Das Finale ist geschafft! Nach sieben harten Tagen im Sattel dürfen wir uns seit heute Vormittag Finisher des 10. Cape Pioneer Treks nennen. Die letzte Etappe führte uns bei strahlendem Sonnenschein über tolle Trails im Kleinen Karoo und sorgte somit für einen würdigen Abschluss einer Woche voller Abenteuer und cooler Erlebnisse. Den letzten Rennbericht aus Südafrika von Gabi und Tobi gibt es hier!
Das war’s – das Cape Pioneer ist geschafft! Das insgesamt dritte Etappenrennen im Duo konnten Gabi und ich mit einer Energieleistung am letzten Tag heute erfolgreich beenden. Ja, es war zum Abschluss nochmals eine wahrliche Energieleistung, denn so richtig wollten die Beine und der Körper heute nicht mehr in den Rennmodus schalten. Doch zu unserer eigenen Verwunderung konnten wir nochmals ein Top-Resultat in den südafrikanischen Sand zaubern.
Doch der Reihe nach: Unser Tag begann ein letztes Mal um 5:45 Uhr. Das übliche Prozedere stand an – Aufstehen, Frühstücken, Zähneputzen, Bike abholen, etwas Einrollen und ab in den Startblock. Die Beine waren heute Morgen vom Gefühl her komplett durch – der Körper raffte sich zwar auf, doch die harte Etappe gestern mit den extremen Temperaturen hinterließ ihre Spuren. Minimale Erkältungserscheinungen machten sich bei Gabi und mir breit. Alles in allem kamen wir allerdings noch gut davon mit unseren ersten Anzeichen von Schnupfen. Einige Teilnehmer konnten am Morgen aufgrund von Halsschmerzen und Co. kaum mehr einen Ton sprechen. Deshalb gingen wir auch zuversichtlich auf die letzten 64 Kilometer des Cape Pioneers.
Der Startschuss – naja, einen Startschuss gab es in dieser Woche genau genommen nie, denn wir wurden täglich mit dem Ertönen einer Vuvuzela ins Rennen geschickt – ertönte und fortan half alles Lamentieren nichts mehr. Es ging ans Eingemachte, die letzten Kilometer des siebentägigen Etappenrennens standen bevor! Zunächst ging es einmal mehr vier Kilometer auf neutralisiertem Terrain durch die Straßen von Oudtshoorn, ehe das Rennen offiziell eröffnet wurde. Während an den vergangenen Tagen zu diesem Zeitpunkt das Feuer eröffnet wurde, ging es heute selbst nach dem offiziellen Rennbeginn recht moderat zur Sache – irgendwie fühlte sich wohl jeder gleich müde. Selbst die Top-Guns fuhren zunächst mit Halbgas über die Schotterwege, sodass es Gabi und mir gelang bis zur ersten Verpflegung bei Kilometer 13 mit den schnellsten Bikern der Welt mitzuhalten.
Als es dann allerdings in den ersten Anstieg ging, wurde das Tempo an der Spitze doch deutlich forciert. Für uns bedeute dies zurückfallen lassen, eigenen Rhythmus finden und konstant über die anstehenden Wellen pedalieren. Aus der großen Spitzengruppe mussten sich allerdings einige Teams zu diesem Zeitpunkt verabschieden, sodass wir recht schnell Weggefährten fanden mit denen wir zunächst eine gut harmonierende Gruppe bildeten.
Die Anstiege, die alle verhältnismäßig kurz aber zeitweise übertrieben steil waren, raubten zwar unsere letzten Kräfte, doch im Vergleich zu unserer Konkurrenz schien es so, als würde es uns vor allem am Berg noch deutlich besser gehen. Ein Fahrer nach dem anderen platzte aus unserer Gruppe weg, sodass am Ende nur noch der zu diesem Zeitpunkt Drittplatzierte Solo-Fahrer und ein niederländisches Duo übrig blieben.
Der Kurs führte uns derweil über tolle Wege, die bergauf zwar zum Teil wirklich steil waren, bergab aber mit viel Flow befahren werden konnten. Es war ein ständiges Auf-und-Ab. Erholungsphasen gab es kaum, zudem blies uns auf den Hochebenen immer wieder unschöner Gegenwind entgegen. Diese Streckenbeschreibung klingt zugegebenermaßen irgendwie ziemlich uncool und extrem hart, doch zu meiner eigenen Verwunderung fand ich es spaßig zu befahren. Ich weiß nicht genau woran es lag. Das Auf-und-Ab sorgte in der Tat für einen spektakulären Flow. Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass meine Beine zwar schmerzten, ich aber trotzdem mit ordentlich Zug über die Wellen drüber drücken konnte. Gabi fuhr zwar im Anstieg meist minimal schneller als ich, doch er fluchte regelrecht über das wellige Terrain. Seine Beine wollten nicht mehr ganz so, wie sein Kopf das vorsah.
In unserer Gruppe gab es derweil eine kleine Veränderung. Der Solo-Fahrer Simon Lassen fuhr uns im Anstieg regelrecht davon – das war dann doch eine Runde zu flott für uns. Der Däne sicherte sich am Ende des Tages auch den Sieg in der Solo-Wertung. Also kurbelten wir gemeinsam mit dem Duo Patrick Kos und Wim Botmann durch die Halbwüstenlandschaft des Kleinen Karoos. Die Niederländer lagen vor der Etappe im Gesamtklassement einen Platz vor uns, allerdings mit über sechs Minuten Vorsprung. Dementsprechend war deren einziges Ziel unsere Hinterräder zu halten und genussvoll das Ziel in Oudtshoorn zu erreichen. So lag es also an uns für das Tempo zu sorgen und da von hinten zu diesem Zeitpunkt keine Gefahr drohte, legten auch wir den Bummel-Modus ein und befanden uns gedanklich schon fast im Ziel.
Wir rollten gemütlich dem Ziel entgegen. Es war eine richtig coole Abschlussfahrt einer tollen Woche. Von uns aus hätte es gerne so bis ins Ziel gehen können, doch es kam nochmal etwas anders: Unser Bummel-Modus war dann doch etwas zu locker. Zwei Solo-Fahrer schossen fünf Kilometer vor dem Ziel an uns vorbei und rasten gefühlt doppelt so schnell dem Ziel entgegen als wir. Ganz kampflos wollten wir den Beiden das Feld natürlich nicht überlassen. Also hieß es für uns ein letztes Mal Schalter umlegen – vom Chill-Modus zurück in den Rennmodus! Gabi setzte sich an die Spitze der nun sechsköpfigen Gruppe und versuchte das Tempo hochzuhalten. Da es von nun an fast ausschließlich flach dem Zielstrich entgegen ging, deutete sich ein Zielsprint an.
Durch enge Gassen und einen kleinen Park mitten durch Oudtshoorn führte der Kurs. Folglich gab es viele Richtungswechsel und enge Passagen nach denen ein kraftvoller Antritt gefragt war. Wir verhielten uns clever, fuhren an Position eins und zwei in der Gruppe und gingen nach den vielen Kurven dem Ziehharmonika-Effekt somit aus dem Weg. Zudem waren unsere Beine aufgrund unserer Bummel-Fahrt zumindest im Vergleich zu den Solofahrern recht frisch, sodass wir letzten Endes auch souverän den Zielsprint für uns entscheiden konnten.
Am Ende landeten wir auf Rang 14 der Tageswertung und auf Platz elf der Teamwertung – drei Solo-Fahrer schafften den Sprung vor uns über die Ziellinie. 15 Minuten verloren wir heute auf die Tagessieger um den U23-Weltmeister Alan Hatherly und Simon Andreassen. Im Gesamtklassement belegten wir nach sieben langen Tagen Rang 15 overall und Platz zwölf in der Wertung der Zweiter-Teams. Auch in der Endabrechnung waren nur drei Solo-Fahrer schneller als wir – damit sind wir super happy. Insgesamt saßen wir in der letzten Woche 23:54 Stunden im Sattel und waren dabei nur 2:39 Stunden langsamer als die Gesamtsieger Philip Buys und Matthys Beukes.
Wie bereits erwähnt, sicherte sich das südafrikanische Duo Buys/Beukes den Gesamtsieg des Cape Pioneer Treks 2018. Am Ende waren sie lediglich 2:49 Minuten schneller als die jungen Weltklassefahrer Simon Andreassen und Alan Hatherly. Auf Platz drei folgten in der Gesamtwertung Matthew Beers und Gawie Combrinck. Bei den Damen gab es zu 50 Prozent einen deutschen Sieg zu bejubeln: Camile Trommer holte sich Platz eins gemeinsam mit ihrer niederländischen Partnerin Karen Brouwer.
Damit heißt es für uns: Over and out! Eine geniale Woche hier in Südafrika geht für uns heute zu Ende. Wir sind super happy mit unserem Ergebnis, konnten in dieser Woche unglaublich viele neue Erfahrungen sammeln in einem atemberaubenden Land! Wir melden uns in der kommenden Woche abschließend mit unserem ausführlichen Abschlussbericht zum Cape Pioneer Trek. Wir würden uns natürlich freuen, wenn ihr dort nochmals einen Blick in unseren Blog werfen würdet und wünschen euch bis dahin alles Gute und ein geniales Wochenende!
Over and out! Ein letzter Gruß aus Südafrika,
Gabi und Tobi
Weitere Bilder findet ihr oben im Slider!
Weitere Infos zum Momentum Health Trek Pioneer powered by Biogen findet ihr hier.
Alle Artikel zu unserem Live-Blog beim Momentum Health Cape Pioneer Trek:
- Momentum Health Cape Pioneer Trek: The Big Five und Wir – 7 Tage Abenteuer in Südafrika
- Momentum Health Cape Pioneer Trek #Prolog: Feinste Trails entlang des Indischen Ozeans
- Momentum Health Cape Pioneer Trek #1: Leiden der Extraklasse zwischen Giraffen und Zebras
- Momentum Health Cape Pioneer Trek #2: Mit Vollgas entlang der Garden Route
- Momentum Health Cape Pioneer Trek #3: Singletrailspektakel durchs Western Cape
- Momentum Health Cape Pioneer Trek #4: Epische Ausblicke in der Karoo-Wüste
- Momentum Health Cape Pioneer Trek #5: Minus 3 Grad und Schneefall – Willkommen am Swartberg
- Momentum Health Cape Pioneer Trek #6: Over and out! – Das große Finale im Herzen des Kleinen Karoos
- Momentum Health Cape Pioneer Trek : Ab zum Cape Pioneer! Fazit des südafrikanischen Etappen-Spektakels
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