Specialized Status II 2012 im Test: Die Markteinführung des jüngsten Sprosses aus dem Hause Specialized wurde von vielen mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachtet. Zum einen war es für viele erfreulich, dass sich Specialized endlich dem Low-Budget-DH-Segment widmet, andere wollten jedoch einfach nicht wahrhaben, dass damit die Ära des legendären Big Hit zu Ende geht. Für den kalifornischen Bike-Giganten war es an der Zeit das freeride-orientierte Big Hit aus dem Programm zu nehmen, da dieser Markt in den letzten Jahren immer schwächer wurde. Einen erheblichen Zuwachs konnte man jedoch beim Absatz von Downhill-Bikes verzeichnen, was nicht nur auf ein steigendes Interesse am DH-Rennsport zurückzuführen ist, sondern auch auf den Ausbau des weltweiten Bikepark-Netzes. Bei der Produktvorstellung in Whistler hatte ich die Gelegenheit, das neue Status zwei Tage lang über die Trials des weltgrößten Bikeparks zu scheuchen. Seitdem schlummerte dieser Fahrbericht im Archiv – doch nun, pünktlich zum Start der neuen Saison, ist es an der Zeit euch zu zeigen was es mit dem neuen Specialized Status auf sich hat.

Das Bike – Specialized Status II 2012:

Das neue Specialized DH-Bike für Einsteiger steht seit Anfang des Jahres für 2.899 Euro in den Läden und soll mit seinem „günstigen“ Preis besonders jüngere Fahrer ansprechen. Ob das Bike zu diesem Preis für den Nachwuchs wirklich erschwinglich ist, lassen wir mal dahingestellt. Fakt ist aber, dass das Status auf dem altbewährten Specialized FSR-Hinterbau aufbaut und einen hochwertigen Rahmen bietet. Aus dem Rahmen lässt sich so sich einiges raus holen, Specialized selbst ist das mit Blick auf die Ausstattung jedoch nicht sonderlich gut gelungen. Die günstigen Komponenten, bei denen es sich größtenteils um hauseigene Specialized Anbauteilen handelt, sind zwar solide, bringen jedoch ein recht hohes Gewicht mit sich.

Nicht nur die Ausstattung des Status II ist unauffällig, auch das Design wurde recht dezent gehalten. Anders als beim großen Bruder Demo, das mit knalligen Farben und extravaganten Looks heraussticht, beließ man es beim Status bei einem schlichten Weiß mit roten Highlights. Die farbenfrohe Fraktion der Troy-Lee-Schlafanzugträger dürfte sich vom neuen Status wohl nur bedingt angesprochen fühlen. Da Optik aber bekanntlich nicht das Wichtigste ist, sollte man auch hier auf die inneren Werte achten.

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Die Ausstattung im Überblick:

  • Rahmen: Specialized Status M4 Alu-Rahmen / FSR Hinterbau mit 200mm Federweg
  • Dämpfer: Fox Van RC
  • Gabel: Rock Shox Domain Double Crown R / 200mm Federweg
  • Laufräder: Specialized Hi-Lo-Disc Naben mit Specialized P-Disc Felgen / 36 Loch
  • Bremsen: Avid Elixir 5 mit 200/180mm Scheiben
  • Schaltwerk: SRAM X.7 / short cage / 9-fach
  • Schalthebel: SRAM X.5
  • Kette: SRAM powerlink 9-fach
  • Kassette: SRAM PG-950 / 11-28 Zähne
  • Kurbeln: FSA Gravity Moto-X MegaExo / 165mm Kurbellänge
  • Kettenführung: Specialized Status Chain Guide
  • Kettenblatt: FSA Gravity steel / 36 Zähne
  • Reifen: Specialized Butcher DH 2.3 / soft dual compound
  • Sattel: Specialized DH
  • Vorbau: Specialized Direct-Mount / 40mm Länge
  • Lenker: Specialized Demo low-riser / 750mm Breite
  • Gewicht: 18,55 kg (ohne Pedale)
  • Preis: 2.899 Euro


Specialized Status 2 2012 – 2.899 Euro

Geometrie:

Wie im vorangegangenen Absatz bereits angesprochen, sind es die inneren Werte, die dem Status seinem Charme verleihen. Ein kurzer Hinterbau und ein flacher Lenkwinkel lassen das Status sehr modern wirken – diese rennorientierte Abfahrtsgeometrie macht den Rahmen nicht nur für Einsteiger, sondern auch für waschechte Racer interessant. Der kurze Hinterbau soll in der Theorie für eine ausgezeichnete Wendigkeit sorgen, wobei der flache Lenkwinkel die nötige Laufruhe bringen soll. Hier haben sich die Specialized Ingenieure ganz klar am Vollblut-Racer Demo orientiert. Wie bei Specialized üblich fällt der Hauptrahmen aufgrund des kurzen Hinterbaus eher länger aus. Das Tretlager des Status ist ganze 10mm höher als das des Demo – das sorgt für mehr Bodenfreiheit und ein etwas spritzigeres Fahrgefühl – Einsteigern dürfte genau das sehr entgegen kommen.

Fakten:

  • 1.5″ Steuerrohr
  • 200mm Federweg
  • FSR Viergelenker
  • 135mm QR Ausfallenden
  • 222mm Dämpferlänge [Eye to Eye]
  • 73mm Tretlagergehäuse
  • ISCG 03


Specialized Status II 2012

Testbedingungen:

Wie unsere treuen Leser längst wissen, wird Test-Material bei MTB-News nicht mal eben an einem Wochenende unter die Lupe genommen, sondern muss sich über einen längeren Zeitraum in unterschiedlichstem Gelände und in diversen Kriterien beweisen. Leider war dies beim Status nicht der Fall, da ich das Bike im Rahmen der Produktvorstellung lediglich zwei Tage fahren konnte. So handelt es sich, wie die Überschrift schon verrät, nur um einen Kurz-Fahrbericht. Dennoch bin ich der Meinung, auch nach dieser kurzen Testperiode ein recht fundiertes Bild über die Fähigkeiten des neuen Status abgeben zu können – immerhin gibt es in Whistler massenhaft Strecken, die sich bestens dafür eignen, einem Bike all seine Fähigkeiten zu entlocken. Der Praxisteil dieses Fahrberichts wird demnach in folgende Segmente unterteilt:

Step 1- Bikepark-Spaß = wie schlägt sich das Bike in Hinblick auf die Nutzung von einem Otto-normal-Bikepark-Besucher? / Spaß steht im Vordergrund / Leichte bis mittel-schwere Strecken / Vielseitigkeit

Step 2 – in der Luft = wie lässt sich das Bike springen und wie lässt es sich in der Luft handhaben? / Air-Time ist alles / sprungorientierte Strecken

Step 3 – Hometrail = wie schlägt sich das Bike außerhalb des Bikeparks? / alles, nur keine Rennstrecke – die Hometrails / ob alpin und Mittelgebirge – Hauptsache Trails

Step 4 – Downhill = was kann das Bike, wenn die Uhr der Gegner ist? / Pokal oder Spital – nur die schnellste Zeit zählt / Anspruchsvolle bis schwere Strecken und das auf Zeit

Specialized Status by Fabio Schfer-4 Specialized Status 2012 Fahrbericht -5 Specialized Status 2012 Fahrbericht -4
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Praxistest:

Step 1 – Bikepark-Spaß: Spaß, dieses Wort trifft das Status-Fahrgefühl wohl am besten. Die Geometrie ist äußerst ausgewogen und lässt den Wohlfühlfaktor des Fahrers schon beim ersten Aufsitzen in die Höhe schießen. Wie auch beim Demo hat man das Gefühl im Bike zu sitzen und das, obwohl das Tretlager ganze 10mm höher ist als beim großen Bruder. Das Plus an Tretlagerhöhe sorgt für mehr Spielraum unter den Pedalen, so können weniger ambitionierte Fahrer schnell mal eine Kurbelumdrehung mehr machen, um auch im ruppigen Gelände den Schwung nicht zu verlieren.

Die hervorstechendste Eigenschaft des Status ist jedoch ohne Zweifel seine Ausgewogenheit – das Bike lässt sich in jeder Situation spielerisch handhaben, wodurch der Fahrer über alle Situationen souverän ist. Durch den kurzen Hinterbau lässt sich das DH-Bike kinderleicht durch enge Kehren zirkeln. Geht es einmal steiler, schneller und härter zur Sache, fühlt sich das Status keineswegs gestört. Der Hinterbau bügelt über alles hinweg, was sich ihm in den Weg stellt und der flache Lenkwinkel sorgt für Laufruhe. Lediglich die fehlende Steckachse macht sich hier und da in schnellen Kurven mit einem flexenden Hinterbau bemerkbar.

Step 2 – in der Luft: Wie auch mit seinem großen Bruder wird man mit dem Status schnell Gefallen an airtime finden. Das Bike liegt ausgewogen in der Luft und lässt sich spielerisch Handhaben. Der potente Hinterbau sorgt dafür, dass auch größere Sprünge und unsanfte Landungen kein Problem darstellen, was man von de Gabel leider nicht behaupten kann. Die Domain-Doppelbrücke ist selbst bei einem „L“ Rahmen mit angepasstem Fahrwerk schlicht zu weich. Durch die fehlende Druckstufe hat der Fahrer nicht die Option, der Federgabel mehr Kompression zu geben. Das Ergebnis wirkt sich beim Springen insofern aus, als dass die Gabel bei schnellen Sprüngen am Absprung wegtaucht und bei der Landung durchschlägt. Hier besteht Aufrüstbedarf.

Step 3 – Hometrail: Für die heimischen Trails eignet sich das Bike prinzipiell recht gut – leider sorgt die günstige Ausstattung für ein recht hohes Gewicht. In Anbetracht der Tatsache, dass man die Trails zu Hause meist mit dem Rad und nicht per Auto ansteuert und außerdem aus eigener Kraft zum Startpunkt des Trails gelangen muss, kommt man beim Status um klare Abstriche nicht herum. Positiv ist hingegen das durchgehende Sattelrohr, welches ermöglicht die Sattelstütze weit zu versenken und heraus zu ziehen – dadurch wird eine längere Anfahrt zum Hometrail in einer recht bequemen Sitzposition ermöglicht.

Das Bike lässt sich gut beschleunigen, wodurch man auch auf flachen Trails mächtig Spaß hat – trotz der fehlenden Steckachse ist der Rahmen relativ steif und das Hinterbausystem nicht mehr vom Antrieb beeinflusst als andere Bikes aus dem Freeride-Segment.


Specialized Status 2012 Fahrbericht – getestet im Bikepark Whistler

Step 4 – Downhill: Selten erlebt man ein Bike, dass nahezu alle Einsatzgebiete seines Genres abdeckt. Das Status machte auf den sprunglastigen Strecken wie der A-Line, Dirt Merchant oder Crabapple Hits genauso viel Spaß wie auf dem DH-Race-Track der Canadian Open. Mit einer perfekten Balance zwischen Agilität und Laufruhe konnte man das Status spielerisch über die ruppigsten DH-Pisten jagen. Leider war die Rock Shox Domain-Doppelbrückengabel nicht immer ganz bei der Sache – zwar sprach die Gabel hervorragend an, doch ohne Druckstufe fuhr man sie schnell in den Grenzbereich. Der Dämpfer lieferte da schon eine bessere Leistung, ließ aber dennoch nicht die Hinterbau-Performance zu, die das Specialized FSR-System mit einem hochwertigen Stahlfeder-Dämpfer hergeben würde.

Wer die Ausstattung in Teilen gegen hochwertigere Parts austauscht, der erhält mit dem Status-Rahmen ein Race-Bike, das sich für deutsche DH-Strecken bestens eignet. Besonders die Verspieltheit des Bikes ist hervorzuheben, denn gerade sie dürfte es weniger versierten Fahrern erleichtern, auch mit technisch anspruchsvollen Strecken spielerisch fertig zu werden. Durch das tiefe Tretlager und das niedrige Oberrohr hat man das Gefühl, mit viel Sicherheit im Bike zu stehen und jeder Situation gewachsen zu sein.


Specialized Status 2012 – Kurz-Fahrbericht aus Whistler

Test-Fazit Specialized Status II

Wer denkt, dass das Status ein Mini-DH sei, welches mit verbesserter Optik in die Fußstapfen des legendären Big Hit tritt, der irrt. Das Status ist ein vollwertiges DH-Bike, das seinem großen Bruder Demo auf so mancher Strecke überlegen ist. Besonders auf Downhill-Strecken und in Bikeparks hierzulande dürfte das Status für viele die bessere Wahl sein als das Demo. Die Geometrie sorgt für eine spürbare Agilität, lässt das Status jedoch auch bei High Speed nicht aus der Ruhe kommen – der schluckfreudige Hinterbau tut das Übrige. Es wundert nicht, dass viele Specialized Team-Fahrer in den Staaten auf modifizierten Status-Bikes unterwegs sind.

Deutliche Abstriche muss man beim Status jedoch hinsichtlich der Ausstattung machen – besonders die günstige Domain Double Crown-Gabel ohne einstellbare Druckstufe dürfte für viele wohl nach kürzester Zeit unterdimensioniert sein. Die fehlende Druckstufe hat einen starken negativen Einfluss auf das Fahrverhalten bei hohen Geschwindigkeiten sowie bei großen Sprüngen. Für einen Preis von 2.899 Euro kann man sich durchaus eine durchdachtere Ausstattung wünschen. Dennoch bietet das Bike eine ideale Plattform, um ein schnelles Race-Bike oder aber ein echtes Big-Bike auf die Beine zu stellen. Besonders DH-Einsteiger dürfte das Status 2 ansprechen, denn sie erhalten ein solides Grundpaket mit einem erstklassigen Rahmen auf dem sich aufbauen lässt.

Nachrüsttipps zum Specialized Status II:

  • Druckstufeneinheit für die Federgabel
  • Gegebenenfalls einen breiteren Lenker für mehr Kontrolle in schnellen Kurven
  • Pedale gegen ein hochwertigeres Modell tauschen

Stärken:

+ sehr agil und dennoch spurtreu

+ Hinterbau

+ Geometrie

+ hochwertiger Rahmen

Schwächen:

– die Ausstattung wird dem Preis nicht gerecht

– Federgabel [keine einstellbare Druckstufe]

Um die Funktion des Hinterbaus zu veranschaulichen gibt es zum Abschluss noch ein kurzes Video:


Specialized Status Fahrwerk von Maxi auf MTB-News.de

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Location: Bikepark Whistler / Bilder: Stills – Maxi Dickerhoff / Action – Fabio Schäfer

  1. benutzerbild

    teatimetom

    dabei seit 03/2004

    ACHSO, ICH DENK WIE IMMER nur AN MICH smilie
    für mich wäre das Status interessant, wenn es nicht die gleiche Geometrie wie ein altes Demo hätte. Weil das hatte ich ja schon und jetzt will ich was modernes.

    Aber stimmt, damit kommt nicht jeder klar, dafür ist das Status super smilie

  2. benutzerbild

    RED_BULL_

    dabei seit 06/2010

    Schade das der Rahmen nicht für Steckachsen geeignet ist smilie

  3. benutzerbild

    aa1328

    dabei seit 11/2007

    Du bist bestimmt so einer der fährt bei Audi und BMW in deinem Japaner mit viel besserem Preis Leistungs Verhältnis vor und versuchst die Verkäufer umzustimmen smilie

    Nö, ich versuche niemanden umzustimmen. Ich hab nur behauptet, dass sich YT freuen wird. Die Preise die viele MTB Hersteller verlangen, sind meines Erachtens viel zu teuer. Es wird Zeit das sich das ändert, vor allem da jetzt der Markt deutlich größer ist als vor 10 Jahren.
  4. benutzerbild

    ERROR133

    dabei seit 03/2008

    egebenenfalls einen breiteren Lenker für mehr Kontrolle in schnellen Kurven?
    750mm finde ich breit genug.

  5. benutzerbild

    Richtschutze1

    dabei seit 11/2015

    Also ich fahre mein Status mit einer Boxxer WorldCup (2014) sowie einem Öhlins TTX22M Dämpfer, der Rest besteht ausschließlich aus Shimano Saint und Renthal Parts.
    Im Vergleich zum Demo S-Works (2015) fährt sich das Status (2015) durch den flacheren lenkwinkel und die Tatsache das man mehr im als über dem bike sitzt in Kombination mit einer variosattelstütze ist das Status demnach schwerer deutlich agiler unterwegs und auch bergauf nicht anstrengend, einzig die Serien Ausstattung war ein Minus Punkt

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