Das Video Chasing Volcanoes und die dazugehörige Fotostory haben uns in den vergangenen Wochen mächtig beeindruckt. Doch wie beängstigend die Produktion inmitten brennender Dämpfe, ausbrechender Vulkane und reißendem Wind auf den Liparischen Inseln wirklich war, zeigt uns das Behind the Scenes-Video. Vorhang auf für die packende Dokumentation!

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Hättet ihr es so lange neben einem explodierenden Vulkan ausgehalten oder hättet ihr eher die Beine in die Hand genommen?


Noch mehr MTB-Clips gibt es hier – und das sind die letzten fünf Videos:

Infos: Pressemitteilung Commençal | Fotos: JB Liautard
  1. benutzerbild

    roliK

    dabei seit 04/2010

    Nein. Ist nicht Ordnung. Denn um denjenigen dann aus der Notlage zu evakuieren braucht es einen Helikopter samt 3 bis 4-köpfiger Besatzung. Diese 4 Mann müssen dann wegen diesem wirklich völlig unnötigen Scheiß ihr Leben aufs Spiel setzen. Sogar wenn derjenige schon tot ist.
    Gibt vermutlich auch einige Leute, die zB das Radfahren auf Trails oder im alpinen Gelände als "völlig unnötigen Scheiß" bezeichnen. Da brauchts im Notfall auch manchmal Heilkopter + Besatzung, um die Leute zu bergen.

    Wo würdest du persönlich die Grenze zwischen normalem Sport und "völlig unnötigem Scheiß" ziehen? Enduro-Rennen? Bikebergsteigen? Bikepark? Feierabendrunde?
  2. benutzerbild

    Gabrox

    dabei seit 11/2009

    Zum Thema "Schwachfug/Reiter auf hohem Ross" hier ein Statement von Dr. Klaus Nik Burger (Bergwacht Bayern) zur konkreten Vorgehensweise bei Bergrettungen (https://www.bergundsteigen.blog/recht-auf-bergrettung):

    "Im Klartext: Die Einsatzleitung im Bergrettungseinsatz hat die vorrangige Sorgfaltspflicht, das Leben und die erhebliche Gesundheit der Einsatzkräfte zu schützen.

    Es gilt

    Keine Rettung und damit kein Anspruch auf Rettung, soweit und solange eine unmittelbare Lebensgefahr und/oder eine unmittelbare erhebliche Leibesgefahr für die Retter besteht, und diesen Gefahren nicht durch Schutzmaßnahmen begegnet werden kann.
    Maßgeblich ist situativ, örtlich und zeitlich die konkret-kritische Lage, die unmittelbar zu dem schädigenden Ereignis (Tod oder erhebliche Leibesgefahr für die Retter) führen kann. Dies kann bei erheblicher Lawinengefahr oder Wettersturz mit Gewitter bereits im Tal sein, bei Eis- oder Steinschlag, Starkregen oder dichtem Nebel erst am Berg, vor einer Rinne, einem Abbruch oder vor Wasserläufen.

    Daraus folgt, dass sowohl die Beurteilung einer konkreten Gefahr wie auch ein „Einsatzabbruch“ nahe an der konkret kritischen Situation erfolgen.
    Aufgabe der Führungsebene der Bergrettung ist es, die Bergretter im Gelände zu einem strukturierten Risikomanagement anzuhalten: Wer ehrenamtlich in der Bergrettung Dienst leistet, ist ein leidenschaftlicher Helfer, mit nahezu unbedingtem Willen zur Rettung. Bisweilen besteht hierbei die Gefahr, vorrangig an die Erfüllung der Einsatzziele und den Erfolg der Rettung zu denken, und unbewusst oder bewusst die eigene Sicherheit zu vernachlässigen."

  3. benutzerbild

    TuN3M@N

    dabei seit 05/2006

    Was mir fehlt, ist in diesem speziellen Fall ein Medium wie mtbnews, das mal ne rote Linie zieht.

    Denn ist nichts mehr hinzufügen...
  4. benutzerbild

    gigawatt

    dabei seit 12/2008

    So funktionieren Rettungskräfte aber nicht.

    Ich hab am Wochenende mit meinem Schwager gesprochen, der Höhenretter bei der Feuerwehr ist. Also genau da hin geht, wo es knifflig wird. Ich versuche das mal wiederzugeben. War interessant.
    Er sagt, er bekommt vor jedem Einsatz eine induviduelle Risikoabschätzung und trifft dann die Entscheidung zwischen "Rettung" und "Bergung". Bergung bedeutet umgangssprachlich "nicht reingehen, sondern hinterher aufräumen". Er ist Beamter und sieht seinen Job ganz klar als Mittel zum Geld verdienen. Er kennt in seiner Wache niemanden, der zu viel Rambo geschaut hat und wegen einem kleinen Hundewelpen noch einmal in das flammende Inferno springt. Im Zweifel entscheidet er immer für seine eigene Sicherheit. Bei jedem Hausbrand bekommen die inzwischen digital eine Risikoabschätzung des Gebäudes und die Einsatzleitung erstellt Risikokarten, damit die Einsatzkräfte im Fahrzeug noch entscheiden können, was sie machen und was nicht. Kein Feuerwehrmann / -frau rettet jemanden, weil ihn ein göttlicher Strahl getroffen hat und gesagt hat "du musst dein Leben für andere opfern". Das ist ganz klar ein Beruf, in dem man Geld verdient. Mein Schwager sagt, er sieht jeden Einsatz als sportliche Herausforderung, wie ein Wettkampf, für die er fast jeden Tag auch neben dem Job Sport macht.
    Im Übrigen ist es ihm egal, ob jemand aus Unvorsicht / Dummheit in eine gefährliche Situation gekommen ist und gut vorbereitet war, oder sich vorsätzlich in eine Situation gebracht hat. Er rettet prinzipiell jeden. Er fragt auch nicht vorher, wie jemand auf die Gleise gekommen ist, und entscheidet dann seine Einsatzbereitschaft. Er wartet, bis der Strom an den Gleisen abgeschaltet ist und geht dann rein.

    Das Schlimme sagt er, sind die Situationen, die er nicht einschätzen kann. Also ähnlich wie bei dem Vulkan. So ein Hausbrand läuft sehr standardisiert ab. Bei nem Vulkan oder ner Aktion von Extremsportlern liegt ja auch der Reiz darin, dass es eben noch niemand gemacht hat. Und genau das macht es so schwer für die Einsatzkräfte. Die entscheiden immer für ihre eigene Sicherheit. Nur ist das Risiko höher, weil sie die Situation oft schwer einschätzen können. Manchmal wäre es echt besser, wenn so Extremsportler einfach kurz vorher anrufen würden udn Bescheid geben würden. Ähnlich wie bei den Hüttenbüchern auf den AV Hütten. Da schreibste ja auch rein, woher du kommst und wo hin du gehst. Das ist irre hilfreich. Vllt liegt darin auch eine Lösung für unser Problem hier. Eine Art zentrales Hüttenbuch, in das jeder grob sein Abentheuer einträgt, falls jemand ihn retten muss.

    Wichtig: Das oben Genannte ist natürlich ganz klar eine Einzelmeinung und dient nicht der Pauschalisierung.
    Wie @Gabrox oben schrieb, scheint sich da ein größerer Unterschied zu ehrenamtlichen Helfern aufzutun. Ist das nun Fluch oder Segen, dass sich ehrenamtliche im Zweifel mehr opfern, als ihre bezahlten Kollegen? Muss das sein? Oder lässt sich das mit einer besseren Bezahlung der ehrenamtlichen Helfer zu ihren Gunsten verbessern?
  5. benutzerbild

    Gabrox

    dabei seit 11/2009

    @gigawatt Vielen Dank für diesen sehr informativen Beitrag aus erster Hand!

    Grundsätzlich ist es ein schmaler Grat. Klar ist: Es wird immer wieder in Not geratene Menschen geben, die nur aufgrund von äußerst engagierten Helfern zurück ins Leben kommen. Beispiel der Vergangeheit aus dem Alpinismus: zwei in einer Wand festsitzende Kletterer konnten nur durch einen zweiten Hubschrauberanflug gerettet werden, nachdem der erste Versuch auf tragische Weise mit dem Tod des Piloten endete.

    Was allerdings ebenfalls klar ist, und das ist ja hier zentrales Thema: immer mehr Menschen bringen sich - und damit andere achtlos in große Gefahr. Warum? Sicherlich ein Stück weit durch das medial suggerierte Credo "auch du kannst - mit der richtigen Ausrüstung wohlgemerkt - alles schaffen". Zusammen mit einer würzigen Portion Hybris führt das dann eben häufig zu sehr abenteuerlichen Aktionen.

    Hier ein Beispiel, das zeigt, wie verrückt manche Menschen unterwegs sind:

    - Verweigerte Bergrettung (Drei Zinnen):

    https://www.alpin.de/home/news/3418...etterer_widersetzen_sich_rettungseinsatz.html
    Schlimm sind auch die Gaffer am Berg, die noch Rettungsaktionen behindern und sogar Helfer in Gefahr bringen. Wie zu sehen, ist die Situation für Helfer alles andere als einfach. Ich habe daher für jeden vollstes Verständnis, der sich im Zweifelsfall für das eigene Wohl entscheidet.

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