Fotos von Wolfgang Watzke / Craft Bike Transgermany

4. Tag: Oberhof (Thüringer Wald) – Bad Steben (Frankenwald)

120,2 km, 2446 Höhenmeter bergauf, 2658 Höhenmeter bergab

Schlamm- und Wurzelschlacht auf der Königsetappe

Zuerst wieder die Fakten laut GPS: Gibt es heute nicht – habe Probleme mit dem W-Lan im Hotel und bin froh, wenn diese Mail rausgeht!

Holger und ich müssen ja Vorbilder sein: Wir reden immer von Teamspirit, Fairness, Kameradschaft und so Zeug. Wenn also wer am Wegesrand steht und ein Platten oder sonstige Probleme hat, dann rufen immer besonders laut, freundlich und hilfsbereit: „Alles klar bei Euch?“ oder „Habt Ihr alles, was Ihr braucht?“ Innerlich hoffen wir aber immer sehr, dass die Antwort heißt: „Danke, alles klar!“ Wäre doch, um ehrlich zu sein, doof anhalten zu müssen und zu helfen.

Aber heute hat es uns erwischt: Die ersten 15 oder so Platten – heute gab es sehr viele, wobei ich mir nicht erklären, warum durch Schlamm und Regen die Plattenhäufigkeit zunimmt – erlaubten uns noch das vorbeirauschen. Kein Problem. Aber dann stand da Nicki Lechl im Wald, die für Hai Bike fährt, ein Team, das mit CRAFT & Friends befreundet ist. Sie hatte eine Art „Schlaufe“ in der Kette, hervorgerufen wohl durch ein Stück Holz auf einem Monsterholpertrail – und von ihrem Team Partner, der natürlich das Werkzeug hatte, war weit und breit keine Spur. Da mussten wir ja wohl helfen. Zuerst versuchten wir das Problem mit Intelligenz zu lösen. Das klappte nicht. Dann mit Gewalt. Das klappte auch nicht. Dann haben wir den Kettennieter ausgepackt, um es mit Werkzeug zu lösen. Das klappte dann – zumindest zur Hälfte. Denn leider, leider bekam ich zwar die Kette auf und die Schlaufe raus, nur passte mein Kettenverschlussglied nicht zu Nickis Kette! Zum Teufel.

Aber bald nahte die Rettung durch andere hilfsbereite Biker mit einem passenden Bolzen. So zehn Minuten später ging es dann weiter. Ein wenig schade für uns, denn wir waren bis dahin gefühlt schnell unterwegs. Zu mindesten haben wir Leute überholt, denen wir in den letzten Tagen noch nie begegnet waren!

Fotos von Wolfgang Watzke / Craft Bike Transgermany

Aber egal, wir kamen insgesamt recht gut durch, was bei 120 km und vielen schlammig-nassen Wurzelpassagen nicht selbstverständlich ist. Am schlimmsten erwischte es bei den CRAFT & Friends Sylvia. Sie holte sich eine Hüftprellung und ihr tut es überall weh. Auch einer der beiden Schweden hat sich das Knie ziemlich aufgeschlagen. Er ist zurzeit im Krankenhaus beim Nähen. Sein Kollege meinte, auf unsere Befürchtungen, es könnte zu tief sein und er müsse vielleicht aufgeben, nur knapp: „Nein, nie. Das motiviert ihn eher nur. Nach dem Sturz hat er gleich den Turbo gezündet, damit wir wieder aufholen.“

Aber jene Biker, die ohne größere Probleme ins Ziel kamen, hatten fast alle ein breites Grinsen im Gesicht. Aus diesem Grund bekommt Ihr als Bilder heute nur Gesichter serviert. Für die Cracks vorne im Feld ist es ein Rennen und es geht um Platzierungen. Für uns Normalos weiter hinten war es ein harter Tag: Die längste Etappe (120 km), jede Menge Höhenmeter, einige ziemlich technische Wurzelabschnitte im Frankenwald und ein paar ganz schön schlammig-steinig-wurzelige Abfahrten. Und wer das ordentlich schafft, der muss im Ziel einfach grinsen. Wir auch.

Soviel von Till,

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