Die Steiermark bietet nicht nur für Freerider und Marathonisti vielfältige Möglichkeiten zu tollen Bike-Erlebnissen. Anfänger und Touren-Fans sind vor allem in dem noch recht unbekannten Mountainbike-Revier „Joglland-Waldheimat“ willkommen. Für die „Bike Sport News“ haben sich vier IBC-User zum „Revier-Check“ in die östliche Steiermark aufgemacht und dabei einige Überraschungen erlebt.

Die Crew

Vier erfahrene Biker und IBC-User wurden für den Revier-Check ausgewählt, wovon zwei Kandidaten mit schwerem Gerät unterwegs waren, während bei den anderen Trail-Testern Marathon-Bikes zum Einsatz kamen.

(Foto von Eispickel)

Sylvia aka „Renn.Schnecke

Unglaublich fit, technisch versiert und immer motiviert zu biken. Ihren Ruf als blondes „Duracell-Häschen“ hatte Schnegge direkt am ersten Tag gefestigt. Kein Wunder: Vor dem zweitägigen Revier-Check war sie zwei Wochen mit dem Bike in den Alpen unterwegs…

Andreas aka „Eispickel

Kilometerfresser und Trailjunkie in Personalunion. Seine sehnigen und stark gebräunten Beine zeugen von den etlichen tausenden Kilometern, die der Berliner Local jährlich vernichtet.

Robert aka Bug-03

Der Trailsurfer und ehemalige Tourenguide mit Vorliebe zu technischen Pfaden betreibt einen Custom-Bike-Laden in Bonn und ist meistens mit seinem Bionicon Supershuttle unterwegs. Offizieller Plattfuß-König der Reise.

Me and myself aka Marc B

Einsatzgebiet: Flowige Trails und spaßige Touren mit meinem Rohloff-Bike aka „die schwere Gummikuh“.

Der Tourenbericht:

Nach einer angenehm ruhigen Nacht im Landhotel Berger in St. Jakob im Walde machen wir uns um neun Uhr morgens auf zur ersten Tour durch das schöne Joglland. Mein erster Gedanke beim Anblick der grünen Landschaft: „Das sieht ja aus wie im Hochsauerland – feels like home!“ Das Panorama vom Hotel aus lässt vermuten, dass die hiesigen Bike-Touren demnach meinen Erlebnissen in Willingen und Co sehr ähneln werden. Ein ziemlicher Fehlschluss, wie es sich nachher heraustellen sollte…

Der Ausblick vom Hotel erinnert an unsere Mittelgebirge:

Die ersten Kilometer geht es gemütlich über Forstwege in Richtung „Stuhleck“, dem ersten hohen Gipfel, der heute auf unserem Programm steht. „Hm, anscheinend ist es hier doch etwas anders als im Sauerland“, schießt es mir beim Anblick der alpin wirkenden Berge im Hintergrund durch den Kopf. Die einheimischen Biker wissen nämlich allzu gut: Auch wenn viele Gipfel aus der Gegend eher rund und harmlos aussehen, ordentlich hoch sind sie dennoch. Für Robert und mich als Mittelgebirgsradler mit schwerem Gerät (17,5 kg und 20 kg) ist der ewig lange Anstieg hoch zum Gipfelkreuz des Stuhlecks ziemlich ungewohnt, doch wir pedalieren uns immer mehr in einen kraftsparenden Rhythmus. Sylvia und Andreas sind nach zwei Wochen Alpenbiking voll in ihrem Element und erklimmen den Berg gütig in unserem Tempo. Auf 1700 Meter Höhe angekommen weht eine frische Böhe, die uns daran erinnert, bei alpinen Touren stets genug warme Klamotten mitzunehmen. So frösteln wir während einer kurzen Kartenlektüre ziemlich und können die vielversprechende Abfahrt kaum erwarten.

Oben angekommen darf ein Poser-Shooting für das Familienalbum nicht fehlen:

Was uns dann erwartet, kann man ruhig „alpin“ nennen. Der breite Wiesenpfad ist mit zig verschieden großen Felsen und Steinen übersät, sodass eine gelungene Linienwahl existenziell für den angestrebten Abfahrtsflow ist. Unsere Bilanz ist dabei weniger erfolgreich: Vier Platten und eine verlorene Digi-Knipse kosten uns viel Zeit und sorgen für häufiges Anhalten. Dank meinem Downhill-Schlauch bleibe ich von Reifendefekten verschont. Robert hingegen muss mehrfach flicken oder den Schlauch wechseln, was ihm als geduldigen Bike-Bastler jedoch nicht viel auszumachen scheint.

Die Digital-Kamera von Sylvia finden wir glücklicherweise wieder, sodass ihre ganzen Bilder aus den letzten Wochen gerettet sind. Und das nächste schöne Erlebnis lässt nicht lange auf sich warten: Während ein Teil der Truppe schon zur Berghütte hetzt, lernen die Fotografin Regina und ich eine nette Rinderherde kennen, die uns ganz entspannt begegnet. Ein Exemplar dieser sanftmütigen Tiere ist dabei sehr neugierig und schnuppert intensiv an unseren Bikes. Besonders faszinierend scheint die teure Profi-Kamera der Grazer Fotografin zu wirken: Unser interessierter Wiederkäuer läuft zur Hochform in Sachen Model-Posing auf und lässt sich willig mit uns ablichten.

Ich bin auf Reginas Muuh-Fotos gespannt, mir gelang nur ein Schnappschuss mit der Digi-Cam:

Nach einer kurzen Hüttenpause gehen wir weiter auf Trailjagd. Als wir mehrere imposante Windräder auf einem Bergrücken passieren, fällt Sylvia auf, dass ihr Schaltzug gerissen ist. Gut, dass wir ausreichend Ersatzmaterial und das passende Werkzeug dabei haben. So kann es schnell weitergehen und wir rauschen auf schönen Trails dem Tal entgegen. Zwischendurch halten wir immer wieder an, um schöne Fotos für die Story in der Bike Sport News zu schießen. Nachdem wir wieder in eine baumreichere Höhenlage eingetaucht sind, können wir noch zwei sehr spaßige Forst-Trails unter die Stollen nehmen. Der griffige Waldboden bietet uns besten Grip und wir geben ordentlich Gas. Am Ende erwartet uns eine kleine Spitzkehre und eine Steilstufe, die sich als nicht wirklich fahrbar erwies. Doch bevor wir diese Tatsache akzeptieren, müssen wir natürlich noch in ein verstecktes Wespennest trampeln und gegen einen Baum fahren. Andreas diente dabei als Vorturner und stellte fest, dass die Passage doch zu eng ist.

Am Ende der langen Tour geht es gegen 19 Uhr noch einmal 300 Höhenmeter hoch. So ist das halt, wenn man sich in ein Panoramahotel einquartiert. Meine Beine sind dieses Jahr nur kurze Hometrail-Runden gewöhnt und quittieren während der fiesen Auffahrt ihren Dienst, sodass ich sogar ein Stücken schieben muss. Nach einem Müsliriegel geht es jedoch wieder besser und wir pedalieren gemeinsam dem sehnlichst erwarteten Abendessen entgegen.

Als Blauhelm getarnt mischte sich Markus von der Bike Sport News unter das IBC-Völkchen:

Am nächsten Tag scheuchte ich beim „Radtesttag“ zwei 2011er Scott-Bikes über die MTB-Strecke des Kraftspende-MTB-Halbmarathons in St. Jakob im Walde (Genius LT und Scale 29er). Mein Fahrbericht dazu folgt in Kürze. Die anderen Revier-Tester fuhren mit dem Auto-Shuttle auf eine abenteurliche Trail-Mission, die sich bis zum späten Nachmittag erstreckte. Dabei sind sicherlich einige schöne Fotos enstanden.

Fazit: Die Region „Joglland-Waldheimat“ ist eine interessante Abwechslung zu den vielen renommierten Bike-Gebieten in Österreich. Aufgrund der eher moderaten Topographie ist das Tourengebiet sehr anfänger- und familienfreundlich. Doch wer sich an Locals hängt oder auf eigene Faust sucht, wird auch einige spaßige Trail-Schmankerl finden. Leider sind diese nicht offiziell für Biker vorgesehen, weshalb man stets rücksichtsvoll und kontrolliert unterwegs sein sollte.

Tipps und Links:

10. Kraftspende MTB-Halbmarathon am 19. September 2010:

http://www.orthofer.at/orthofer/ausschreibung-2010

Tourismus-Infos Joglland-Waldheimat für Biker:

http://www.joglland-waldheimat.at/si…untainbike.php

Das bikerfreundliche Landhotel Berger:

http://www.berger-krutzler.at/

Der richtige Revier-Check erscheint in der Bike Sport News November-Dezember-Ausgabe.

Zwei schöne Bilder von Eispickel:

Wer von euch war schon mal in der Gegend und kann von seinen Touren dort berichten?

  1. benutzerbild

    Joglland

    dabei seit 09/2010

    Freut mich, dass ihr die Nordoststeiermark entdeckt habt - noch ein wirklicher Geheimtipp.

  2. benutzerbild

    Joglland

    dabei seit 09/2010

    generell ist das Mountainbiken im Joglland nicht verboten, es gibt entsprechend ausgeschilderte Routen sowie auch Übereinkünfte mit den Grundstücksbesitzern. Übrigens gibt es auch eine kostenlose Versicherung für Grundstücksbesitzer über das Land Steiermark und entsprechende Gemeideversicherungen.
    Also kann man auch in der Steiermark getrost Mountainbiken - natürlich nicht auf engen Wanderwegen etc. Aber das sollte ja sowieso selbstverständlich sein, Trails gibt´s mehr als genug. smilie

  3. benutzerbild

    Marc B

    dabei seit 07/2001

    Wir vom BSN-Trailcheck mussten ja auf eigene Faust eine Route finden, bzw. die vorgegebene Strecke abfahren.

    Ich finde es jedoch besser, wenn ein orts- und trailkundiger Guide einen die besten Wege zeigt. Dann muss man nicht andauernd die Karte auspacken etc.

    Ride on,
    Marc

  4. benutzerbild

    Marc B

    dabei seit 07/2001

    In der neuen Bike Sport News (11-12/2010) findet ihr den Artikel über unseren Trail-Test im Joglland ab Seite 92 smilie

    Ride on,
    Marc

  5. benutzerbild

    Marc B

    dabei seit 07/2001

    Mehr Bilder mit Singletrail-Passagen (Fotos: Regina Stanger / croc.at):













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