Frammersbach – Bischofsheim, 83 km, 2050 Hm

Uiuiui! Es hat sich angekündigt, als nach wenigen Kilometern ein Schweizer Fahrer vor mir komplett, aber wirklich komplett, in eine Pfütze – eine unglaublich tiefe Pfütze – fiel. Schuld war wohl eine Blockade am Bike. Er sollte nicht der einzige bleiben, der aussah wie, na ja, Sau halt. Was für eine Schlammerei!

Wetter & Strecke: Wechselhaft. Ich kann’s nicht mehr hören. Wechselhaft. Da macht man sich doch Hoffnung, dass zumeist die Sonne strahlt. Ich zumindest. Und was passiert. Es kommt wechselhaft. Die ersten Kilometer durch den Spessart waren wieder unglaublich schön! Erst einmal vorbei an dich gedrängten Schulkindern, entspannt bergauf und hinein in die Single Trails im dichten Wald. Da war es noch trocken, aber von der Nacht ein wenig aufgeweicht – na ja und dicke Pfützen gab es auch schon. Dann wurde es regnerisch, dann wurde es windig, dann wurde es kalt. Bergauf quälten wir uns durch losen Schotter oder schweren Sand. Und wieder diese sanften Anstiege – kilometerlang zwischen 4% und 9%. Fies! Kilometer 40 bis Kilometer 60 habe ich komplett mit fluchen verbracht. Dann kam wieder eine Verpflegungsstation, die Jungs nahmen mir die Brille vom Gesicht, polierten sie, füllten meine Flasche auf, sagten ‚Auf geht’s’ und ich war wieder voll motiviert. Dann kam der letzte Anstieg und dann kam der Schlamm. Unsere Reifen waren mit einer Zentimeter dicken Schlammschicht überzogen und schlingerten in der Gegend herum wie die Politiker im Wahlkampf. Mein Gott sahen wir aus! NICHT wie Politiker im Wahlkampf, sag ich Euch!

Gruppe: Jutta aus Aschaffenburg hatte mich gestern schon angesprochen, ob ich die mit dem Tagebuch bin. Das habe ich bejaht. Stimmt ja auch. Ich denke, Jutta hat mich angesprochen, weil sie gelesen hat, dass noch eine Frau zum ersten Mal dabei ist und auf durchkommen fährt. Heute haben wir es zusammen probiert, es kamen im Laufe der Zeit einige dazu und es hat super geklappt. Es wurde eindeutig weniger geredet als gestern. Komisch, dass mein Schnitt nicht so gut ist wie gestern. Vielleicht sollte ich mehr reden. Oder es sollte schöner Wetter werden. Oder mein Körper sich besser regenerieren.

Feld: Das Rennen ist wahnsinnig hochkarätig besetzt. Da vorne geht es zu! Aber auch das Mittelfeld ist wahnsinnig stark! Man sagt, dass klar weniger Hobby-Biker dabei sind als in den Jahren zuvor. Das kann ich mir schon vorstellen, weil es bei uns da hinten recht dünn ist.

Sensationelles: Keiner weiß was. „Bei dem Schlamm, hatte ich Scheuklappen auf – das war heut so anstrengend,“ meinte gerade einer zu mir. Schlamm zerstört mir den Tratsch und Klatsch!

Wohltuendes: Verpfleger an den Stationen; Sanitäter mit ihren Motocross-Maschinen, die z.T. OAL – also Ostallgäuer – Nummernschilder haben, die in mir Heimatgefühle aufkommen lassen; Kinder entlang der Strecke, die selbst gebastelte Schilder hochhalten und die Schüler der medfachschule in Bad Elster – was für Kneter!

Grüße:Jutta grüßt die AB Biker, Jürgen den Christian, der vor zwei Wochen Vater geworden ist und deswegen nicht mitfahren kann (ich meine: Christian, geh und massiere Deiner Frau die Füße!), Andreas grüßt seine zwei Frauen, und Kai hat einen Engel zu Hause. Und ich widme diese Etappe Steve.

Trans Germany:

Tag 1 – Tag 2Tag 3Tag 4Tag 5

Soviel von Sissi. Heute gab es in der Gesamtwertung auch den ersten Führungswechsel: Dank eines fulminanten Ritts in der letzten Abfahrt vom Kreuzberg ins Ziel hat Hannes Genze nicht nur seinen ersten Etappenerfolg nach 2:57:57,1 Stunden feiern können, sondern auch das Gelbe Trikot von Alban Lakata (AUT) übernommen – dieser war wegen eines technischen Defektes zurückgefallen.

Andreas Kugler (SUI) sorgte als Zweiter (2:58:54,3) für einen Doppelsieg des Multivan Merida Biking Teams. Dritter wurde der Fiat Rotwild-Biker Thomas Nicke (2:58:54,7). Genze führt nunmehr im Ranking mit 23 Sekunden vor Kugler und Thomas Dietsch (FRA, 25 sec).

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