Regen, Nebel, Kälte – typisch schottisch eben. Die 20 Finalistinnen und 80 Finalisten hatten beim heutigen DH World Cup im schottischen Fort William nicht nur mit der langen, kräftezehrenden Strecke zu kämpfen, auch das Wetter war alles andere als einladend. Das obere Drittel der Strecke war von dichten Nebelschwaden behangen und erschwerte den Fahrern die vorausschauende Sicht auf die Strecke.
Damit aber nicht genug, der von Nebel und Kälte eingehüllte Berg in den Highlands wurde zudem stark bewässert – auf natürliche Weise. Eine äußerst bescheidene Situation für die Fahrer, denn in Fort William ist der Regen besonders ärgerlich – auf knapp 70% der Strecke sind Regenreifen trotz Nässe fehl am Platze. Auf den restlichen 30% des Race-Tracks wären sie jedoch angebracht. Da der Anteil, auf dem Regenreifen von Nachteil wären, den anderen deutlich überwog, starteten die meisten Fahrer mit Trockenreifen und setzten darauf, jene rutschige 30% auch ohne Regenreifen zu überstehen. Das war es wohl, was viele Fahrer zu Sturz brachte und die Ergebnisse teilweise gut durchmischte.
Schlechte Bedingungen im oberen Bereich
Damen
Die Damen hatten sichtlich mit der Streckenlänge und den erschwerten Bedingungen zu kämpfen. Erschöpft und völlig ausgepowert erreichten sie die letzten Meter, jene, auf denen sich die Kameras der Red Bull Liveübertragung nach ihnen streckten. Kaum eine Dame schaffte es noch die letzten Sprünge vor dem Ziel komplett zu überspringen. Dennoch standen sie ihren männlichen Mitbewerben in kaum etwas nach. Die beste Dame hatte grade einmal 39 Sekunden Rückstand auf den schnellsten Mann – und das bei einer Fahrzeit von 04:48 Minuten [schnellster männlicher Teilnehmer – Aaron Gwin]. Tagesschnellste wurde Emmeline Ragot, sie konnte sich nach einer verpatzten Quali gekonnt vor Dauerkonkurrentin Rachel Atherton setzten, der ein Sieg vor heimischem Publikum damit verwehrt blieb. Auf Platz drei landete die Französin Myriam Nicole.
Emmeline Ragot – unterwegs zum Sieg
Rachel Atherton knapp geschlagen
Herren
Die Highlights des heutigen Rennens waren wohl die Läufe von Aaron Gwin, Danny Hart sowie Sam Hill. Nachdem sich Aaron Gwin in der gestrigen Qualifikation gleich zwei Mal abgelegt hatte, hatten so einige ihre Bedenken, ober der World Cup Gesamtsieger vom Vorjahr eventuell etwas verhaltener in seinen Finallauf starten würde. I just rode a smooth run. It was hard to judge but all I knew was that it needed to be smooth. It was pretty nerve wracking watching all the big guys coming down and I started to think a podium was likely, but the win was a real surprise. I’m glad to have finally conquered this amazing track! The fans here have been incredible all week – Aaron Gwin
Von verhalten konnte jedoch keine Rede sein, schon nach der ersten Zwischenzeit hatte er die zweitbeste Zeit. Bei der zweiten Zeitnahme lag der Südkalifornier dann bereits mit über sieben Sekunden in Führung. Souverän gelang es ihm, diese Superzeit ins Ziel zubringen, was ihm eine mächtig lange Verweilzeit auf dem Hot Seat bescherte.
Ebenfalls spannend wurde es bei Sam Hill – er reihte sich nach der ersten Zwischenzeit nur auf Platz 20 ein, konnte dann jedoch so richtig Zeit gut machten und schaffte den Sprung über 18 Plätze – im Ziel sicherte er sich zu anfang die zweitschnellste Zeit, muss sich dann jedoch von Hart und Atherton geschlagen geben. Mit einem vierten Platz schaffte Hill seit langen einmal wieder den Sprung auf das World Cup Podest.
Danny Hart schien sich vor seinem heimischen Publikum um Kopf und Kragen zu fahren. Der Weltmeister schaffte es jedoch nicht die Zeit des World Cup Gesamtsiegers zu unterbieten, und so musste sich Hart mit 0.8 Sekunden Rückstand mit dem zweiten Platz zufriedengeben.
Danny Hart am Sprung kurz vor dem Ziel
Fischbach und Sieber
Aus deutscher Sicht verlief der dritte DH World Cup leider eher durchwachsen, schon nach der Qualifikation schieden 50% der deutschen Fahrer aus. So war es am Ende an Fischi und Andi Sieber, die Fahne für den deutschen Downhill-Sport hochzuhalten. Leider musste Sieber schnell die Segel streichen – er konnte seinen Finallauf nicht ins Ziel bringen. Bei DH-Neuling Fischbach verlief das Rennen deutlich besser. Der 24-Jährige schaffte den Sprung in die Top 30.
Weniger gut verlief das Rennen für den Publikumsliebling und Sympathieträger Steve Peat, er musste sich mit einem Platten auf den hinten Plätzen einsortieren. Ebenso der Quali-Schnellste Marc Beaumont, er stürzte gleich zu Anfang konnte sich mit Müh und Not auf den 66. Platz retten. Auch Greg Minnaar zeigte sich recht unzufrieden, zwar fand er sich immer noch unter den Top 10 wieder, stand seit langer Zeit aber nicht auf dem Podium.
Die englischen Fans zeigten wieder einmal, dass sie mit allen Wassern gewaschen sind – im wahrsten Sinne des Wortes. Selbst das miserable Wetter hielt die mehr als zahlreich erschienen Zuschauer nicht davon ab, entlang der Strecke ein einzigartiges Fest zu feiern. Das Traditions-Rennen in Fort William sucht im DH-Zirkus wirklich seines gleichen. Bleibt nur zu hoffen, dass dieses Spektakel auch im nächsten Jahr wieder Teil des World Cups sein wird.
Fans mit Monster Werbung auf dem Rücken
Ausblick
Zum Abschluss bleibt nur die Frage offen, ob Gwin auch dieses Jahr wieder so dominierend fahren wird wie im Vorjahr. Momentan scheint alles darauf hinzudeuten – wer wird ihn jetzt noch stoppen können? In Zwei Wochen geht es bereits weiter in Mont-Sainte-Anne, Kanada.
Die Ergebnisse der Finalläufe der 3. Runde des UCI DH World Cup 2012 in Fort William:
DHI_ME_Results_UCI_World_Cup_Fort_William
DHI WE Results UCI_World_Cup_Fort_William
Der aktuelle Stand der Gesamtwertung des UCI DH World Cup nach dem 3. Rennen in Fort William:
DHI Standings Team UCI_World_Cup_Fort_William
DHI ME Standings after UCI_World_Cup_Fort_William
DHI WE Standings afterUCI_World_Cup_Fort_William
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