Intense Tracer T275 Carbon im Test: Intense versucht sich neu zu erfinden, und das nach eigenen Angaben unter Rücksicht und Fortbestand der Traditionen der kultigen US-Marke. Mit einer neuen Führungsriege und dem jüngst präsentierten Nobelhobel Intense Tracer T275 Carbon wollen die Südkalifornier den Schritt zum großen Global Player wagen. Im Detail berichteten wir darüber bereits am Montag. Nun ist es an der Zeit mit dem jüngsten Spross, der als Symbol dieses Neuanfangs steht, auf Tuchfühlung zu gehen. Seit Mitte Januar sind wir auf dem 10.324 US-Dollar teuren Luxus-Enduro unterwegs und haben es kein bisschen geschont. Hier unsere Erfahrungen. 

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# Intense Tracer T275 Carbon

Das Bike

Luxus pur: diesen Eindruck kann das brandneue Intense Tracer T275 Carbon nicht nur auf den ersten Blick vermitteln, sondern auch gekonnt in die Tat umsetzten. Der edle und bis ins Detail durchdachte Rahmen setzt sich mit den teuersten Parts zu einem prestigeträchtigen Luxus-Bike zusammen. Nichts scheint dem Zufall überlassen, jedes Teil macht Sinn und passt sich dem Gesamtkonzept an.

Besonders gut gefallen uns Details, wie die dünnen Rohre, die ins Innere des Unterrohrs geklebt sind und dort die innen verlegten Züge führen. Umständliches Einfädeln und nervenaufreibendes Zugdurchfädeln gibt es am Carbon Tracer nicht. Auch kann so kein Wasser durch die Öffnung der internen Zuführung in den Rahmen gelangen, da alles, was oben rein läuft, zwangsläufig unten wieder raus kommt.

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# Das Cockpit des Serien-Bikes tauschten wir gegen einen 40mm Vorbau und einen 780mm breiten Lenker. 

In vielerlei Hinsicht scheint sich das Intense an Unentschlossene zu richten. Überall weist es Optionen zur Anpassung ganz nach persönlichem Gusto auf. So kann sich der Kunde beispielsweise selbst entscheiden, ob und welche Züge innen oder doch lieber außen verlegt werden sollen. Vom Schaltzug über die Bremsleitung bis hin zur Vario-Stütze befinden sich alle Montage-Varianten in doppelter Ausführung am Rahmen. Darüber hinaus lässt sich auch der Federweg einstellen, zwischen satten 160mm und All Mountain-typischen 140mm.

Selbst die Entscheidung ob Trinkflasche oder doch lieber Trinkrucksack nimmt einem das Bike nicht ab. Dank massig Platz im Hauptrahmen, stellt ein Flaschenhalter samt Inhalt kein Problem dar – die Vorrichtung ist selbstverständlich vorhanden.

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# Die Zugverlegung am Intense verläuft ganz nach Gusto des jeweiligen Fahrers. Außerdem bietet der Hauptrahmen ausreichend Platz für einen Flaschenhalter. 

Obwohl das Intense in der „Factory Build“-Ausstattung mit einem leichten und edlen Renthal Cockpit, bestehend aus Fatbar Lite Carbon-Lenker und Duo Stem, aufgebaut ist, entscheiden wir uns nach den ersten Testfahrten für eine andere Kombination – den Grund erfahrt ihr weiter unten. Für den weiteren Testverlauf montieren wir einen 40mm kurzen Vorbau und einen 780mm breiten Lenker mit 30mm Rise.

Auch wenn es sich erst zum Ende unseres Tests bewahrheitete, so lässt die Haptik des Tracer T275 Carbon schon zu Anfang die Vermutung zu, dass der Rahmen einer äußerst hochwertigen Oberflächenbehandlung unterzogen wurde. Trotz widrigster Bedingungen und einer keineswegs schonen Handhabung weist der Rahmen bis heute keinerlei Lackschäden oder Ähnliches auf. Das ist bei Mountainbikes heutzutage keinesfalls die Regel.

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# Ob es nun am „German Engineering“ durch die Freiburger Firma Seed…

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# oder durch die Endverarbeitung in den USA liegt, das Intense Tracer T275 Carbon setzt in Sachen Verarbeitung und Qualität besonders hohe Maßstäbe. 

Wirft man einen Blick auf die Ausstattung, scheint das Bike ganz klar auf Rennsport abgestimmt zu sein. Solide aber überaus leichte Komponenten gepaart mit einem potenten und abstimmungsfreudigen Fahrwerk: ganz klar, das muss ein Race-Bike sein. Fragen wirft hingegen der Blick aufs Datenblatt auf. Der 431mm kurze Hinterbau verspricht Wendigkeit, doch warum kombiniert man das mit einem ebenso kurzen Hauptrahmen (Reach: 436mm bei Gr. L) und einem 66,5° steilen Lenkwinkel? Der Lenkwinkel ließe sich gegebenenfalls noch über das Federungssystem begründen, denn einen VPP-Hinterbau sollte man vorzugsweise mit viel SAG fahren, woraus im Fahreinsatz ein flacherer Lenkwinkel resultiert. Leider schrumpft damit aber auch der ohnehin schon kurze Abstand zur Lenkzentrale, sprich der Reach.

Insbesondere europäische Firmen verfolgen derzeit folgende Philosophie: steile Lenkwinkel (66,5° – 66°) nur in Kombination mit langen Hauptrahmen (Reach: 450mm – 460mm), da sich so ein gesundes Verhältnis aus Laufruhe und Agilität ergibt. Gerade kalifornischen Firmen gehen hier meist einen anderen Weg und setzen auf kurze Hauptrahmen gepaart mit steilen Lenkwinkeln. Der Grund: das Terrain in denen diese Bikes von ihren Konstrukteuren bewegt werden unterscheidet sich maßgeblich von dem in Mitteleuropa. Umso interessanter war für uns, wie sich dieses typische US-Kid hierzulande schlagen würde.

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# Tracer T275: sag uns was du sein willst!

Das Intense Tracer T275 Carbon im Praxistest

Im Uphill:

Auf den ersten Touren lässt uns das Intense Tracer T275 Carbon bergauf ein wenig verzweifeln. Nachdem es viel Zeit in Anspruch nahm, den idealen SAG für den Dämpfer zu ermitteln, ist es im Uphill jedes Mal die Sitzposition, die nicht zu passen scheint. Es ist die Neigung des Sattels, die sich unangenehm bemerkbar macht: eingestellt und ausgerichtet im Stand, ist der Sattel in einer angenehm waagrechten Position. Im Uphill selbst, bei dem die ausgefahrene Sattelstütze den Sattel und damit das Körpergewicht durch den flachen Sitzwinkel weit nach hinten schiebt, sitzt man so weit im SAG, dass der Sattel aus der Waagrechten kommt und sich unangenehme Druckstellen ergeben. Um dem vorzubeugen, kippen wir den Sattel nach vorne, was im Stand durchaus seltsam aussieht, im Fahrbetrieb dann aber endlich passt.


# Einstellarbeiten: SAG, Sattelhöhe, Sattelneigung – um das Intense richtig fahrbereit zu machen sollte man sich ausreichend Zeit nehmen.

Wenn dieser Punkt gefunden ist, bietet der Hinterbau des Tracer eine bombenstarke Uphill-PerformanceBis auf dieses kleine Manko erweist sich das Tracer T275 Carbon als richtige Bergziege, die nicht nur vortriebsstark, sondern auch leichtfüßig jeden noch so steilen Anstieg erklimmt. Wie bei allen VPP-Systemen ist es enorm wichtig den richtigen SAG-Punkt zu erwischen, um keine Antriebseinflüsse aufkommen zu lassen. Wenn dieser Punkt gefunden ist, bietet der Hinterbau des Tracer eine bombenstarke Uphill-Performance. Der Climb-Switch des CCDB Air erweist sich unter diesem Umstand fast schon als überflüssig und rundet das System lediglich ab, womit das Tracer zum wahren Vortriebswunder mutiert. Die Steifigkeit des Gesamtpaketes sowie das geringe Gewicht spielen diesem Attribut zusätzlich in die Karten.

Wer sich mit dem Tracer bergauf ins Gelände begibt, der sollte den Climb Switch des CCDB Air Dämpfers lieber unbetätigt lassen, da der Hinterbau ohnehin schon nicht zum Wippen neigt. In offener Stellung gewährleisten Hinterbau und Dämpfer dann auch im Uphill beste Traktion und vollen Komfort. Ein Wermutstropfen ist da lediglich das 32er Kettenblatt der XX1-Gruppe, das bei langen steilen Anstiegen wie in den Alpen üblich, nach einer guten Ausdauer und vor allem ordentlich Kraft in den Beinen des Fahrers verlangt.


# Das Intense erfreute alle Tester durch seine ausgesprochen guten Vortriebseigenschaften.

Im Gelände

Mag ein Enduro in der Ebene und im Uphill auch noch so gut sein, letzten Endes muss sich ein solches Bike in der Abfahrt bewähren, denn dort gehört es schließlich hin: egal ob als effizientes Werkzeug eines Enduro-Racers, oder aber als spaßiges Spielzeug eines Freizeit-Enduristen. Allerdings gibt es nur wenige Bikes, die beide Fahrertypen gleichermaßen gut bedienen. Wir wollten wissen wo sich das edle Tracer T275 Carbon einordnet.

Das erste Indiz zur Kategorisierung des Tracer ergibt sich beim Set-Up. Trotz hilfreicher Set-Up-Guides auf der CaneCreek-Website bedarf es einiger Zeit und zahlreichen Abfahrten bis die passenden Stellungen der vier Einstelloptionen gefunden ist. Beim Test in Finale Ligure ergab das kurz zusammengefasst folgendes Set-Up: 35% SAG, LSR weit geöffnet, HSR in mittlerer Position, LSC in mittlerer Position und HSC mittig bis offen (ausgelegt für einen 80kg Fahrer mit Klick-Pedalen und aggressivem Fahrstil).

Die Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterrad ist nahezu ideal, was hohe Kurvengeschwindigkeiten garantiertMit diesem Set-Up zeigt sich der Hinterbau zwar nicht besonders feinfühlig, liegt mit steigender Geschwindigkeit aber immer satter auf der Piste – auch unter Einfluss schneller und vor allem harter Schlagabfolgen. Trotz Klick-Pedalen stellte sich eine typische Flat-Pedal-Haltung über dem Bike als ideal heraus: den Hintern weiter über das Hinterrad gebracht, die Fersen tief nach unten und mit den Armen nicht über dem Lenker stützend, sondern nach vorne greifend (der Grund für einen kürzeren Vorbau und höheren Lenker), scheint das Bike die beste Balance zu entfalten. In dieser Stellung entpuppt sich das Tracer T275 als wahre Rakete in Kurven. Die Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterrad ist nahezu ideal, was hohe Kurvengeschwindigkeiten garantiert.

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# Schwung mitnehmen und aus der Kurve drücken, die leichteste Übung für das Tracer. 

Je rauer das Gelände wird, desto stärker zeichnen sich Vor- und Nachteile dieses modernen Carbon-Gesamtkonstruktes ab: Der ohnehin schon steife Hinterbau bietet kaum noch Flex, was bei Querwurzeln und/oder Steinen und den dadurch resultierenden seitlich einwirkenden Kräften dazu führt, dass einem das Hinterrad häufig unter dem Hintern zur Seite weggeschoben wird. Die Kombination mit den ebenfalls sehr steifen Enve Carbon-Felgen tut ihr übriges. Effizient vorbeugen lässt sich dieser Problematik nur mit einem perfekt abgestimmten Dämpfer sowie einem geringen Luftdruck in den Reifen. Und selbst unter diesen Umständen erfordert das Bike im groben Gelände einen sauberen Fahrstil und einen Fahrer, der sich seiner Linienwahl absolut sicher ist. Flat-Pedal-Fahrer laufen anderenfalls schnell Gefahr die Pedale unter den Füßen zu verlieren.

Foto Jens Staudt-6232
# Enduro-Spezialist Markus Reiser jagt das Intense durch eines der zahlreichen groben und durchsetzten Steinfelder in Finale Ligure. 

Auf weniger schlagintensiven Stecken wie beispielsweise künstlich angelegten Flow-Trails oder geschmeidig weichen Waldabfahrten begeistert das Rad durch seine Handlichkeit und einen unheimlich guten Vortrieb. Die eher gedrungene Geometrie machte das Bike zu einem spritzigen Spielzeug, mit dem wohl jeder Fahrer schnell seinen Spaß haben dürfte. Grund dafür ist unter anderem auch das geringe Gewicht und die leichten Laufräder, wodurch dem Fahrer bei Richtungswechseln und Sprints spürbar wenig Kraft abverlangt wird.

Letzten Endes bleibt festzuhalten, dass das Tracer T275 Carbon mit einem Fahrwerk daher kommt, dass gerne schnell und hart gefahren werden möchte. Allerdings sollte der Fahrer genau wissen was er tut, denn Fehler verzeiht das Bike kein bisschen. Hinzu kommt, dass die Geometrie dem Fahrer auf harten und schnellen Strecken einen Strich durch die Rechnung macht. Das Bike neigt zur Nervosität und kommt schnell aus der Ruhe. Wer das Bike dennoch für diesen Einsatzbereich nutzen möchte, der sollte ernsthaft über einen winkelverändernden Steuersatz nachdenken.

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# Wenn das Intense eine Sache besonders gut kann, dann dem Fahrer durch sein verspieltes Fahrverhalten ein grinsen ins Gesicht zu zaubern. 

Wer hingegen auf überwiegend flowigen Strecken unterwegs ist, der findet im Tracer T275 Carbon den perfekten Begleiter. Wer sich als Enduro-Racer für das Bike interessiert, der sollte sich genau überlegen welche Rennen er fährt und welche Streckenprofile dort zu erwarten sind. Für heimische Enduro-Rennen ist das Bike ein echter Tipp. Alpinisten, die überwiegend auf steilen und groben Trails unterwegs sind und ein Bike brauchen, das in diesem Gelände Sicherheit vermittelt, sollten sich besser nach einem anderen Rad umschauen. Das Tracer ist agil und flink und verlangt nach Strecken auf denen es diese Attribute ausspielen kann.

Zweite Meinung

Innerhalb unserer zwei Testmonate nahmen allerlei Fahrer auf dem Intense platz, wodurch verschiedene Erfahrungen zu Tage kamen. Entgegen der oben zusammengefassten Meinungen, möchten wir an dieser Stelle die Meinung zweier Testfahrer wiedergeben, die sich am stärksten von der vorigen unterscheidet.

Wenngleich die beiden Testfahrer auch die Erfahrung machten, mit dem Intense ein verspieltes Spaßgerät unter dem Hintern zu haben, so trübte ihrer Meinung nach der „leblose“ Hinterbau genau diesen verspielten Charakter des Bikes. Trotz verschiedener Set-Ups fühlte sich der Hinterbau ihrer Meinung nach nicht „spritzig“ genug an, bzw. gab oftmals nicht ausreichend oder erst zu spät Feedback vom Untergrund an den Fahrer weiter.

Zudem waren beide Tester unglücklich mit der Sattelposition, die sich nach korrekter Einstellung durch den Sitzwinkel und die Verstellhöhe der 125mm Reverb ergab. Beide Tester waren darauf angewiesen die Sattelstütze trotz Vario-Funktion komplett zu versenken, damit ihnen der Sattel in der Abfahrt nicht im Wege um ging. Und selbst in tiefster Stellung wäre es den beiden 1,80m großen Fahrern lieber gewesen, hätte man den Sattel noch ein wenig mehr versenken können. Da das Rad aufgrund seines kurzen Hauptrahmens ohnehin nicht für Fahrer mit einer Größe von über 1,85m in Frage kommen dürfte, hätte Intense gut daran getan, die Länge des Sattelrohrs bei Größe „L“ von 480mm auf 460mm zu verkürzen. Im Idealfall hätte man dann auch eine 150mm Reverb verbaut.

In Sachen Geometrie waren sich jedoch alle Tester einig. Ein Bike mit so einem so kurzen Hauptrahmen bedarf für Ausfahrten in grobem Gelände unbedingt eines flacheren Lenkwinkels – entweder das, oder eben eines deutlich längeren Hauptrahmens. In dieser Kombination ließ sich das Tracer T275 Carbon selbst in Größe „L“ schnell an die Grenzen seiner Laufruhe und auch darüber hinaus bringen.

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# Das Intense mit veränderter Ausstattung: In Finale verpassten wir dem Bike zu Testzwecken eine Fox 34. 

Anmerkung

Jeder von uns hat sich wohl schon die Frage gestellt, ob man mit einem sündhaft teuren Bike wohl wirklich besser fahren könne, oder ob es zumindest mehr Fahrfreude bieten würdeJeder von uns hat sich wohl schon die Frage gestellt, ob man mit einem sündhaft teuren Bike wohl wirklich besser fahren könne, oder ob es zumindest mehr Fahrfreude bieten würde. Nur die wenigsten kommen letzten Endes in den Genuss ein 10.000 US-Dollar teures Bike zu testen, um Antworten auf besagte Fragen zu bekommen. Meine Erfahrung ist die: mein Fahrkönnen ist wie es ist, daran kann auch ein Nobelhobel nichts ändern. Entscheidend ist, ob das Rad in seiner Gesamtheit zu meinem Fahrstil, vor allem aber zu meiner Körperergonomie passt. Denn nur wenn das der Fall ist, lässt sich das gesamte Fahrkönnen auch wirklich ausschöpfen. Mit dem Preis – oder besser gesagt der Wertigkeit des Bikes und seinen Komponenten – hat das bis dahin gar nichts zu tun.

Und dennoch gibt es an dieser Stelle ein großes Aber: Denn Fahrspaß garantieren diese Luxus-Schlitten in der Regel schon, und das nicht zu knapp. Im Fall des hier getesteten Intense spielen alle Komponenten wie ein schweizer Uhrwerk zusammen und ergeben ein äußerst harmonisches Gesamtpaket. Es ist ein Hochgenuss, wenn man selbst bei härtesten Testbedingungen über mehrere Wochen keinen Handgriff am Bike ausüben muss, da jedes einzelne Teil seiner Aufgabe anstandslos nachkommt.

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# Es ist nicht alles Gold was glänzt: die sündhaft teure Enve Felge überlebte unseren Test leider nicht. Glück für den Kunden: Enve bietet 5 Jahre Garantie auf Schäden jeder Art.

Maßgeblich entscheidend für den Fahrspaß ist aber auch das geringe Gewicht dieses Edel-Bikes, und das ohne Kompromisse bei der Stabilität eingehen zu müssen – nun ja, fast keine Kompromisse. Ein so leichtes Bike, das dennoch jede Schandtat mitmacht, lässt sich einfach kraftsparender bewegen. Letzten Endes führt das dazu, dass die eigenen Kräfte länger anhalten, wodurch sich sauberer und konzentrierter fahren lässt. Vor allem leichte Laufräder machen sich in diesem Punkt besonders bemerkbar. An dieser Stelle müssen wir allerdings anmerken, dass die hintere Enve-Felge im Hardcore-Einsatz ihren Dienst quittierte. Der Käufer dürfte sich an dieser Stelle über fünf Jahre anstandslose Garantie freuen.

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# Im alpinen Einsatz zeigte das Intense ernsthaft Schwächen. Die Kombination aus steilem Lenkwinkel und kurzem Rahmen sorgte zum einen für Unruhe, zum anderen aber auch für Überschlagsgefühle in steilem Gelände. 

Test Fazit Intense Tracer T275 Carbon

Das Intense Tracer T275 Carbon in der 10.324 US-Dollar teuren „Factory Build“-Ausstattung mit CaneCreek Dämpfer wird preisbedingt wohl kaum jene Rennfahrer ansprechen, die das Bike auf heimischen Enduro-Rennen bestens einsetzen könnten. Wahrscheinlicher ist, dass das neue Tracer T275 Carbon seinem Ruf als Prestigeobjekt gerecht wird, und somit verdient in die Hände einkommensstarker Kunden wandern wird. So oder so, beide Kundentypen dürften kaum ein besseres Bike für ihre jeweiligen Einsatzgebiete finden. Wobei angemerkt sein muss, dass weniger versierte Fahrer mit anderen Bikes zweifelsohne besser bedient wären. Wer das Potenzial des neuen Tracer ausschöpfen möchte, der sollte sein Handwerk verstehen und nicht davor zurückschrecken, den Rufen nach „schneller, härter, fester“ nachzukommen. Und obwohl das Bike ein wirklich großes Spektrum abdeckt, gibt es einen Bereich den es nicht so gut bedient: so werden Alpinisten geeignetere Wegbegleiter finden als das neue Intense Tracer T275 Carbon.

Pro:

  • Balance (gefährlich schnell in Kurven)
  • Verarbeitung & Oberflächenbehandlung
  • Ausstattung
  • Gewicht
  • Optik
  • Rahmendetails

Contra:

  • Geometrie nicht ideal für alpines „Geballer“
  • verzeiht kaum Fehler
  • Preis

Ergänzung:

Nach einigen interessanten und berechtigen Fragen zu diesem Test haben wir in den Kommentaren eine Ergänzung hinterlassen. Die Ergänzung findet ihr hier (klicken!).

Intense Tracer T275 Carbon-13
# Intense Tracer T275 Carbon

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Technische Daten

Der Rahmen:

  • Intense Tracer T275 Carbon
  • Enduro-Bike
  • Carbon-Monocoque-Hauptrahmen, Carbon-Hinterbau (einteilig), Alu-Wippen mit Abschmiernippeln
  • verstellbarer Federweg, kein Einfluss auf die Geometrie (160mm / 140mm Federweg am Heck)
  • VPP-Federungssystem
  • ISCG 05 Kettenführungsaufnahme
  • innenverlegte Züge (geführt durch eingeklebte Rohre, vorbereitet für Reverb Stealth)
  • für 27,5″-Laufräder
  • 12x142mm Steckachse
  • Press-Fit-Innenlager
  • Rahmengewicht: 2,9 kg (Gr. M inkl. Cane Creek Double Barrel Air CS Dämpfer)
  • Rahmenpreis: 3.199 US-Dollar (inkl. Roch Shox Monarch Dämpfer)

Intense Tracer T275 Carbon-16
# Umwerfer möglich: Trotz überwiegend bevorzugtem 1×11-Antrieb bietet das Tracer T275 die Möglichkeit zur Befestigung eines Umwerfers. 

Intense Tracer T275 Carbon-7
# Der Climb Switch-Hebel des CCDB Air Dämpfers lässt sich am Intense bestens erreichen. 

Intense Tracer T275 Carbon-21
# Formschön umgesetzt: Der 431mm kurze Hinterbau des VPP-Bikes bedurfte einiger konstruktiver Raffinesse, um ohne Stabilitätseinbußen Platz für einen Umwerfer zu schaffen. 

Ausstattung (Testbike: „Factory Build“ in Größe „Large“):

  • Rahmen: Intense Tracer T275 Carbon in Größe „Large“
  • Dämpfer: Cane Creek Double Barrel Air, Climb Switch
  • Gabel: Rock Shox Pike RCT3, 160mm Federweg
  • Laufräder: DT Swiss 240 Naben, Enve AM Felgen, 32 Loch & Tubeless Ready
  • Reifen: Maxxis High Roller 2,35″, 3C und TR
  • Antrieb: SRAM XX1, 32er Kettenblatt
  • Bremsen: Shimano XTR ICE-Tech
  • Lenker: Renthal Fatbar Light Carbon, 740mm
  • Vorbau: Renthal Duro, 50mm
  • Sattelstütze: Rock Shox Reverb Stealth, 125mm Hub
  • Gewicht: 12,9 kg (Gr. L inkl. Pedale)

Intense Tracer T275 Carbon-18
# Intense Tracer T275 Carbon: die „Factory Build“-Ausstattung mit Cane Creek Double Barrel Air Dämpfer

Intense Tracer T275 Carbon-15 Intense Tracer T275 Carbon-16 Intense Tracer T275 Carbon-10 Intense Tracer T275 Carbon-4
Diese Fotos im Fotoalbum anschauen

Die Geometrie:

Intense Tracer 27,5c: die Geometrie
# Intense Tracer 27,5c: die Geometrie

  1. benutzerbild

    fone

    dabei seit 09/2003

    du fährst ein intense?

  2. benutzerbild

    castolin

    dabei seit 07/2012

    du fährst ein intense?

    Ja, habe aber auch ein Stumpi Expert Carbon von 2012. Wären die Spezi wirklich so viel besser, dann hätte ich mir wieder eins gekauft, aber wie ich es bereits vor kurzem in einem anderen Beitrag erwähnt habe, ist das alles Geschmackssache. Es gibt vermutlich in diesem Preissegment keine schlechten Bikes. Es gibt zwei Möglichkeiten ein Produkt in der Presse vorzustellen und das hängt aber hauptsächlich von der Voreinstellung zum dem Produkt ab. Wenn ich einen Test lese weis ich nachher wie ich den Test einordnen werde. Das soll aber keinesfalls eine Kritik am Autor oder an der Testperson darstellen. Ist ja alles menschlich und jeder soll auch seine Meinung zu einem Produkt haben dürfen und müssen.
  3. benutzerbild

    fone

    dabei seit 09/2003

    war nur als tipp gemeint hinsichtlich des anderen phänomens. smilie
    du magst offensichtlich intense lieber als specialized, dann wird vielleicht auch deine wahrnehmung hinsichtlich tests/kritik entsprechend beeinflusst sein.

  4. benutzerbild

    marco2

    dabei seit 01/2006

    Ich finde die Kritik der Geometrie echt subjektiv, auch mit dem Argument, dass ein Race-Enduro halt liegen soll wie ein Brett. Maxi kann sicher richtig gut fahren, aber das ist immer noch seine Vorliebe.
    Der gute Jerome Clementz hat schliesslich die gesamte Enduro Serie mit einem Bike in Grund und Boden gefahren, dass ein ordentlich hohes Tretlager, kurzes Oberrohr und steilen Lenkwinkel hat.

  5. benutzerbild

    stifi

    dabei seit 01/2003

    Zwar schon etwas älter, diese Diskussion ... dennoch interessant für mich. Ich überlege mir aktuell, ein Tracer 275C in der Pro Version von 2016 zuzulegen, da sich mir eine günstige Gelegenheit bietet. Leider habe ich keine Möglichkeit einer Probefahrt und ich kenne das Tracer auch nicht näher. Ich muss nun also "auf Papier" einen Kaufentscheid fällen, wobei ich im Zweifelsfall das Bike nicht kaufen werde. Die Ressourcen im www sind teilweise eher widersprüchlich und so ist eine Meinungsbildung für mich schwierig.

    Es scheint mir, als ob sich die Geo des 2016er Modells gegenüber dem hier besprochenen 2014er Modells doch unterscheidet. Aktuell fahre ich ein Trek Remedy 650b von 2014 in 19.5" (die Rahmengrösse ist bei meiner Grösse von 1.89m eher knapp, aber mit meiner Grösse falle ich bei den meisten Herstellern irgendwo zwischen zwei Rahmengrössen und so wähle ich jeweils die kleinere). Wenn ich nun die Geo vom Tracer in L mit meinem Remedy vergleiche dann dürfte es eher noch einen Tick grösser sein, was mir entgegenkäme. Ansonsten sehr ähnlich. Liege ich da inetwa richtig mit meiner Einschätzung, was meint ihr?

    Gruss, Stefan

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