Der Fahrradhersteller Canyon und das auf Titan-Recycling spezialisierte Unternehmen IperionX arbeiten zusammen, um in Zukunft Fahrradrahmen und Komponenten im 3D-Druck herzustellen. Ziel sei eine nachhaltigere Produktion, teilte Canyon heute mit.

Fahrräder mit Rahmenteilen und Komponenten aus Titan sind nichts Neues, auf den Craft Bike Days 2022 und bei der Cyclingworld waren schon Rennräder und Gravel Bikes mit Titanteilen im 3D-Druck zu sehen – allerdings handelte es sich um teure Custom-Anfertigungen für 10.000 € und mehr.

Kurbel aus Titan im 3D-Druck von Sturdy
# Kurbel aus Titan im 3D-Druck von Sturdy - bald auch von Canyon aus recyceltem Titan?

Titan ist deutlich leichter als Stahl und extrem korrosionsbeständig, aber aufgrund hoher Fertigungskosten bisher ausschließlich an exklusiven Highend-Bikes zu finden. Titan gilt im Fahrradbau als teures Edelmaterial.

Jetzt überrascht der Koblenzer Fahrradhersteller und Direktanbieter Canyon, der eher für eine attraktive Preispolitik bekannt ist, mit der Nachricht, dass man zusammen mit dem US-Unternehmen IperionX an einer Komponenten-Produktion aus recyceltem Titan arbeite. „Durch den Einsatz von 100 % kohlenstoffarmem, recyceltem Titan von IperionX in Fahrradkomponenten soll der Aufbau einer nachhaltigeren Titanlieferkette für die Fahrradbranche vorangetrieben werden“, heißt es in der Pressemitteilung der Koblenzer. Dabei eröffne „recyceltes Titan unter Anwendung additiver Fertigungsverfahren neue, nachhaltige Ansätze für die Herstellung von Fahrradkomponenten und Rahmen“.

Mit anderen Worten: Canyon und IperionX arbeiten gemeinsam daran, Fahrradrahmen und Fahrradteile auf den Markt zu bringen, die aus recyceltem Titan im 3D-Druck hergestellt werden sollen. Wie so ein Rahmen aus 3D-Druck aussehen könnte, hat Canyon bereits einmal mit dem Cradle to Cradle Mountainbike mit einem Alu-Rahmen im 3D-Druck gezeigt – zu sehen im Artikelbild. Dazu heißt es in der Pressemitteilung:

Canyon hat sich in diesem Bereich bereits durch die Erforschung der Anwendung von Cradle-to-Cradle-Prinzipien in einem Pilotprojekt hervorgetan und arbeitet daran, ähnliche Ansätze bei neuen Werkstoffen und zukünftigen Produktionsplattformen zu berücksichtigen.

Mit recyceltem Titan sei an eine Fertigung zu attraktiveren Preisen schon aufgrund des geringeren Rohstoffpreises zu denken, heißt es aus Koblenz.

Video: Canyon 3D-Druck Alu MTB

Laut Canyon arbeitet IperionX eng mit den Produktentwicklungs- und Nachhaltigkeitsteams der Koblenzer zusammen, um Fahrradkomponenten aus kohlenstoffarmem, recyceltem Titanpulver herzustellen. In einem ersten Projekt wollen die Parteien durch additive Fertigungsverfahren Prototypen für Canyon aus bis zu 100 % recyceltem Titan von IperionX anfertigen.

Canyon zufolge soll das neue Fertigungsverfahren in Zukunft auch dazu dienen, die eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Auch ein Luxusuhren-Hersteller aus Italien arbeitet bereits mit IperionX zusammen. Weitere Anwendungsbereiche sind Medizintechnik und Rüstungsgüter.

Alison Jones, Chief Operating Officer bei Canyon, sagt über die Partnerschaft „Das ist ein echter technologischer Durchbruch für uns, und wir freuen uns darauf, diese innovative Technologie bei der Herstellung nachhaltigerer Titan-Komponenten für unsere Fahrräder einzusetzen.“ Anastasios (Taso) Arima, CEO und Managing Director bei IperionX: „Wir sind hoch erfreut, dass wir mit unseren patentierten Verfahren zu 100 % recycelte Titan-Komponenten für eine führende Marke in einem so großen Markt herstellen können, und freuen uns darauf, durch diese Partnerschaft langfristig den Einsatz von Titan in der Herstellung von Fahrrädern auszuweiten.“

Was denkt ihr über mögliche Canyon Bikes aus Titan?

Infos: Redaktion, Canyon / Foto: Canyon
  1. benutzerbild

    Dämon__

    dabei seit 08/2007

    Um es mal klarzustellen, ich bin immer für bessere Technik die für die Umwelt besser ist, ist es aber in dem Fall ( 3d Druck) bestimmt nicht und wird es auch nie werden.
    Genau so wie z.b. beim angeblichen so sauberen E Auto, kann man sich alles mal ausrechnen oder schön rechnen.
    Hier sind wohl einige Politiker im Forum 😉

  2. benutzerbild

    mswob

    dabei seit 05/2021

    Um es mal klarzustellen, ich bin immer für bessere Technik die für die Umwelt besser ist, ist es aber in dem Fall ( 3d Druck) bestimmt nicht und wird es auch nie werden.
    Genau so wie z.b. beim angeblichen so sauberen E Auto, kann man sich alles mal ausrechnen oder schön rechnen.
    Hier sind wohl einige Politiker im Forum 😉
    Man kann sich immer alles so hinrechnen dass es für einen selber passt!
    Ich bin kein Politiker, aber seit 1996 in der Industrie im wohl innovativsten Bereich den man sich denken kann tätig!
    Dass ein e-Fahrzeug effizienter ist als ein Verbrenner ist Fakt... keine grüne Politik oder Wunschdenken!
    3D-Druck ist auch nicht immer gleich, 80% der Verfahren sind selbst den Couch und Nerdspezialisten mit ihren Billig und groben Heimdruckern nicht bekannt! Wo andere aufwendige Mittel benötigt werden würden um eine geringe Antahl an Bauteilen mit komplexen Formen und Anforderungen zu erstellen, da ist der Druck um weiten überlegen!
    Wer mit offenen Augen durchs Leben geht, wird erkennen was bereits unbewusst realisiert wird.
    Klar, nicht jede "Innovation" ist supertoll und wegweisend, jedoch sollte man wie bei neuen Gerichten erst probieren bevor man über den Geschmack urteilt!
  3. benutzerbild

    Dani

    dabei seit 09/2001

    Man kann sich immer alles so hinrechnen dass es für einen selber passt!
    Ich bin kein Politiker, aber seit 1996 in der Industrie im wohl innovativsten Bereich den man sich denken kann tätig!
    Dass ein e-Fahrzeug effizienter ist als ein Verbrenner ist Fakt... keine grüne Politik oder Wunschdenken!
    Leider wird bei dem ganzen e-Fahrzeug Hype verschwiegen, wie schmutzig /umwelzerstlrend der Lithium Abbau für Akkus ist, ganze Landschaften werden ausgetrocknet wegen massiv abgesenktem Grundwasserspiegel.
    In einem neuen E- Auto steckt so viel Grauenergie, wie in einem Diesel bei 150000 km inklusive Treibstoff. Der Akku des E Autos macht keine 150000 km mit...
    Uns wird viel verschwiegen, nur damit gewisse Branchen viel Profit machen.
    Ach ja, der Strom für die vielen E Autos muss auch irgendwoher kommen - Von Kohle- oder Atomkraftwerken?
  4. benutzerbild

    mswob

    dabei seit 05/2021

    Leider wird bei dem ganzen e-Fahrzeug Hype verschwiegen, wie schmutzig /umwelzerstlrend der Lithium Abbau für Akkus ist, ganze Landschaften werden ausgetrocknet wegen massiv abgesenktem Grundwasserspiegel.
    In einem neuen E- Auto steckt so viel Grauenergie, wie in einem Diesel bei 150000 km inklusive Treibstoff. Der Akku des E Autos macht keine 150000 km mit...
    Uns wird viel verschwiegen, nur damit gewisse Branchen viel Profit machen.
    Ach ja, der Strom für die vielen E Autos muss auch irgendwoher kommen - Von Kohle- oder Atomkraftwerken?
    Stimmt ja, aber das grosse Aber ist meinesachtens noch schädlicher!
    Ich kann bis heute nicht nachvollziehen warum man flüssigen Treibstoff durch die Welt transportieren muss und damit den Nutzwert minimiert! Eigentlich schon fast pervers!
    Mir fällt es nicht leicht zu urteilen oder die absolut reine Technologie bennen zu können.
    Der Weg ist lang, nicht alles wird rosig und dennoch bin ich Fan der zukünftigen Konzepte!
    Beim Bike bin ich jedoch strikt Biobike Verfechter... da konmt mir ein Motor nicht ans MTB!!!
  5. benutzerbild

    Jocki

    dabei seit 03/2005

    Leider wird bei dem ganzen e-Fahrzeug Hype verschwiegen, wie schmutzig /umwelzerstlrend der Lithium Abbau für Akkus ist, ganze Landschaften werden ausgetrocknet wegen massiv abgesenktem Grundwasserspiegel.
    In einem neuen E- Auto steckt so viel Grauenergie, wie in einem Diesel bei 150000 km inklusive Treibstoff. Der Akku des E Autos macht keine 150000 km mit...
    Uns wird viel verschwiegen, nur damit gewisse Branchen viel Profit machen.
    Ach ja, der Strom für die vielen E Autos muss auch irgendwoher kommen - Von Kohle- oder Atomkraftwerken?
    E-Autos sind sinnvoll. Nur nicht wenn wir versuchen die aktuellen Verbrenner hinsichtlich Größe, Gewicht und Anzahl einfach durch E-Autos zu ersetzen. E-Autos müssen kleiner, leichter und langsamer werden. Es macht für den Großteil der Nutzer keinen Sinn ein eigenes Auto zu besitzen. Die meisten Fahrzeuge werden ca. 1h am Tag bewegt und stehen sonst nur rum. Die Lösung für viele werden selbstfahrende kleine Fahrzeuge "on demand" sein.

    Nach 150 000 km hat der Akku des E-Autos noch 70% seiner Kapazität. Damit ist er nicht kaputt, sondern der Hersteller kann die Reichweite die er beworben hat nicht mehr garantieren... Wenn man den Akku dann tauschen möchte kann er stationär als Energiespeicher für Photovoltaikanlagen verwendet werden. Da kann er noch ca. 8-10 Jahre eingesetzt werden bevor er recycelt wird.

    Lithium wird wohl in Zukunft durch Natrium für die Akku Produktion ersetzt. Die Batterien haben zwar nicht die Energiedichte wie Lithium Ionen sind aber kostengünstiger und umweltfreundlicher zu produzieren.

    Ein E-Auto braucht einen Bruchteil an Wartung, Bauteilen und Ersatzteilen im Vergleich zum Verbrenner.
    Sprich der sekundäre Energieverbrauch der durch Wartung und Reparatur ansteht wird drastisch reduziert.

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