Am kommenden Wochenende findet der fünfte Weltcup in diesem Jahr statt – die Fahrer müssen dafür über den großen Teich nach Kanada, genauer gesagt nach Mont-Sainte-Anne. Vom 4. bis 7. August findet dort zum 24. Mal ein Weltcup statt. Dabei wird man einige bekannte Gesichter vermissen, da manche Fahrer das Rennen wegen der Olympia-Vorbereitung auslassen oder schon mitten in den olympischen Wettkämpfen stecken.

Schurter fehlt – Absalon zum 32. Weltcupsieg?

Beim letzten Check vor dem großen Saison-Highlight wird es also sehr spannend werden: Gleich zwei Top-Favoriten fehlen bei den Herren, Nino Schurter und Jaroslav Kulhavy verzichten auf den Kampf um die Punkte und konzentrieren sich voll und ganz auf Olympia. Also rechnen alle mit Julien Absalon. Anreiz hat der Sieger von La Bresse genug, denn er könnte sich mit einem Sieg auf die erste Position des Gesamtweltcups schieben und dadurch Nino Schurter auf Platz zwei verdrängen. Gut in Form scheint er zu sein, erst vor drei Wochen konnte er sich gegen eine starke Konkurrenz bei der französischen Meisterschaft durchsetzen.

#4 Durch die Absagen von Schurter und Kulhavy der große Favorit: Julien Absalon
# #4 Durch die Absagen von Schurter und Kulhavy der große Favorit: Julien Absalon - Wer kann ihn schlagen?

Neben Absalon könnte auch sein Landsmann Maxime Marotte ein Wörtchen um den Sieg mitreden. Der Franzose hatte bisher eine starke Saison hinter sich, die mit der Olympia-Nominierung bis jetzt gekrönt wurde. Mit einem Weltcup-Sieg könnte er alles toppen, zuzutrauen ist es ihm. Auch einen Matthias Stirnemann sollte man im Blick haben. Der Schweizer wurde als 4. der Weltrangliste nicht vom Schweizer Verband für Olympia nominiert und startet vermutlich mit etwas Frust im Bauch – so etwas kann ja manchmal versteckte Kräfte freisetzen.

Noch ein Franzose könnte sich einen Platz auf dem Podest sichern. Der etatmäßige U23 Fahrer Victor Koretzky konnte schon einige Male bei den Weltcups für sich aufmerksam machen. Beim Heimweltcup in La Bresse konnte er mit dem dritten Platz überzeugen. So kann man dem U23 Europameister einiges zutrauen.

Dieses Jahr so konstant wie noch nie
# Dieses Jahr so konstant wie noch nie - Maxime Marotte war dieses Jahr bei jedem Weltcup auf dem Podium und ist somit ein heißer Anwärter auf den Sieg

Die Schweizer Flagge könnte auch noch Mathias Flückiger hoch halten. Der Eidgenosse hatte bis jetzt eine Saison, die wie eine Achterbahn auf und ab ging: In Cairns wusste er mit einem 4. Platz zu überzeugen, dann lief in Albstadt nicht viel bei ihm zusammen, ein 48. Rang stand am Ende zu Buche. La Bresse war für ihn dann wieder sehr gut und er konnte mit einem 6. Platz in der Weltspitze mitmischen. Beim Heimweltcup in Lenzerheide erwischte Flückiger wiederum nicht seinen besten Tag und kam als 43. ins Ziel. Schaut man sich die Tendenz an, sollte er also in Mont-Sainte-Anne wieder ein gutes Ergebnis einfahren.

Bei den deutschen Fahrern gibt es wieder einen Lichtblick am Horizont: Markus Schulte-Lünzum konnte in den letzten Wochen sehr starke Rennen bestreiten. Zuerst holte er sich vor gut 3 Wochen seinen zweiten deutschen Meistertitel in der Elite-Klasse. Letztes Wochenende konnte er einen Sieg beim US-Cup in Boston, vor Florian Vogel, einstreichen – was eindeutig zeigt, dass man mit ihm rechnen muss. Auch Christian Pfäffle bewies seine super Form in diesem Jahr: Bei der DM und beim US Cup in Boston wurde er lediglich durch einen Defekt gebremst – zu hoffen ist, dass es für ihn ohne Probleme am Bike weit nach vorne gehen kann. Bei den beiden Olympia-Kandidaten Manuel Fumic und Moritz Milatz sollte man gespannt sein: Für beide läuft die Saison noch nicht wirklich nach Plan. Daher wäre doch der letzte Weltcup vor den Olympischen Spielen perfekt, um sich wieder in der Weltspitze zu zeigen.

Zurück in alter Form?
# Zurück in alter Form? - Markus Schulte-Lünzum feierte zuletzt den deutschen Meistertitel und siegte erst am vergangenen Wochenende in Boston bei einem HC-Rennen

Damen: Wer schlägt Annika Langvad?

Auch bei den Damen steht das fünfte Weltcuprennen im Schatten der olympischen Wettbewerbe in Rio. Zwei große Favoritinnen auf den Sieg versuchen ihr Glück im Straßenrennen an der Copacabana. Die etatmäßige Straßenfahrerin Pauline-Ferrand Prevot ist logischerweise in Brasilien am Start, zumal sie dort sicherlich als ehemalige Weltmeisterin um die Medaillen fahren kann. Die zweite große Lücke im Fahrerfeld der Damen in Mont-Sainte-Anne hinterlässt Jolanda Neff. Die Schweizerin wäre sicherlich eine Siegesanwärterin, doch auch sie rechnet sich Chancen auf Edelmetall in Rio aus. Unterschätzen sollte man sie dort sicher nicht, immerhin gewann sie die renommierte Polenrundfahrt auf der Straße vor einigen Wochen.

Rio spielt bei vielen Fahrerinnen nicht nur aufgrund des parallel laufenden Straßenrennens eine wichtige Rolle in der Rennplanung, vor allem das anstehende Saisonhighlight bei den Mountainbikewettkämpfen sorgt dafür, dass einige Athleten auf die beschwerliche Reise nach Übersee verzichten. Die Siegerin des letzten Weltcup-Laufs in Lenzerheide, Jenny Rissveds, beispielsweise, ebenso die zweite Schweizer Olympiastarterin Linda Indergand, die aktuell an vierter Position in der Weltcup-Gesamtwertung gelistet ist. Neben diesen beiden fehlen weitere große Namen wie Maja Wloszczowska und Irina Kalentieva, die noch immer auf die Starterlaubnis durch die UCI wartet. Betrachtet man die aktuelle Situation in der Gesamtwertung, entsteht da schon eine große Lücke: insgesamt fehlen vier Fahrerinnen aus den ersten Zehn, weil auch noch die Schweizerin Alessandra Keller aufgrund von Prüfungen in ihrem Studium verzichten muss.

Einige Fahrerinnen sind schon nicht mehr in den olympischen Vorbereitung, sondern schon im olympischen Geschehen
# Einige Fahrerinnen sind schon nicht mehr in den olympischen Vorbereitung, sondern schon im olympischen Geschehen - Pauline Ferrand-Prevot und Jolanda Neff versuchen ihr Glück im Straßenrennen von Rio

Wer bleibt da noch übrig? An einer Fahrerin wird im Hinblick auf den Sieg wohl kein Weg vorbei führen: Annika Langvad ist aktuelle Gesamtführende und wurde zuletzt in eindrucksvoller Manier Weltmeister im tschechischen Nove Mesto. Sie zu schlagen wird sicherlich keine einfache Aufgabe. Vielleicht die Kanadierinnen Catherine Pendrel und Emily Batty? Mit dem Heimvorteil im Rücken gelang schon so manchen Fahrern eine Überraschung. Pendrel ist die Dauerbrennerin auf den Weltcup-Podien – die ehemalige Weltmeisterin darf man nie unterschätzen, gerade auf der Strecke in Mont-Sainte-Anne. Emily Batty wartet immer noch sehnlichst auf ihren ersten Weltcupsieg. Dass ihre Form aktuell stimmt, stellte sie erst vor kurzem bei den nationalen Titelkämpfen unter Beweis, als sie Pendrel auf den zweiten Platz verwies.

Wer kann sie schlagen?
# Wer kann sie schlagen? - Annika Langvad ist in bestechender Form und fährt nicht umsonst im Trikot der Gesamweltcupführenden
Heimvorteil oder kein Vorteil?
# Heimvorteil oder kein Vorteil? - Emily Batty ist sicherlich eine heiße Anwärterin auf einen Podiumsplatz, vielleicht auch den Sieg?

Weitere Kandidaten für einen Podiumsplatz oder sogar den Sieg gibt es einige: Pendrels Teamkollegin Katerina Nash kennt die Gegebenheiten in Übersee und ist stets für ein Podium gut. Probleme mit dem Reisestress wird Lea Davison ebenso keine haben. Die Amerikanerin zeigte zuletzt bei der WM als Vizeweltmeisterin, zu was sie in der Lage ist. Ebenso auf dem Zettel sollte man stets Gunn-Rita Dahle-Flesjå haben, Yana Belomoina könnte ebenfalls an einem guten Tag unter die ersten Fünf fahren.

Nicht zu vergessen sollte man auf alle Fälle die deutschen Fahrerinnen. Insbesondere die „Grande Dame“ Sabine Spitz wird erneut im Hinblick auf die olympischen Spiele wohl mit einer ansteigenden Form nach Mont-Sainte-Anne reisen, nur ein Plattfuß verhinderte eine Bronzemedaille bei der WM vor ein paar Wochen. Helen Grobert wird ebenfalls in der Vorbereitung auf Rio anreisen, ein Top-Fünf-Resultat wäre sicherlich keine Überraschung. Adelheid Morath und Elisabeth Brandau gingen im Kampf um die Olympiastartplätze zwar leer aus, dürften aber mit dementsprechender Wut im Bauch versuchen zu zeigen, dass die Entscheidung des DOSB die falsche war. Aus deutscher Sicht ist also ein spannendes Rennen garantiert.

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(Teilnahmeschluss: Sonntag 7. August 2016, 17:00 MESZ)

Alle Artikel zum XCO Weltcup in Mont-Sainte-Anne:

  1. benutzerbild

    Ehrenfeld

    dabei seit 10/2001

    [Bild]

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass das auf Bild #4 nicht Julien Absalon ist smilie Einmal korrigieren bitte.
    Ups, da sind zwei Bildunterschriften vertauscht gewesen. Ist gefixt!
  2. benutzerbild

    gigawatt

    dabei seit 12/2008

    Ein Schelm, wer böses denkt smilie wusstet ihr, dass Pauline Ferrand-Prevot und Julien Absalon neuerdings ein Paar sind?

  3. benutzerbild

    baloo

    dabei seit 01/2004

    Ein Schelm, wer böses denkt smilie wusstet ihr, dass Pauline Ferrand-Prevot und Julien Absalon neuerdings ein Paar sind?
    gähhhnn, uralt smilie
  4. benutzerbild

    Dommaas

    dabei seit 05/2011

    Ein Schelm, wer böses denkt smilie wusstet ihr, dass Pauline Ferrand-Prevot und Julien Absalon neuerdings ein Paar sind?

    Glaube dass das dann doch eher ein Zufall war, aber ja die beiden sind ca. seit Jahresbeginn ein Paar, zumindest weiß man seitdem Bescheid.
  5. benutzerbild

    Twenty9er

    dabei seit 02/2012

    Wer legt einen XC-Woldcup in die Oympia-Zeit?

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