Es passiert nicht häufig, dass im Fernsehen über Mountainbiker und Mountainbikes berichtet wird. Zur aktuellen 2 Meter-Thematik in Baden-Württemberg gab es nun einen Beitrag in der ZDF-Sendung „heute nacht“, der die Haltung der Landesregierung bemerkenswert kritisch beleuchtet und die Belange der Mountainbiker und der DIMB ernst nimmt. Empfehlenswert!

=> Hier geht es zum Beitrag in der ZDF-Mediathek – ab 6:20min geht es los.

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# Das ZDF berichtete in „heute nacht“. Foto © ZDF

OPEN TRAILS schreibt dazu:

Das Rufen der Grünen im Walde:
ZDF-Beitrag von heute Nacht jetzt online

Der ZDF-Bericht zur „2-Meter-Regel“ ist absolut ausgewogen und sehr gut geworden. Herzlichen Dank an die Biker, die sich die Zeit genommen haben, vor Ort unsere Sache so gut zu vertreten!

Es wird deutlich, dass es sich um einen Sonderfall in Baden-Württemberg handelt und dass es verwunderlich ist, dass ausgerechnet eine Grüne Landesregierung an dieser Fahrrad-feindlichen Regel festhält. Und wie sie festhält, sie klammert sich geradezu an die 2-Meter-Regel und es wird immer offensichtlicher, dass man sich eher diversen Lobbies als der Sache verpflichtet fühlt.

Denn auch in diesem Bericht vertritt das Landwirtschaftsministerium (hier in Form von Karl-Heinz Lieber, Referatsleiter Forstpolitik) weiter stur die vorgefasste Position, ohne auf die Sache einzugehen oder gar eine Sach-Diskussion im Rahmen des Petitionsverfahrens abzuwarten.

Besonders schlimm ist dabei, dass Herr Lieber auch nicht davor zurückschreckt, dazu seine Kompetenzen deutlich zu überschreiten und indirekt sogar die Souveränität des baden-württembergischen Landtags in Frage zu stellen, wenn er während eines laufenden Petitionsverfahrens Aussagen zum Ausgang des Verfahrens macht. So sagt er sinngemäß: Die 2-Meter-Regel wird voraussichtlich nicht gekippt.

Er suggeriert damit, dass das Thema eigentlich schon vom Tisch ist, obwohl die Anhörungen und Gespräche im Rahmen des Petitionsverfahrens überhaupt noch nicht stattgefunden haben!

Er bestätigt damit die bisher schon mehrfach gezeigte bürgerferne Haltung des Ministeriums. Man muss sich fragen, wozu man uns seitens des Ministeriums Gespräche anbietet, wenn aus Sicht des Ministeriums schon klar ist, wie das Ganze ausgeht. Und genau diese Frage werden wir auch dem Petitionsausschuss stellen!

Es steckt aber auch Taktik dahinter, von Seiten des Ministeriums immer wieder zu suggerieren, dass das Thema schon erledigt ist. Man versucht damit den Widerstand zu brechen und den Bikern die Hoffnung zu nehmen. Uns kommt es allerdings eher wie das Rufen im Walde vor und bestärkt uns nur darin, an dem Thema dranzubleiben!

Interessant am Rande:
Forstmann Lieber nennt als Grund dafür, dass die 2-Meter-Regel vermeintlich nicht gekippt wird, die möglichen Ausnahmen. Ausnahmen die vom Forst selbst in den letzten 18 Jahren defacto nicht zugelassen wurden. Ausnahmen, die es auch jetzt nur im Rahmen des „10%-Kompromiss“ geben soll und damit weder dem Tourismus und schon gar nicht den einheimischen Bikern einen nennenswerten Vorteil bringen.

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Foto: Screenshot © ZDF
Text: Open Trails – Facebook-Seite

 

  1. benutzerbild

    Pig-Mint

    dabei seit 01/2007

    Frag mich nun gerade, was das nun mit der 2-Meter-Regel zu tun hat ?
    Es ist traurig, daß eine Strecke, die mit Liebe und Hingabe errichtet wurde, von Heute auf Morgen "platt" gemacht worden ist.
    Allerdings muß ich hinzufügen, daß diese Strecke mehr oder weniger "nur" geduldet war... sprich nicht offiziell errichtet worden ist.
    Was aber Tatsache ist, ist folgendes:
    Förderlich für die Abschaffung der 2-Meter-Regel ist dies auf keinen Fall.

  2. benutzerbild

    Mulholland

    dabei seit 12/2015

    Ich sags mal so... Vor allem im Schwabenland wäre das so oder so sinnlos.
    Ich wette um alles was ich habe, dass sollte es eine legale Strecke geben, auf welcher man nur mit dem Bike unterwegs sein darf ...
    es würde trotzdem immer diese gefrusteten Altspacken dazu motivieren, ihre Nagelbretter, Baumstämme und Schlingen anzubringen.
    Völlig egal ob es vom Gesetzgeber eine offizielle Regelung geben würde.

  3. benutzerbild

    Hockdrik

    dabei seit 03/2012

    Frag mich nun gerade, was das nun mit der 2-Meter-Regel zu tun hat ?

    Nun, es ist die gleiche Gesellschaft, die nicht erkennt, welche Freude, welche Kraft und welche Chance in dem Bike-Sport steckt. Und zu diesem Sport gehört nun mal die 2-Meter-Regel UND legale DH-Strecken.

    Es sind doch die gleichen Verwaltungsheinis, die die 2-Meter-Thematik aussitzen und die die genehmigte und budgetierte DH-Strecke in Stuttgart-Degerloch verzögern. Die damit Jugendliche, die sich an alle Spielregeln gehalten haben und durch die politischen Instanzen gezogen sind, um ihre Strecke legalisiert zu bekommen, hinhalten. Das zeugt von Ignoranz und erzeugt Frust.

    Und diese Haltung hat sich jetzt eben auch in Esslingen gezeigt.
    Und das obwohl die Strecke vom Waldbesitzer geduldet war und in Absprache mit ihm eine Vereinsgründung in der Mache war, um ihn haftungstechnisch zu entlasten.
    Die genauen Hintergründe dazu erfahren wir hoffentlich noch.
  4. benutzerbild

    tombrider

    dabei seit 05/2007

    Ein wirklich schwacher Bericht des ZDF, ebenso die meisten Stellungnahmen der Verbände. Tiere fühlen sich "gestört", es kommt zu "nicht ungefährlichen Begegnungen" zwischen Fußgängern und Radfahrern. Warum ein Radfahrer ein Tier mehr stört als ein Fußgänger (der Radfahrer ist jedenfalls schneller vorbei), ist ebenso unbewiesen wie die Unfallgefahr. Zahlen legt niemand vor, vermutlich, weil es die mangels Unfällen nicht gibt. Die immer wieder von Förstern angebrachte Meinung, daß Radfahrer die Wege mehr zerstören als Fußgänger, wird ebensowenig hinterfragt. Es mag einzelne Wege geben, wo die Spur- und Rinnenbildung der Reifen zu einer Kanalisierung des Regenwassers und damit zu einer erhöhten Auswaschung führt. Niemand wird sich beschweren, wenn solche Wege, wie anderswo auch, für Radfahrer gesperrt werden. Das ist aber kein generelles Phänomen. Wir haben ein Grundgesetz, gemäß dem die Einschränkung der Freiheit unbedingt einen sachlichen Grund braucht. Sachliche Gründe können nur FAKTEN sein, Meinungen dazu reichen jedenfalls nicht. Außerdem muß gleiches gleich behandelt werden. Was ist denn nun bei Radfahrer anders als bei Fußgängern?

  5. benutzerbild

    tombrider

    dabei seit 05/2007

    Ich kann die Meinung der Mountainbiker im Fernsehbericht nur bestätigen: Fußgänger neigen auf breiten Wegen dazu, in Gruppen verkehrswidrig die volle Breite zu nutzen. Auf der Schotterstraße ist es völlig problemlos, extrem hohe Geschwindigkeiten zu erreichen, das geht auf einem Single Trail so nicht. Während man als Mountainbiker auf dem Single Trail immer mit einer Blockade rechnet, kommt auf der Forststraße eine "Vollsperrung" über die volle Breite durch eine Fußgängerhorde tatsächlich oft überraschend. Das sind dann genau die Fußgänger, die sich über eine Vollbremsung mit blockierenden Reifen beschweren und das ganze als gefährlich empfinden. All das passiert auf Single Trails viel weniger.

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