Sabine Spitz gehört ohne Zweifel zu den bekanntesten und erfolgreichsten Fahrerinnen der MTB-Elite. Als einzige MTB-Athletin schaffte sie es drei Olympiamedaillen zu sammeln, was eine unglaubliche Leistungskonstanz auf höchstem Niveau über 12 Jahre voraussetzt. Neben ihrer eigenen Leistung ist auch der Blick auf ihr Rad mehr als interessant, hebt es sich doch deutlich von einem Serienrad ab: Das Rad wurde ihr von Haibike speziell für das Olympiarennen in London zur Verfügung gestellt. Mehr erfahrt ihr in folgendem Bikecheck:
#Das Haibike Greed von Sabine Spitz
Das hier vorgestellte Rad steht mittlerweile in einer Vitrine und wird nicht mehr benutzt. Vom Aufbau her entspricht ihr aktuelles Rad aber dem Olympiabike mit nur kleinen Änderungen. Sabine Spitz fährt jetzt die XX1 auf flachen Strecken und die XX 2-fach auf Strecken wie z.B. in Heubach. Daneben nutzt sie die neue 650B-Gabel von Magura, welche endlich auch 160er Scheiben am Vorderrad zulässt. Des Weiteren setzt sie auf einen breiteren Lenker mit Rise. Das restliche Rad ist aber unverändert geblieben.
Der Rahmen
Wie bei jedem Rad bildet der Rahmen die Basis – hier ein Standard Haibike GREED – leicht, steif und dennoch robust genug. Da dieser Rahmen aber für 26″ Laufräder entwickelt und abgestimmt ist, wurde extra ein Prototyp gefertigt – ähnlich dem GREED 26″, aber ohne X-BRIDGE (Verbindung zwischen den Sitzstreben) ausgestattet, damit die 27,5″ Reifen Platz haben. So einen Rahmen hatte Sabine im Vorfeld bereits getestet und kam mit 27,5″ Laufrädern letztendlich besser klar als mit den 29″ Laufrädern. Bei Olympia wollte sie absolut auf Nummer Sicher gehen – darum die Laufräder in 27,5″.
#Eigens für Sabine Spitz wurde dieser Prototyp ohne X-Bridge gebaut. Seitdem verrichtet er treu und zuverlässig seine Dienste.
Gabel
Schon seit vielen Jahren fährt Sabine Spitz für Magura und weil es im letzten August noch keine 27,5″ Gabel von Magura gab, mussten auch hier neue Wege begangen werden. Kurzerhand wurde die Gabel aus zwei Modellen zusammengesetzt: Das 26er Thor Casting (Tauchrohre) und die 29er Struktureinheit (Standrohre + Innenleben) von der TS8-Gabel bildeten dann die gesamte Gabel. Eine komplette Thor-Gabel zu verwenden kam aus Gewichtsgründen nicht in Frage. Um mit dem 26er Rahmen weiterhin gut zu harmonieren, wurde die Gabel auf einen Federweg von 80 mm reduziert.
#Sonderanfertigungen wohin das Auge schaut: Hier ein Thor-Casting mit TS8-Innenleben
Laufräder und Bremse
Die Laufräder sind neben Rahmen und Gabel eine der wichtigsten Teile an jedem Rad. Bei keinem anderen Teil am Rad spürt man einen Gewichtsvorteil so extrem wie an den Laufrädern. Diese bestehen aus folgenden Komponenten: Tune Skyline Prince/Princess-Naben, noTubes Medalist Felgen (damals noch einzigartig), Sapim Superspoke Speichen und dem noTubes Dichtsystem. Als kleines Extra sind die Naben mit SABINE SPITZ signiert. Das Gesamtgewicht des Laufradsatzes liegt bei sagenhaften 1113g! Als Reifen dient der zuverlässige Wettkampfpneu Rocket Ron in 2.1 650B.
Die Magura MT8 mit 180/160 mm Scheiben sorgen am Olympiabike für die nötige Verzögerung.
# Für eine Olympiasiegerin fertigt Uli Fahl auch eine speziell gelaserte Nabe an
Antrieb
Bisher fand sich fast kein Serienteil am Bike von Sabine Spitz – auch die THM CLAVICULA Kurbel macht hier keine Ausnahme: die Kurbel ist mit nur einem 36er Kettenblatt ausgerüstet. Hier wurde nur das innere Kettenblatt montiert, wofür die Kurbel nicht ausgelegt ist. Die Dauerbelastung durch nur ein Kettenblatt und die fehlende Abstützung durch das zweite Kettenblatt wurde bei der Auslegung der Clavicula nicht berücksichtigt – daher ist diese Nutzung so nicht zur Nachahmung empfohlen.
Schaltwerk, 11/36er Kassette und Trigger stammen aus der Edelgruppe XX von SRAM. Als leichte Kettenführung dient ein Umwerfer, da die vorgesehende Kettenführung von E-13 keine Kettenlinie von 45mm Abstand von der Tretachse zugelassen hat. Übertragen wird die Kraft durch eine leichte, goldene KMC-Kette.
#Die THM Clavicula gilt für viele bereits als Tuningkurbel. Sabine Spitz geht einen Schritt weiter und macht sie mit nur einem Kettenblatt noch leichter.
Fahrerkontakt
Der Lenker und die Sattelstütze kommen von der deutschen Leichtbauschmiede Schmolke. Anstatt Griffe verwendet Sabine Spitz wie viele andere Fahrer lieber Lenkerband. Das soll für besseren Grip sorgen und das Handling verbessern – zusätzlich macht es sich natürlich auch beim Gewicht bemerkbar. Der Lenker kommt in Breite 620 mm daher.
Vorbau, Steuersatz und Sattel stammen wieder aus dem Hause Tune von Uli Fahl. Der Vorbau hat dabei eine Länge von 85 mm und einen Winkel von 7°. Selbstverständlich ist der Sattel, Tune Speedneedle, in einer spezieller Ausführung montiert. Alcantara mit getunter Sitzfläche.
# Im Rockgarden sollte man Lenkbewegungen besser sicher und genau ausführen – Foto by Cerveny b
Zum Schluß noch für viele das Wichtigste: Das komplett aufgebaute Rad inklusive Flaschenhalter und Garmin-Radcomputer kommt in der genannten 650B Ausführung auf ein Gewicht von gerade einmal 7,15 kg! Für alle Tuner und Schrauber unter euch dürfte das schon ein Anreiz sein. Was haltet ihr von dem Rad ? Auf welches Gewicht kommen eure rennfertigen Bikes ?
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