Warum? Weil das Fahren im offenen Gelände bei teils freier Linienwahl ganz anders ist als auf einem definierten Trail. Abgründe, die man nicht einschätzen kann. Steilstufen und Sprünge, bei denen man schnellste Einscheidungen treffen muss. Fast alle Fahrer erreichen das Ziel mit noch größeren Augen als bei den „gewöhnlichen“ und auch oft mehr als aufregenden Stages. Die nächsten Stages führen zwar auf definiertem Trail. Doch es bleibt aufregend. Das Tal ist eng. Der Trail ist ausgesetzt. Wer hier einen groben Fehler macht, kann tief fallen. Doch der Untergrund bleibt genial. Rot, sandig und schottrig. Trotzdem griffig. Am Ende der 3 Stages sind alle gestoked, gut durchgekommen zu sein. Die grandiose Landschaft genießen zu können. Und auch auf dem Trail,der Stage 3 und Mittagspause verbindet, voll zu genießen. Trans Provence heißt immer auch Fahrspaß, Erlebnis und Trails abseits der Stages.
Nach Mittag geht es wieder mit dem Shuttle fast auf die Höhe der letzten Stage. Über eine schmale, in den fast senkrechten Hang gebaute Straße, die selbst die Schweizer Bergbewohner beeindruckt. Die Shuttlefahrten sind angenehm. Heute sind die Transfers relativ kurz und wir hoffentlich früh im Camp. Die letzte Stage hat es dann aber nochmal echt in sich: Über 800 Tiefenmeter rauestes Gelände. Grobes Geröll. Steilste Serpentinen. Zähe Gegenanstiege. Enduro hier braucht definitiv viel Endurance und eine gewisse Robustheit bei Mensch und Material. Die Zeitnehmerin erwartet uns nach einer gefühlten Ewigkeit versteckt hinter einer Ruine und erlöst uns mit einem „Beeep“.
Das war ein heißer Tag. Wir erfrischen uns im wilden Fluss und mit Bier und Eiscreme an der Bar. Und sind tatsächlich relativ früh im Camp, das bei einem alten Bauernhof relativ hoch am Hang liegt. Mit meinem Rennen übrigens bin ich mittlerweile sehr zufrieden: Nach einem schwachen und unkonzentrierten ersten Tag gelingen mir seitdem sehr saubere Abfahrten. Ich genieße die langen und technischen Trails und fühle mich recht schnell. Fast ärgerlich ist nur, dass die Konkurrenz dieses Jahr sehr stark ist. So muss ich mit meinem Platz knapp außerhalb der Top10 zufrieden sein und auf den letzten beiden Tagen nochmal attackieren.
Bei den Mädels übrigens ist es mittlerweile richtig spannend. Ines, Caro und Anita trennen nach Tag 4 nur 14 Sekunden. Beim Tagessieg wechseln sie sich gut ab, das wird noch ein heißes Rennen. Ein Fehler kann entscheidend sein. Und Raum für Fehler bieten die wilden Trails der Seealpen viel. Wir werden sehen, was die nächsten Tage bringen. Morgen geht es mit 65 Kilometern und 4.300 Tiefenmetern auf die Königsetappe.
Sonnige Grüße aus der Provence.
Max
Video
https://vimeo.com/171833244
Trans provence d4 von Thomas – Mehr Mountainbike-Videos
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4 Kommentare
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Trans Provence 2016 – Tag 4: Mitten auf dem Mars
Ich bin ja jeden 2ten SOmmer in Embrun für 3 Wochen und das schon seit jetzt 25Jahren, aber die Landschaft ist einfach immer wieder so traumhaft schön, das ich mich frage, warum ich noch nicht in Gap wohne^^
Danke für die tollen Bilder.
Sieht aber mal ganz schön geil aus!
super Bilder
Schöner Artikel und super Bilder!
Nur beim "gestoked" hat sich bei mir alles zusammengezogen. Fehlt nur noch "totally rad-iger Trail" oder "gnarliger Trail" dann ist dieser Kauderwelsch vollendet.
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