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Schlamm statt Staub, Mezcal statt Wasser und 1.000 Tacos statt $ 1.000 Gewinn: Mexiko überrascht mit allem – egal ob Wetter, Party oder hunderten Kilometern auf besten Trails. Daniel Schäfer & Julia Hofmann waren dabei!

Mexico war für mich staubtrockene Trails, heiße Luft und Kakteen wo man nur hinschaut – doch dieses Abenteuer sollte anders verlaufen als geplant! Vor drei Jahren habe ich Alvaro Gutierrez, einen der Organisatoren der Transierra Norte, kennengelernt und wir sind über die Jahre gute Freunde geworden. Immer wieder erzählte er uns die wildesten Geschichten von diesem Rennen in den Bergen „Sierra Norte“, die sich rund um die Stadt Oaxaca im gleichnamigen Staat von Mexiko, etwa sechs Autostunden südöstlich von der Hauptstadt Mexico City, erstrecken. Und dieses Jahr haben wir uns fest vorgenommen, bei diesem Spektakel dabei zu sein und am letzten Tag den Dia de los Muertos in Oaxaca zu zelebrieren! Bei der dritten Ausgabe des Rennens in diesem Jahr waren mit Jerome Clementz, Richie Rude, Andréane Lanthier Nadeau, Jesse Melamed und vielen mehr auch einige bekannte Namen aus der Enduro-Welt vertreten.

Mit gemischten Gefühlen bin ich vier Tage vor Rennbeginn in Oaxaca gelandet, habe ich doch vor fünf Jahren meine „Rennkarriere“ an den Nagel gehängt. Und jetzt kommt wieder genau diese Aufregung und Nervosität in mir hoch, die mich in der Vergangenheit einige Stürze und Knochenbrüche gekostet hat. „Jetzt reiß dich zusammen Julia, kommt doch hier auf nichts an – nur Spaß haben und Trails genießen!“

Die Tage vor dem Rennen vergingen wie im Fluge, ein Trail besser als der andere. Und das Wetter – traumhaft schön. Anders als in den Alpen startet man hier auf über 3.000 Meter mit flowigen Trails und weichem Waldboden. Je tiefer man kommt und je müder man wird, desto härter werden die Trails. Vom tiefen, dschungelartigen Canyon über steile Spitzkehren und hohe Stufen ist alles mit dabei! Traumhaft zum Fahren, doch wie ist das im Rennen?

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Irgendwie sollte es für mich nicht sein. Es ist der letzte Fahrtag vor dem Rennen. Klassiker: wir sind den ganzen Tag gefahren, es wird schon dunkel und es ist der technischste Trail des Tages. Frau Hofmann entscheidet sich trotzdem dafür zu fahren, und wie kann es anders sein? Richtig: Vorderrad und Geröllfeld verstehen sich nicht, dafür Finger und spitzer Fels umso mehr! Letztendlich habe ich meinen Abend statt in der Mezcal-Brennerei in der Notaufnahme des Krankenhauses Oaxaca verbracht und mir erstmal meinen Fingernagel entfernen, dann meinen Finger mit Stichen wieder in die richtige Form bringen lassen.

Fahren oder nicht fahren, das ist hier die Frage. Den kompletten Ruhetag vor dem Rennen beschäftige ich mich mit dieser Frage. Ist doch nur ein Finger, ein paar Schmerzmittel, dann sollte es doch gehen! Wir packen unsere Sachen zusammen – Schlafsack, Bikeklamotten, Regensachen, aber die sollten wir ja nicht brauchen – und bereiten uns auf die Abreise vor. Morgen früh geht das Rennen los und wir übernachten die nächsten vier Tage in einem Camp in den Bergen.

Die Entscheidungsfindung: Am nächsten Morgen kommt dann eine Nachricht von Jesse Melamed. Sein Bike wurde gestohlen, ob er meines fahren könne? Danke Jesse, für die Hilfe bei der Entscheidungsfindung! So kann wenigstens mein Slayer Rennluft schnuppern.

Jeder bekommt bei der Registrierung einen Transponder, eine Startnummer, ein Trikot mit seinem Namen und jede Menge nützliche Goodies, dann werden die Bikes auf die Shuttles verladen! Nein, keine Sprinter oder ähnliches, hier wird nicht gekleckert. Trucks, ausgestattet mit Talegate-Pads, sind die Bikeshuttles und wir werden in alte Schulbusse verfrachtet, die mehr Krach machen als dass sie sich vorwärts bewegen. Über Stunden werden wir auf die Berge transportiert. Wer denkt, dass dies langweilig wird, der hat sich getäuscht. Erstmal Musik aufdrehen und die Party geht los!

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„Es wird alles geshuttlet“ hat Alvaro gesagt, „so gut wie nichts getreten!“ Das mexikanische „so gut wie nichts getreten” bedeutet pro Tag ca. 1.300 Höhenmeter, die zusätzlich zum Shuttle aus eigener Kraft bewältigt werden müssen …

Passend zum Rennstart fängt es erstmal an zu regnen, was den sowieso schon sehr technischen Trails noch die perfekte Würze gibt. Ich schaue den Fahrern hinterher, wie sie sich eingehüllt in Regenkleidung auf den Weg zur ersten von drei Stages am heutigen Tag machen. Nach insgesamt 7,7 Kilometer Stages werden die Fahrer komplett durchnässt und verschlammt mit einem breiten Grinsen direkt an unserem Base Camp wieder ausgespuckt. Gemeinsam mit der Crew erwarte ich sie. Es gibt einen Bier-Truck, immer reichlich Mezcal, heißen Tee, Café de Olla – einen Kaffee mit Zimt und viel Zucker, der den ganzen Tag in einem Tonkrug über dem Feuer köchelt – und Ochata, ein traditionelles Reisgetränk, sowie kleine Snacks. Auch die Mechaniker stehen bereit, um die ersten Defekte in Augenschein zu nehmen.

Als alle in ihre Hütten eingezogen und alle Bikes und Fahrer gereinigt sind, steht das Essen schon bereit. Jeden Tag gibt es eine andere mexikanische Köstlichkeit – heute Tlayudas. Ein großer Maisfladen, der gefüllt ist mit dem typischen Oaxaca-Käse, dazu Bohnen und frischer Koriander und Avocado. Nach dem Essen stehen alle noch am großen Lagerfeuer und tauschen die wilden Abenteuer des Tages aus. Selbst der Regen stört dabei nicht!

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Am nächsten Morgen um 7.00 Uhr ist die Nacht vorbei. Die Wolken haben sich verdichtet, die Temperaturen sind auf acht Grad gesunken. Heute wird direkt vom Base Camp gestartet. Um 8.30 Uhr soll es losgehen, doch noch keiner kann sich motivieren, in den strömenden Regen zu gehen. „Race Starts now“ ruft Alvaro und nach und nach kriechen die Fahrer aus ihren Höhlen.

Die kleine Aufwärmrunde bis zur ersten Stage dauert über eine Stunde und war so steil, dass Daniel sich mit seinem 34er Kettenblatt sehr schwer tat. Doch jeder Meter hat sich gelohnt. Die Trails: einer besser als der andere – und davon fünf an der Zahl. Zum Schluss ist es Daniel kaum mehr möglich, den Lenker zu halten und die Bremsen muss er mit zwei Fingern ziehen.

Heute gibt es einen Shuttle zurück zum Camp. Ich habe mich immer gefragt, was Alvaro genau meint mit dem „Partybus“. Daniel konnte es dann hautnah miterleben! Eigentlich ist es immer der Bus, in den Alvaro zum Schluss noch einsteigt. Mit bester Mucke und Mezcal im Überfluss, noch dazu auf nüchternen Magen nach einem heftigen Renntag. Da wird innerhalb von Minuten aus einem Bus der Partybus! Und keiner kommt da aus! Als die Meute am Camp ankommt, war Sprechen eine Herausforderung.

Jeden Tag bekomme ich ein paar mehr, die mir Gesellschaft leisten und mit mir die Fahrer anfeuern. Sie erzählen mir ihre Geschichten über wilde Stürze und die Abenteuer, die sie über den Tag erlebt haben. Eine Stage mit dem Namen „A Lot of Corners“ hat, wie kann es anders sein, so viele Spitzkehren, die noch dazu so steil sind, dass man zum Schluss nicht mehr weiß, wie man genau die Bremse ziehen soll und wann man sich dann am besten einfach in den Busch wirft, um anzuhalten! Das hat Daniel dann auch gleich drei mal mit Perfektion vorgemacht und war dann mit Kopf voraus im Busch verschwunden. Oder man ist von dem Anstieg schon so schwarz, dass man sich nur noch vage an den sieben Kilometer langen Stage mit dem Namen „Cruz de Estacas“ erinnert.

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Tag 2 und 3 sind von den vier Tagen die längsten, alleine die Stages haben pro Tag 20 Kilometer und an die 3.000 Tiefenmeter. Am dritten Tag geht es in eine neue Area, wo endlich endlich der Regen aufhört und die Sonne sich zeigt. Die Trails, fast alle länger als fünf Kilometer, waren hier anders als an den Tagen zuvor. Erst startet man wieder in fluffigem Waldboden, fährt dann über roten rutschigen Lehm hinein in ein Sandsteinparadies. Daniel kann es kaum glauben, hier hat er Grip! Jeder, den ich treffe, teilt mir unter Freuden mit, dass dies der beste Trail war, den er je gefahren ist. Okay und welcher? Ja alle!

Müde Gesichter begrüßen mich am Morgen des letzten Renntags. Heute ist nur ein kurzer Tag mit insgesamt zwölf Stage-Kilometern, doch der Transfer hat es mit über 1.300 Höhenmeter nochmal in sich. Am frühen Nachmittag trudeln die ersten Fahrer nach fünf kurzen Stages am Hotel Huayapam Yu’u, nicht weit vom Zentrum von Oaxaca, ein. Dort hat die Crew mit Blick auf die Berge einen perfekten Empfang vorbereitet. Die große Tafel steht schön gedeckt bereit, die Tacos verbreiten einen herrlichen Duft und die Mariachi, die typisch mexikanische Musikgruppe, spielt zum Empfang der Fahrer. Und was darf nicht fehlen? Genau, Mezcal! Den gibt es in Fünfliter-Kanistern neben dem Bierwagen. Es wird getanzt und gesungen und bei jeder mexikanischen Party gibt es eine Piñata, eine mit Süßigkeiten und Leckereien gefüllte Papppuppe, die in einem Baum hängt und dann blind mit einem Stock aufgeschlagen wird. Wer trifft, bekommt den Inhalt!

Die Sonne geht langsam unter und die Shuttles stehen bereit. Jetzt geht es erst richtig los – denn nun wird in der Stadt der Dia de los Muertos gefeiert!

Ergebnisse

Die Transierra Norte ist mehr eine Party als ein Rennen, aber am Ende wollen doch alle wissen welches Ergebnis erzieht wurde. Dieses Jahr waren unglaublich viele EWS-Fahrer dort, die natürlich ganz vorne dabei waren! Hier alle Ergebnisse in jeder Kategorie:

Men Pro

  1. Richie Rude 21:13.98 (1) 44:34.35 (3) 35:55.17 (1) 28:40.38 (1) 130:23.88
  2. Shawn Neer 21:15.99 (2) 44:33.77 (2) 36:04.78 (2) 28:45.96 (2) 130:40.50
  3. Jerome Clementz 21:20.62 (3) 44:03.61 (1) 36:37.65 (3) 29:29.40 (3) 131:31.28
  4. Adam Craig 21:41.48 (4) 45:28.92 (4) 38:07.94 (6) 29:58.25 (4) 135:16.59
  5. Ludo May 21:51.00 (5) 45:51.56 (5) 37:11.09 (4) 30:32.30 (7) 135:25.95

Men Open

  1. Jota Ortega 23:56.50 (3) 50:20.52 (1) 42:11.51 (2) 34:16.59 (1) 150:45.12
  2. Noel Bolso 24:49.89 (5) 50:48.72 (2) 41:16.91 (1) 34:21.56 (3) 151:17.08
  3. Filipe Caldeira 23:25.32 (1) 50:51.71 (3) 43:47.99 (4) 34:20.19 (2) 152:25.21
  4. Daniel Schäfer 24:28.35 (4) 54:45.99 (7) 42:50.84 (3) 39:50.48 (9) 161:55.66
  5. Adam Crane 29:37.69 (13) 52:53.17 (6) 47:46.95 (8) 36:50.88 (5) 167:08.69

Women

  1. Andreane Lanthier Nadeau 23:47.61 (1) 50:00.86 (1) 41:19.98 (1) 32:39.25 (1) 147:47.70
  2. Emily Slaco 24:38.16 (2) 52:18.23 (2) 42:17.00 (2) 33:53.40 (2) 153:06.79
  3. Megan Rose 26:47.97 (3) 54:57.58 (3) 45:51.00 (5) 38:07.84 (5) 165:44.39
  4. Julie Marshall 27:12.17 (4) 55:59.39 (5) 46:05.62 (6) 37:56.31 (4) 167:13.49
  5. Anna Sullivan 27:43.51 (5) 55:14.14 (4) 46:33.57 (7) 38:13.23 (6) 167:44.45

Open 40

  1. Botsy Phillips 23:03.52 (1) 49:17.13 (1) 41:03.22 (2) 32:20.42 (1) 145:44.29
  2. Matt Patterson 25:03.22 (3) 49:38.32 (2) 40:54.94 (1) 33:35.11 (2) 149:11.59
  3. Craig Wilson 25:24.52 (4) 52:29.17 (3) 41:09.14 (3) 33:49.08 (3) 152:51.91
  4. Damion Smith 26:27.71 (5) 54:39.01 (4) 42:04.49 (4) 34:59.48 (4) 158:10.69
  5. David Peman 27:03.25 (6) 59:37.68 (5) 47:59.53 (6) 40:58.09 (7) 175:38.55

Es ist wirklich Wahnsinn, was das komplette Transierra Norte-Team da auf die Beine gestellt hat. Ich kann hier nur Danke an sie und an all die Communities vor Ort sagen, dass wir so viel Spaß auf ihren Trails haben durften! Ich komme nächstes Jahr wieder – dann fahre ich aber selbst mit …

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Wer von euch würde auch gerne mal an einem Rennen in Mexiko teilnehmen? 


Text: Julia Hofmann | Fotos: Nicolas Switalski

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