Habt ihr je bei einem Downhillrennen einen krasseren Verlauf gesehen? Fort William ist mit dem starken Auftritt von Danny Hart schon extrem gewesen doch was sich an diesem Wochenende in Leogang abgespielt hat, muss sich vor dem Klassiker-Event aus Schottland nicht verstecken!
In der gestrigen DH-Qualifikation konnte Aaron Gwin wieder einmal seine fantastische Form unter Beweis stellen. Der US-Amerikaner hat sich souverän den ersten Platz gesichert und mit einer Zeit von 03:41.557 min einen Vorsprung von 03.743 s. auf den zweitplatzierten Gee Atherton herausfahren. Eine Eintagesfliege? Keineswegs! Nach dem Rennen heute steht fest: Aaron Gwin macht ernst und deklassiert die Konkurrenz – nicht nur in der Quali, sondern auch mit dem zweiten Sieg im dritten Rennen! Während es für Aaron Gwin der zweite World Cup Sieg gewesen ist, hat Floriane Pugin ihren überfälligen ersten Sieg erringen können – damit ist die bisherige Saison durchaus für die ein oder andere Sensation gut, auch bei den Damen.
Der Wettergott war dem World Cup in Leogang die letzten Tage nicht besonders gutgesinnt. Doch muss ihm das heutige DH-Finale so gut gefallen haben, dass er im Laufe der Veranstaltung die Sonne zum Vorschein kommen ließ. Am Zustand der Strecke änderte das jedoch auch nicht mehr viel. Das bescheidene Wetter der vergangenen Tage setzte der Strecke stark zu und so mussten die Finalisten mit teils schwierigsten Bedingungen zurechtkommen. Besonders der obere Teil der Strecke, welcher kurz zuvor erst neu gebaut wurde, entzog den Fahrer aufgrund des tiefen Matsches viel Kraft. Nicht zuletzt war das auch einer der Faktoren, welche für die hohe Sturzrate verantwortlichen waren, diese machte auch vor namhaften Fahrern nicht halt.
So musste beispielsweise Fabien Barel schon im Training einen schmerzhaften Bodenkontakt verkraften. Barel befand sich nach Beendigung des Trainings noch auf der Strecke und rollte diese zur Linien Besichtigung entspannt ab. Kurz vor Streckenende, dort wo die Strecke das letzte Mal den Wald verlässt, übersprang Fabien die letzte Stufe, blieb mit dem Vorderrad in dem tiefen, aufgeweichtem Boden der Landung stecken und überschlug sich mit Höchstgeschwindigkeit. Anfangs sah es so aus, als hätte sich das Finale für ihn bereits vor Beginn erledigt, doch nach ca. 10 Minuten rappelte er sich wieder auf und beendete seine Besichtigung. Leider verlief sein Finallauf nicht besser, und so stürzte er in jenem erneut.
Rennbericht Damen
Trotz vieler Stürze, oder grade wegen diesen, gestaltete sich das Finale äußerst spannend. Schon bei den Damen wurde den Zuschauern ein spektakuläres Rennen geboten. So brachen die österreichischen Zuschauer in lauten Jubel aus, als Landsfrau Petra „Petz“ Bernhard mit einer super Zeit ins Ziel kam. Nachdem sie einige ihrer Konkurrentinnen auf dem HotSeat überdauerte, fand sie sich letzten Endes auf einem seht guten sechsten Platz wieder.
Auch die einzige deutsche Teilnehmerin, Harriet Rücknagel, konnte mit einer guten Leistung überzeugen, sie landete auf Rang 12. Überragend fuhr in der Damenklasse die Französin Floriane Pugin, die mit einer Zeit von 04:29.427 min auch einigen männlichen Finalisten zeigte, wo der Hammer hängt. Pugin konnte sich über ihren ersten Word Cup Sieg freuen. Gleichgroß war die Freude bei ihrem Teammanager Claudio Caluori. Die große Favoritin Rachel Atherton platzierte sich auf dem zweiten Rang, zeigte sich damit aber durchaus zufrieden.
Die amtierende Weltmeisterin Tracy Mosley wurde Dritte, konnte ihre Führung in der World Cup Gesamtwertung aber dennoch halten.
Rennbericht Herren
Bei den Herren seien vorweg die guten Leistungen der beiden deutschen Finalisten erwähnt. Marcus Klausmann konnte seine Quali-Platzierung zwar leider nicht halten, doch kann er sich mit Platz 34 sehr zufriedengeben. Auch Benny Strasser überzeugte mit einem tollen Ergebnis, er wurde 42ter.
Der Österreicher Markus Pekoll sorgte beim heimischen Publikum für gute Laune. Lange Zeit verbrachte er im HotSeat, zeitweise sogar mit seinen beiden Teamkollegen Brook MacDonald und Luke Strobel. Wer die World Cup Artikel der vergangenen Tage aufmerksam gelesen hat, müsste mitbekommen habe, dass mir Cédric Gracia erzählt hatte, dass er im Finale eine Top Ten Platzierung anstreben würde. Dieses Vorhaben konnte er in die Tat umsetzten und durfte auch Gracia zum Zeitpunkt seines Zieleinlaufes platz im HotSeat nehmen, am Ende landete er auf Platz sieben. Sam Hill erfreute das Publikum mit guten Zwischenzeiten und übernahm eine Zeit lang die Führung, diese wurde ihm dann aber von Greg Minnaar streitig gemacht. Minnaar schaffte es bis zum Ende im HotSeat zu bleiben, doch musste zwei Plätze zur Seite rutschen, um Platz für Gee Atherton und Aaron Gwin zu machen.
Nachdem Atherton eine super Zeit ins Ziel brachte, war die Spannung groß ob Gwin diese unterbieten könne. Und er konnte es, mit zwei Sekunden Vorsprung auf Atherton holte sich Gwin den Sieg. Seine momentane Form ist zurzeit maßgebend im World Cup und stellte eine echte Herausforderung für all seine Konkurrenten da.
Diese Fotos im Fotoalbum anschauen
Wir freuen uns schon jetzt auf die noch ausstehenden World Cups der Saison 2011 und verabschieden uns hiermit aus Leogang.
Stand nach drei Rennen, Herren
Fotos von der Quali gestern findet ihr hier, den Bericht gibt es hier.
76 Kommentare