In einer kürzlich an die Führungskräfte gerichteten internen Mitteilung hat John Burke, Präsident von Trek Bicycle, eine umfassende Strategieänderung angekündigt, um das Unternehmen angesichts langsamer Verkaufszahlen und hoher Lagerbestände neu auszurichten.

Internes Memo zu Neuausrichtung bei Trek

Um auf die aktuellen Herausforderungen in der Fahrradindustrie zu reagieren, plant der US-Fahrrad-Hersteller Trek laut Medienberichten in einem internen Memo an Führungskräfte eine Reduzierung der Ausgaben um 10 % sowie eine signifikante Verringerung der Produktvielfalt. Die Anzahl der Stock Keeping Units (SKUs) soll für das Modelljahr 2026 um 40 % im Vergleich zum Modelljahr 2024 gesenkt werden. Diese Entscheidung ist eine Reaktion auf die als „chaotisch“ beschriebene globale Fahrradmarkt-Situation, gekennzeichnet durch hohe Lagerbestände auf Groß- und Einzelhandelsebene und anhaltende erhebliche Preisnachlässe.

Burke erläutert in dem Schreiben, dass der Einzelhandelsumsatz ebenfalls hinter den Prognosen von Trek zurückgeblieben sei, einschließlich der Monate Januar und Februar dieses Jahres. Er betont, dass Trek seine monatlichen Verkaufsziele in den vergangenen 15 Monaten nicht erreicht hat, was ihn vor die Wahl stellte: abwarten und auf bessere Zeiten hoffen, geringfügige Kürzungen vornehmen oder das Unternehmen an die Realitäten des Marktes anpassen. Er entschied sich für den letztgenannten Ansatz.

Maßnahmen zur Neuausrichtung

Zur Umsetzung dieser Neuausrichtung wird Trek seine Gesamtausgaben um 10 % kürzen, was Einschnitte bei Programmen und Stellen beinhaltet. Diese Entscheidungen sollen bis spätestens 8. März getroffen werden. Ferner plant Trek, seine Produktlinien zu vereinfachen und die Lagerbestände zu reduzieren: Die Lagerbestände des Modelljahres 2026 sollen, gemessen in Lagerhaltungstagen, um 20 % niedriger sein als vor dem pandemiebedingten Fahrradboom.

Trotz dieser Anpassungen betont Burke, dass die Gesamtstrategie von Trek unverändert bleibe und das „Flywheel“ der Marke nach wie vor auf den Punkt sei. Dies deutet darauf hin, dass das Unternehmen seine langfristigen Ziele und seinen Markenkern trotz kurzfristiger operativer Anpassungen im Blick behalten wird.

Einordnung und Fazit

Treks Entscheidung, die Geschäftstätigkeit „zurechtzustutzen“ und das Produktportfolio zu straffen, spiegelt die zunehmenden Herausforderungen wider, mit denen die Fahrradindustrie konfrontiert ist. Während die kurzfristigen Auswirkungen dieser Strategie für das Unternehmen und seine Stakeholder deutlich sein werden, ist es noch unklar, wie sich diese Änderungen langfristig auf die Positionierung von Trek im Markt auswirken werden.

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Infos: Trek – Titelbild: Peter Hundert für eMTB-News.de
  1. benutzerbild

    Orby

    dabei seit 07/2014

    Bei solchen Herstellern bin ich halt auch geneigt wieder und weiter einzukaufen, weil ich mich auf deren UVP zumindest einigermaßen verlassen kann. In dem Sinne, dass die UVP halt nicht völlig over the top ist und eben von Grund auf preis-sensibel kalkuliert ist.
    Hast du wirklich jemals ein Bike zum UVP gekauft?
    Ich habe schon lange kein FertigBike gekauft, aber sogar das Bike was ich seit einem Jahr über Jobrad überlege, hätte nicht UVP.

    Bremsscheibe SM-RT-76: ist die XT-Bremsscheibe, da wenden sie nicht das übliche Zahlenschema an.

    Tatsächlich wird die RT76 als XT geführt obwohl es noch die "echte Reihe gibt mit klassischer Bezeichnung. Hab sie aber tatsächlich auf dem Produktbild nicht als die zweiteilige erkannt, sondern als die einteilige 6 Reihe gesehen.
    Also hast Recht, nur die Kette ist darunter. Ich lag daneben.

    Üebrsicht.JPG


    Für mich hängen die richtigen Punkte von Orby zu UVPs und den Rabatten so zusammen wie es Robeuten beschrieben hat. Wenn das diese Hersteller mit den 30-40% Rabatten als "neues Normal" wollen, müssen sie damit leben, dass sie von Grund auf im September bei Einführung der neuen Modelle nirgendwo mehr im Preis ernst genommen werden.
    Dann ist für den potentiellen Käufer es ebenso normal ein paar Monate zu warten und halt ein paar Tausend Euro weniger zu bezahlen.

    Das Verlustthema für die Händler würde sich aus meiner Sicht zu Lasten der Händler weiter negativ auswirken.
    Der Händler kauft zu Einkaufskonditionen Monate vor der Einführung beim Hersteller/Großhändler ein.
    Allerdings wissen weder Hersteller noch Händler, ob die konkreten Räder "nur" um 10-20% rabattiert werden müssen, um alle die im Laden stehen verkaufen zu können.
    Oder ob der Endverkauf nur mit 20-40% zu machen ist.
    Das passt halt nicht zusammen, weil es auch bei wenig Nachfrage Modelle gibt, die für den Endverbraucher trotzdem mehr attraktiv sind als andere.
    Somit ist der Groß- oder Einzelhändler zukünftig, wenn Hersteller die "Rabattschlacht" als gesetzt ansehen in der nicht vorhersehbaren Situation, ob sein Einkaufsbetrag nach seinem Kauf einen Gewinn erwirtschaftet oder einen Verlust erbringt.
    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die anteilige Übernahme von Verlusten ein dauerhaft gewünschtes Verhandlungs-Aufgabenfeld von Herstellern und Händlern ist. Das ist letztlich ein Harakiri Kreislauf. Will der Hersteller nicht genügend zuschießen, nehmen ihn eben ein paar Händler raus aus dem Programm. Umgekehrt sind die ganzen Rad-Hersteller wirtschaftlich viel zu klein für die riesige Anzahl an Händlern bei jedem 15% Verlustübernahme machen zu können.

    Wenn das VW, BMW etc. mit Ihren Goldspeichern und 300 bis 600k Beschäftigten machen, funktioniert das weil sie es sich leisten können. Aber Unternehmen mit 3.000 Mitarbeiter wie Trek sind in diesem Punkt doch kleine Klitschen, die nicht annähernd die Händler durchgehend am Leben halten können.

    Für den Endverbraucher sehe ich die Situation bei wiederkehrenden Rabattschlachten anders, er weiß, dass er in einigen Monaten "abstauben" kann und kauft dann halt oftmals auch erst nachdem die Räder stark rabattiert werden. Ich will es mal so ausdrücken, wenn das einige Hersteller so machen wollen, kann mir das als Endverbraucher egal sein. Verlässlichkeit messe ich diesen Herstellern dann halt nicht mehr bei.
    Ich wähle dann aus einem 40% Rabatt oder einem preis-sensiblen UVP, in beiden Fällen habe ich für mich gesehen nicht "zuviel ausgegeben".

    Ob dann dadurch auch mal ein Händler oder Hersteller pleite geht, ehrlich gesagt ist mir das bei der Vielzahl davon dann auch schnurz-egal.
    Und das muss den Herstellern halt klar sein wenn sie diesen Kreislauf dauerhaft etablieren wollen, dass es immer mehrere Dutzend Alternativen am Markt gibt und dass der ein oder andere "plötzlich" mal einen Riesenverlust einfährt und viele Beschäftigte rausschmeißen muss.
    Ernsthaft, das mit den Rabattschlachten ist doch wirklich nichts neues. Wer im Frühjahr kauft zahlt mehr als wer im Herbst oder Winter kommt.
    Ob ich es gut finde? Mich interessiert immer nur der Nettopreis, aber zu viele finden % toll und es lockt sie raus Geld aus zu geben.
    Außerdem ist die Frage, was ist der Kunde bereit zu bezahlen für eine Marke?

    Ich verstehe nicht dass dir dies bei Trek aufstößt. Normalerweise ist bei jeder Pivot, Speci, Santa etc Neuheit hier das Thema.
  2. benutzerbild

    beutelfuchs

    dabei seit 06/2012

    Und, nein, die Räder werden nicht irgendwann billiger, weil sie "ihre Entwicklungskosten eingespielt haben",
    Lies meinen Post bitte nochmal. Obiges steht da doch gar nicht drin. Sondern, dass der Preis ueber den Produktlebenszyklus in dem Masse sinken muss, wie Mitbewerber zur eigenen Entwicklung aufholen. Folglich muss der Preis zu Beginn hoeher als zum Ende des Lebenszyklusses sein.
    Wie hoch die Entwicklungskosten fuer ein Bike im Vergleich zu irgendetwas anderem sind, spielt dabei keine Rolle. Der Mechanismus wirkt unabhaenig von der absoluten Hoehe.
  3. benutzerbild

    Helselot

    dabei seit 09/2019

    Mein Trek Remedy 8 (MY22) war auch in der Corona Zeit ein kompletter Komponenten Mischmasch. Statt der Deore 4 Kolben Bremse war eine Code R drauf. Statt dem kompletten XT Schaltwerk waren ein XT Schaltwerk+Trigger. eine E-Thirteen Kassette und ein 30er Kettenblatt montiert, damit der Hersteller auf die selbe Übersetzung kommt. Der Grund ist klar, dass es an den zu dieser Zeit teilweise schwer verfügbaren Komponenten lag. Für den Händler war es damals auch jedes Mal eine Überraschung, welche Komponenten TREK in den Karton gepackt hat. In Summe stört mich das gar nicht. Ich bin mit dem Bike total zufrieden.

  4. benutzerbild

    Robeuten

    dabei seit 10/2020

    Lies meinen Post bitte nochmal. Obiges steht da doch gar nicht drin. Sondern, dass der Preis ueber den Produktlebenszyklus in dem Masse sinken muss, wie Mitbewerber zur eigenen Entwicklung aufholen. Folglich muss der Preis zu Beginn hoeher als zum Ende des Lebenszyklusses sein.
    Wie hoch die Entwicklungskosten fuer ein Bike im Vergleich zu irgendetwas anderem sind, spielt dabei keine Rolle. Der Mechanismus wirkt unabhaenig von der absoluten Hoehe.
    Hallo,
    ich denke, wir sind uns grundsätzlich einig, daß der Markt den Preis reguliert - wer eine Ware für einen total überhöhten Preis anbietet, muß rabattieren, bevor die Konkurrenz aufholt, wer mit realistischen Preisvorstellungen an den Markt geht, kann sogar u.U. einen aus Sicht der aktuell konkurrierenden Modelle eher lange aufrecht erhalten. Habe z.B. das Gefühl, daß Canyon eher keine "was letzte Preis?"-Abverkäufe machen muß, weil wohl viele glauben - wie ich früher bei "Aldi" - man müsse nicht mit der Konkurrenz vergleichen.
  5. benutzerbild

    Harry_Bosch

    dabei seit 12/2023

    @Robeuten
    habe mal bei Canyon auf Anregung deines Kommentar ein paar Vergleiche gemacht.
    ca. 300 Räder gibt es insgesamt über alle Kategorien
    reduziert sind - für einige vielleicht eine Überraschung - gerade einmal
    gut 60 Räder

    20% der Canyon Räder sind aktuell reduziert,
    80% werden zum UVP verkauft

    Innerhalb der 20% gibt es lediglich 8 Räder, die zwischen 20 bis maximal 30% reduziert sind.
    Alle weiteren reduzierten liegen irgendwo zwischen ein paar Prozent bis maximal 19%.

    Für mich als potentiellen Käufer - auch wenn oder gerade weil ich aktuell keinen Bedarf für ein neues Rad habe - heißt das, dass die Preise preis-sensibel kalkuliert sind und ich prinzipiell zu jedem Zeitpunkt bei Canyon ein Rad rauslassen kann ohne befürchten zu müssen,
    im Preis verarscht worden zu sein.

    Bei den hier erwähnten anderen Marken Trek, Orbea und Cube läuft es offensichtlich anders.
    Natürlich auch weil ein Händler zwischen geschaltet ist. Offenbar wird hier auf mehr Modelle
    in größerer Breite höhere Rabatte gegeben.
    Das sagt mir als Käufer, dass deren UVP eine Verarschung ist.
    Ob das der Händler "alleine" macht oder in Abstimmung mit dem Hersteller ist mehr egal, weil
    am Ende nur die Marke und das Modell im Kopf ist und bleibt.
    Will ich also ein Rad kaufen und vom Modell ist auch eines von diesen drei Herstellern interessant, warte ich ab, bis der Sale nach ein paar Monaten mit 30-40% kommt,

    weil ich weiß, dass die UVP Verarschung ist.
    Der Hersteller verarscht mich mit seiner UVP solange bis 30 bis 40% Rabatt drauf sind.
    Das ist die Information, die jetzt aktuell im Markt draußen ist.

    Beim Beispiel Canyon ist meine Info ziemlich anders.
    Da kann ich immer, auch gerade wenn ich "sofort" will,
    zugreifen und kaufen, weil die Preisgestaltung eine verlässliche ist.

    Dafür muss man nicht mal "Radtechnik"-Nerd sein wie hier in unserer mtb-news Bubble.
    Es genügt wenn man einige Marken preislich genauer unter die Lupe nimmt,
    sei es in 2-3 Läden plus ein paar websites.

    Das wird in den nächsten 2-3 Jahren spannend werden, wahrscheinlich gibt es für ein paar Hersteller
    einen kleinen Boomerang auf den Kopp 🙃, wenn sie merken, dass ihre Preise generell nicht
    mehr für voll genommen werden.

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