Die Kurzweiligkeit und viele sehr gute Fahrer sind es, die den 4x-World Cup in diesem Jahr spannender denn je zuvor machen. Zwar ist mit Cedric Gracia einer der Spaßgaranten der Szene verletzt, doch ist eine Horde junger, talentierter Fahrer im Begriff, die Top-Guns ins Visir zu nehmen. Beim letzten Rennen in Vallnord, Andorra resultierte das in spannenden Rennen mit vielen Überholmanövern und schon von ihrer Charakteristik her sollte dies auf der Strecke in Fort William, dem Austragungsort der vierten Runde des World Cups, schwieriger sein.

Hier kommt es vor allem auf einen extrem guten Start an, denn die vergleichsweise enge Strecke mit schnellen Sprungkombinationen bietet nach dem Start nicht mehr viele Möglichkeiten, ohne wirklich großen Mut und mit viel Risiko zu überholen. Da dies natürlich trotzdem versucht wurde, gab es auch in Schottland wieder so manche knappe Szene.

Bei den Damen geht es schon gleich im zweiten Viertelfinale hart aber fair zur Sache, als Weltmeisterin Melissa Buhl aus den USA mit Jana Horakova um Platz 1 kämpft und sich am Ende durchsetzt. Die zuletzt in Andorra vom Pech verfolgte Anita Molcik gewinnt des dritte Viertelfinale vor der schlecht gestarteten Anneke Beerten. Im Halbfinale treffen dann erneut Buhl und Horakova aufeinander, die hinter der vorauseilenden Jill Kintner um den Finaleinzug fahren. Vor dem Steinfeld versuch Horakova außen an Buhl vorbei zu ziehen, verliert dabei jedoch extrem viel Schwung und ihr Angriff verpufft noch bevor sie ihn starten konnte – schade.

Im zweiten Halbfinale siegt Fionn Griffiths mit viel Style, während Yeti-Teamfahrerin Molcik als letzte ausscheidet, ebenso wie Anneke Beerten – die beiden sehen sich kurz darauf im kleinen Finale wieder. Was Fionn Griffiths, die Siegerin des letzten Laufs in Andorra gemacht hat? Mit den besten Überholvorgängen des gesamten Events katapultiert sie sich nach einem misslungenen Start vom letzten auf den ersten Platz – das mit Sicherheit spannendste Damenrennen des Abends.

Im kleinen Finale setzt sich Anneke Beerten gegen Horakova durch, während Jill Kintner im Finale nichts mehr anbrennen lässt und gewohnt souverän ihren vierten Fort William Sieg nach Hause fährt.

Rennergebnis:

Gesamtwertung nach vier Läufen:

Weniger Aktion als in Andorra und doch sehr gute Races gibt es auch bei den Herren zu sehen. Waren in Vallnord viele Stürze in Folge von starken Überholversuchen an der Tagesordnung, so gibt es in Fort William auf einer relativ rauen, jedoch trotzdem BMX-mäßigen Strecke tendenziell saubereres Racing aber eben auch weniger Positionswechsel, nachdem die Startgerade geschafft ist. Schon im 16. Finale ist für drei der sieben deutschen Starter (bei den Frauen wurde Steffi Marth als einzige Deutsche 12.) der Wettkampf beendet. Petrik Brückner scheidet mit Antriebsproblemen aus und Stefan Scherz stürzt nach eine Kollision mit einem anderen Fahrer. Ohne solche Probleme scheidet Bela Thalmann aus, so dass nur noch Sascha Meyenborg, Guido Tschugg, Johannes Fischbach und Thomas Schäfer ins Achtelfinale vorrücken. Jared Graves, der einen neuen Yetiprotoypen [Bilder und Bericht über den Rahmen findet ihr HIER] fährt, der ein deutlich steiferes Heck bekommen hat, gewinnt seinen Lauf absolut souverän und auch die anderen Favoriten absolvieren ihre Runs ohne Crashs oder weitere Auffälligkeiten. Schön zu sehen ist, dass Dan Atherton nach seiner Schulterverletzung aus Andorra wieder auf die Rennstrecke zurück gekehrt ist und zwar den Downhill noch auslassen muss, dafür aber mit dicken Tabletops und viel Style über die 4x-Piste heizt und auch im Achtelfinale als zweiter hinter Jurg Meijer locker weiter kommt. Sehr schön fährt auch Johannes Fischbach, der sich in einem kleinen Kraftakt vor der ersten Kurve gegen Scott Beaumont durchsetzt und seinen Lauf gewinnt. Das erste Viertelfinale zeigt sich dann gleich als ein hochkarätiges Rennen, in dem Jost Wichman sich gegen den stark fahrenden Romain Saladini und Vorjahesdauersieger Raffael Alvarez behaupten muss. Genau das misslingt und der Sieger der letzten Runde scheidet deutlich früher als erwartet aus. Ähnliches geschieht im zweiten Lauf, wo Guido Tschugg gegen Dan Atherton und Jurg Meijer in die Pedale tritt und auf der Ziellinie einen sicher geglaubten zweiten Platz an Seydoux verliert, der das Photofinish für sich entscheiden kann. Sicher überspringt hingegen Roger Rinderknecht im dritten Rennen das komplette Steinfeld mit seinem 10,1 kg Hardtail, während der Blitzstarter Michael Prokop den Sieg verbucht. Erneut spannend wird es dann im letzten der vier Rennen, als Johannes Fischbach mit Jared Graves und erneut Scott Beaumont im Gatter steht. Nach gutem Start reiht dieser sich hinter dem momentan besten Starter, Jared Graves, ein und stürzt jedoch am Ende des Steinfeldes, wobei er sich dem Augenschein nach sogar verletzt haben könnte. Wer weiß, wie es um unsere Hoffnung steht soll es uns wissen lassen – gute Besserung Johannes an dieser Stelle.

Dann kommen die beiden Halbfinals und spätestens jetzt werden die harten Bandagen ausgepackt. Raffael Alvarez bemüht sich nach Kräften, doch kann er gegen Meijer und vor allem den bestens aufgelegten Sunn Fahrer Saladini nichts ausrichten – erneut ist der Spanier nicht im Finale vertreten, dass er noch im Vorjahr mit beängstigender Sicherheit gewinnen konnte. Ob’s am Umstieg vom Fully auf ein Hardtail liegt, dass im das Glück des letzten Jahres abhanden gekommen ist? Im zweiten Halbfinale legt Jared Graves erneut einen Start-Ziel-Sieg hin, an ihm scheint in diesem Jahr kaum ein Weg vorbei zu führen. Dahinter geht es jedoch heiß her, als Michael Prokop im Cedric Gracia Stil versucht an Mechura (Cze) innen vorbeizuschießen, dabei jedoch ausklicken muss und in Folge dessen den gewonnenen Platz nicht verteidigen kann, sondern wieder – sehr zur Freude des Tschechen – auf Platz 3 zurückfällt. Nochmals dahinter trudelt auch Roger Rinderknecht ein, der ebenfalls mit dem kleinen Finale Vorlieb nehmen muss.

Dann kommt das Finale und fasst erscheint es ein wenig langweilig zu wiederholen, wer den besten Start und die schnellste Line hat – Jared Graves. Der Australier lässt anders als in Vallnord keinen Raum für gegnerische Angriffe und gewinnt im vierten Rennen zum dritten Mal und baut seine Gesamtführung weiter aus. Hinter ihm wird Romain Saladini zweiter, der damit auch auf den zweiten Gesamtrang vorrückt und Roger Rinderknecht, der im kleinen Finale zweiter und somit insgesamt sechster wird, von diesem Platz verdrängt. Jurg Meijer ist im Finale als letzter chancenlos und Michael Prokop wird fünfter, während Raffael Alvarez den Reifen von der Felge fährt und letzter wird.

Rennergebnis:

Gesamtwertung nach vier Läufen:

Der nächste Lauf findet am 20.06. im slovenischen Maribor statt. Natürlich wird es auch dort eine Freecaster Live-Übertragung geben, die hoffentlich wieder ohne Probleme ablaufen wird. Aus Fort William lief zumindest bei mir alles rund, mit Sicherheit wird es aber bei Leuten mit nach wie vor schlechter Internetverbindung nie wirklich laufen. Kleiner Tip am Rande: wer hier über’s IBC schaut hat weniger Störungen, als derjenige, der direkt bei Freecaster schaut. Fragt mich nicht warum .

Kurze Statements der jeweils ersten drei Platzierten nach dem Rennen

http://videos.mtb-news.de/videos/1/_/video/4xmov.m4v: im IBC TV ansehen
  1. benutzerbild

    Philipp2

    dabei seit 06/2008

    Wegen Fischi:

    Wir waren vorhin mal bei ihn dort (wohnt nur 5 min. weg) und seine Eltern haben nichts von einer Verletzung erzählt, aber es könnte sein, dass sein Daumen noch mehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, weil er sich ja schon bei einen Trainingssturz einen Kapselriss oder Bänderriss zugezogen hat.
    Seine Eltern haben mit ihm auch Telefoniert also wirds schon nichts schlimmes sein. Hoffentlich!

  2. benutzerbild

    teaage

    dabei seit 11/2005

    Hinweis - "(bei den Frauen gab es leider keine deutsche Beteiligung)" -Platz 12 Steffi Marth

    Gut geschriebener Bericht und Danke für das Schreiben über die 2.Garde der deutschen Starter.

  3. benutzerbild

    4X Element

    dabei seit 12/2001

    Danke für den Bericht, aber die Namen der anderen deutschen Fahrer hättest du auch ausschreiben können, denn bei allen anderen hast du es ja auch getan smiliesmilie

    Aber war trotzdem eine geile Woche in Fort Williams!!!!!

  4. benutzerbild

    nuts

    dabei seit 11/2004

    Vielen Dank euch, hab die Punkte oben mit aufgenommen.

    @Thomas: Ich ruf dich später an... smilie

  5. benutzerbild

    Alpha322

    dabei seit 04/2008

    Vielen Dank,
    aber fandet ihr das 4x Rennen auch so "langweilig" wie ich. Durch die Strecke kam kaum Dramatik auf und wie nuts gesagt hat kam es eigentlich nur auf den Start an und da ist Graves wohl unübertroffen^^.

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!