Tipp: du kannst mit der Tastatur blättern
Der heutige Testkandidat
Der heutige Testkandidat - die TomTom Bandit
Eine Montage nach hinten ist ebenfalls möglich
Eine Montage nach hinten ist ebenfalls möglich - siehe Video
Der Energiesparmodus verlängert die Akkulaufzeit zusätzlich
Der Energiesparmodus verlängert die Akkulaufzeit zusätzlich - auf der Rückseite der Knopf zum Start einer Aufnahme, zum Aufwecken, und zum Markieren einer Highlight-Szene
Weitwinkellinse
Weitwinkellinse - darunter das Mikrofon (die Lage an der Unterkante scheint die Windgeräusche hervorzurufen)
Slowmotion
Slowmotion - in 720p stehen bis zu 120fps zur Verfügung
Im Alltag einwandfrei und sehr energiesparend
Im Alltag einwandfrei und sehr energiesparend - der 1080p 30fps Modus. Die Montage an der Seite senkt das Bild sichtbar ab, ein Vorteil gegenüber der GoPro-Form
Schön flach und bidirektional zu verwenden
Schön flach und bidirektional zu verwenden - die Klebepads für die Bandit
Foto bei viel Licht
Foto bei viel Licht - tolle Details und Schärfe ab etwa einer Entfernung von 30 cm
Foto bei wenig Licht
Foto bei wenig Licht - sichtbare Bewegungsunschärfe, sonst vernünftig aufgelöst

TomTom steigt ins Helmkamera-Geschäft ein. Wer? TomTom? Die mit den Navis? Genau die. Und dann soll die Kameras die Videos auch noch selber schneiden – etwas, was bisher kein Mitbewerber von sich behaupten kann. Wie dem auch sei, die Kamera ist da und will getestet werden!

Kurz und knapp

  • 3 Std. Betriebsdauer bei 1080p/30
  • Video: 4k15/2,7k30/1080p30/1080p60/720p60/720p120
  • Zeitraffer & Zeitlupenfunktion (1080p (2 x)/720P (4 x)/WVGA (6 x))
  • Foto: 16 MP, Serienbildfunktion
  • Integrierte Sensoren (Geschwindigkeit, Beschleunigung, Höhe, Umdrehung)
  • Inklusive Adapter für GoPro-Halterungen
  • Gewicht: 190 g
  • Preis: 429 €

Übersichtsvideo

Eine Filmkamera erklärt man am besten im Film, oder? In diesem Video stellen wir euch die Kamera vor – Beispielaufnahmen finden sich im Video weiter unten. Ganz unten gibt es außerdem ein Video, dass die TomTom automatisiert selbst geschnitten hat.

Die Kamera: TomTom Bandit

Die zylindrische TomTom soll durch ein Kernfeature Kunden überzeugen: „Shake to edit“ heißt die stark beworbene Funktion, mit der Videos durch einfaches Schütteln des per App an die Kamera gekoppelten Smartphones, geschnitten werden sollen. Was klingt wie Zauberei, wäre tatsächlich ein Segen, denn viel zu oft landet Actioncam-Bildmaterial entweder einfach nur ungenutzt auf der Festplatte oder ungeschnitten im Internet, was dann wahrlich wenig sehenswert ist.

Der heutige Testkandidat
# Der heutige Testkandidat - die TomTom Bandit
Eine Montage nach hinten ist ebenfalls möglich
# Eine Montage nach hinten ist ebenfalls möglich - siehe Video
Der Energiesparmodus verlängert die Akkulaufzeit zusätzlich
# Der Energiesparmodus verlängert die Akkulaufzeit zusätzlich - auf der Rückseite der Knopf zum Start einer Aufnahme, zum Aufwecken, und zum Markieren einer Highlight-Szene

Shake to Edit – automatisierter Schnitt

Kann die TomTom Bandit zaubern? Nein! Aber sie kann ihre eingebauten Sensoren und Hinweise des Nutzers verwenden, um spannende Augenblicke zu identifizieren. Die einfache Gleichung lautet: Spannende Augenblicke sind in irgendeiner Weise extrem. Das könnte eine besonders hohe Geschwindigkeit sein, eine große Beschleunigung, freier Fall, große Seehöhe, niedrige Seehöhe, schneller Höhenverlust, ein hoher Puls des Trägers oder schlicht die Betätigung einer dafür vorgesehenen Taste durch den Filmer. Diese Momente werden dann in 6-Sekunden Schnipsel (jeweils 3 davor und 3 danach) eingeteilt, aus denen auf Knopfdruck (oder durch die Schüttel-Geste des Smartphones) ein 60 Sekunden-Clip zusammen gestellt wird. Dieser kann dann noch modifiziert werden (zusätzliche Szenen hinzufügen, unnötige entfernen), Musik dazu gepackt werden, und fertig ist der Filmschnitt Made by TomTom.

Weitwinkellinse
# Weitwinkellinse - darunter das Mikrofon (die Lage an der Unterkante scheint die Windgeräusche hervorzurufen)

Die App ist also zentraler Bestandteil des Bedienkonzepts – erfreulich leicht lassen sich Kamera und Mobiltelefon miteinander verbinden, fast verzögerungsfrei wird das Vorschaubild angezeigt. Alle Einstellungen lassen sich in der App, aber auch an der Kamera vornehmen. Die Kamera baut das Wifi selbstständig auf, es braucht keinen Router. Dabei funktioniert sie dann als Medien-Server, sprich: das Bild wird immer nur aufs Smartphone gestreamt, benötigt dort also keinen Speicherplatz. Erst wenn ein Video fertig geschnitten ist und geteilt werden soll, wird es auf dem Handy gespeichert und gelangt von dort auf den PC oder ins Internet.

Slowmotion
# Slowmotion - in 720p stehen bis zu 120fps zur Verfügung

Bandit App für iOS und Android

In der App wird für die jeweiligen Clips angezeigt, warum sie als sehenswert identifiziert wurden: Kleine farbige Icons deuten auf Geschwindigkeit, Beschleunigung und Co. hin. Etwas enttäuschend, dass die Bandit-App bei meinem Nexus 4 zuverlässig abstürzte, wenn ich Clips im Breitbild-Modus wiedergeben wollte. Filme gucken und zusammenstellen war somit nur im Hochformat möglich, das funktionierte aber recht flüssig.

Nun aber mal zur Kamera selbst: Die TomTom Bandit ist eher groß und mit 190 g recht schwer. Das liegt auch daran, dass sie bereits ohne zusätzliches Unterwassergehäuse bis einen Meter wasserdicht ist; außerdem bedarf es nur einer neuen Frontlinse, um sie für echte Tauchgänge bis 50 m fit zu machen. Stichwort Linse: Der Weitwinkel ist ordentlich weit, optional kann auch ein enger Modus gewählt werden.

Im Alltag einwandfrei und sehr energiesparend
# Im Alltag einwandfrei und sehr energiesparend - der 1080p 30fps Modus. Die Montage an der Seite senkt das Bild sichtbar ab, ein Vorteil gegenüber der GoPro-Form

Am Heck der Kamera kann durch Drehen und Ziehen der Akku entnommen werden. Die Überraschung: Er ist nicht nur mit 1900 mAh groß, sondern auch noch mit einem USB-Anschluss ausgestattet, durch den der Akku direkt und ohne Kabel geladen werden kann. Das hat was. Die MicroSD-Speicherkarte steckt auch in diesem Akkumodul. Die Laufzeit des Akkus hält, was seine Größe verspricht: Die Bandit hält gediegene 3 h durch, klasse. Höhere Bildrate und Co. lassen die Akkulaufzeit sinken, aber nie unter 2 h. Am Akku kann zudem der Ladezustand abgelesen werden.

Testeindruck

Die Bedienung der Kamera gelingt ohne Smartphone über eine Wippe auf der Oberseite sowie zwei Knöpfe: Einer vor der Wippe, eine hinten an der Kamera. Das interessante: Aufnahme, Start und Stopp erfolgen über diese beiden Knöpfe, also separat: Hinten startet man die Aufnahme, vorne wird sie beendet. Das hat den Vorteil, dass man stets weiß, ob die Aufnahme gerade beendet oder gestartet wurde, was bei blinder Bedienung ein Riesen-Vorteil ist. Durch Drücken des Start-Knopfes während laufender Aufnahme kann zudem eine Aufnahme (die letzten Sekunden davon) als „Sehenswert“ markiert werden, was sie dann dem Film hinzufügt, der sich automatisch schneiden lässt.

Die Bildqualität an sich ist gut. Tolle Farben, starker Kontrast, reich an Details – bei viel Licht überzeugen die Aufnahmen ohne Wenn und Aber. Bei wenig Licht leidet auch diese Actioncam unter Qualitätsverlusten – matschigere Farben, weniger Details, Bewegungsunschärfe. Insgesamt aber eine solide Vorstellung, nicht auf dem Niveau einer GoPro 4 Black, aber etwa der Hero 4 Silver oder auch der Sony HDR-100. In Sachen Bildraten sind für die meisten Biker wohl 1080 60p und 1080 30p relevant. Davon abgesehen gibt es auch noch eine Zeitlupenfunktion, bei der die Bandit mit 120 Frames pro Sekunde in 720p Auflösung filmt. Zeitraffer können direkt in der Kamera erstellt werden, dazu werden direkt nur alle paar Sekunden Bilder aufgenommen und anschließend das Video (1080p oder 4K) ausgegeben. Hier verschätzt man sich gerne mal, ein wie großes Intervall für eine Szene passend ist, mit ein paar Mal Probieren kriegt man den Dreh aber raus.

Schön flach und bidirektional zu verwenden
# Schön flach und bidirektional zu verwenden - die Klebepads für die Bandit

Last but not least: Die Hardware, sprich die Befestigungsmöglichkeiten der Kamera. Sehr elegant ist die Aufnahme der Kamera selbst um 180° drehbar und kann wiederum in zwei Richtungen an der Aufnahme angeclipst werden. Das erlaubt theoretisch, aus jeder Fixierung gleich mehrere Blickwinkel zu drehen – beispielsweise am Helm nach vorne und nach hinten – in der Praxis gestaltet es sich jedoch schwierig, denn der Winkel nach vorne und hinten ist durchaus verschieden einzustellen, aber beim Motorrad oder anderen Sportarten könnte das sehr praktisch sein. Außerdem gibt es eine Universalhalterung mit Kugelgelenk, die vielversprechend aussieht, uns aber leider nicht zu Testzwecken zur Verfügung stand. Und dann wäre da noch der TomTom-goPro-Adapter. Damit hackt sich die TomTom in bestehende GoPro-Ökosysteme, kann also auf deren Halterungen, Kameraarmen und Dollys angebracht werden. Kluger Schachzug, der aber nicht ganz aufgeht: Die ohnehin schwere Kamera kriegt damit noch einen längeren Hebel, wodurch sie unangenehm zu tragen wird.

Foto bei viel Licht
# Foto bei viel Licht - tolle Details und Schärfe ab etwa einer Entfernung von 30 cm
Foto bei wenig Licht
# Foto bei wenig Licht - sichtbare Bewegungsunschärfe, sonst vernünftig aufgelöst

Fotos löst die Bandit mit 16 Mp auf, und es gilt eigentlich alles, was beim Film bereits gesagt wurde. Bei viel Licht gibt es klasse Farben und Schärfe, bei wenig Licht mit Schwächen. Ein externes Mikrofon kann man anschließen, es erfordert allerdings ein Spezialkabel, das am proprietären Anschluss andocken kann.

Beispielvideo mit zahlreichen Testaufnahmen

Automatisiert geschnittenes Video

Und wie gut funktioniert jetzt der automatisierte Filmschnitt? Die einfache Logik dahinter geht nicht immer auf – aber erstaunlich oft. Sprünge und Stürze landen sehr wahrscheinlich im Video. Ob Highspeed-Szenen und hoher Puls jetzt aber immer sehenswert sind? Da bietet sich zum Glück die Möglichkeit, selbst aktiv einzugreifen. Insgesamt ein interessanter und sehr zukunftsweisender Ansatz.

Fazit

Die TomTom legt einen guten Start hin: Ausdauernder Akku, clevere App, sehr gute Halterung. Nichts zu verbessern also? Doch, bitte: Das Mikrofon ist furchtbar, und das Gewicht etwas hoch. Mit 429 € ist die Bandit kein Schnäppchen, befindet sich aber in bester Gesellschaft von Sony und GoPro. Wer keine Lust auf Videoschnitt hat, der ist hier absolut richtig.


Preisvergleich TomTom Bandit

Weitere Informationen

Website: https://www.tomtom.com
Text & Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2015
Bilder: Stefanus Stahl

  1. benutzerbild

    LIDDL

    dabei seit 08/2006

    Pluspunkt ist auf jeden fall der Belichtungsmesser bzw die Reaktionszeit smilie
    der aufgerufene Preis ist aber schon ganz schön happig! ebenso das Gewicht! ein GPS-aufzeichner hätte ich von tomtom auch erwartet.

    hab mir vor kurzem ne xiaomi yi gekauft und bin bis auf 2 kleine Punkte überaus zufrieden. und die kostet ein viertel der Tomtom

  2. benutzerbild

    Triturbo

    dabei seit 04/2007

    Finde die Kamera macht einen super Eindruck! Gefällt mir ganz gut, leider für mich unbrauchbar, da ich viel mit Autos und Motorsport Filme und die Windgeräusche dort mehr als nervig wären. Das macht die GoPro ja schon ganz gut, muss ich sagen.

  3. benutzerbild

    frittenullnull

    dabei seit 06/2013

    hab mir vor kurzem ne xiaomi yi gekauft und bin bis auf 2 kleine Punkte überaus zufrieden. und die kostet ein viertel der Tomtom

    darf ich fragen was die 2 punte sind? möchte mir diese auch holen. mir fehlt GPS…
  4. benutzerbild

    LIDDL

    dabei seit 08/2006

    die "relativ kurze" aufzeichnungsdauer (45 Minuten bei höchster auflösung und 60fps). hatte vor kurzem das Problem, dass das Gehäuse im Bereich der Linse innen beschlug, hat sich aber nach 1x öffnen des Gehäuses erledigt.
    in anderen Foren liest man, dass manche ein Problem mit den Wasserdichten gehäusen haben - ich nicht.
    wegen der Akkulaufzeit hab ich mir dann ein paar ersatzakkus für sehr kleines Geld gekauft

  5. benutzerbild

    slash-sash

    dabei seit 04/2006

    Cooles Teil. Vor allem auch mal in schön.
    Auch den Test fand ich "aussagekräftig" genug und nett zu lesen/anzuschauen.
    Krass: mit 429€ angepriesen. Scrolled man runter, kommt auf einmal ein Amazon-Preis von 165€. Selbst, wenn man das komplette Angebot mit Linse und "Fernbedienung" ( ist wohl, um die Sequenzen fürs schneiden zu definieren,oder?) für 228€ nimmt, ist das schon ein Schnäppchen. Oder habe ich jetzt irgendwas verpasst? Fehlt mir dann noch was?



    Sascha

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