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Neuer deutscher Meister nach einem kuriosen Finish ist Markus Kaufmann
Neuer deutscher Meister nach einem kuriosen Finish ist Markus Kaufmann - Foto: Dieter Pfänder
Simon Stiebjahn fuhr eindrucksvoll zum Sieg
Simon Stiebjahn fuhr eindrucksvoll zum Sieg - Foto: Oliver Kraus
Sieger nach vier Tagen harter Arbeit: Tony Longo
Sieger nach vier Tagen harter Arbeit: Tony Longo - Foto: Sportograf
Zweiter in der Gesamtwertung und Tagessieger der dritten Etappe: Daniele Mensi
Zweiter in der Gesamtwertung und Tagessieger der dritten Etappe: Daniele Mensi - Foto: Regina Stanger
Die Top 3 der Männer: Paez, Kaufmann und Mensi
Die Top 3 der Männer: Paez, Kaufmann und Mensi
Berühmt berüchtigt sind die steilen Anstieg beim Sella Ronda Hero
Berühmt berüchtigt sind die steilen Anstieg beim Sella Ronda Hero - Foto: Sella Ronda
Die Europameisterin siegt im Grödnertal
Die Europameisterin siegt im Grödnertal - Foto: Sella Ronda Hero
Der inzwischen schon berühmte Fleckalmtrail war erneut die finale Abfahrt des Tages
Der inzwischen schon berühmte Fleckalmtrail war erneut die finale Abfahrt des Tages - Foto: Erwin Haiden/kitzalpbike.com
Andreas Seewald in einem der giftigen Anstiege in Kirchberg
Andreas Seewald in einem der giftigen Anstiege in Kirchberg - Foto: Erwin Haiden/kitzalpbike.com

Die Marathon-Saison läuft auf Hochtouren. Die Highlights der Saison stehen kurz vor der Tür oder sind schon Geschichte. Wir blicken zurück auf die wichtigsten Marathon-Klassiker im Monat Juni und die deutschen Marathon-Meisterschaften der letzten Woche. Es gab einmal mehr viele spannende Rennen und vor allem ein Dejà-vu-Erlebnis bei den nationalen Titelkämpfen auf den letzten Metern.

Deutsche Meisterschaften: Kaufmann triumphiert in einem dramatischen Finale

Der Hattrick ist perfekt: Im dritten Jahr hintereinander veranstalteten die Organisatoren des Shark-Attack-Festivals in Saalhausen nationale Titelkämpfe im Mountainbiken. Den ersten Titelkämpfen im Eliminator folgten 2015 die Cross-Country-Wettkämpfe, nun fehlte also noch die Langstrecke in der Reihe. Zwei Runden à 49 Kilometer galt es für die deutsche Marathon-Elite inmitten des Sauerlands zu bewältigen. Neue deutsche Meister dürfen sich Markus Kaufmann und Silke Ulbrich, ehemals Schmidt, nennen.

Neuer deutscher Meister nach einem kuriosen Finish ist Markus Kaufmann
# Neuer deutscher Meister nach einem kuriosen Finish ist Markus Kaufmann - Foto: Dieter Pfänder

Das Rennen der Männer beginnt hektisch, schon nach 35 Kilometer attackiert Sascha Weber. Simon Stiebjahn und Karl Platt folgen dem ehemaligen Vizeeuropameister. Gemeinsam erarbeiten sie sich einen Vorsprung von 30 Sekunden, doch weiter können sie sich nie vom Feld absetzen – zumal Markus Kaufmann ein konstant hohes Tempo fährt, somit alle anderen Fahrer unter Druck setzt und die Spitzengruppe wieder zurückfällt. Anfangs der zweiten Runde erhöht Kaufmann das Tempo, letztendlich können nur Weber und Peter Herrmann folgen. Zu dritt gehen sie auf die finalen Kilometer.

Der Firebike-Drössiger-Fahrer Herrmann kann dem Tempo der beiden anderen nicht mehr folgen und fährt schließlich sicher dem dritten Rang entgegen. Doch vorne scheint alles auf einen finalen Zielspurt hinauszulaufen. Dann geschieht eine Szene, die manch einen wohl an die Marathonweltmeisterschaft 2008 erinnert. Damals fuhren Christoph Sauser und Roel Paulissen gemeinsam auf die Zielgerade und bedrängten sich gegenseitig so, dass beide zu Fall kamen. Sauser war schließlich erster im Ziel, wurde dann aber auf den zweiten Rang zurückgesetzt.

In Saalhausen fahren beide einen Kilometer vor dem Ziel ineinander und kommen zu Fall. Weber’s Rad ist defekt, Kaufmann fährt zum Meistertitel. Im Gegensatz zu 2008 wird Kaufmann der Titel aber nicht aberkannt und so fährt er nach 3:52:47 Stunden über die Ziellinie. Beide kommen wutgeladen ins Ziel, klären aber die Szene und erkennen schließlich die Leistung des anderen sportlich fair an.

Bei den Damen bildet sich direkt nach dem Start ein Spitzenduo bestehend aus Elisabeth Brandau und Silke Ulbrich. In einer Trailpassage erleidet Brandau schließlich einen Plattfuß, was den Weg für die Solofahrt von Ulbrich frei macht. Brandau muss nach weiteren technischen Problemen das Rennen aufgeben. Zweite wird Stefanie Dohrn mit 12:46 Minuten Rückstand. Bronze holt Bettina Janas.

Bike Four Peaks: Stiebjahn gewinnt Vier aus Vier

Simon Stiebjahn dominierte die vierte Auflage des Bike Four Peaks 2016. Er gewann alle vier Etappen durch die Bikeregionen Sallfelden/Leogang und Kirchberg in Tirol. Zweiter wurde der ziemlich unbekannte Kolubmianer Luis Mejia, gefolgt von Uwe Hochenwarter aus Österreich.

Simon Stiebjahn fuhr eindrucksvoll zum Sieg
# Simon Stiebjahn fuhr eindrucksvoll zum Sieg - Foto: Oliver Kraus

Wir waren für euch live vor Ort, wie es uns und den anderen Teilnehmern erging, könnt ihr hier nochmal nachlesen.

Alpentour Trophy – Viva Italia in Schladming

Das zweite große Etappenrennen im Monat Juni war die Alpentour-Trophy in und um Schladming. Das UCI-gerankte Rennen lockt jedes Jahr sowohl Marathonspezialisten als auch Cross-Country-Fahrer, die das Rennen gerne zum Formaufbau nutzen. Mehr als 900 Höhenmeter und 192 Kilometer mussten die Teilnehmer an vier Tagen hinter sich bringen. Fast schon legendär ist das 14 Kilometer lange Bergzeitfahren auf die Planai mit 1300 Höhenmetern am letzten Tag. Bei drei von vier Etappen siegten italienische Fahrer, den Gesamtsieg sicherte sich schließlich deren nationaler Meister Tony Longo.

Sieger nach vier Tagen harter Arbeit: Tony Longo
# Sieger nach vier Tagen harter Arbeit: Tony Longo - Foto: Sportograf

Die erste Etappe gewann Samuele Porro knapp vor seinem Landsmann Daniele Mensi, dahinter folgten Daniel Geismayr, Kristian Hynek und Alban Lakata. Schlechtes Wetter und dadurch nasse Trails machten den Auftakt des Mehrtagesrennen zu einer echten Herausforderung. Die ersten Fünf mit Ausnahme von Kristian Hynek waren auch die Hauptakteure der zweiten Etappe, bis sie zusammen mit zwölf weiteren Fahrern falsch abbogen. Tony Longo und Jochen Käss, die bis dato auf der Verfolgungsjagd waren, übernahmen die Führung und gaben sie bis zum Ziel nicht mehr ab. Longo gewann schließlich zwei Minuten vor Käss.

Der dritte Tag endete erneut mit einem italienischen Sieg. Der Zweitplatzierte des ersten Tages, Daniele Mensi, attackierte 15 Kilometer vor dem Ziel und schüttelte all seine Begleiter ab. Alban Lakata wurde bei dieser Etappe zweiter, gefolgt von Hermann Pernsteiner. Vor dem abschließenden Bergzeitfahren führte Tony Longo mit komfortablen 5:25 Minuten vor dem bis dato Zweitplatzierten Italiener Fabian Rabensteiner. Diesen konnte er sogar noch auf 7:13 Minuten ausbauen. Dritter im Gesamtklassement wurde Daniele Mensi mit 7:30 Minuten Abstand auf den Sieger. Den Tagessieg holte sich Hermann Pernsteiner in einer neuen Rekordzeit von 47:48 Minuten, der sich noch auf den fünften Platz in der Gesamtwertung verbesserte. Jochen Käss landete schlussendlich auf dem vierten Gesamtrang.

Zweiter in der Gesamtwertung und Tagessieger der dritten Etappe: Daniele Mensi
# Zweiter in der Gesamtwertung und Tagessieger der dritten Etappe: Daniele Mensi - Foto: Regina Stanger

Bei den Damen siegte die Österreicherin Christina Kollmann souverän vor Karen Brouwer aus den Niederlanden und Sharon Lewis aus Großbritannien. Bei allen vier Etappen siegte Kollmann und brachte nach vier Tagen ganze 48:29 Minuten zwischen sich und die Zweitplatzierte.

Black Forest Ultra Bike Marathon Kirchzarten: Neuer Teilnehmerrekord

Die nun schon 18. Auflage des größten Mountainbike-Marathons in Mitteleuropa feierte einen neuen Teilnehmerrekord. 4124 Fahrer starteten über die fünf verschiedenen Strecken im Schwarzwald. Auf der 117 Kilometer lange „Ultra“-Distanz gewann der Centurion-Vaude Fahrer Andreas Seewald nach 4:18:23h Fahrzeit. Lange Zeit begleitete ihn Sascha Weber, der aber dem Tempo von Seewald am Ende nicht mehr folgen konnte. Dritter wurde Matthias Leisling, der mit fast acht Minuten schon einen größeren Rückstand hatte.

Bei den Damen siegte die ehemalige deutsche Meisterin Silke Schmidt, vor Hielke Elferink und Andrea Meier. Vier Tage Renneinsatz und dann noch den Sieg in Kirchzarten konnten Simon Stiebjahn auf der 77 Kilometer langen „Marathon“-Strecke und Andreas Kleiber auf dem „Power Track“ verbuchen.

Sella Ronda Hero: Paez und Bigham erklimmen die Berge am Schnellsten

Letztes Jahr Weltmeisterschaft, ein unglaublich schönes Panorama und die wohl steilsten Anstiege, die man sich vorstellen kann. Der Sella Ronda Hero im Grödnertal ist in kurzer Zeit zum Marathon-Klassiker schlechthin geworden. Die Profis geben sich die Ehre auf der 86 Kilometer langen Strecke mit unfassbaren 4500 Höhenmetern. Der Pechvogel der WM in Laissac Leonardo Hector Paez gewann das Rennen zur Marathon World Series vor Markus Kaufmann und Daniele Mensi.

Die Top 3 der Männer: Paez, Kaufmann und Mensi
# Die Top 3 der Männer: Paez, Kaufmann und Mensi

Schon am ersten langen Anstieg zum Grödnerjoch splitterte das Feld in viele Teile auf. Kaufmanns Teamkollege Daniel Geismayr attackierte zuerst, folgen konnten nur Kaufmann und Paez. In der darauffolgenden Abfahrt verfuhren sich die beiden Centurion-Vaude-Fahrer, sodass Paez vorbeizog. Paez zog von dannen und war auf und davon, bis schließlich zur Zieleinfahrt. Nach 4:34:51 h siegte er schließlich deutlich vor Kaufmann. Der war lange Zeit gemeinsam mit Geismayr und dem wieder herangefahrenen Danie Mensi unterwegs. In einem engen Sprintfinish distanzierte er schließlich Mensi um 3,5 Sekunden.

Berühmt berüchtigt sind die steilen Anstieg beim Sella Ronda Hero
# Berühmt berüchtigt sind die steilen Anstieg beim Sella Ronda Hero - Foto: Sella Ronda

Bei den Damen, die auf der „kurzen“ Strecke mit 65 Kilometern unterwegs waren, gewann einmal mehr Sally Bigham. Die Europameisterin startete von Beginn an eine Solofahrt, kämpfte aber mit den nassen und damit rutschigen Bedingungen. 3:47 Minuten brachte sie letztendlich zwischen sich und die Polin Michalina Ziolkowska, ganze 13:05 Minuten später folgte die Italienerin Maria Christina Nisi.

Die Europameisterin siegt im Grödnertal
# Die Europameisterin siegt im Grödnertal - Foto: Sella Ronda Hero

Kitzalp Kirchberg: Seewald siegt auf der „Streif“ der Mountainbiker

Eine Woche nach dem Besuch der Bike Four Peaks in Kirchberg fand auf dem gleichem Veranstaltungsgelände das große Kitzalp Bikefestival statt. Highlight neben den Cross-Country-Rennen ist vor allem der Marathon, bei dem unter anderem die berühmte Mausefalle aus dem Skiklassiker in Kitzbühel bewältigt werden muss – diese aber bergauf.

Der inzwischen schon berühmte Fleckalmtrail war erneut die finale Abfahrt des Tages
# Der inzwischen schon berühmte Fleckalmtrail war erneut die finale Abfahrt des Tages - Foto: Erwin Haiden/kitzalpbike.com

Auf der 90 Kilometer langen Runde gewann der Deutsche Andreas Seewald nach einem packenden Kampf gegen den Südafrikaner Travis Walker. Erst auf dem letzten Anstieg hinauf zum Hahnenkamm distanzierte der Centurion-Vaude-Fahrer seinen Konkurrenten. Nach 4:32:46 Stunden fuhr er schließlich über den Zielstrich. Dritter wurde der Italiener Nadir Colledani.

Andreas Seewald in einem der giftigen Anstiege in Kirchberg
# Andreas Seewald in einem der giftigen Anstiege in Kirchberg - Foto: Erwin Haiden/kitzalpbike.com

Schweizer Meisterschaft: Huber holt sich Titel zurück

Neuer schweizer Meister ist Urs Huber. Nach Pech im letzten Jahr holte er sich den schweizer Meistertitel in Evolene zurück. Auf 62 Kilometer galt es, 2600 Höhenmeter zu überwinden. Huber gewann vor Hansueli Stauffer und Johann Tschopp. Bei den Damen triumphierte Ariane Kleinhans über Nina Walker und die Favoritin Esther Süss, die einen schwarzen Tag erwischte.

Schon zu Beginn des Rennens kristallisierte sich ein Dreikampf um den Titel heraus. Am letzten Anstieg attackierte dann Huber und schüttelte seine zwei Begleiter ab. Bei widrigen Wetterbedingungen – es schneite zeitweise – verbuchte der Bulle seinen dritten nationalen Meistertitel.

Malevil Cup: Herrmann gewinnt vor zwei Tschechen

Der Deutsche Peter Herrmann gewann den in Tschechien sehr populären Marathon. Im Erzgebirge unweit der deutschen Grenze galt es für die Top-Fahrer 100 Kilometer zu bewältigen. Zweiter und Dritter wurden die Tschechen Filip Adel und Jiří Hudecek. Mathias Pfrommer schrammte als Vierter knapp am Podest vorbei.

Nach den 100 Kilometern in Jablonné v Podještědí fehlten ihm gerade einmal 20 Sekunden auf einen Platz auf dem Treppchen – zu Sieger Herrmann dann aber schon deutliche zehn Minuten. Er fuhr nach 4:01:49 Stunden über den Zielstrich.

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