Alpencross mit dem Fatbike? Nach den Fatbike-Berichten von Stefanus klingt das eigentlich nach einer Schnapsidee. Matthias Buße und Daniel Schneider haben sich aufgemacht und sind in nur 6 Tagen mit ihren Fatbikes von Oberstdorf nach Riva am Gardasee über die Alpen gefahren.
Andi Heckmair selbst gab am 28. Juni den Startschuss in Oberstdorf. Die Transalp-Legende, nach dem auch die befahren Heckmair-Route benannt ist, überquerte die Alpen genau vor 25 Jahren als erster überhaupt mit einem Mountainbike. 410 Kilometer mit über 11.500 Höhenmetern meisterten die beiden FATBike Pioniere erfolgreich, worüber selbst Red Bull täglich berichtete.
Die Idee, Einsatzbandbreite und Vielfältigkeit von FATBikes zu demonstrieren, ist Matthias und Daniel gelungen. Mit der gewählten Heckmair-Route waren hohe Pässe zum Teil mit Neuschnee und technisch schwierige Trail-Abfahrten, lange Straßenetappen, steinige Tragepassagen sowie steile Auffahrten zu bewältigen. Und das bei sehr wechselhaften Witterungsbedingungen von 30 Grad mit Sonne, über acht Stunden Dauerregen bis hin zu -3 Grad im Schneesturm und Gewitter. Außer mit zwei platten Reifen machten die FATBikes keine technischen Probleme und überstanden die Strapazen souverän. Blessuren bei den Fahrern blieben glücklicherweise ebenfalls aus.
Eine der wichtigsten – oder eigentlich DIE wichtigste Frage wurde noch nicht beantwortet. Wie geht es eigentlich den Specialized Fatbikes nach der Tour? Am Ende ging es ja nur darum, genau das herauszufinden. Hier die Antwort der beiden Fat-Biker:
Und um es gleich vorweg zu nehmen: Fatty rules! Im bisherigen Leben waren wir immer auf Freeride und XC Race Hardtails unterwegs. Die haben ausgedient. Selbst in den extremsten Situationen unserer Tour hätte wir kein Bike lieber gehabt als unsere Fatties. Natürlich kann man einen 9 Kilogramm leichten Carbonracer einfacher auf einen Pass tragen. Und mit einem Rennrad hätten wir die laaaaangen Straßenstücke vermutlich ein wenig schneller abgespult. Und mit einem waschechten Downhiller hätte der eine oder andere Trail noch mehr Spaß gemacht.
Aber kein anderes uns bekanntes Bike ist so vielseitig wie unsere FatBoys. Beispiel: nichtmal in den kniffligsten Abfahrten haben wir den Sattel runter machen müssen. Naja, wir hatten eh keine Schnellspanner dran.
Die Bikes selbst haben die ganze Belastung auch geduldig über sich ergehen lassen. Wir sind wirklich nicht zimperlich damit umgegangen, aber es gab keinerlei Ausfälle oder Schäden. Außer zwei Snakebites und ein paar Kratzern ist nichts passiert. Selbst die Avid Bremsen haben die harte Witterung ohne nennenswerten Verschleiß überstanden – was wir allerdings auch nicht anders erwartet hatten. Trotz aller Kritik an Avid Bremsen hat sich die X0 Trail bei uns erneut als extrem standfest und zuverlässig erwiesen.
Ein paar Erfahrungen mit dem FatBoy möchten wir speziell erwähnen, da sie auf langen Touren lästig werden können. Thema Schläuche: die sind scheinbar aus einem speziellen Gummi – man merkt schon dass sie sich sehr glatt anfühlen. Leider lassen sie sich nur sehr schwer mit normalen Flicken dauerhaft abdichten. Für eine Tagestour reicht es allemal, aber nach spätestens 2 Tagen musste ich immer nachpumpen. Ein Traum mit einer winzigen Handpumpe. Dabei sind FATBike Schläuche unterwegs nur schwer zu bekommen, wiegen als Ersatz im Rucksack schnell 500 Gramm und kosten locker das dreifache eines normalen MTB Schlauchs. Von daher empfiehlt es sich, entweder Ersatz einzupacken oder gleich andere Schläuche zu verbauen.
Das Andere ist die Schaltung. Wir hatten schonmal geschrieben, dass die Mischung aus SunRace Kassette, KMC Kette, E13 Kettenblättern und SRAM X0 Shiftkit nicht optimal harmoniert. Im normalen FATBike Alltag fällt das nicht weiter ins Gewicht. Bei harten Transalp (oder Expeditions-)Einsatz kracht es aber häufig sehr ordentlich, was nicht nur hohen Verschleiß mit sich bringt. Gerade wenn man beim Schalten keine Rücksicht auf die Komponenten nimmt, kann ist das Risiko von Schäden an (vor allem) Kette und Kassette hoch sein. Wir würden daher zumindest Kette und Kassette gegen aufeinander abgestimmte Komponenten tauschen. Ideal wäre aber sicher ein Antriebsstrang von durchweg einem Hersteller.
Die dritte Erfahrung, die aber vermutlich leider nicht nur für den FatBoy gilt ist, dass die Schaltaugen recht empfindlich sind. Wir haben eines geschrottet (zum Glück schon vor der FATBike Transalp) als ein größerer Stein gegen das Schaltwerk geflogen ist. Hier empfehlen wir unbedingt ein oder zwei Schaltaugen als Ersatz dabei zu haben. Wir haben zwar während der FATBike Transalp keins gebraucht, aber Vorbeugen ist ja bekanntlich besser als sich auf die Füße zu kotzen ;)
Parallel zu den Etappen haben die beiden Fahrer auf www.fatbike-transalp.de über ihre Erlebnisse berichtet – dort kannst du die einzelnen Etappen auch nachlesen.
Transalp mit dem Fatbike – wäre das was für dich?
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