als Rückschritt, dass die neuen Reifen unter der Lauffläche jetzt dicker (und dadurch steifer und schwerer) geworden sind. Ich würde auch schätzen, dass eine dünne Karkasse unter der Lauffläche anschmiegsamer ist und mehr Grip generiert, während eine steife Flanke dafür sorgt, dass der Reifen in Kurven nicht wegknickt.
Meine Durchschläge, die ich so kassiere führen meistens dazu, dass die Felge die Flanke durchschlägt. Dagegen helfen sehr gut viele Karkassenlagen direkt am Wulst und der Gummi Apex.
Die Schäden und Durchstiche in der Lauffläche konnte bisher die Milch immer gut von selbst abdichten.
Black Diamond war unter Lauffläche so dünn dass einmal auf nem spitzen Stein bremsen gereicht hat und es war ein Riss drin.
Das war auch das Jahr wo Jared Graves für Speci praktisch kein EWS-Rennen beendet hat wegen lauter Platten.
Fehlkonstruktion außer für Tourenradler und vielleicht auf nettem Waldboden.
Hättens vielleicht BlueLine statt BlackDiamond nennen sollen.
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