Was für ein Wochenende: Weltcup in Windham, Freeride Festival in Saalbach und Megavalanche in Alpe d’Huez. Max Schumann berichtet für uns von vor Ort, David Schultheiß sorgt für die richtigen Bilder. In der Quali ist es für Max ziemlich gut gelaufen, in einem der 10 Heats á 200 Fahrer konnte er sich den 4. Platz sichern und startet demzufolge am Sonntag aus einer ziemlich vernünftigen Position. Vor ihm stehen natürlich noch einige der üblichen Verdächtigen: Nicolas Voullioz, Remy Absalon, Rene Wildhaber, Jerome Clementz und ein ganzer Haufen schneller Briten.
Die Qualifikation wurde vom Dome des Rousses (2810m) aus bis nach Huez ins Tal gefahren. Das Kultrennen verzeichnete in diesem Jahr genug Anmeldungen für 10 X 200 Fahrer + einen Frauen-Heat, jeder davon mit dem Ziel, an der Startlinie des legendären Mega vom Pic Blanc zu stehen. Am Sonntagmorgen können aber nur die schnellsten 350 Fahrer den eigentlichen, „echten“ Megavalanche mitfahren, die anderen müssen sich mit Mega Affinity und Amateure Klassen zufrieden geben.
Die schnellste Zeit des Tages fuhr übrigens Remy Absalon auf seinem neuen Commencal Meta AM, er brauchte 21 Minuten und 16 Sekunden. Bei den Frauen gewann keine andere als Anne-Caroline Chausson (Ibis) mit ganzen zwei Minuten Vorsprung in 24 Minuten 03 Sekunden.
Megavalanche 2011 – Training und Positioning Race
„Felsen, Schneefelder, knietiefer Staub, Bremswellen, noch mehr Felsen, Wurzeln und vor allem Anlieger an Anlieger an Anlieger – Alpe d’Huez präsentiert sich mal wieder von seiner allerbesten Seite.
Ich bin unglaublich froh hier zu sein. Kurz hatte ich mit dem Gedanken gespielt, auf das Rennen zu verzichten, weil ich mir drei Wochen zuvor bei einem unglücklichen Trainingsturz den Daumen gezerrt habe. Doch pure Vernunft darf niemals siegen, Flow hat Vorrang. Und außerdem kann ich den Lenker ja doch irgendwie halten. So genieße ich hier nun jeden Meter auf dem Trail – ein Dauergrinsen im Gesicht , die Blutbahnen mit Flow gesättigt, spüre ich weder den schmerzenden Daumen noch die vor Anstrengung pumpenden Arme. Staub in der Lunge und ein traumhaftes Westalpenpanorama runden das Erlebnis perfekt ab.
Alpe d’Huez bietet mehr als genug geniale Biketrails, um sich hier wochenlang austoben zu können. Allerdings fehlen leider Zeit und Kraft, alle fahren zu können. Während der MEGA-Woche, die neben dem weltberühmten Marathon-Downhill auch ein Endurorennen und ein klassisches Downhillrennen bietet, hat man bereits mehr als genug damit zu tun, die Mega Qualifikationstrecke und die Finalstrecke kennenzulernen und abzufahren. 32km Trail am Stück fährt man nunmal nicht einfach so vor dem Frühstück! Erst recht keine 32km Downhill-Strecke, die es absolut in sich hat und die den Fahrer konditionell und fahrtechnisch bedingungslos fordert. Dem Startstück bestehend aus Schnee, Gletschereis und großen scharfkantigen Felsen, folgt ein technischer Trail. Dieser wechselt sich zwar freundlicherweise mit flowigen Stücken ab, wird aber gemeinerweise in unregelmäßigen Abständen von zornigen Gegenanstiegen unterbrochen. Nach der Fahrt durch mehrere Klimazonen, begonnen am Pic Blanc in 3330 Meter über dem Meer kommt man schließlich 2500 Höhenmeter tiefer in dem kleinen Ort Allemond aus – erschöpft aber mehr als glücklich. Das komplett eingestaubte Bike gibt nur noch ein zaghaftes Quietschen von sich. Idealerweise hätte man es auf halbem Weg schon zum Service geschickt…
Die Qualifikationsstrecke, auf der in 10 Läufen à 200 Fahrer die 2000 Teilnehmer auf die jeweilgen Finalläufe aufgeteilt werden ist nur gut halb so lang wie das Finale, hat es aber nicht minder in sich. Auch hier trennt sich relativ bald die Spreu vom Weizen.
Direkt nach dem Start geht es im gröbsten Schotter durch ein paar Serpentinen. Dann folgen auch hier kleinere Schneefelder und offenes Gelände mit tiefen Felsstufen. Bevor es dann in den eigentlichen Singletrail geht, hat sich das Feld ganz gut sortiert und auseinander gezogen.
Der Trail selbst besteht aus gefühlt tausend Anliegern. Zunächst in steilem grob-felsigen Gelände läuft er nach einigen hundert Höhenmetern in eine längere Tretpassage aus, bevor er in eine neu gebaute traumhaft flowige Bikepark-Strecke übergeht.
Die Ergebnisse der einzelnen Qualifikationsläufe findet Ihr hier
Kurze Zusammenfassung der Quali-Ergebnisse:
Die Favouriten haben sich fast keine Blöße gegeben: Nicolas Vouilloz, Remy Absalon und Rene Wildhaber konnten ihre Qualifikationsläufe souverän für sich entscheiden. Remy Absalon fuhr dabei die Tagesbestzeit. Einzig der Vorjahressieger Jerôme Clementz schien leichte Probleme gehabt zu haben. Er beendete seinen Lauf „nur“ auf einem immernoch guten 4. Platz und wird somit im Hauptrennen am Sonntag in der zweiten Reihe starten.
Einige weitere schnelle Jungs. z.B. Joe Barnes, sowie einige weitere, mir bisher unbekannte Franzosen scheinen aber mehr als heiß, den bekannten Fahrern das Podium streitig machen zu wollen. Bei den Damen hat die vielfache DH-Weltmeisterin und Megavalanche-Siegerin einmal wieder Ihre Stärke gezeigt und den Qualifikationslauf der Damen ungefährdet für sich entschieden.
Auf deutscher Seite gibt es hier beim Megavalanche ähnlich wie im Downhill-Weltcup leider keine ernstzunehmende Titelaspiranten. Woran das liegen könne?, wurden wir auf der Pressekonferenz auch von den internationalen Profis gefragt. Wir wussten keine eindeutige Antwort zu geben.
Das beste deutsche Qualifikationsergebnis konnte überraschenderweise ich mit einem 4. Platz einfahren, womit ich absolut zufrieden bin. Am Sonntag werde ich also in der zweiten Reihen starten und zusehen, dass ich mich möglichst bald an die Fersen der ganz schnellen Jungs heften kann. Ich bin gespannt. Spätestens in einem der vielen Gegenanstiege wird sich dieser Plan vorraussichtlich in Staub auflösen.
Des weiteren haben sich von den deutschen Jungs Daniel Jahn, Giacomo Grosenhagenbrockmit guten Ergebnissen qualifiziert.
Die ambitionierten Downhill-Rennfahrer Jasper Jauch und David Schmied wurden leider beide frühzeitig durch unglückliche Defekte gestoppt und mussten somit die Hoffnung aufs Finale aufgeben. Insbesondere David Schmied hätte ich einiges zugetraut, der Mann ist fit. Und mit Jasper am Start zu stehen ist eh immer einen Spaß wert, zu schade.
Nun erwartet mich ein entspannter Samstag. Ich werde noch einmal gemütlich Teile der Strecke abrollen und am Nachmittag noch ein paar Action-Shots mit David Schultheiß einfangen, bevor ich mich dann auf das Rennen am Sonntag freue.
32 Kilometer Vollgas über die Trails: Durch Schnee, Eis, Felsen, Wiesen und Wälder. Unterwegs werd ich mich hin und wieder fragen, warum ich mir den Unsinn überhaupt antue. Und am Ende wird es doch wieder ein großartiges sportliches Vergnügen gewesen sein. Jeah!“
Montag gibt’s dann die Impressionen und Geschichten vom Rennen selbst, bis dahin:
Sportliche Grüße aus Alpe d’Huez
Max
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