World Cup 2010 #4 – Champery – Qualifying: im IBC TV ansehen | |
Back to the roots… Diese Aussage passte für den heutigen Freitag in Champery besser als alles Andere. Sah im Training zum wohl schwersten Worldcup Rennen dieses Jahres noch alles nach staubiger Highspeedbolzerei aus, so stellte der Himmel rechtzeitig für die Qualifikation auf Platzregen um. Da werden grandiose Erinnerungen wach an eines der besten Rennen in der Geschichte des Downhills: Champery im Jahr 2007. Und die Aussage hat noch mehr Inhalt, da unter dem Matsch wieder unzählige Wurzeln zum Vorschein gekommen sind, die so mancher Fahrerin und so manchem Fahrer einiges an Problemen bereitet haben.
Aber schön der Reihe nach. Den Anfang machen die Damen und hier trennt sich in bislang ungekannter Art und Weise die Spreu vom Weizen. Myriam Nicole, die schon in Maribor trotz Defekt eine hervorragende Zeit einfahren konnte, zeigt mit unglaublichen 16 Sekunden Vorsprung, dass sie momentan die technisch stärkste Fahrerin im Worldcup ist. Ein weiblicher Sam Hill, könnte man sagen, denn hinter ihre landen mit den Landsfrauen Sabrina Jonnier und Emmeline Ragot keine unerfahrenen Fahrerinnen. Letztere hat aber schon 24 Sekunden Rückstand und Tracy Moseley auf Platz 5 kassiert bereits über eine halbe Minute auf die junge Französin. Aber da geht noch viel mehr. Nicole Beege zeigt, dass trotz der extremen Streckenverhältnisse mit ihr zu rechnen ist und qualifiziert sich auf dem 13. Platz mit der bislang besten Saisonleistung. Allerdings hat sie dabei fast zwei Minuten(!) Rückstand auf die schnellste Zeit. Dahinter geht es munter weiter hinauf mit den Zeiten, als letzte qualifiziert sich Emilie Siegenthaler aus der Schweiz mit mittlerweile gut drei Minuten Rückstand. Harriet Rücknagel kann sich leider nicht für das morgige Rennen qualifizieren und Leoni-Caroline Dickerhoff konnte ihren Qualifikationslauf nicht beenden.
Die kompletten Qualifikationsergebnisse findet ihr hier alspdf.
Mit kleiner Verzögerung geht es dann auch bei den Herren auf die Strecke und schon gleich mit den ersten beiden Fahrern, Greg Minnaar und Gee Atherton, zeigt sich auch hier eine ungewöhnlich hohe Streuung. Gee nimmt dem Worldcup Führenden Minnaar satte 12 Sekunden ab und landet damit am Ende auf dem dritten Platz, während Greg sich auf Platz 15 wiederfindet. Besser läuft es da schon für den frisch gekürten britischen Champion Steve Peat, der auf Platz sechs landet und damit direkt hinter einem sehr stark fahrenden Wyn Masters aus Neuseeland und Danny Hart. Danny fährt seine erste Saison bei den Herren Elite und zeigt wie schon bei den letzten technischen Rennen eine extrem starke Performance. Schneller sind da nur wenige und bei dieser Art von Strecke führt kaum ein Weg an Sam Blenkinsop und Brendan Fairclough vorbei. Brendan hat die schnellste Startzeit und nach Blinky die zweitschnellste Zeit im zweiten Sektor, verliert jedoch am Ende viel Zeit und landet mit vier Sekunden Rückstand auf dem vierten Platz. Dennoch ist er – je nach dem, wie sich das Wetter weiter entwickelt – ein heißer Kandidat für den Sieg am Samstag. Bei Blinky läuft hingegen alles nach Plan: Platz 1 in der Qualifikation mit gut zwei Sekunden Vorsprung auf Damien Spagnolo aus Frankreich. Mit ihm hätte keiner gerechnet, wer jedoch seine letzten Rennergebnisse (crashbereinigt) anschaut weiß, dass auch hier ein technisch hochversierter Fahrer lauert. Immerhin könnte morgen endlich der Siegreigen von Gee Atherton und Greg Minnaar gebrochen werden – der Gesamtwertung würde es gut tun!
Weitere interessante Ergebnisse in der Quali sind Cedric Gracia auf Platz 23, Cameron Cole zur Abwechslung nur auf Platz 30 und Mick Hannah mit einem 34. Platz. Nachdem Markus Klausmann verletzungsbedingt nicht an den Start gehen kann, ist Benny Strasser der letzte verbliebene Deutsche, der sich bei den Herren qualifizieren kann. Das aber auch einem sehr soliden 53. Platz, der immerhin nur gut eine halbe Minute hinter der schnellsten Zeit von Blinky liegt. Pech in der Qualifikation hat Josh Bryceland. Als 82. verpasst er knapp das Finale aber deutlich mehr ärgern wird sich Aaron Gwin. Der Amerikaner stürzt, kann die Strecke nicht wieder an der gleichen Stelle erklettern und wird disqualifiziert, da er sich so einen Teil der Strecke gespart hat. Dass er durch den Sturz sicherlich keine Zeit gut gemacht hat und als Top 20 Fahrer hoffentlich ohnehin qualifiziert ist, scheint die UCI wenig zu stören – eine sinnfreie Entscheidung.
Boxentratsch
Die vollständigen Ergebnisse findet ihr hier als pdf.
Videos folgen in Kürze, Marc und ich werden sie einfügen, sobald sie online sind.
43 Kommentare