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Abladen der Räder nach dem ersten Shuttle
Abladen der Räder nach dem ersten Shuttle
Auf den obersten Metern heißt es immer wieder schieben
Auf den obersten Metern heißt es immer wieder schieben
Die fetten Rims am Shuttleauto
Die fetten Rims am Shuttleauto
Die Abfahrten im Kosovo waren staubig und schnell
Die Abfahrten im Kosovo waren staubig und schnell
Vorbei an Überresten aus dem Kommunismus
Vorbei an Überresten aus dem Kommunismus
Enduros machen hier schon Spaß!
Enduros machen hier schon Spaß!
Räder laden und flanieren in Prizren
Räder laden und flanieren in Prizren
Am Pumptrack in Prizren könnte sich Innsbruck mal ein Beispiel nehmen...
Am Pumptrack in Prizren könnte sich Innsbruck mal ein Beispiel nehmen...
Zwischendrin hatten wir genug Zeit, um auch am Markt einen Stopp zu machen
Zwischendrin hatten wir genug Zeit, um auch am Markt einen Stopp zu machen
Wir waren zu Hause bei unseren Guides eingeladen …
Wir waren zu Hause bei unseren Guides eingeladen …
… und kamen in den Genuss von selbst gemachtem Heidelbeersaft
… und kamen in den Genuss von selbst gemachtem Heidelbeersaft
Bei der Nachmittagsrunde wurden wir von gebauten Drops überrascht.
Bei der Nachmittagsrunde wurden wir von gebauten Drops überrascht.
Mit den letzten Sonnenstrahlen geht schnell und flowig durch den Wald.
Mit den letzten Sonnenstrahlen geht schnell und flowig durch den Wald.
Sonnenuntergang oberhalb von Prizren.
Sonnenuntergang oberhalb von Prizren.
14 Prizren bei Nacht
14 Prizren bei Nacht
Morning Ride vor dem Transfer zur albanischen Grenze.
Morning Ride vor dem Transfer zur albanischen Grenze.
Unser Trail nach Albanien.
Unser Trail nach Albanien.
Am Weg treffen wir Locals beim Arbeiten.
Am Weg treffen wir Locals beim Arbeiten.
Epische Auffahrt mit Blick auf den höchsten Berg des Landes.
Epische Auffahrt mit Blick auf den höchsten Berg des Landes.
Wir genießen die Abfahrt wieder mit den letzten Sonnenstrahlen.
Wir genießen die Abfahrt wieder mit den letzten Sonnenstrahlen.
22 Die allerletzen Sonnenstrahlen
22 Die allerletzen Sonnenstrahlen
19 Nach dem Anstieg folgt der Spaß
19 Nach dem Anstieg folgt der Spaß
23 Fahrradraum uner 23Weinreben mit im Nirgendwo in einem einsamen Bergdorf
23 Fahrradraum uner 23Weinreben mit im Nirgendwo in einem einsamen Bergdorf
Es folgt ein Shuttletag von Peshkopi in Albanien.
Es folgt ein Shuttletag von Peshkopi in Albanien.
Eine Zulassung in Österreich wäre unmöglich.
Eine Zulassung in Österreich wäre unmöglich.
Diese beiden leben hier den ganzen Sommer.
Diese beiden leben hier den ganzen Sommer.
Beginn der Abfahrt auf den von der EU finanzierten Trails.
Beginn der Abfahrt auf den von der EU finanzierten Trails.
28 Die Trails laden zum Spielen ein
28 Die Trails laden zum Spielen ein
27 Besser als alles was in Österreich so gebaut wird
27 Besser als alles was in Österreich so gebaut wird
29 und sind enorm Abbwechslungsreich
29 und sind enorm Abbwechslungsreich
Natürlich, spaßig und minimalinvasiv in die Natur.
Natürlich, spaßig und minimalinvasiv in die Natur.
32 Und wiedermal eine leckere Mahlzeit
32 Und wiedermal eine leckere Mahlzeit
32 Und wiedermal eine leckere Mahlzeit
32 Und wiedermal eine leckere Mahlzeit
Nach 1500 Tiefenmeter wartet der Badefluss.
Nach 1500 Tiefenmeter wartet der Badefluss.

Albanien ist sicherlich nicht der erste Ort, den man für einen Mountainbike-Trip in Betracht ziehen würde. Dies ist allerdings ein Fehler, wenn man dem folgenden Reisebericht Glauben schenken darf! Viel Spaß beim Lesen.

Reisestory: Albanien & Kosovo

Wie kam es eigentlich zu dieser Reise? flat.sucks oder der Mann dahinter, auch „Empi“ genannt und dessen Ideen waren schuld, könnte man überspitzt sagen. Ausgerufen wurde eine Instagram-Challenge über eine Bike-Reise mit offenem Ziel. Jeder Teilnehmer sollte seine Traum-Bike-Reise nennen. Es wurde im K.O.-Verfahren abgestimmt und am Ende stand fest, es sollte nach Albanien gehen. Es wird ein Abenteuertrip.

Diashow: Albanien – Reisestory: Erfrischend anders!
14 Prizren bei Nacht
… und kamen in den Genuss von selbst gemachtem Heidelbeersaft
Beginn der Abfahrt auf den von der EU finanzierten Trails.
Nach 1500 Tiefenmeter wartet der Badefluss.
Vorbei an Überresten aus dem Kommunismus
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Albanien, ein Staat in Südosteuropa auf der Balkanhalbinsel, eingegrenzt durch die Staatsgebiete von Montenegro, dem Kosovo, Nordmazedonien und Griechenland, gilt trotz aller Fortschritte immer noch als eines der ärmsten Länder Europas. Diese Tatsache schmälert jedoch keineswegs, wie wir in dieser Woche noch mehrmals feststellen werden, die Gastfreundschaft, die uns entgegengebracht wird. Wir, ein kleines bunt zusammengewürfeltes Team, die „Albanien-Crew“, finden uns in Innsbruck ein und begeben uns auf einen #explorertrip. Quer durch Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien und Kosovo. Nach ca. 20 Stunden Fahrt und 1.400 km Strecke im Bus kommen wir endlich in Delovce im Kosovo an.

Abladen der Räder nach dem ersten Shuttle
# Abladen der Räder nach dem ersten Shuttle
Auf den obersten Metern heißt es immer wieder schieben
# Auf den obersten Metern heißt es immer wieder schieben
Die fetten Rims am Shuttleauto
# Die fetten Rims am Shuttleauto

Wir werden von unserem albanischen Guide Beni abgeholt und fahren noch ein kleines Stück zu unserem ersten Bike-Spot. Noch am selben Abend starten wir zu einem Evening-Ride, der nicht der letzte seiner Art bleiben wird. Auch wenn wir schon beim ersten Ride vereinzelt Stürze mit kleinen Blessuren haben, bleiben wir die nächsten Tage davon verschont.

Diese ersten sehr ereignisreichen Stunden lassen wir bei einem sehr üppigen Abendessen, das es in Albanien eigentlich immer gibt, ausklingen. Dass sich jemand von uns unabsichtlich im WC einsperrt und dann über die WhatsApp-Gruppe um eine Befreiungsaktion aus ihrer misslichen Lage bitten muss, wird die Gruppe die nächsten Tage noch mehrmals zum Lachen bringen.

Die Abfahrten im Kosovo waren staubig und schnell
# Die Abfahrten im Kosovo waren staubig und schnell

Am nächsten Morgen warten schon Jeeps mit „fetten Rims“, die uns in die Berge shutteln. Heute geht’s auf die Hometrails unseres Guides Beni. Beim Schieben der Bikes treffen wir auf zwei deutsche Goldsucher, die auf den steilen und steinigen Wegen mit ihren „Adiletten“ unterwegs sind. Sie erzählen von ihren bereits gefundenen Schätzen und der Hoffnung, auch hier einen zu finden. Ob da noch was zu holen ist? Unser Guide meint, dass die Schätze, die einmal da waren, schon gefunden wurden. Es gibt in der Gegend noch alte Minen, die aber weiter oben am Berg sind und wir sind ja nicht wegen des Goldes da, sondern zum Biken.

Vorbei an Überresten aus dem Kommunismus
# Vorbei an Überresten aus dem Kommunismus
Enduros machen hier schon Spaß!
# Enduros machen hier schon Spaß!

Wir cruisen also los über flowige Trails, shredden durch goldbraune Wiesen und tiefgrüne Wälder und das Grinsen in unseren Gesichtern zeugt von dem Spaß, den wir auf dem Ride hatten. Spätestens jetzt ist jeder auf dem Abenteuertrip angekommen und brennt auf die nächsten Tage. Am Abend wechseln wir die Location und finden uns beim Essen in der lebendigen Stadt Prizren wieder, die uns mit ihrem Trubel überrascht. Die 85.000 Einwohner scheinen alle auf einmal am Abend unterwegs zu sein. Für unseren Guide Beni ist Prizren die schönste Stadt im Kosovo.

An einem Platz am Fluss essen wir im Großstadttreiben zu Abend und wieder werden wir von den unglaublichen Mengen überrascht, die wir zum Essen bekommen. Unser Guide erzählt uns noch von den spaßigen Rennen mit alten Schläuchen von Traktorreifen, die in der Stadt im Frühjahr stattfinden, und wir schlendern durch das rege Treiben. Letzte Station für heute ist das „Gatsby“, eine Cocktailbar, die uns an den Klassiker von Fitzgerald erinnert, wo wir um unglaubliche 4 € pro Cocktail den Traumtag Revue passieren lassen. Cocktails & Dreams, in Anlehnung an den Hollywoodstreifen könnte man sagen.

Räder laden und flanieren in Prizren
# Räder laden und flanieren in Prizren
Am Pumptrack in Prizren könnte sich Innsbruck mal ein Beispiel nehmen...
# Am Pumptrack in Prizren könnte sich Innsbruck mal ein Beispiel nehmen...
Zwischendrin hatten wir genug Zeit, um auch am Markt einen Stopp zu machen
# Zwischendrin hatten wir genug Zeit, um auch am Markt einen Stopp zu machen

05:00 Uhr morgens, Sonnenaufgang, ein lautstarkes Schreien in der Stadt. Ist da gerade was passiert? Ich stehe im Bett vor Schreck, bis ich bemerke, dass wir in einem Land sind, in dem der Muezzin die Gläubigen zum Gebet ruft. Mir geht noch durch den Kopf, ob das nicht etwas später auch ginge, aber so sind wir sehr früh wach und können den Tag in vollen Zügen auf den Trails rund um Prizren genießen. Vorbei an Häusern mit Dächern aus alten Ölfässern cruisen wir wieder über Wiesen und durch Wälder und machen im Zuhause unseres Guides Halt.

Wir waren zu Hause bei unseren Guides eingeladen …
# Wir waren zu Hause bei unseren Guides eingeladen …
… und kamen in den Genuss von selbst gemachtem Heidelbeersaft
# … und kamen in den Genuss von selbst gemachtem Heidelbeersaft

Er lädt uns auf Kaffee, selbst gemachtes Brot und Marmeladen ein. Die Gastfreundschaft, die uns entgegengebracht wird, ist kaum mehr zu überbieten. Es wird unter anderem Saft von Heidelbeeren serviert, der mühsam händisch gesammelt und gepresst wurde. Allein die Überlegung, wie viel in unserer Gegend eine Flasche purer Heidelbeersaft kostet, der hier allerdings verschenkt wird, lässt uns überrascht zurück, denn am Ende unseres Besuches ist die Flasche leer. Wir verabschieden uns und nehmen noch einen Trail unter die Stollen, der gleich neben unserem Stopp startet.

Über Wiesen mit einigen natürlichen Sprüngen durch super flowige Waldtunnels, mit einer in der Sonne liegenden Schildkröte und ein Ende in einem steinigen Kehrenfinale – das breite Grinsen ist zurück. Allerdings nicht bei der Schildkröte, die uns den Weg abschnitt, aber wir helfen ihr zurück ins Gebüsch. Gründe genug, warum wir den Trail zweimal fahren. Richtig lustig zum Gas geben und nie schwerer als maximal S2.

Zwischen den Trails werden wir am Markt in Prizren ausgespuckt. Dort treffen heute wahrlich zwei Welten aufeinander. Auf der einen Seite wir Biker mit unseren teuren Bikes und auf der anderen Seite die einheimischen Bauern, die mit dem Verkauf ihrer selbst produzierten Waren den Lebensunterhalt für ihre Familien verdienen. Der Gedanke, wer hier wohl zufriedener mit seinem Leben ist, lässt uns nachdenklich zurück. Sind es die, die sich viel zu jeder Zeit kaufen können oder sind es jene, die wenig haben und das Wenige mit Leidenschaft verkaufen?

Bei der Nachmittagsrunde wurden wir von gebauten Drops überrascht.
# Bei der Nachmittagsrunde wurden wir von gebauten Drops überrascht.
Mit den letzten Sonnenstrahlen geht schnell und flowig durch den Wald.
# Mit den letzten Sonnenstrahlen geht schnell und flowig durch den Wald.
Sonnenuntergang oberhalb von Prizren.
# Sonnenuntergang oberhalb von Prizren.

Der zweite Tag startet ebenso wie der erste sehr, sehr früh. Für das frühe Aufstehen werden wir schnell belohnt, als es über goldgelbe Bergrücken in der aufgehenden Morgensonne hinunter Richtung Prizren geht. Wir starten auf einem Schotterweg, der zu unserer Freude für jede Menge Überraschungen sorgt. Links und rechts des Weges sind immer wieder Anlieger und Drops aus Holz eingebaut. Teilweise sind diese allerdings schon etwas in die Jahre gekommen, Spaß hat es aber definitiv gemacht.

Weiter geht’s über super flowige Waldabschnitte. Am Ende kommen wir zu einer Burg, die dazu einlädt, den traumhaften Sonnenuntergang über Prizren zu genießen. Unser erster Sundowner-Run und es wird nicht der letzte bleiben. Mit unglaublichen Eindrücken von den Trails, Sonnenuntergängen, köstlichem Essen, Großstadttrubel, Cocktails und Selbstgemachtem fallen wir wie Steine in die Federn. Ein anstrengender, aber ereignisreicher Tag geht zu Ende.

14 Prizren bei Nacht
# 14 Prizren bei Nacht

Der nächste Morgen: Es wird ein langer Tag, haben Sie gesagt, es wird lustig, haben Sie gesagt. Erst in Tagen werden wir feststellen, dass das untertrieben war und wir nach Superlativen suchen werden, um das Erlebte ausdrücken zu können. Heute geht’s über die grüne Grenze vom Kosovo nach Albanien, unserer eigentlichen Bike-Destination.

Vorbei an Kühen, die durch Städte ziehen und malerischen Bergdörfern, die wir durchfahren, werden wir im Niemandsland in einer Kurve einer Passstraße ausgesetzt. Beni will, dass wir uns die Schützer anziehen und wir fragen uns noch, wo denn hier der Trail beginnen soll. Kurze Zeit später sind wir bereits mitten am Trail und fahren ein schier unendlich wirkendes Tal hinaus Richtung Albanien. Der Trail hat alles, was ein Bikerherz höher schlagen lässt.

Entlang eines Flussdeltas, in dem man sich immer wieder in kleinen oder großen Pools abkühlen kann, erleben wir zwischen Flow und Tech auf der Strecke alles. Erst bei einem kleinen Dörfchen mitten in den Bergen stärken wir uns noch mit einer albanischen Jause, bevor wir die Bikes für die nächsten Stunden schultern werden. Es geht vorbei an wilden Pferdeherden und Bauern, die das Heu mit ihren Pferden ins Tal befördern.

Manche Pferde sind mit Heu so dicht beladen, dass man teilweise nur mehr den Kopf und die Beine erkennen kann. Auch hier überrascht uns die Gastfreundschaft der Bergbauern, die uns bewundernd und verwundert beobachten, wie wir unsere Bikes geschultert auf den Berg tragen. Die Bewunderung erhalten sie auch unsererseits, denn derartig einfache Transportmittel sieht man in unseren Gegenden selten.

Der ein oder andere Bergbauer oder Politiker bei uns zuhause könnte sich ein Stück der Akzeptanz abschauen, denen man hier Bikern am Berg entgegenbringt. Auch könnte es ein gutes Beispiel dafür sein, dass auch ohne Verbote ein Miteinander möglich ist, wenn man miteinander kommuniziert und ohne Vorurteile startet. Wir erleben ein wahrlich freundliches Miteinander am Berg. Leider müssen wir die Bauern wieder verlassen, um endlich auf den Rücken zu gelangen, von dem wir ins Tal cruisen werden, denn die Sonne beginnt schon unterzugehen.

Morning Ride vor dem Transfer zur albanischen Grenze.
# Morning Ride vor dem Transfer zur albanischen Grenze.
Unser Trail nach Albanien.
# Unser Trail nach Albanien.
Am Weg treffen wir Locals beim Arbeiten.
# Am Weg treffen wir Locals beim Arbeiten.
Epische Auffahrt mit Blick auf den höchsten Berg des Landes.
# Epische Auffahrt mit Blick auf den höchsten Berg des Landes.

Oben angekommen wird uns eine schier unglaublich wirkende Stimmung für einen Sundowner-Ride beschert. Die „diesige Luft“ lässt die goldgelben Wiesen noch intensiver erscheinen und begleitet uns bis zu unserer Unterkunft bei einer Bergbauernfamilie. Der Trail, den wir hier fahren, wird sich wohl für immer in unseren Erinnerungen einprägen, denn besser als dieser Ride, bei dieser Stimmung in exzellentem Flow-Gelände geht es eigentlich nicht. Wir haben das Glück, eine solche Kombination erlebt zu haben und sind einfach nur dankbar für diese Eindrücke. Zurück bleiben Staubwolken.

Wir genießen die Abfahrt wieder mit den letzten Sonnenstrahlen.
# Wir genießen die Abfahrt wieder mit den letzten Sonnenstrahlen.
22 Die allerletzen Sonnenstrahlen
# 22 Die allerletzen Sonnenstrahlen
19 Nach dem Anstieg folgt der Spaß
# 19 Nach dem Anstieg folgt der Spaß

Beim Eintreffen in unserer Unterkunft duftet es bereits nach frischem Brot im Innenhof und der Hausherr begrüßt uns mit einem kalten Bier. Was will man eigentlich noch mehr, als das, was uns entgegengebracht wird, sei es von der Natur oder den Menschen, die darin leben? Der Hausherr, Musiklehrer im Bergdorf, gibt noch eine musikalische Darbietung zum Besten, nachdem wir uns beim albanischen Abendessen der Hausherrin stärken konnten.

Auch darf der lokale Schnaps nicht fehlen, der uns in rauen Mengen serviert und immer wieder nachgeschenkt wird. Frühstück im Garten, Eierspeise mit flüssigem Kern und goldgelber Butter. Hier wird auch kulinarisch einiges auf hohem Niveau geboten. Wir dürfen noch einen Blick in das albanische Wohnzimmer werfen. Man ist dort immer auf spontanen Besuch vorbereitet und bewirtet diesen auch. Da man zusammenhält, beruht das auf Gegenseitigkeit.

23 Fahrradraum uner 23Weinreben mit im Nirgendwo in einem einsamen Bergdorf
# 23 Fahrradraum uner 23Weinreben mit im Nirgendwo in einem einsamen Bergdorf

Direkt vom Haus weg tauchen wir in einen technisch verblockten Trail ein, der uns erst bei unserem Shuttle ausspuckt. Bei diesem Trip wird kein Meter an Trailpassagen verschenkt. Das Shuttle bringt uns in unsere nächste und letzte Unterkunft, die mitten in Albanien in Peshkopi liegt. Untergebracht in einem Hotel erscheint uns der Eigentümer etwas seltsam.

Den Grund dafür bringen wir später selbst in Erfahrung. Wir werden von ihm und einem seiner Bodyguards herzlichst begrüßt und uns erwartet ein besonderes Schmankerl. Mit 4×4 Fahrzeugen geht es in die Berge von Albanien, um auf Trails zu biken, die im Zuge eines EU-Projektes (Cross Border Cooperation Program) gebaut wurden, um das Gebiet touristisch weiterzuentwickeln.

Die Fahrzeuge, sofern man die Vehikel überhaupt als solche bezeichnen kann, bestehen lediglich aus 4 Rädern, einem Motor und etwas Metall, das alle Teile zusammenhält. Alles andere wurde entweder demontiert oder extra dazu gebaut. Dennoch winkt uns die Polizei freundlich zu, als wir im offenen Jeep ohne Lichter, mit freigelegter Elektronik, entfernten Sitzen und abgeschnittenem Dach sitzend auf der Ladung (unseren Bikes) an Ihnen vorbeifahren.

Es folgt ein Shuttletag von Peshkopi in Albanien.
# Es folgt ein Shuttletag von Peshkopi in Albanien.
Eine Zulassung in Österreich wäre unmöglich.
# Eine Zulassung in Österreich wäre unmöglich.
Diese beiden leben hier den ganzen Sommer.
# Diese beiden leben hier den ganzen Sommer.

Anscheinend gelebte Praxis in Albanien. Achselzuckend akzeptieren wir die Situation und lassen uns in die Berge bringen. Vorbei geht es an Schafherden und Bergbauern, die ihren Lebensunterhalt mit Schafzucht und dem Sammeln von Heidelbeeren verdienen, welche dann zum Trocknen aufgelegt und später als Tee verkauft werden. Die Hände der Bäuerin zeugen von jahrelangem Sammeln der Heidelbeeren, da ihre Hände bis hinter das Handgelenk tief blau gefärbt sind und dies auch nicht mehr abwaschbar zu sein scheint.

Hier wird in ärmlichen Verhältnissen in Hütten gehaust, die nur aus einem Holzgerüst bestehen und mit Kunststofffolien abgehängt sind. Uns wird erneut bewusst, in welch einer privilegierten Welt wir leben und Möglichkeiten haben, in fremde Länder zu reisen. Dieser Luxus bleibt den Menschen, die wir treffen, wohl ihr ganzes Leben lang verwehrt. Dennoch machen die Menschen auf uns einen zufriedenen und glücklichen Eindruck.

Am Gipfel angekommen, zeigt uns unser Guide die Straßen, die im Kommunismus in die Berge gebaut wurden. Jedoch nicht zum Befahren, sondern um die Bevölkerung daran zu hindern, aus dem Land zu fliehen. Die bis zu 10 m breiten Straßen an den Bergkämmen zwischen Albanien und den angrenzenden Staaten wurden vom Militär mit Sand bedeckt und täglich glattgestrichen, um anhand von Fußspuren feststellen zu können, ob jemand unerlaubt geflohen ist. Dieser wurde dann verfolgt und gewaltsam zurückgebracht.

Aber unser Guide berichtet uns auch von schlauen Flüchtlingen, die rückwärts über die Straße zu laufen begannen, damit es den Anschein machte, man wolle in das Land kommen und nicht aus dem Land hinausgehen. Am Gipfel selbst sind tatsächlich Tafeln in Hochglanz aufgestellt, die den Drop-in zum Trail markieren. Auch sind die Trails sehr gut beschildert und man kann sich eigentlich nicht verfahren. Die Trail selbst sind gespickt von schnellen, flowigen, verblockten und staubigen Abschnitten und es gilt sehr konzentriert zu bleiben, damit einem das Bike nicht in einem unachtsamen Moment abwirft.

Beginn der Abfahrt auf den von der EU finanzierten Trails.
# Beginn der Abfahrt auf den von der EU finanzierten Trails.

Wir machen erst am Ende des Trails Halt, da uns das Trail-Fieber so richtig gepackt hat. Erst hier stellen wir fest, dass es bereits später Nachmittag ist. Der Halt führt uns zu einem kleinen Laden, der nur wenige, aber für uns ausreichend Waren verkauft, Grundnahrungsmittel und Getränke. Es wird extra für uns aufgesperrt, um Getränke an uns zu verkaufen. Was würden wir nur ohne Beni machen? Rolltor hoch, Getränke raus, Rolltor wieder runter. Eine Tür sucht man vergebens. Es geht anscheinend auch einfach.

Wir biken weiter und durchfahren kleiner Dörfer und einigen Spitzkehren in steilem Gelände. Am Fluss „Schwarze Drin“ legen wir einen Badestopp ein. Unser Guide überrascht uns mit der Mitteilung, dass wir hier Abendessen werden und es wird uns auch schon eine köstliche albanische Küche serviert. Ein Tagesausklang, wie er eigentlich nicht besser sein kann, denken wir noch, bevor das nächste Erlebnis auf uns wartet. Als die Sonne bereits untergeht, biken wir im Cross-Country-Stil in Richtung unserer Unterkunft los.

A lässiger Tag wird’s, haben Sie gesagt, spaßig wird’s, haben Sie gesagt, only 10 minutes to go, haben sie gesagt. Es dürfte sich wohl jemand in der Planung verschätzt haben, als wir nach Stunden in der stockdunklen Nacht mitten in Albanien stehen, und der Guide uns fragt, ob wir alle unsere Stirnlampen dabei haben. Ups, die Frage wird mit einem Stirnrunzeln beantwortet, denn das wurde am Morgen nicht erwähnt. Zielgerichtet wie ein Navigationssystem lotst uns Beni auch ohne Stirnlampen durch die finstere Nacht bis zu unserem Hotel in Peskopia. Ein unglaublicher Tag mit nachhaltigen Erinnerungen geht zu Ende, als wir bei einem Getränk vor dem Hotel auf Plastikstühlen sitzen und uns der Chef des Hotels argwöhnisch aus den oberen Stockwerken herab beobachtet. Woran das liegt, werden wir noch erfahren.

28 Die Trails laden zum Spielen ein
# 28 Die Trails laden zum Spielen ein
27 Besser als alles was in Österreich so gebaut wird
# 27 Besser als alles was in Österreich so gebaut wird
29 und sind enorm Abbwechslungsreich
# 29 und sind enorm Abbwechslungsreich

Unser letzter Tag ist angebrochen. Es startet wieder mit einem 4×4 Shuttle in die Berge. Wir scheinen uns schon an den Zustand der Fahrzeuge gewöhnt zu haben, denn keiner wundert sich mehr über diese Transportmittel. Unser letzter Ride führt uns über unendlich wirkende Bergrücken, flowige Querfahrten und in alte Steindörfer. Vorbei an Einwohnern, die sich wundern, wer da daherkommt und wie wir es geschafft haben, mit Rädern auf dem „sehr sehr gefährlichen“ Steig im Sattel zu bleiben, wenn sogar ihre Pferde auf dem Weg Probleme haben, vorwärtszukommen. Die Bewunderung auf beiden Seiten ist wiederum spürbar. Ein letztes albanisches Essen genießen wir in Rabdisht, bevor wir zurück zu unserer Unterkunft biken.

Natürlich, spaßig und minimalinvasiv in die Natur.
# Natürlich, spaßig und minimalinvasiv in die Natur.

Der nun wirklich letzte Ride führt uns durch ein Tal, in dem noch mal richtig der Staub aufgewirbelt wird. Wir hinterlassen nur eine Staubwolke, eine vergängliche Spur wie auch unsere Zeit in diesem Land. Wir stellen erst am letzten Abend fest, dass wir wohl einen Hausherrn haben, der Kontakte zu Kreisen haben dürfte, die uns unbekannt sind. Wohl auch deshalb braucht er einen Bodyguard.

Was sich in den Männerhandtaschen, die sie immer dabei haben, wirklich befindet, geben sie nicht Preis und warum in der Rezeption ein Bild von einem Mitglied der Mafia mit unserem Gastgeber hängt, bleibt auch unbeantwortet, lässt aber viel Spielraum für Vermutungen offen. Da wir uns aber gut verstehen, lässt er bei unserer Abfahrt die Einbahnstraße, die zu unserem Hotel mitten durch die Fußgängerzone führt, sperren, damit wir „Seine“ Stadt entgegen der Fahrtrichtung verlassen können. Es scheint, als hätten wir nun den Mann kennengelernt, der das Sagen in dieser Stadt hat.

32 Und wiedermal eine leckere Mahlzeit
# 32 Und wiedermal eine leckere Mahlzeit
32 Und wiedermal eine leckere Mahlzeit
# 32 Und wiedermal eine leckere Mahlzeit
Nach 1500 Tiefenmeter wartet der Badefluss.
# Nach 1500 Tiefenmeter wartet der Badefluss.

Die Fahrt nach Hause entwickelt sich aufgrund der Grenzwartezeiten und der Motivation der Grenzbeamten zu einer schier unendlichen Reise. Vor allem an der EU-Aussengrenze verbringen wir eine sehr lange Zeit im Stau und werden erst nach unendlich wirkenden 28h im heimischen Tirol zurück sein. Überwältigt von den Eindrücken verarbeitet jeder das Erlebte für sich.

Es vereint uns der Umstand, dass wir beim Überfahren der Grenze nach Österreich mit der allgemeinen Unzufriedenheit in den Nachrichten konfrontiert werden. Durch unsere Erlebnisse können wir jedoch einordnen, in welch privilegierten Land mit allen Möglichkeiten und Freiheiten wir leben. Freiheiten, die der Bevölkerung von Albanien und dem Kosovo verwehrt bleiben. Jedoch scheint man dort mit dem Wenigen ebenso zufrieden zu sein und teilt selbst dieses auch noch mit uns Fremden. Es bleibt jedem Leser zu wünschen, diese Erfahrungen dort oder in einem andern Teil der Welt machen zu können und sofern es noch nicht feststellbar war: Es geht uns gut in Österreich und wir sollten dafür dankbar sein.

Video – Explorer Trip Kosovo Albanien

Alle Touren auf Komoot

Die Komoot-Collection zur Reise findet ihr hier.

Information: MTB-News.de steht in keiner Weise in finanzieller Verbindung zu Verfasser, Fotograf oder Organisator des Berichts. Der Bericht wurde uns von Flat Sucks kostenfrei zur Verfügung gestellt. Für weitere Informationen zum Angebot findet ihr hier den Link zum Anbieter.

Text und Fotos: Markus Stern, Flat Sucks Mountain Travel
  1. benutzerbild

    Smithie

    dabei seit 04/2021

    Was soll an diesem Bericht anders sein?

    Der Autor hat sich eine organisierte Reise nach Kosovo gekauft, wurde mehrheitlich mit Allradfahrzeugen auf den Berg gekarrt, von dem er womöglich nicht mal weiss, wie er hiess -- wie die nur sehr dürren geographischen Angaben vermuten lassen -- und kam mit der einheimischen Bevölkerung (bis auf den Guide Beni) offenbar nur eher sporadisch in Berührung.

    Und am Ende eines Berichts, das eine Konsumreise beschreibt, noch die "Privilegien" raushängen lassen ... naja.

    Wer ein tatsächlich "anderes" Bericht lesen möchte, dem sei die schon erwähnte Reise von Stefan & Claudia zu empfehlen. smilie

  2. benutzerbild

    OnTheFly

    dabei seit 06/2004

    Ich kann den Kontakt zum Guide Beni jederzeit herstellen, einfach per PN anfragen.

  3. benutzerbild

    hellmachine

    dabei seit 08/2007

    Was soll an diesem Bericht anders sein?

    Der Autor hat sich eine organisierte Reise nach Kosovo gekauft, wurde mehrheitlich mit Allradfahrzeugen auf den Berg gekarrt, von dem er womöglich nicht mal weiss, wie er hiess -- wie die nur sehr dürren geographischen Angaben vermuten lassen -- und kam mit der einheimischen Bevölkerung (bis auf den Guide Beni) offenbar nur eher sporadisch in Berührung.

    Und am Ende eines Berichts, das eine Konsumreise beschreibt, noch die "Privilegien" raushängen lassen ... naja.
    Danke @Smithie 👌
    Ich weiss, das wir mit dieser Meinung nicht gerade Komplimente fischen, aber ich tue mich leider auch schwer mit der Idee, so einen riesen Logistik-Aufwand zu betreiben, um irgendwo exotisch runterzufahren.
    @stuntzi machts richtig.
  4. benutzerbild

    BikeAlbanien

    dabei seit 01/2017

    Danke für den tollen Bericht und war uns eine grosse Freude dieses Abenteuer zusammen mit FlatSucks organisieren zu dürfen!
    Nächstes Jahr nächstes Runde, yes baby...🔥🚴‍♀️

  5. benutzerbild

    Lucky_Houdala

    dabei seit 10/2019

    Die Beschreibungen der Landschaft Albaniens und der Gastfreundschaft klingen toll. Aber was mir negativ auffällt: Der Autor scheint geradezu zwanghaft darstellen zu müssen, dass es in Albanien trotz Armut glückliche Menschen gibt. Er vergisst nur leider eines: Armut und Konsumverzicht sind nicht dasselbe. Wer arm ist, verzichtet nicht freiwillig. Wenn er dann trotzdem glücklich wirkt, ist das toll.
    Aber in vielen Fällen dürfte es wohl eher ein Arrangieren mit der eigenen Situation sein. Wer ist schon wunschlos glücklich, wenn im Alter die Hüfte kaputt ist, aber im Traum kein Geld für ein künstliches Gelenk da ist? Wer ist schon komplett zufrieden, wenn er weiß, dass jedes größere Unwetter den Verlust der eigenen Behausung bedeuten kann (z.B. Blitzschlag)?

    Dazu kommt noch die völlig emotionslose Schilderung, dass man beim Freund vom Mafiaboss übernachtet hat und der einem zum Abschied noch den roten Teppich ausgerollt hat. Das kann man natürlich vorher nie ganz wissen, aber man hätte man ja mal schreiben können, was das für innere Fragen für den Hotelgast aufwirft.
    (Oder halt den Teil ganz weglassen, weil eh nicht mehr zu ändern.)

    Ein Urlaubsbericht soll ja nun kein soziolgisches Essay sein, aber mit den zahlreichen Erwähnungen der Armut bleibt am Ende das Gefühl: Man will sich einreden, dass es kein Problem ist, dass die Albaner durchschnittlich arm sind und wir Bewohner Mitteleuropas vergleichsweise reich. Sie sind ja trotzdem happy und wir nach dem Urlaub auch. Also alles in Butter, oder?

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