Während der Diskussion der Federwegverstellung war ein Thema zwangsläufig immer wieder aufgekommen: Wie steil oder wie flach soll der Lenkwinkel des Community-Bikes werden? In der letzten Entscheidung haben wir festgelegt, dass er verstellbar sein wird, doch auf welchem Niveau soll die Verstellung liegen?
Der Lenkwinkel soll natürlich ins Gesamtkonzept passen, das bisher wie folgt aussieht:
Ausgangslage
- Enduro mit AM Genen
- 26″ mit Option auf 650B
- Antriebsneutral, wartungsarm, stabil & leicht, gute Schwerpunktlage
- Viergelenker mit Dämpfer parallel über dem Unterrohr
- Federweg: 150 / 170mm verstellbar
- Federweg- und Lenkwinkelverstellung per X-Flip
Die Geometrie-Diskussion beginnt – vorne am Steuerrohr, logisch, oder?
Der Lenkwinkel
„Lenkwinkel“ ist den meisten ein Begriff, teilweise wird auf vom Steuerrohrwinkel oder Steuerkopfwinkel gesprochen. Er ist eines der entscheidenden Maße an einem Mountainbike und trägt erheblich zum Fahrverhalten eines Bikes bei. Ist er zu steil, werden hohe Geschwindigkeiten und steiles Gefälle zur Mutprobe, ist er zu flach, kippt das Fahrrad auf flachen Strecken einfach ab und fühlt sich ebenfalls unfahrbar an.
Wichtig ist also eine gute Balance – doch wo liegt sie? Wie gefällt euch der Lenkwinkel an eurem Bike? Und in welchen Fahrsituationen merkt man das?
Als Anregung seien hier nur die drei grundsätzlichen Punkte erwähnt, durch die der Lenkwinkel das Fahrverhalten beeinflusst:
- Radstand
Ein flacherer Lenkwinkel resultiert in einem längeren Radstand resultiert in mehr Laufruhe („Länge läuft“) – oder eben weniger Wendigkeit - Vorlauf
Kommt man in steileres Gelände, wird wichtig, wie weit die Vorderachse vor dem Steuerrohr (eigentlich: Dem Lenker, das wird aber auch noch durch die Lenkerkrümmung, Steuerrohrlänge und Vorbaulänge beeinflusst) liegt. Bei einem flachen Lenkwinkel bleibt die Vorderachse länger vorgelagert, es bleibt also schwerer vornüber zu gehen… - Neigung
Die Masse des Vorderrads dreht sich nicht um die Lenkachse selbst, sondern verfügt über einen gewissen Vorlauf. Je flacher der Lenkwinkel, desto weiter oberhalb der Lenkachse liegt diese Masse, von wo aus sie beim Lenken nach unten bewegt wird – in Konsequenz „will“ das Vorderrad nicht geradeaus laufen, sondern abkippen. Sobald man bergab fährt, ist der Effekt natürlich verschwunden, bergauf wird er verstärkt und tritt auch bei steileren Winkeln auf.
Aus diesen drei Gründen resultiert der allgemeine Trend, dass abfahrtsorientierte Bikes einen flacheren Lenkwinkel haben als Fahrräder, die für bergauf- und bergab gemacht sind. Allerdings sind die Lenkwinkel in den letzten Jahren tendenziell flacher geworden, obwohl im Downhill der Zenit von zwischenzeitlich 61° überschritten scheint… jetzt seid ihr dran!
Das Steuerrohr
Man kann schwer über den Lenkwinkel sprechen, ohne auch das Steuerrohr zu erwähnen. Manche Steuerrohre erlauben beispielsweise die Verwendung eines Anglesets, andere höhere Lagerschalen und damit eine Beeinflussung des Lenkwinkels.
Stefan Stark hat bereits angedeutet, dass er und Carver sich einig sind, dass bei der Wahl des Steuerrohrstandards nicht viel Diskussion nötig ist. Der Grund: Die Jungs wissen, was die Zukunft bringt (zumindest so weit das irgendwer weiß), und auch technisch ist die Sachlage recht klar: 1.5″ Gabeln sterben aus, mit einem tapered Steuerrohr lassen sich 1 1/8″ Gabeln und Tapered Gabeln verwenden, unter anderem auch mit Angleset und Semiintegrierten Steuersätzen. Deshalb ist dieses Maß quasi gesetzt.
Dennoch möchten wir eure Anregungen zum Thema Steuerrohr hören!
Ein sehr guter Vorschlag wurde bereits genannt: Eine Nut an der Oberseite des Steuerrohrs, damit ein Angleset präzise eingestellt werden kann. Doch auch sonst sind wir für alles offen, sei es eine Ausschlaghilfe für Lagerschalen oder was auch immer euch einfallen mag…
Los geht’s, die Diskussion ist eröffnet: Wie steil, oder wie flach darf es für euch sein?
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