Für die vierte und letzte Etappe des Samarathon wird uns nichts anderes versprochen als eine Singletrack-Party. Große Worte, denke ich mir – und die Vorfreude ist riesig. Mit 52 Kilometern und 820 Höhenmetern ist die Etappe genau so lang, wie ich auch gerne im Sattel sitze. Zum Glück ist es heute windstill, denn Wind hatten wir in den letzten Tagen mehr als genug.
Pünktlich zum Samarathon wird im Timna Park auch eine neue Trailrunde von 30 Kilometer eröffnet, die wir als die Ersten überhaupt unter die Räder nehmen dürfen.
Yaron vom Kibbuz Samar ist der Kopf & das Herz hinter dem Trailnetz hier im südlichen Teil Israels und voller Stolz erzählt er auch davon.
Vor rund 10 Jahren wurde Yaron vom Wanderer zum Mountainbiker und schnell war er von der Vision eines Trail Centers in der Wüste Avar richtiggehend besessen. Der Prozess mit Behörden, Tourismus und den lokalen Interessenvertreter war zwar langwierig, aber nach und nach wird seine Vision zur Realität. Die neuen Mietbikes sollen im kommenden Jahr dazu kommen, die Kibbuz Samar und Elifaz bieten bereits Unterkünfte für Mountainbiker an und der internationale Flughafen von Eilat, der nur 20 Min entfernt liegt, wird in wenigen Wochen eröffnet.
Timna Park ist das Herzstück dieses Trail Netzes und mit seinen roten Felsen erinnert uns der Naturpark stark an Moab. Hier kommen wir aus dem Staunen kaum raus: Zwar haben wir diese Woche schon einiges an Sand- und Felsformationen in der Wüste gesehen, aber Timna Park ist einmalig.
Und meine Vorfreude wird nicht enttäuscht: Singletrails vom Feinsten verwöhnen uns auf der ganzen Etappe. Die frisch gebaute Runde erinnert an einen Achterbahn-ähnlichen Flowtrail mit stetigem Auf und Ab. Meine Cross Country-Beinchen sind in ihrem Element, Noga spart lieber etwas Körner in den Aufstiegen, um dann in den Downhills mehr Gas geben zu können.
Alles in allem sind wir aber ein gutes Team, das im und neben dem Rennen gut harmoniert. Zwischendurch war es aber über die vier Tage schon nötig, uns von Zeit zu Zeit wieder das Ziel vor Augen zu halten: Dem „Fun Club” Ehre bereiten und für Noga nochmals einen harten Trainingsblock zu gestalten, bevor die Enduro-Saison los geht.
Ein Etappenrennen als Team zu bestreiten ist keine einfache Angelegenheit. Emotionen und Erlebnisse zu teilen ist etwas wunderbares, aber es gilt auch viel Geduld und Verständnis für das Gegenüber aufzubringen und zwischendurch mal auf Durchzug zu schalten, wenn der Teampartner gerade eine schwache Minute hat.
Wir schaffen es happy, stolz und erschöpft ins Ziel. Wie jeden Tag können wir den Kleber mit dem Etappenprofil im Ziel gegen Bier tauschen, da strahl ich doch gleich wieder, egal wie müde ich bin. Wahrscheinlich ist dieses kleine Details eines der großen Geheimnisse, warum die Stimmung am Samarathon so einmalig ist.
Und für all jene, die genau wie ich einen Bike-Fetisch haben, hier noch kurz die wichtigsten Infos zum Bike, welches ich diese Woche gefahren bin: Da ich das Rennen ja nicht gewinnen wollte, sondern Mitglied des Fun Club war, hatte ich mich entschieden mit dem Trailbike an den Start zu gehen: Das Trek Fuel Ex mit 130 mm Federweg war in Kombination mit den leichten DT Swiss XMC 30 mm Karbonfelgen die perfekte Wahl. Die 2.4 XR4 Reifen von Bontrager haben mir dabei guten Grip geliefert. Der Paint Job ist übrigens ein «Project One», der laut den Israelis gut zu meinem Charakter passt! ☺
Meine Israelreise war mega und ich nehme viele schöne Erinnerungen mit nach Hause! Mountainbiken in der Wüste ist wahrlich ein Erlebnis sondergleichen. Einen einzigen Wermutstropfen gab es auf der Heimreise: Am Flughafen in Tel Aviv wurde mir der ganze Radkoffer ausgepackt und die Warterei dauerte so lange, dass ich fast noch den Flug verpasste. Wer mit einem Rad aus Israel ausreisen will, der braucht viel, viel Geduld und starke Nerven.
Diese Reise wurde unterstützt vom Samarathon Eteppenrennen und dem israelischen Tourist Ministerium.
Hier findet ihr alle Artikel zum Samarathon 2019:
- Nathalie Schneitter beim Samarathon 2019: Das Finale – Singletrack-Party!
- Nathalie Schneitter beim Samarathon 2019: Etappe 2 – 98 % Gegenwind
- Nathalie Schneitter beim Samarathon 2019: Etappe 1 – Wind im Gesicht, Sand im Mund
- Nathalie Schneitter beim Samarathon 2019: Erstes Anschwitzen beim Prolog
- Nathalie Schneitter beim Samarathon 2019: Die Vorschau zum Rennen in Israel!
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