Sonntag, 17. Mai 2009. An diesem schönen Tag wird in Andorra niemand anderes als Steve Peat seinen 17. Sieg in einem Downhill World Cup feiern!
Bei den Damen siegt wie schon eine Woche zuvor in La Bresse Sabrina Jonnier, die erneut viele französische Fans entlang der Strecke hatte. Der schnellste der Qualifikation – Sam Hill, lag zur Zwischenzeit mit 1,6s deutlich vor Steve Peat, stürzte jedoch am blind eingefahrenen Drop über den Lenker und konnte den Rückstand nur auf ca. 5s wieder einfangen – am Ende der enttäuschende 31. Platz.
Die Qualifikationsergebnisse ließen bereits ein spannendes Rennen erahnen. Auf Platz eins Sam Hill, der schon letztes Jahr hier extrem stark unterwegs war. Gerüchten zu Folge hatte Sam in seinem Qualifyingrun sogar Probleme mit der Kette (vgl. La Bresse), was seine Zeit noch bedeutender machen würde. In jedem Fall scheint ihm die Strecke nach wie vor zu liegen. Unmittelbar dahinter Vorjahressieger Gee Atherton und Legende Steve Peat. Die eigentliche Überraschung ist aber mit Sicherheit Nick Beer. Mit Platz fünf macht der bei uns bestens, international jedoch noch weniger bekannte Schweizer massiv auf sich aufmerksam. Weiter gut in Fahrt ist Steve Smith, der sich als siebter platziert hat. Wieder in Schwung gekommen ist Chris Kovarik, der sich auf den zehnten Platz geschoben hat. Bester Deutscher mit Platz 54 ist Benny Strasser, Markus Klausmann qualifiziert sich nach einigen Stürzen auf der technisch schweren Strecke nicht.
Herren:
1 4 AUS19850721 HILL Samuel 2:26.45 50 Q
2 5 GBR19850226 ATHERTON Gee 2:26.83 +00.38 40 Q
3 1 GBR19740617 PEAT Steve 2:28.38 +01.93 30 Q
4 3 RSA19811113 MINNAAR Greg 2:28.76 +02.31 25 Q
5 24 SUI19870917 BEER Nick 2:29.36 +02.91 22 Q
6 10 FRA19791011 PASCAL Mickael 2:29.48 +03.03 20 Q
7 16 CAN19891125 SMITH Steve 2:29.94 +03.49 18 Q
8 8 RSA19840805 NEETHLING Andrew 2:30.09 +03.64 17 Q
9 7 NZL19841020 LEOV Justin 2:30.56 +04.11 16 Q
10 68 AUS19780301 KOVARIK Chris 2:30.78 +04.33 15 Q
54 80 GER19890805 STRASSER Benny 2:36.55 +10.10 Q
97 45 GER19770808 KLAUSMANN Marcus 2:41.09 +14.64
Damen:
1 2 FRA19810819 JONNIER Sabrina 2:50.50 50 Q
2 1 GBR19790412 MOSELEY Tracy 2:52.78 +02.28 40 Q
3 3 FRA19860527 RAGOT Emmeline 2:53.25 +02.75 30 Q
4 6 FRA19890417 PUGIN Floriane 2:57.91 +07.41 25 Q
5 11 FRA19830128 GROS Céline 2:58.44 +07.94 20 Q
23 26 GER19881011 RUCKNAGEL Harriet 3:18.47 +27.97
Wer sich schon heute einen kleinen Überblick über die Strecke aneignen möchte, dem sei der Course Walk mit Rob Warner nahegelegt.
Außerdem gibt es noch einige weitere Videos aus Andorra, schaut einfach bei Sicklines.com vorbei.
Rennbericht:
Schon im letzten Jahr gab es in Andorra ein spannendes Finale im Downhill zu sehen und auch in diesem Jahr war wieder alles drin: vom überraschenden Führenden bis hin zum stürzenden Favouriten! Die Strecke präsentierte sich in sehr gutem Zustand und weitestgehend abgetrocknet. Wie in La Bresse irrten die Wettervorhersagen und es gab passend zur Qualifikation schönsten Sonnenschein, der auch im sonntäglichen Finale noch am Himmel stand. Im Vergleich zum Qualifying ist die Strecke am Sonntag deutlich schneller und besser zu fahren – nicht besser geworden ist die Freecaster Kameraabdeckung. Der andorranische Wald bindet den Kameramännern die Hände und so fehlen weite Teile der Strecke. Während der offene erste Teil der Strecke gut abgedeckt ist, fehlen danach Kameras, um uns die spannenden Stellen der Strecke zu zeigen. So erblickt man den Fahrer erst nach ca. der halben Strecke wieder, um dann vor dem Ziel noch mal auf ihn zu warten. Gelungener ist da schon der Kommentar von Cedric Gracia und Rob Warner, die nette Geschichten erzählen und doch vergleichsweise ruhig und besonnen ihrem Job nachgehen. Nervig ist, dass Freecaster immer zur Überbrückung Slow-Motion Aufnahmen zeigt und dazu Musik einspielt, obwohl die beiden weiter kommentieren. In dieser Zeit hätte man auch jeweils den Fahrer zeigen können, den man als Zuschauer gar nicht zu Gesicht bekommen hat. Vielleicht hätte man dann auch gesehen, warum Jared Graves zwar sehr schnell startet, dann jedoch nicht das Ziel erreicht!?
Helmkameraabfahrt mit Matti Lehikoinen
Doch hin zu den erfolgreichen Rennläufen. Bei den Damen findet laut Rob Warner eines der spannendsten Rennen seit langem statt und Sabrina Jonnier gewinnt mit großem Vorsprung vor Landsfrau Emmelie Ragot, die die Zweite der Qualifikation, Tracy Moseley, um 0,02 Sekunden schlagen kann und auf den dritten Platz zurückdrängt. Bei den Damen konnte sich leider keine Deutsche qualifizieren, Harriet Rücknagel qualifiziert sich als 23. nicht für das Finale.
Top 5 der Damen
Mit viel Spannung geht es um 14 Uhr ins Herrenfinale und Cody Warren (Platz 17) ist der erste, der mit seiner Zeit die schnellste Zeit aus dem Qualifying unterbieten kann. Hier zeigt sich, wie das weitere Abtrocknen die Strecke beschleunigt hat. Unmittelbar danach schlägt allerdings Bryn Atkinson zurück und bleibt lange im Hotseat sitzen. Highlight der ersten Läufe ist in jedem Fall Robin Wallner (Platz 20), seines Zeichens schwedischer Meister. Nicht nur liefert er einen sauberen Run ab, der am Ende mit Platz 20 belohnt wird, auch crasht er im Zielraum in den Freecasterkameramann. Das Bild wird Schwarz und kurz darauf berichten Rob und Cedric, dass der Kameramann verletzt worden sei. So gibt es erst bei den letzten vier Fahrern wieder Bilder aus dem Zielraum…
Filip Polc (Platz 14), der auch schon das 4x Rennen gefahren ist, schiebt sich noch vor Yeti Fahrer Aaron Gwin (Platz 16) und wird schlussendlich der beste Allrounder sein, da Jared Graves nicht ins Ziel kommt und CG und Dan Atherton beide verletzt sind. Zu diesem Zeitpunkt sitzt Bryn Atkinson (Platz 8) noch immer im Hotseat und kein geringerer als Mick Hannah hat die Ehre, ihn von demselben zu stoßen. Der World Cup Zweite nach den ersten zwei Rennen hatte in der vergangen Woche nicht nur mit gesundheitlichen Problemen, sondern auch einem schweren Sturz vor dem Qualifying zu kämpfen. Im Finale zeigt er nun seinen besten Run des Wochenendes und wird erst vom viert letzten Starter, Greg Minnaar wieder von der Spitze verdrängt und wird am Ende Vierter.
Bevor es um den Sieg geht, beißen sich nacheinander der sehr stark fahrende Brendan Fairclough (Platz 7), der endlich wieder solide fahrende Chris Kovarik (Platz 12), der kanadische Styler Steve Smith (Platz 10) sowie die bestens aufgelegten Trek World Racing Piloten Andrew Neethling (Platz 26) und Justin Leov die Zähne an Hannahs Zeit aus. Mickael Pascal, der zur Zwischenzeit eine glatte Sekunde in Front ist und seine mit Abstand beste Saison seit 2003 zu fahren scheint, muss am Ende mit einem platten Vorderreifen den Preis der schnellen Zeit zahlen und fällt bis ins Ziel weit zurück (Platz 73). Und dann beginnt die heißeste Phase des Rennens. Nick Beer, mit dem niemand so weit vorne in der Weltspitze gerechnet hätte, rast wie besessen los und während Rob Warner herausfindet, dass er den wohl schönsten Nachnamen der Welt hat, lässt Nick das Gas ordentlich stehen, rutscht schon im oberen Teil zwei Mal fast weg und ist doch zur Zwischenzeit vor Mick Hannah. Der jedoch muss einen gigantischen letzten Sektor gefahren sein, denn der rasant fahrende Schweizer Beer muss sich mit 0,29s Rückstand einreihen. Am Ende der hervorragende 6. Platz für ihn, der damit von Platz 24 auf Platz 12 im Gesamtranking nach vorne zieht! Der nach ihm startende Greg Minnaar fährt so nah am Limit, dass er vor dem Ziel vom Pedal abrutscht und fast crasht, jedoch 0,25 Sekunden Vorsprung mit ins Ziel retten kann und den bis dato Führenden Mick Hannah von der Spitze verdrängt. Am Ende springt Platz drei für den Südafrikaner heraus, denn Steve Peat zeigt, warum er momentan auf Platz eins der Gesamtwertung steht und distanziert seinen Teamkollegen um satte 1,41s. Gee Atherton, der Vorjahressieger und Weltmeister, ist zur Zwischenzeit nur 0,02 Sekunden langsamer als sein Landsmann, kann diesen Rückstand jedoch nicht zufahren und hat auch im Ziel um den gleichen Wert das Nachsehen. Und dann kommt er, der unbestritten schnellste Mann des Wochenendes. Sam Hill, der diese technischen Kurse liebt, jedoch mittlerweile auch in den Tretpassagen deutlich stärker geworden ist. Absolut gelassen fährt er mit wahnwitziger Geschwindigkeit die engsten Lines und ist schon zur Zwischenzeit 1,6 Sekunden vor Steve Peat – eine kleine Welt, die jedoch zusammenbricht, als Sam Hill viel zu spät bei der zweiten Zwischenzeit erscheint. Am blind zu springenden Drop nach der ersten Zwischenzeit hat er die Kontrolle über sein Bike verloren, stürzt heftig [miserables Video] und viel wohl um die zehn Sekunden. Umso erstaunlicher, dass er am Ende lediglich sechs Sekunden hinter Steve Peat landet. In einem Höllenritt muss er also trotz Crash noch etwa zwei Sekunden schneller gewesen sein als der spätere Sieger, bevor er sich mit dem letzten Einsatz auf einen für ihn enttäuschenden 31. Platz rettet. So geht mit einer großen Portion Glück der Sieg an Steve Peat, der damit den Rekord von Nicolas Vouilloz binnen einer Woche gebrochen hat und nun der Fahrer mit den meisten World Cup Siegen ist. Sam Hill hingegen muss weiter auf seinen ersten großen Erfolg in 2009 warten – seine Gesamtform scheint jedoch absolut World Cup Sieg tauglich zu sein. Fehlt nur noch das letzte bisschen Glück!
Top 5 der Herren
Die World Cup Stände nach drei Rennen:
Damen:
DH
1 2 JONNIER Sabrina FRA19810819 TMR 642
2 1 MOSELEY Tracy GBR19790412 TRK 640
3 3 RAGOT Emmeline FRA19860527 SCT 525
4 4 NICOLE Myriam FRA19900208 372
5 5 GRIFFITHS Fionn GBR19820827 NWT 300
29 25 KRAMER Antje GER19690331 15
4x
1 1 BEERTEN Anneke NED19820707 SCT 225
2 5 GRIFFITHS Fionn GBR19820827 NWT 175
3 2 KINTNER Jill USA19811024 170
4 3 HORAKOVA Jana CZE19830904 165
5 4 LABOUNKOVA Romana CZE19890427 90
Herren:
DH
1 1 PEAT Steve GBR19740617 SCB 645
2 3 MINNAAR Greg RSA19811113 SCB 518
3 2 HANNAH Michael AUS19831121 GTB 512
4 5 ATHERTON Gee GBR19850226 ANC 482
5 4 HILL Samuel AUS19850721 MER 427
6 7 LEOV Justin NZL19841020 TRK 316
7 6 FAIRCLOUGH Brendan GBR19880110 MER 295
8 8 NEETHLING Andrew RSA19840805 TRK 254
9 11 BLENKINSOP Samuel NZL19881028 YET 241
10 9 BEAUMONT Marc GBR19840925 GTB 239
12 24 BEER Nick SUI19870917 STT 230
25 15 GRAVES Jared AUS19821216 YET 141
63 45 KLAUSMANN Marcus GER19770808 GHO 59
65 80 STRASSER Benny GER19890805 55
97 83 BENDER Maximilian GER19900817 21
4x
1 1 GRAVES Jared AUS19821216 YET 325
2 2 RINDERKNECHT Roger SUI19810504 GTB 195
3 7 WICHMAN Joost NED19780519 193
4 5 SALADINI Romain FRA19861010 SRS 140
5 4 PROKOP Michal CZE19810401 125
10 8 FISCHBACH Johannes GER19880304 GHO 45
15 15 TSCHUGG Guido GER19760514 GHO 31
20 18 MEYENBORG Sascha GER19780620 20
Der nächste World Cup Lauf wird am 6./7. Juni in Fort William stattfinden. Dort wird dann von neuem der Kampf zwischen Gee Atherton, Greg Minnaar, Sam Hill und Steve Peat eröffnet werden. Im 4x dürfte erneut Jared Graves zu den absoluten Favoriten gehören – die Strecke hat ihm schon fast den Weltmeistertitel eingebracht und letztes Jahr hat er den World Cup gewinnen können! Vielleicht ist er dann ja auch schon auf seinem neuen 4x-Prototyp unterwegs? Wer das Yeti mal sehen möchte und nicht Reinhold Messmer heißt, sollte hier klicken
Wer die Strecken schon jetzt sehen will bitte hier klicken: DH & 4x
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