Die 4X-Saison schreitet voran und nach der gelungenen Weltmeisterschaft im österreichischen Leogang geht es nun bei der 4X Pro Tour in die Vollen. Val di Sole war dabei am vergangenen Wochenende Austragungsort der bereits vierte Runde.
Val di Sole steht seit vielen Jahren fest im 4X Kalender und ist fast schon eine Art Tradition für die Elite des 4X Sports. Das malerische Örtchen Commezzadura beherbergt die wohl beliebteste 4X Strecke Europas. Vor allem die Kurven bieten hier eine Vielfalt an Linien und sorgen stets für spannende Rennen. Die große Proline und das Steinfeld tun ihr Übriges und fordern höchste Konzentration seitens der Fahrer.
Rennbericht
Tomas Slavik ging als frisch gebackener Weltmeister an den Start und wollte einen weiteren Sieg einfahren. Dass er dabei mit Benedikt Last zu kämpfen hat, war anfangs noch nicht abzusehen. Last war jedoch nicht der Einzige deutsche Fahrer, der nach Val di Sole reiste. Auch Ingo Schegk, Pro Tour Neuling, ging hier an den Start. Schegk fuhr zum Pro Tour Auftakt in Polen sein erstes großes internationales Rennen und konnte bei der Deutschen Meisterschaft mit einer Qualizeit knapp hinter Tschugg überzeugen. Jonas Gauss, Deutscher Vizemeister, komplettierte das deutsche Aufgebot seitens der Herren.
Das Fahrerfeld der Damen war recht spärlich besetzt. Mit Laura Hinkel und Katharina Brauer waren auch hier zwei deutsche Frauen in den Kampf um wichtige Punkte involviert. Das typisch sonnige Wetter blieb in diesem Jahr aus und sorgte mit vereinzelten Schauern für optimale Streckenverhältnisse. Der sonst so sehr rutschige Kurs war extrem schnell und sorgte bereits in der Qualifikation für die ein oder andere Überraschung. Vor allem die italienischen Fahrer ließen sich nicht lumpen. Auf ihrer Heimstrecke fuhren sie eine starke Qualifikation und so konnte sich Stefano Dolfin den zweiten Platz hinter Quentin Derbier sichern.
Derbier war bereits in Winterberg und Leogang enorm schnell unterwegs und ist derzeit wohl Slaviks größter Konkurrent. Dieser setzte sich mit 0.172 Sekunden Rückstand auf Rang drei gefolgt von Hannes Slavik und Scott Beaumont. Benedikt Last fuhr einen soliden Lauf ins Ziel und konnte sich trotz eines Rutschers in Kurve zwei den siebten Rang sichern. Jonas Gauss gelang ebenfalls ein guter Run. Am Ende fand er sich auf Position 18 wieder, womit er sich für das anstehende 32er Finale qualifizierte. Ingo Schegk konnte währenddessen nicht in die Riege der Top32 fahren. In Kurve drei rutschte er weg und konnte für die Proline nicht genügend Schwung mitnehmen, so dass er den zweiten Double auslassen musste und auf Rang 36 endete.
Bei den Damen sicherte sich die Österreicherin Helene Frühwirth den Qualisieg. Die deutschen Frauen konnten sich an die Bedingungen nur langsam gewöhnen und bildeten nach der Qualifikation mit Rang fünf und sechs das Schlusslicht des Feldes. Die 32er Finals boten am Samstag Abend einige spannende Paarungen. Jonas Gauss machte aus deutscher Sicht den Anfang und hatte mit Stefano Dolfin und dem Australier Daniel Campbell ein schwieriges aber dennoch nicht unmögliches Los.
Gauss reihte sich hinter Dolfin und Campbell ein und konnte gar mehrere Attacken fahren. Der Australier ließ sich davon jedoch nicht beirren und konnte Gauss hinter sich lassen, womit er bereits nach dem ersten Lauf ausschied. Benedikt Last fuhr indes einen soliden Lauf ins Ziel und meisterte seinen Weg in die Top16. Im zweiten Lauf geriet er jedoch unter Beschuss. Blake Nielsen konnte Last in der zweiten Kurve mit einem harten Manöver aus der Ruhe bringen, schaffte es aber nicht vorbeizuziehen und verlor viel Schwung. Last behauptete sich währenddessen hinter Dolfin und schaffet den Sprung ins Halbfinale.
Mit Tomas Slavik und zwei Italienern wurde das Rennen für Last nicht leichter. Slavik sicherte sich, wie zu erwarten war, den Holeshot und ging als Erster aus dem Gate und in die erste Kurve. Last konnte sich in dem Gedränge der ersten Kurve an die Fersen von Slavik hängen und hatte bereits in der darauffolgenden Kurve eine Attacke von Dolfin abzuwehren. Den restlichen Lauf fuhr Last nach eigener Aussage am absoluten Limit und konnte sich als Zweiter über die Ziellinie schieben, womit ihm sein erstes großes Finale bei der 4X Pro Tour gelang.
Mit Hannes Slavik, Michael Mechura und Tomas Slavik waren drei absolute Hochkaräter am Start. Hannes Slavik wollte nach seinen guten Ergebnissen endlich den Sieg und war motivierter denn je. Doch auch Mechura hatte eine Rechnung offen. Mit Tomas Slavik stand er die vergangenen Jahre im Finale der 4X Weltmeisterschaft und musste sich stets mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Dass es ein Kampf zwischen den beiden Tschechen werden würde, war somit absehbar.
Der Start verlief ruhig: alle vier Fahrer gingen fast gleich auf aus dem Gate und ließen sich in der ersten Kurve genügend Platz. Mechura klebte an Tomas Slaviks Hinterrad und attackierte in Kurve zwei. Während Slavik stürzte, fuhr Benedikt Last mit einem gekonnten High-Low-Manöver vor auf Rang zwei und jagte nun Mechura. Das Glück war jedoch nicht lange auf der Seite des jungen Reutlingers. Vor der Proline hatte er Probleme mit dem Schaltwerk und wurde von Hannes Slavik abgefangen. Mit Kettenklemmer rettete er sich auf einen hervorragenden dritten Platz.
„Manchmal hat man Glück, manchmal hat man Pech. Dass mein Schaltwerk ausgerechnet in dieser Situation streiken musste ist super ärgerlich aber das ist Racing. Ich bin super happy mit dem dritten Platz. Ich hatte einige echt heiße Fights und konnte mich immer behaupten. Das war ein echt geiles Rennen“ – Benedikt Last
An der Spitze jagte Hannes Slavik nun Mechura. Auf der sechsten geraden nahm der Ghost-Teamfahrer viel Schwung mit in die Kurve und konnte mit einer tollen Linienwahl den Tschechen überholen. Hannes Slavik fuhr vor Mechura, der ein weiteres Mal mit Platz zwei Vorlieb nehmen musste, ins Ziel und sicherte sich somit seinen ersten Sieg bei der 4X Pro Tour. Bei den Damen gelang es weder Laura Hinkel noch Katharina Brauer ins große Finale einzuziehen. Hinkel stürzte in ihrem Halbfinale schwer und musste von den Sanitätern von der Strecke getragen. Bis auf einige Prellungen bleib sie jedoch unverletzt.
Das Finale der Damen wurde von Helene Frühwirth dominiert. Mit einem unangefochtenen Start- Ziel-Sieg sicherte sie sich, wie ihr Landsmann Slavik, ihren ersten Pro Tour-Sieg. Ihr folgten die Italienerin Alia Marcellini und die Polin Natalia Piwowarczyk.
Fotostory
Ergebnisse
Result Final 4X Val Di Sole 2014 by Chris Roberts
Result Final 4X Val Di Sole Women 2014 by Chris Roberts
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Fotos: Markus Slavik
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