Die Accell Group steht nach Medienberichten offenbar vor einem Stellenabbau in ihrem niederländischen Werk in Heerenveen. Zwischen 100 und 150 Arbeitsplätze sollen gestrichen werden, da ein Teil der Produktion nach Ungarn und in die Türkei verlagert wird.

Vor 18 Monaten von der Venture-Capital-Gesellschaft KKR übernommen, beschäftigt Accell weltweit 3.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter etwa 320 in zwei Fabriken in der niederländischen Gemeinde Heerenveen. Diese Werke sollen nun zusammengelegt, Teile der Produktion nach Ungarn und die Türkei ausgelagert werden. Direkt von der Maßnahme betroffen sind zwischen 100 und 150 Arbeitsplätze, die gestrichen werden sollen. Das Management begründet die Stellenkürzungen mit der Notwendigkeit, die Distributionskette zu vereinfachen und die Wettbewerbsposition des Unternehmens zu verbessern.

Die Gewerkschaften zeigen sich besorgt über die Zukunft des Standorts Heerenveen. Erik Kotters, der Leiter der FNV Metaal, merkt an: „Es gab Pläne, Heerenveen in eine Produktionsstätte für Premium-Fahrräder zu verwandeln. Jetzt aber stehen wir möglicherweise vor dem Ende von Accell in den Niederlanden.“ Trotz der aktuellen Fokussierung des Werks auf hochpreisige Lastenfahrräder und Produkte der Marke Koga Miyata, warnt die Gewerkschaft vor weiteren Umstrukturierungen, falls keine Investitionen in neue Produktionsprozesse getätigt werden.

Kotters drängt deshalb auf ein baldiges Treffen mit dem Accell-Management, um deren Pläne zu diskutieren und ein angemessenes Sozialkonzept für die betroffenen Mitarbeiter zu entwickeln.

Die Niederlande, bekannt für ihre hohe Fahrraddichte mit geschätzten 23 Millionen Fahrrädern für 17 Millionen Einwohner:innen, sind in der Fahrradproduktion innerhalb der EU nur mäßig vertreten. 2022 wurden in der Europäischen Union insgesamt 14,7 Millionen Fahrräder hergestellt, was einem Anstieg von 10 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei rangieren die Niederlande auf dem neunten Platz der EU-Fahrradproduzenten.

Die Übernahme von Accell durch KKR im Jahr 2022 für 1,56 Milliarden Euro, entsprechend 58 Euro pro Aktie, führte zur Delistung des Unternehmens vom Aktienmarkt am Jahresende.

Schon im Dezember gab es schlechte Nachrichten für die Gruppe: Ratingagentur Fitch stuft Accell Group herab – Bonitätslevel Ramsch für bekannte Bike-Marken.

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  1. benutzerbild

    Helselot

    dabei seit 09/2019

    Das Gefühl habe ich auch - kann man ja auch hier im Forum auch gut an einem aktuellen Beispiel beobachten: da baut jemand in China die Bremsen eines deutschen Herstellers optisch mit gefühlter Gleichheit von 100 % nach und verkauft die Dinger offenbar wie geschnitten Brot, weil sie ja "nur" EUR 400,- kosten, statt an die EUR 1.000,- die man für das "Original" bezahlen müsste.

    Und dieser Erfolg resultiert, meines Erachtens nach, sicher nicht daraus, dass die Bremse so gut oder speziell ist, sondern weil man eben etwas kopierte, was jemand anderes entwickelte und auch die Begierde befriedigt, die der deutsche Hersteller über Jahre hinweg mit seinem Design und seinem Marktauftritt geschaffen hat. Also hat hier der europäische Produzent mit seinen Mitarbeitern über Jahre hinweg brav den Grundstein dafür gelegt, dass er jetzt aus China rasiert wird ... traurige Entwicklung.

    Aber ja, wenn dann hier bei uns in Europa die Jobs wegfallen, dann kann es sich wieder keiner erklären, weshalb das so ist ...
    Um welche Marke geht es da? Ich vermute Trickstuff oder Intend? Das ist echt sehr schäbig. ):
  2. benutzerbild

    SantaCruzV10VIE

    dabei seit 04/2020

    Um welche Marke geht es da? Ich vermute Trickstuff oder Intend? Das ist echt sehr schäbig. ):
    Ist schon ein recht umfangreicher Thread um diese Bremse entstanden - dort kann man sich sei eigenes Bild davon machen; auffindbar ist er jedenfalls.
  3. benutzerbild

    DerandereJan

    dabei seit 08/2008

    Musikalisch trifft er es wohl am besten:
    Er ist einfach furchteinflößend gut.
  4. benutzerbild

    McDreck

    dabei seit 02/2020

    Es werden NUR 150 Arbeitsplätze verlagert. Das ist doch eine gute Nachricht. An Alternativen sollte es in Europa nicht mangeln. Der Fachkräftemangel ist real bzw. er wird noch richtig hart werden, wenn die Boomer in Rente gehen.

    Kritik an der Politik der Türkei kann man geben, aber Erdogan hat jetzt die F-16 Kampfflugzeuge bekommen, die man ihm zuvor verwehrt hatte. Gelegenheit erkannt und genutzt. In der Außenpolitik gibt es nur Interessen und keine Werte. War schon immer so und wird auch immer so sein.

  5. benutzerbild

    Orby

    dabei seit 07/2014

    Ist das jetzt Jeopardy ? Ich schreibe oben die Antwort und du schreibst nun die Fragen dazu? Auch wenn ich jetzt genau deiner Ansicht bin, was ändert das daran, dass andere eine andere Sichtweise haben und auch ihre eigenen Interessen vertreten? M.M.n wäre es oft viel sinnvoller die themen (allgemeingültig) weniger moralisch und dafür inhaltlich zu betrachten. Dazu gehört aber erstmal dass man (politische) Realitäten akzeptiert und die Gegenseite zumindest versucht zu versteht. Das wäre dann eine gute Ausgangsbasis für eine gemeinsame Lösung.
    Du hast recht, mir fehlt der Nerv um zu akzeptieren wie sich einige nur die Rosinen rauspicken wollen. Aber tatsächlich ist das Politik und Skrupel, Gewissen etc muss man da ablegen können wie einen Mantel an der Gardarobe.
    Aber gestern gab es ja schon mal einen kleine Genugtuung. Hoffe passiert nun öfters.

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