9 Gewinner-Typen von der Singletrail Schnitzeljagd Sölden 2017

Zum zehnten Mal hat in diesem Jahr die Singletrail Schnitzeljagd Sölden stattgefunden - und das Team von MTB-News.de war einmal mehr bei dem von Holger Meyer und Karen Eller (bekannt unter ihrer Firma "Die Rasenmäher") organisierten Event am Start. Unterwegs kreuz und quer durch Sölden auf der Suche nach den sieben Checkpoints und den vier Hüttenstationen mit abwechslungsreichen Herausforderungen haben wir uns die verschiedenen anderen Teams genau angeschaut. Dabei haben wir neun klar erkennbare Gewinner-Typen identifiziert. Was sie ausmacht und wovon sie am nächsten Tag berichten haben wir in den folgenden Kurzprofilen für euch festgehalten.
Titelbild
Massenstart in die Schnitzeljagd
# Massenstart in die Schnitzeljagd
Startpanorama auf über 3.000 m auf dem Gaislachkogel
# Startpanorama auf über 3.000 m auf dem Gaislachkogel – von hier geht es für unsere 9 Gewinnertypen ins Rennen
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SÖLDEN SCHNITZELJAGD 2017
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Der Missionsmuffel

Der Missionsmuffel will eigentlich nur auf geilen Trails Fahrrad fahren, die Missionen bringen ihn nur aus dem Flow. Dennoch, er braucht ja die Stempel auf dem Schnitzelpass, und so steht er doch an jeder Missionsstation und hofft, die Spiele möglichst schnell hinter sich zu bringen. Am Schlimmsten ist es, wenn bei einer Station beide Team-Mitglieder aktiv werden müssen. Nach ein, zwei unbeholfenen Tritten auf dem Kinderbike an der Scott-Station bemerkt er, dass Kinderradfahren ja doch ganz schön lustig ist, biegt etwas zu motiviert in die Kurve um den Futtertrog ein und wirft sich versehentlich fast mit der Rücktrittbremse ab. An der nächsten Station, als er und sein Teampartner Danny MacAskill nacheifern und im Teamwork versuchen, Fahrer-über-Bike-unter-Tisch zu spielen, rutscht ihm dann aber doch ein Lächeln raus. Gilt es nur noch, in der Laufradtasche möglichst schnell um die Pylone zu hüpfen und natürlich sich von der Qualität des Leatherman-Schraubendrehers zu überzeugen, und auch hierbei schön ernst zu bleiben: „Ganz ehrlich, an den Stationen ließe sich so viel Zeit sparen!“

  • Hier findet ihr das Team abends im Festzelt: Gar nicht – oder wird da etwa Fahrrad gefahren?
  • Davon erzählen sie am nächsten Tag: „Auf den Trails waren wir mit die Schnellsten, aber wir konnten uns beim Schraubendrehen vor dem genialen Downhill echt schlecht motivieren!“
  • Auf diesem Platz kommt das Team ins Ziel: 24. (Vorderste 15 %, da ist noch Luft nach oben!)
Missionsmuffel sind zunächst stark am Zögern, wenn auf das Kinderrad umgesattelt wird
# Missionsmuffel sind zunächst stark am Zögern, wenn auf das Kinderrad umgesattelt wird – doch spätestens nach der ersten oder zweiten Challenge tauen auch sie auf
Missionsmuffel klagen hier über schmerzende Unterarme und wollen viel lieber schön im nächsten Downhill sein
# Missionsmuffel klagen hier über schmerzende Unterarme und wollen viel lieber schön im nächsten Downhill sein
An sich ist auch diese Übung nichts für den Missionsmuffel
# An sich ist auch diese Übung nichts für den Missionsmuffel – aber irgendwie muss man ja ins Ziel kommen
Unter seinen Augen verwandelt sich Tanne...
# Unter seinen Augen verwandelt sich Tanne... – ... zu Schweizer Käse

Der Ehrgeizige

Die Schnitzeljagd ist eine Jagd – und Jagd ist doch ein anderes Wort für Rennen, oder? Also wird sich rennmäßig benommen: Direkt nach Ausgabe der Stationskarten am Morgen wird die schnellste Route ausgetüftelt, und zwar nur nach einem Kriterium: Zeit. Auch wenn sich mit der Gondel Kraft sparen ließe, von eingesparter Kraft ist noch keiner berühmt geworden. Am Start gilt es, schnell wegzukommen, um an den Stationen nicht warten zu müssen. Also werden die Schuhe enger geschnürt und losgerast, angehalten wird nur, um zu stempeln. Trotz aller lustiger Missionen: Der Ernst bestimmt, da kann man schon Mal darauf verzichten, den einen oder anderen Singletrail ganz zu fahren, wenn sich durch Zurück-nach-Oben-Schieben Zeit sparen lässt. Als der erste Checkpoint dann in der Eile übersehen wird, wähnen die Ehrgeizigen ihren Sieg schon verloren, fluchen laut, und treten dann nur noch fester in die Pedale: Wer es nicht im Kopf hat, muss es in den Beinen haben. An der Ziellinie kommen sie dann mit satten 18 Minuten Vorsprung vor dem zweiten Team an. Sie haben nur ein einziges Mal die Gondel benutzt und mit dieser hoch-heiklen Taktik – schließlich sind auch sie mit der Unschärfe der Positionsmarkierung der Stationen konfrontiert – alles riskiert und alles gewonnen. Außer dem Wanderschnitzel, das es eben nicht für die Schnellsten gibt.

  • Hier findet ihr das Team abends im Festzelt: Ganz oben auf dem Treppchen, danach im Auto nach Hause
  • Davon erzählen sie am nächsten Tag: „Beim nächsten Stop der Trilogie in Lenzerheide wird es sicher nochmal enger!“
  • Auf diesem Platz kommt das Team ins Ziel: 1. (Mit Abstand!)
Die Ehrgeizigen feiern ihren vermeintlichen Sieg, doch statt Wanderschnitzel gibt es für die beste Zeit nur einen Holzpokal
# Die Ehrgeizigen feiern ihren vermeintlichen Sieg, doch statt Wanderschnitzel gibt es für die beste Zeit nur einen Holzpokal
Fast wäre dieser unauffällige Checkpoint den Ehrgeizigen zum Verhängnis geworden
# Fast wäre dieser unauffällige Checkpoint den Ehrgeizigen zum Verhängnis geworden
Zu welcher Kategorie gehört das Team von MTB-News.de?
# Zu welcher Kategorie gehört das Team von MTB-News.de?

Der schwarze Ritter

Insgeheim reizt ihn die Megavalanche seit Jahren, aber irgendwo in seinem Unterbewusstsein ist ihm auch klar, dass da dann doch zu viele grenzwertig Verrückte unterwegs sind. Massenstart, mit Vollgas tief über dem Bike kauernd über Schnee ins Tal. Adrenalin. Dann hat er erfahren, dass auch bei der Schnitzeljagd ein Massenstart gefahren wird, und er war sofort angemeldet. Also los, um 9:00 mit der ersten Gondel in Richtung Berg, direkt zum Start und das Bike in die beste Position gelegt. Als Rennleiter Holger Meyer zu Rücksicht und Besonnenheit auf der Skipiste auffordert, ist der schwarze Ritter bereits im Tunnel, begutachtet noch ein letztes Mal die erste Kurve, dann sucht er die Startlinie. Der Fullface-Helm isoliert von der Welt um ihn herum. Als dieses Jahr der Le Mans-Start ausfällt und dann auch noch die Startkanone Ladehemmungen hat, fühlt er sich schon fast um seinen Massenstart gebracht. 30 Sekunden später ist sein Fokus aber zurück, er sucht die Linie durch die Fahrer vor sich, schafft es irgendwie nach außen und macht Platz um Platz gut. Wenig später, als sich das Feld sortiert hat, geht es mit 70 km/h für den schwarzen Ritter der Falllinie folgend in Richtung Tal. Vor den Kurven stinken die Scheibenbremsen; die Steine spritzen, dafür ist er heute hier. Als die Skipiste an der Mittelstation auf Asphalt trifft, sucht er seinen Teamkollegen und stellt sich zum ersten Mal die Frage, wie es jetzt weiter geht, denn seine Routenplanung ist stark ausbaufähig. Weil viele Fahrer top motiviert nach links in Richtung Gletscherstraße abbiegen, nimmt er, sobald sein Teamkollege anwesend ist, die Verfolgungsjagd auf und findet so ohne eigene Orientierung zur ersten Station. Ab jetzt verlieren sich die Biker aber und der schwarze Ritter ist auf sich allein gestellt. Er kocht unter seinen Protektoren und wird kurz darauf vom über 500 hm langen Uphill überrascht. Froh, dass der Massenstart vorbei ist und jetzt die Trailjagd beginnen kann, zeigt ihm ab sofort sein Teampartner den Weg.

  • Hier findet ihr das Team abends im Festzelt: Mit Bier in der Hand vor der Leinwand, auf der Freeride-Filme laufen.
  • Davon erzählen sie am nächsten Tag: „Wie im Flug, mindestens 17 Gegner in der ersten Abfahrt überholt!“
  • Auf diesem Platz kommt das Team ins Ziel: 91. (Aber auf Rang 3 nach der Ski-Piste!)
Die Bikes sind aufgereiht für den Le Mans-Start
# Die Bikes sind aufgereiht für den Le Mans-Start – der schwarze Ritter hat sich bereits direkt an vorderster Front in Stellung gebracht, um die erste Abfahrt zu dominieren
Die Kampfhaltung des schwarzen Ritters, festgehalten von der obligatorischen GoPro
# Die Kampfhaltung des schwarzen Ritters, festgehalten von der obligatorischen GoPro – für maximale Street-Credibility am Chest-Mount mitgeführt
Hätte der schwarze Ritter doch bloß so viel Aufwand in die Routenplanung gesteckt wie die Ehrgeizigen...
# Hätte der schwarze Ritter doch bloß so viel Aufwand in die Routenplanung gesteckt wie die Ehrgeizigen...
... er wäre weiter vorne gelandet!
# ... er wäre weiter vorne gelandet!

Helmkamera-Video vom Start

Weitere Informationen

Text & Redaktion: Stefanus Stahl, Tobias Stahl
Bilder: Christoph Bayer, Stefanus Stahl, Tobias Stahl
Website: Singletrail Schnitzeljagd Sölden

10 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Wie schön das ich auf dem Bild zu dem "Ausdauernden" Fahrer bin, die Kategorie wo ich so wirklich garnicht reinpasse smilie

    Vorallem der Uphill am Schluss hat mir dermasen den Rest gegeben... smilie

  2. zum Schwarzen Ritter:

    Wir, die Stuttgarter Füxe, konnten uns den 91 Platz stolz sichernsmilie Wir waren zwar auch mit Full-Face Helmen unterwegs (so eine Vergangenheit mit gebrochenem Halswirbel zeichnet) und waren bestimmt auch nicht die langsamsten auf der Gletscherstraße.
    Wir sind aber als eine der letzten beim Massenstart gestartet und haben das gemütlich von hinten beobachtet. Laut Strava war ich an dem Tag der schnellste auf dem Anstieg´auf der gegenüberliegenden Seite. Zu guter letzt sind wir beide aus Gaudi mitgefahrensmilie

    Ihr müsst da also was gut durcheinander gebracht haben oder der schwarze Ritter hat nicht so genau nachgeschaut in welchem Team er war.

  3. Also ich wär zu 65% der Abfahrer und zu 35% der Gourmet smilie smilie Das Konzept hört sich aber interessant an. Wird nur im 2er-Team gestartet oder gibt's auch Solowertung?

    Dreierteam geht auch. So fahren wir dieses Jahr in Wolkenstein. Einfach die Rasenmäher mal anschreiben.
  4. Dreierteam geht auch. So fahren wir dieses Jahr in Wolkenstein. Einfach die Rasenmäher mal anschreiben.

    Vielen Dank für den Tipp! Ich bin im August schon 10 Tage im Grödner Tal. Wäre dann wie Trainingslager smilie
  5. Egal, welcher Typ ich bin/war, welcher Typ mein Teamkollege war/ist, ist hat einfach nur mordsmäßig Spaß gemacht, obwohl es dieses Jahr ganze drei Stationen und laut Aussage Holger Meyer gute 20km mehr waren.
    Deshalb: nächstes Jahr wieder. smilie





    Sascha

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