Doping und Radsport sind leider zwei Themen, die oft in einem Atemzug genannt werden. Doch für den Mountainbike-Sport – insbesondere die Gravity-Disziplinen – hat Doping bisher keine tragende Rolle gehabt. Bereits seit längerem ranken sich nun allerdings Gerüchte über einen positiven Doping-Befund bei einem Enduro World Series-Stopp. EWS-Direktor Chris Ball hat sich nun dazu geäußert.
Was ist passiert?
Das Gerücht, dass bei einem EWS-Rennen im Jahr 2018 ein positiver Doping-Befund festgestellt wurde, kursiert bereits seit längerem in den sozialen Netzwerken und dem IBC-Forum. Kürzlich haben Reece Wallace und Brian Lopes den Stein mit öffentlichen Andeutungen weiter ins Rollen gebracht. Scheinbar so sehr, dass sich nun auch EWS-Direktor Chris Ball genötigt gesehen hat, sich den Kollegen von VitalMTB gegenüber zu äußern:
“Uns ist eine laufende Untersuchung der französischen Anti-Doping-Agentur (AFLD) bekannt, aber wir haben noch keine formelle Mitteilung über das Verfahren erhalten. Bis diese Untersuchung abgeschlossen ist und uns das Ergebnis mitgeteilt wurde, können wir keine Stellungnahme abgeben. Die EWS fordert die Durchführung dieser Tests und jetzt müssen wir den formellen AFLD-Prozess einhalten und werden uns bei allen weiteren Maßnahmen auf das Ergebnis dieses Prozesses stützen – nicht auf Gerüchte oder Spekulationen. Wenn sich herausstellt, dass die betreffenden Fahrer gegen die Regeln verstoßen haben, wird die Enduro World Series angemessene Maßnahmen neben den von der AFLD vorgesehenen treffen.” – Chris Ball, Direktor der EWS
Das EWS-Regelwerk der Saison 2018 sieht vor, dass bei EWS-Stopps, die von einem nationalen Radsport-Verband anerkannt wurden, Doping-Tests durch die zuständige nationale Behörde durchgeführt werden können. Das lässt die Vermutung aufkommen, dass der betreffende Befund während des Rennens in Orlagues, Frankreich, zustande gekommen ist – schließlich ist er laut Angaben der EWS in den Händen der französischen Anti-Doping-Agentur, AFLD.
https://twitter.com/BrianLopes/status/1061025600003964928
Die Konsequenzen
Sollten sich die Gerüchte als wahr herausstellen – welche Konsequenzen drohen den Fahrern dann? Im Regelwerk der Enduro World Series ist festgelegt, dass nicht nur akute, sondern auch ehemalige, überführte Doping-Sünder kategorisch von der Teilnahme an einem Enduro World Series-Rennen ausgeschlossen sind. Die Regel wird jedoch im nächsten Absatz etwas abgeschwächt, denn die Organisatoren der EWS behalten sich das Recht, auf Antrag hin eine Ausnahmeregelung zu erteilen. Dies muss allerdings öffentlich und transparent erfolgen.
Bevor ein Befund rechtskräftig ist, können allerdings Zeiträume von bis zu einem Jahr oder mehr verstreichen – denn ein positiver Befund der A-Probe reicht nicht aus. Danach werden lediglich die zuständigen Stellen und verdächtigen Sportler unterrichtet, bevor es zur Öffnung der B-Probe kommt. Derweil ist allerdings noch nicht klar, ob die EWS in einem von der AFLD festgestellten, positiven Doping-Fall überhaupt der zuständige Ansprechpartner ist. Das wären vermutlich entweder der nationale Radsport-Verband oder die UCI. Es bleibt auf alle Fälle spannend!
->>> Das komplette Regelwerk der EWS 2018 findet ihr hier!
Meinung @MTB-News.de
Es ist klar, dass ein möglicher positiver Doping-Befund bei einem EWS-Rennen einen gewaltigen Aufschrei erzeugt. Dennoch gilt wie immer die Unschuldsvermutung: Bis wir eine Bestätigung von offizieller Stelle haben, sind alles nur Gerüchte! MTB-News.de wird jedoch weiter an dem Thema dran bleiben und bei neuen Entwicklungen berichten!
Was haltet ihr von den Gerüchten? Kann etwas dran sein?
194 Kommentare