Tipp: du kannst mit der Tastatur blättern
Geht´s noch schöner?
Geht´s noch schöner? - Der große Weiße weiter hinten ist kein Geringerer als Frankreichs höchster Berg - der Mont Blanc.
Dieser Anblick versetzt ins Staunen.
Dieser Anblick versetzt ins Staunen.
Die perfekte Kulisse für jeden Bond-Film der 80er Jahre.
Die perfekte Kulisse für jeden Bond-Film der 80er Jahre.
Kurzes Interview nach Stage 3.
Kurzes Interview nach Stage 3.
Achtung! Diese Pfeile sollte man nicht verpassen!
Achtung! Diese Pfeile sollte man nicht verpassen!
Richtungsweisend
Richtungsweisend
Alice schießt mit den letzten Kräften ins Ziel.
Alice schießt mit den letzten Kräften ins Ziel.
Doc Björn bei der Zieleinfahrt.
Doc Björn bei der Zieleinfahrt.
Trans Savoie Gold Ale
Trans Savoie Gold Ale
Prost!
Prost!
Und gleich noch mal: Zum Wohl!
Und gleich noch mal: Zum Wohl!
Gute Arbeit Jungs!
Gute Arbeit Jungs!
So wünscht man sich den wohl verdienten Feierabend.
So wünscht man sich den wohl verdienten Feierabend.

Besser kann ein Tag wohl nicht beginnen: Komfortabel und bequem brachte uns ein Reisebus am vorletzten Renntag zum Startpunkt unserer Tagestour, welche den Rändern des Mont Blanc-Schattens zum Greifen nahe war. Unsere Tour führte uns nach Beaufort, durch eine Region, die im Gegensatz zu den Wintertourismus-Hochburgen der letzten Tage eine alpine Landwirtschafts-Region ist. Idyllische Bergdörfer, große Bergwiesen und waldbewachsene Bergrücken zieren das Antlitz unserer anstrengenden Ausfahrt. Ein angenehmer Wechsel, der mit einem fantastischen Blick auf einen tiefblauen See sowie dem dahinter liegenden Mont Blanc begann. Es schien ein guter Tag zu werden.

Geht´s noch schöner?
# Geht´s noch schöner? - Der große Weiße weiter hinten ist kein Geringerer als Frankreichs höchster Berg - der Mont Blanc.

Tag 5 – von Areches nach Beaufort

Stage 1

Nachdem wir den Rücken eines idyllischen Passes vor bester Bergkulisse erklommen haben, führt uns die Route hinein in einen offenen Wald, wo sich schnell herausstellt, dass die Sonne des vergangenen Tages noch nicht allzu viel gegen die Überbleibsel der heftigen Regengüsse des vorletzten Tages ausrichten konnte. Matsch und rutschige Wurzeln, wohin das Auge blickt. Nicht die besten Voraussetzungen, um noch etwas verschlafen in den Tag zu starten.

Ich gebe mir selbst noch etwas Zeit, um wach zu werden und reihe mich gemeinsam mit Doc Björn als letztes in die Warteschlange am Start der ersten Wertungsprüfung ein. Auch hoffe ich, dass die Strecke von Minute zu Minute trockener wird. Als sich die Warteschlange vor uns geleert hat, begeben wir uns gemütlich zum Start, weisen den Starter aber darauf hin, dass wir gern noch bisschen Zeit hätten, um den anderen nicht direkt im Nacken zu sitzen. Dann gehen auch wir auf die Strecke. Der Trail ist nass und ich weder im Kopf noch in den Muskeln so wirklich bereit für die erste Stage. Dennoch läuft alles erstaunlich gut. Nach einiger Zeit macht es tatsächlich wieder richtig Spaß und schon tauchen auch die ersten Mitstreiter auf. Wie schon am Vortag geübt, wird einer nach dem anderen überholt und wie immer gibt es dabei allerlei lustige Sprüche zu hören. Wenigsten passt die Stimmung auf dem Trail. Nach knapp 11 Minuten erreiche ich das Ziel, endlich aufgewärmt, um die anderen Stages umso energischer unter die Stollen zu nehmen.

Dieser Anblick versetzt ins Staunen.
# Dieser Anblick versetzt ins Staunen.
Die perfekte Kulisse für jeden Bond-Film der 80er Jahre.
# Die perfekte Kulisse für jeden Bond-Film der 80er Jahre.

Stage 2

Der etwas matte Start in den Tag auf Stage 1 ist schnell vergessen. Lange lasse ich mir im Vorstartbereich Zeit, um körperlich und geistig voll auf der Höhe zu sein, denn die folgende Etappe soll es mächtig in sich haben. Kurz und knackig trifft es als Beschreibung wohl am besten. Und wenn bei einer Trans Savoie-Stage von kurz die Rede ist, dann sind damit immer noch knapp fünf Minuten Fahrzeit (Topfahrer) gemeint. Die Fahrzeitprognose des Veranstalters liegt mit sieben Minuten sogar noch etwas höher. In Anbetracht der Länge von nur 1,1 km und 330 Tiefenmetern kann das nur eins bedeuten: Es scheint eine richtig technische Stage vor mir zu liegen.

Als vorletzter Starter gehe ich ins Rennen und merkte schnell, dass höchste Vorsicht geboten ist. Steil, technisch und vor allem rutschig ist der Trail, der am Boden nicht einmal Lenkerbreite misst. Immer wieder muss ich mit dem kurveninneren Fuß ausklicken, um die engen rutschigen und vor allem mit großen Steinen durchsetzten Spitzkehren slidend durchzirkeln zu können. Das Knallen der Pedale, die dabei von Stein zu Stein geschlagen werden, dringt tief in meinen Kopf. Jetzt bloß keinen Defekt riskieren. Doch schon ist es so weit: Ich kann nicht mehr einklicken. Suchend nach dem Problem blicke ich immer wieder hinab zum Pedal und verliere zunehmend den Blick für den Trail.

An einer kleinen, unbedeutenden Kante werde ich für meine Unachtsamkeit bestraft: Also ich meinen Blick gerade wieder heben will, rutscht mein Vorderrad über den Felsabsatz – überrascht lenke ich hektisch gegen, navigiere mich dabei aber geradewegs den Abhang hinab. Schon ist das Vorderrad im Steilhang und schnell folgt auch der Rest. Auf den letzten Drücker kann ich einen Sturz vermeiden, doch der steile, moosbedeckte Hang lässt keinerlei Bremsmanöver zu. An Halten ist nicht zu denken. Aus Reflex reiße ich das Bike herum, stelle es in Falllinie und vertraue darauf, dass Geschwindigkeit die einzige Sicherheit ist, nicht mit dem Vorderrad an einem der zahlreichen großen Steine hängen zu bleiben.

Links und rechts schießen Bäume an meinem Kopf vorbei – die Vorderradbremse unberührt zu lassen ist der einzige Weg, auf dem rutschigen Untergrund manövrierfähig zu bleiben. Vor einem Steinhaufen läuft der Hang leicht aus und mir gelingt mit Hängen und Würgen endlich eine Notbremsung. Über mir höre ich einen hysterisch schreienden Kameramann, der sich nach einem Lebenszeichen erkundigt. Glück gehabt, ich kann ihm eins geben. Schiebend, mit rasendem Puls und bleicher Miene verlasse ich den Steilhang und suche den Weg zurück auf die Strecke.

Wie sich herausstellt, hatte sich die Schraube, welche den Kunststoffkäfig meiner Shimano-Pedale am Pedalkörper hält, gelöst und war herausgefallen. Darauf hin drehte sich der Käfig beidseitig über das Klicksystem, womit sich weder einklicken noch auf dem Käfig stehen ließ. Ohne Ersatzmaterial bedeutet das für die dritte Stage: NICHT AUSKLICKEN!

Stage 3

„Was´n das für ne Schei….?“ Als wir Schlusslichter nach einem anstrengenden Uphill ziemlich erschöpft die Verpflegungsstation erreichen, ist bis auf einige Energieriegel und Brownies nichts mehr übrig. Wie es scheint, war der Hunger der Vorausfahrenden wohl größer als die sportliche Fairness, denn für jeden Teilnehmer sollte, wie an den Tagen zuvor, je ein komplettes Lunchpaket (Sandwich, Riegel, Obst und Süßspeise) bereitstehen. Verärgert und vor allem hungrig müssen wir die Fahrt unverrichteter Dinge fortsetzen.

Verglichen mit Stage 3 geht die dritte Wertungsprüfung überaus unspektakulär über die Bühne. Mir gelingt es tatsächlich nicht auszuklicken, zumindest nicht im Fahrbetrieb. Dennoch muss ich von den Pedalen, denn kurze Zeit zuvor ist vor mir ein anderer Teilnehmer schwer gestürzt und samt Bike den Abhang hinab gekugelt. Zu dritt hieven wir den sichtlich unter Schock stehenden Spanier wieder zurück auf die Strecke. Glücklicherweise ist er unverletzt und so können wir unserer Rennen ruhigen Gewissens wieder aufnehmen.

Kurzes Interview nach Stage 3.
# Kurzes Interview nach Stage 3.

Stage 4

Die vierte Etappe sollte zum zweiten Mal an diesem Tag mehr als 600 Tiefenmeter und über 10 Minuten Fahrzeit für uns bereithalten. Nachdem es mir anfangs gelungen war, den Fuß konsequent auf dem Pedal und damit den Cleat im Klick zu lassen, muss ich den Fuß in einer Sekunde der Unachtsamkeit dann doch auf den Boden stellen, während das Pedal erneut vor einen Stein donnert. Dieses Mal ist der Käfig nicht nur verdreht, sondern auch aus seiner seitlichen Führung gesprungen. Es bleibt mir nichts anderes übrig, ich muss anhalten und Hand anlegen.

Genervt vom erneuten Zeitverlust setze ich die Stage in Windeseile fort und bin froh, als ich endlich das Ziel erreiche. Da erneut das Trinkwasser zu Neige geht, füllen wir die Vorräte vor dem nächsten Anstieg an einem kleinen Bächlein auf, welches mit einem Schild „Kontrollierte Quelle“ gekennzeichnet ist. Womöglich mein größter Fehler in dieser Woche. Doch dazu mehr im sechsten Artikel.

Achtung! Diese Pfeile sollte man nicht verpassen!
# Achtung! Diese Pfeile sollte man nicht verpassen!
Richtungsweisend
# Richtungsweisend

Stage 5 und 6

Da der Tag für mich ohnehin schon gelaufen ist, gehe ich die letzten beiden Wertungsprüfungen ganz entspannt an. Wie sich herausstellt, sind es wieder die letzten beiden Trails, die wie schon am Vortag am meisten Spaß machen. Abwechslungsreich, teils flowig, teils technisch und immer wieder mit feinstem Wuzel- und Steinfeld-Gehucke – so soll es sein! Alles in allem gelingt es mir zum Abschluss nochmals die nötige Konzentration aufzubringen, um die beiden Trails aufmerksam und mit einer präzisen Linienwahl zu bewältigen. Nur auf der letzten Stage, die mehrmals eine Serpentinenstraße kreuzt, lasse ich mich kurzzeitig aus der Ruhe bringen, als die Richtungspfeile auf der Straße nicht mehr zu erkennen sind. Dennoch ist der Weg schnell wieder zu finden und so kann ich den Tag zwar nicht defekt-, dafür aber sturz- und verletzungsfrei beenden. Auch ein Erfolg.

Alice schießt mit den letzten Kräften ins Ziel.
# Alice schießt mit den letzten Kräften ins Ziel.
Doc Björn bei der Zieleinfahrt.
# Doc Björn bei der Zieleinfahrt.
Trans Savoie Gold Ale
# Trans Savoie Gold Ale
Prost!
# Prost!
Und gleich noch mal: Zum Wohl!
# Und gleich noch mal: Zum Wohl!
Gute Arbeit Jungs!
# Gute Arbeit Jungs!
So wünscht man sich den wohl verdienten Feierabend.
# So wünscht man sich den wohl verdienten Feierabend.

Das Video zu Tag 5

Trans Savoie 2014 Supported By Shimano Day 5 – Areches-Beaufort from Trans-Savoie on Vimeo.

  1. benutzerbild

    Phil-Joe

    dabei seit 12/2008

    Wirklich der Hammer. Über die Erlebnisse fallen die Rechtschreibfehler fast gar nicht mehr auf ... ich vermute mal, dass die "Kontrollierte" Quelle der Grund für den Magen-Darm-Virus war ... Arme Sau. Das mit der sportlichen Fairness bei der Verpflegungsstation ist echt mal nicht die feine englische. Das geht gar nicht. Aber, dass ihr den Spanier wieder auf die Strecke gehievt habt ... super. Respekt dafür. Das nenn' ich mal kameradschaftlich!

  2. benutzerbild

    Phil-Joe

    dabei seit 12/2008

    Ist auf der Tour wirklich jemand gestorben oder warum steht am Ende R.I.P. für einen gerade mal 44 jährigen Herren Brian Goldsworthy?

    Ansonsten geiler Bericht, danke dafür! Ist immer wieder schön, diese Berichte zu lesen! Ganz ehrlich und großer Sportsgeist bei dir und deinem Kameramann! Schöne Sache das!

  3. benutzerbild

    Speziazlizt

    dabei seit 04/2007

    Kontrolliert sagt ja noch nix darüber aus, ob das Ergebnis der Kontrolle positiv oder negativ ausgefallen ist. Suggeriert aber natürlich einen gefahrlosen Gebrauch des Wasser´s.

    Die Videos machen richtig Laune.

  4. benutzerbild

    Caese

    dabei seit 12/2013

    Ich meine auf den Video Maxi diverse Male in die Bonatik fahren gesehen zu haben. 0:55 und um 2:18.

  5. benutzerbild

    adamschlang

    dabei seit 07/2011

    Brian war letzes Jahr dabei, und hatte vor ein paar Monate leider ein Herzinfarkt, und ist gestorben. Dieses Video was ein kleiner Memorial.

    Und Maxi....ich hatte nicht gewusst...du warst die Kamikaze der irgendwie die 30m tief und 70 Grad steil Klippe runter fährt? Du hättest SO EIN GLUCK! Ich hatte wirklich gedacht der Fahrer musste tot sein. Gratulation...best Save EVER dude! Legendäre.

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!