Auch die dritte Etappe der Trans-Provence lief für unseren Redakteur Maxi alles andere als langweilig ab. Lange Abfahrten, der laut eigener Aussage beste Trail der Welt und unnnötige Stürze mit schmerzhaften Auswirkungen ließen Tag 3 zu einem ziemlich unvergesslichen Erlebnis werden. Hier Maxis Bericht:
Da ich mich doch ziemlich kaputt gefühlt habe, bin ich gestern sehr früh ins Bett gegangen. Es tat richtig gut, morgens ging es mir dann erheblich besser. Dumm war, dass ich morgens noch meine Arbeit machen musste – Bericht und Fotos habe ich im Frühstücksraum fertiggemacht und dabei fast die Abfahrt der Shuttlebusse verpasst. Gerade noch Gepäck abgegeben und in den Bus gesprungen – und schon waren wir unterwegs.
Wir hatten heute die bisher höchste Auffahrt mit den Bussen, rund 2000 hm ging es bergauf. Schon auf der Busfahrt konnte man merken, dass alle geschafft sind – die Tage vorher war immer beste Stimmung im Bus, gestern war dann absolute Ruhe die Fahrt über, alle haben richtig in den Seilen gehangen und nur die wenigsten hatten ein Auge dafür, wie sich die Natur unterwegs wieder verändert . Oben auf dem Berg erwarteten uns wieder schwarze Dünen.
# „Everyday i´m shuttelin´“
# Lange Auffahrt durch Bergdörfer
# Mondlandschaft weiter oben
# Angekommen auf dem Pass – allzu begeistert sieht Ben Cruz noch nicht aus
# Manuel Fumic – schnell noch ein Foto auf Twitter laden
https://twitter.com/ManuelFumic/status/384990227179507712
# Letzte Vorbereitungen
Los ging es dann oben auf dem Pass, es folgte eine längere Abfahrt zu Stage 1. Hier gab es wieder Gruppendynamik pur: alle sind den Führenden hinterher gerollt und haben nicht mehr auf die Umgebung geachtet. Irgendwann haben wir dann mitten in der Pampa gestanden und keiner wusste – sind wir jetzt eigentlich am Rennstartpunkt vorbei oder kommt der noch?
# …und los geht´s.
# Hinunter Richtung Start
# hm, aber wo ist hier eigentlich der Start?
Die ganze Gruppe ist dann wieder ein Stück den Berg hoch und hat dann festgestellt – oben kann der Start nicht sein. Dann sind alle wieder runtergefahren. Irgendwann haben wir festgestellt, dass das Zeitnahmepersonal selbst den Start übersehen hatte und an den Start des vergangenen Jahres hinuntergefahren ist, dadurch war die Strecke dann deutlich kürzer als auf der Karte angegeben.
Stage 1
Stage 1 fand in einem tiefen, engen und dunklen Wald statt und war ganz schön anspruchsvoll! Wieder gab es komplett andere Bedingungen, der Boden war tief und weich, es roch nach frischem Moos. Der Untergrund war ziemlich rutschig. Ich hatte auf dieser Stage riesig viel Spass und konnte meine Fahrtechnik und meine Downhillskills voll ausnutzen, denn es gab nur eine kurze Tretpassage. Abends habe ich dann da gesehen, dass ich hier auf Platz 8 war, mein bisher bestes Einzelergebnis!!
# auf feucht-griffigem Untergrund unterwegs
# Nico Lau
Nach Stage 1 ging es über einen Trail mit einer irren Aussicht ins Tal hinab und dann schön einfach über eine asphaltierte Strasse aufwärts zu Stage 2, die Auffahrt ohne Schiebestück hat den Beinen richtig gut getan.
# Fabien Barel
Stage 2
Stage 2 war bis auf den Start sehr abfahrtslastig, teilweise sehr schnell und es gab ziemlich anspruchsvolle Kurven, die stellenweise rutschig waren. Auch hier kam ich super zurecht. Eine schöne Etappe! Nach Stage zwei gab es eine Verpflegungsstation, wo sich wieder viele der Fahrer getroffen haben. Die Stimmung war großartig, weil alle so viel Spass auf den ersten beiden Stages hatten.
Stage3
Stage 3 sollte das Highlight darstellen – “Grey Earth”: Je weiter man vom Inneren der Provence in Richtung Meer kommt, desto heller wird der Boden. Morgens hatten wir noch schwarzen Boden unter den Rädern, nachmittags sahen die Dünen unter uns dann schon hellgrau aus.
# Grey Earth
Fab schwärmte mir vor – “das wird die beste Stage der ganze Trans-Provence – superschnell, sehr downhill-lastig, viele Sprünge, viele Anlieger, richtig flowig und richtig viel Spaß”.
Vorfreude Pur!
Zunächst ging es durch einen kleinen Ort, es ging weiter hoch – an ein paar Treppenstufen wollte ich nicht absteigen, sondern bin die Treppen hochgetrialt. Dummerweise bin ich an der letzten Stufe mit dem Hinterrad hängengeblieben – und eingeklickt umgekippt. Wie ich später festgestellt habe, war ein Cleat unter dem Schuh locker, weswegen ich nicht ausklicken konnte. Ich habe mein Fahrrad während des Sturzes noch schwungvoll unter mir durchgeschmissen um nicht draufzufallen. Das hat leider nicht ganz geklappt und ich bin mit meinem vollen Körpergewicht mit dem Beckenknochen und der Leiste auf den Lenker geknallt.
In dem Moment wo es passierte, wusste ich – die Trans-Provence ist für mich gelaufen. Punkt. Ich hatte extreme Schmerzen im Bauch, konnte nur noch liegen und sonst nichts mehr machen. Fab kümmerte sich dann um mich. Irgendwann wurde es dann langsam besser und wir entschieden langsam weiterzufahren, da an den Enden der Stages immer Sanis sind – zu denen wollte ich dann fahren.
Unterwegs zum Stage 3-Start bekam ich so starke Bauchschmerzen, ein taubes Gefühl im Unterleib und im linken Oberschenkel, dass ich mich erstmal an den Straßenrand setzte, mich ausruhte und überlegte, was zu tun ist. Schöne Scheiße – habe ich vielleicht innere Verletzungen? Es half alles nix. Ich war fast ganz oben auf dem Berg und musste weiter, also schaffte ich mich zum Start von Stage 3.
Ich bin dann die legendäre dritte Stage runtergefahren – wie versprochen einer der besten Trails, die ich (sogar in meiner ganzen Fahrradkarriere) gefahren bin, aber leider konnte ich es wenig genießen und auch nicht meine volle Leistung abrufen, weil ich permanent im Kopf hatte, dass ich bloß nicht nochmal stürzen darf.
# Epische Landschaft auf Stage 3
# Fabien Barel hat Spass
# Maxi auf Abwegen
Unten angekommen hat mich dann Chris Ball notdürftig untersucht. Leider war doch kein Sani im Zielbereich. Gemeinsam haben wir überlegt, wie es weitergehen sollte. Es lag noch ein circa einstündiger Fußmarsch vor uns und seit meinem Sturz war schon über eine Stunde vergangen. Da wir vor Ort keine Hilfe hatten und es mir doch ein wenig besser ging, sind wir weiter.
Es war so steil, dass wir die Räder schultern mussten – das war für viele gestern doch sehr anstrengend. Ash hatte beim Briefing gesagt “euer Tag wird wie Urlaub!” – das kann so, glaube ich, keiner bestätigen. Dieser Anstieg war eine ziemlich harte Nummer.
Stage 4
Oben angekommen hat dann die letzte Tagesetappe gewartet, es ging sehr weit runter. Oben konnte ich sogar noch gut Tempo machen, gegen Mitte der Strecke war ich schon ziemlich am Ende und hatte auf das Ziel gehofft. Doch das Ziel kam und kam nicht, mir sind viele Fahrfehler passiert, die mich am Ende viel Zeit gekostet haben.
# Was eine Aussicht – die könnte man an jedem Arbeitstag haben
Meine Erkenntnis: Ich muss mir bei der Transprovence die Kräfte besser einteilen und kann nicht im normalen Downhill- oder Enduro-Rennmodus runterheizen. Man muss mit Kopf fahren und sich die Kräfte einteilen, dass man bis unten durchhält und ohne Fahrfehler im Flow durchkommt.
Zurück im Camp
Zurück im Camp hat sich dann Björn aus Garmisch (Teilnehmer und Arzt) meine Verletzung angeschaut und meinte, dass es keine inneren Verletzungen sein dürften – er tippte aber darauf, dass ich mir einen Nerv, der zum rechten Oberschenkel verläuft, verletzt habe und daher auch das taube und brennende Gefühl kam.
# Das Service Team macht derweil die Bikes wieder flott
Obwohl der Tag so gut ohne Schmerzen gestartet war, bin ich so abends wieder mit Schmerzen ins Bett gegangen. Der nächste Tag wird sicher besser!
# Ich bin müde und satt ;)
Ausblick
Heute erwartet uns eine ziemlich spannende Tagesetappe, wir haben 3 Sessellift-Auffahrten im Programm. Die meiste Zeit geht es bergab, es geht nur 600hm bergauf. 2200hm bergab. Jetzt hoffe ich wirklich, dass ich heute meine DH-Fahrtechnik ausspielen kann und mich 1 oder 2 Plätze im Gesamtklassement nach vorne arbeiten kann.
# Transprovence 2013: Ergebnis nach Tag 3
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