37 Mountainbiker (rund 80% des deutschen Cross-Country-Nationalkaders) und Team-Manager distanzieren sich in einem offenen Brief:
St. Wendel im Mai 2008
Sehr geehrten Damen und Herren,
in den vergangenen Wochen und Monaten wurde in verschiedenen Medien
mehrfach über die kritische Haltung von Lado und Manuel Fumic
gegenüber Einzelheiten des Anti-Doping-Kontrollsystems berichtet. Gegen
eine kritische Haltung und entsprechende Äußerungen ist nichts
einzuwenden, jeder hat ein Recht darauf auch wenn diese in der Sache
ggf. zweifelhaft sind.
Leider konnte dabei aber der Eindruck entstehen, dass die Mehrheit der
deutschen Cross-Country-Biker die Haltung der Fumic-Brüder teilt oder
zumindest toleriert. Überdies wurden auch Szenarien beschrieben, die sich
mit den Vorschriften und Regularien des Anti-Doping-Systems nicht
begründen lassen.
Dem wollen wir hier mit einer Erklärung gegenüber treten.
1. Das Kontrollsystem der WADA/NADA besitzt ggf. durchaus Schwächen,
die es zu verbessern gilt. Gleichzeitig aber betrachten wir dieses System
als sinnvollen Weg, dem Radsport die angegriffene Glaubwürdigkeit zurück
zu geben und den Mountainbikesport als saubere Sportart zu präsentieren.
2. Wir sind als Sportler bereit uns mit aller Macht im Anti-Dopingkampf
einzusetzen und akzeptieren weit reichende Maßnahmen, auch wenn wir
selbst für deren Notwendigkeit keine Verantwortung tragen. Wir tun das,
weil wir der Überzeugung sind, dass sich nur so die Chancengleichheit
verbessern lässt, Gesundheitsaspekten Rechnung getragen werden und
der Vorbildfunktion des Leistungssports für Kinder und Jugendliche
entsprochen wird.
3. Wir sind uns darüber im Klaren, dass das Ausfüllen der Whereabout-
Formulare, respektive das Updaten im Internet, eine aufwändige Tätigkeit
ist. Eine unangemessene Verletzung unserer Persönlichkeitsrechte können
wir hier aber nicht erkennen. Schon gar nicht fühlen wir uns dabei
behandelt wie Schwerverbrecher.
4. Eine Situation auf der Toilette einer Gaststätte, wie sie Lado Fumic in
einem Interview beschrieben hat, ist im Rahmen der bestehenden
Regularien ohne weiteres zu verhindern und damit als Argument nicht von
Belang. So kann darin auch keine Verletzung der Menschenwürde erkannt
werden.
5. Wir werden nicht gezwungen unseren Aufenthaltsort drei Monate im
Voraus anzugeben. Im Zweifelsfall ist es Möglich ein Whereabout-Formular
unausgefüllt zurück schicken. Dann geht man davon aus, dass man in
diesem Zeitraum zuhause ist. Wenn dem nicht so ist, kann man das
kurzfristig im internetbasierten ADAMS-System nachtragen, im Notfall
inzwischen sogar per SMS.
6. Wir empfinden das Kontrollsystem nicht als „totale Überwachung“. Das
System ermöglicht es intelligente Kontrollen durchzuführen. Das erhöht
die Chance Betrüger zu entlarven und damit uns saubere Sportler besser
zu schützen.
7. Wir sind in der Lage unsere Meinung kund zu tun und scheuen keine
öffentliche Diskussion. Deshalb verwahren wir uns gegen den teilweise
vermittelten Eindruck, dass wir uns der Haltung von Lado und Manuel
Fumic heimlich anschließen und nur nicht den Mut hätten, in ähnlicher
Weise öffentlich aufzutreten.
8. Die Haltung und die Äußerungen der Fumic-Brüder haben schon jetzt
negative Konsequenzen für uns Mountainbiker was die Wahrnehmung der
Öffentlichkeit angeht. Wir wehren uns entschieden dagegen mit dem
Vorgehen von Lado und Manuel Fumic in Verbindung gebracht zu werden
und uns in der Öffentlichkeit, gegenüber Sponsoren oder gegenüber
Verbänden für deren Vorgehen rechtfertigen zu müssen.
Mit freundlichen Grüßen,
die unterzeichnenden Sportlerinnen, Sportler und Teamverantwortlichen
Sabine Spitz
Wolfram Kurschat
Claudia Seidel
Hanna Klein
Felix Euteneuer
Andy Eyring
Mona Eiberweiser
Julia Haase
Markus Schulte-Lünzum
Markus Bauer
Katharina Haase
Andi Weinhold
Patrik Faller
Jochen Käß
Steffen Thum
Simon Gegenheimer
Wilko Rochow
Markus Knott
Tobias Ullmann
Peter Rijs Andersen
Robert Dorn
Florian Vogel
Andi Seeli
Till Marx
Jürg Graf
Patrik Gallati
Tim Böhme
Torsten Marx
Stefan Röschl
Moritz Milatz
Thomas Frischknecht
Florian Eschenbach
Ralf Schäuble
Nina Wrobel
Anja Gradl
Adelheid Morath
Quelle:
Ralf Schäuble
Management Sabine Spitz
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