Neues für ambitionierte Mountainbikerinnen: Specialized präsentiert zwei neue Modelle für die Marathon-, CrossCountry- und Singletrail-affine Frau. Mit dem brandneuen S-Works Era hat Specialized eine 10,25 kg leichte Sensation für jene Damen im Programm, die im Rennsport gern an ihre körperlichen Grenzen gehen. Mit zwei einfacheren Versionen soll das neue Era aber auch im alltäglichen XC-Einsatz ein treuer Begleiter als Frauen MTB sein. Für alle Damen, die sich lieber den technischen Herausforderungen anspruchsvoller Singletrails stellen, haben die Kalifornier ebenfalls eine Neuheit: das 120-mm-All Mountain Rumor Evo. Wir haben beide Bikes unter die Lupe genommen und sie von unserer Testerin Tina auf die Probe stellen lassen. 

Damensattel, knallige Pink-Töne oder gar Blümchenmuster: Das waren die Anfänge vieler Frauen-Mountainbikes und so lässt sich diese Produktklasse oftmals noch bis heute zusammenfassen. Nicht bei Specialized! Dass die Kalifornier ihren Frauen-Bikes eben so viel Aufmerksamkeit und Entwicklungsarbeit zukommen lassen, wie ihren Herrenmodellen machten sie vergangenes Jahr ihm Rahmen einer groß angelegten Präsentation des 29er-Trails-Bikes Rumor am Firmensitz in Morgen Hill unmissverständlich klar. Eigene Produktmanagerinnen, Entwicklungsfahrerinnen und allerlei andere Mitarbeiterinnen kümmern sich dort um die Belange von weiblichen Mountainbike-Enthusiasten. Im Zuge dieses Engagements erblicken für 2015 zwei weitere Modelle das Licht der Welt. Das Race-Bike Era Carbon sowie eine Adaption des bereits angesprochen Rumor, das neue Rumor Evo.

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# Specialized Rumor Expert Evo – neu für 2015
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# Specialized Era Comp Carbon – neu für 2015

Era Carbon: die Vorstellung

Elegant und gefährlich wie eine Schwarze Mamba, so präsentiert sich die Edelversion des neues Specialized-Frauen-Race-Bikes: das S-Works Era. Mit nur 10,25 kg richtet sich das 29er-Fully ganz konkret an Frauen, die sich gerne ins Duell begeben, ob mit ihresgleichen oder gar mit männlichen Kontrahenten. Das S-Works Era ist auf kompromisslose Effizienz ausgelegt. 95 mm Federweg am Heck, die von Specialized patentierte Brain-Dämpfertechnologie sowie eine bestechend schöne Rock Shox RS1 Federgabel – das sind nur wenige der vielen Merkmale des markanten Race-Bikes. Wer so viel Know-How möchte, muss allerdings tief in die Tasche greifen. S-Works typisch liegt der Preis des Bikes bei satten 8.499 Euro.

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# Specialized S-Works Era – Voll-Carbon-Rahmen, SRAM XX1-Antrieb, Rock Shox RS1 USD-Gabel und Roval Control SL Laufräder. 10,25 kg zum Preis von 8.499 Euro.

Da das S-Works jedoch kaum die typische Klientel ansprechen dürfte, bringt Specialized das Marathon- und XC-Fully auch in deutlich „normaleren“ Versionen auf den Markt. Mit dem Era Expert Carbon und dem Era Comp Carbon soll jede sportlich ambitionierte XC-Bikerin das richtige Modell für sich finden können. Typisch für Specialized wird auch bei den Frauen-Bikes voll und ganz auf 29″ gesetzt, und das obwohl die Kalifornier neuerdings auch mit 27,5″-Laufrädern arbeiten. Dennoch ist man bei Specialized der festen Überzeugung, dass gerade Frauen von den erheblichen Vorteilen großer Laufräder profitieren, wie beispielsweise dem besseren Überrollverhalten oder dem Plus an Fahrsicherheit in Kurven.

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# Specialized Era Comp Carbon – Carbon-Hauptrahmen, Fox CTD Auto-SAG Dämpfer Rock Shox Federgabel und ein Gewicht von 12,12 kg.

Während der Rahmen des S-Works Era komplett aus Carbon gefertigt ist, setzt man an den einfacheren Modellen zugunsten des Preises auf die Paarung von Alu-Hinterbau und Carbon-Hauptrahmen. Das Gewicht des Einstiegsmodells Era Comp Carbon beläuft sich aber dennoch auf leichte 12,12 kg. Ausgestattet ist das Bike mit einer Rock Shox Reba Federgabel, Magura MTS Bremsen, einem SRAM 2-fach Antrieb sowie Roval 29″-Laufrädern.

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# Edel – Rock Shox RS1 am S-Works Era
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# Tief und kurz – das kurze Steuerrohr ist gepaart mit einem Flatbar.

In Sachen Technik beweist Specialized, dass es sich beim Era tatsächlich um eine Neuentwicklung handelt, und nicht nur um einen Epic-Rahmen mit frauen-gerechter Ausstattung. So wurde die Geometrie des Era speziell auf die Bedürfnisse von Frauen ausgelegt. Im Gespräch mit Testfahrerinnen und Kundinnen habe man herausgefunden, das für Frauen vor allem eine tiefe Lenkzentrale überaus wichtig sei, weshalb das Steuerrohr des Era mit 105 mm (bei Größe L) extrem kurz ausfällt. Auch das Oberrohr habe man gegenüber dem Herren-Bike Epic deutlich tiefer gezogen. Im Vergleich bei Rahmengröße „L“ sitzt das Oberrohr beim Era satte 40 mm tiefer als beim Epic, was der Fahrerin große Beinfreiheit sowie Platz bei plötzlichen Abstiegen bescheren soll.

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# Größeres Übersetzungsverhältnis für weicheres Ansprechen.
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# Spezieller Dämpfer-Tune für leichte Fahrerinnen. 

Der Federweg beim Era fällt von Größe zu Größe unterschiedlich aus. Aufgrund des extrem tiefen Oberrohrs und der damit herabgesetzten Dämpferaufnahme wird dem Hinterbau bei Größe „S“ lediglich 90 mm Federweg entlockt. Bei Rahmengröße „M“ sind es 95 mm und bei „L“ 100 mm. Darüber hinaus wurde das Hinterbau-Hebelverhältnis auf das tendenziell geringere Gewicht einer Frau angepasst. Durch einen längeren Hebel erreicht man bei nur 45 kg Fahrergewicht dieselbe Hebelkraft, wie bei 65 kg Fahrergewicht beim Epic. Das soll Frauen ein feineres Ansprechverhalten und bessere Traktion im Gelände garantieren.

Preislich liegen die Modelle Era Expert Carbon und Era Comp Carbon bei 5.499 Euro und 3.599 Euro.

Highlights des Specialized Era Frauen Bikes

  • Frauen-spezifisches Marathon- und XC-Fully
  • 29″-Laufräder
  • Hinterbau-Kinematik optimiert auf sportliche Fahrerinnen
  • extrem tiefer Hauptrahmen (Oberrohr und Steuerrohr)
  • 3 Rahmengrößen
  • Mini-Brain Dämpfertechnologie

Auf einen Blick

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# Magura? – Es scheint als könne Magura im OE-Markt wieder Fuß fassen.
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# Mini-Brain – an allen Era Modellen kommt Brain-Technologie zum Einsatz.
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# Schön und sauber – innen verlegte Züge am Era
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# Maguras MTS Bremsen am neuen Era Comp
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# RS1 Sonderedition – extra für Specialized gibt es die RS1 mit Brain-Innenleben
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# Schnell und einfach – Via Hebel lässt sich die Auslöseschwelle der Brain-Dämpfungskartusche im Handumdrehen einstellen.
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# Fox CTD Brain Dämpfer mit Auto-SAG-Ventil
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# SRAM XX1 Antrieb am teuren S-Works Modell
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# Fast Trak Reifen in 29×2.0″
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# FACT 9r Carbon-Rahmen

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# 2×10 Antrieb –  Für ausreichend Gangbreite sorgt der 2-fach Antrieb. Der Umwerfer wird via Direct-Mount am Rahmen befestigt.

Geometrie

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# Specialized Era Carbon 2015 – die Geometrie

Rumor Evo: die Vorstellung

Im Bereich Trail und All Mountain hat Specialized ebenfalls eine Neuheit: das Rumor Evo. Mit einem Federwegs-Plus von 1 cm sowie einer leichten Geometrie-Modifikation soll sich das Evo-Modell des Rumor mehr in Richtung Singletrail basiertem All Mountain-Biken orientieren. Den Federwegszuwachs erreicht Specialized am Rumor durch eine überarbeitete Dämpferanlenkung, diese sorgt unter anderem auch für die veränderte Geometrie. Wie schon beim neuaufgelegten Enduro 650b, sorgt der kürzere Umlenkhebel für einen flacheren Lenkwinkel – der Hauptrahmen bleibt dabei unverändert. Der 1,6° flachere Lenkwinkel wird jedoch auch durch die längere Gabel generiert. Da der Rahmen dadurch jedoch vorne angehoben wird, fällt der Reach ein gutes Stück kürzer aus als beim normalen Rumor. Laut Specialized würden Frauen genau das im anspruchsvollen Terrain zu schätzen wissen.

Viel Auswahl haben Rumor Evo interessierte Kundinnen aber nicht: Das Bike wird lediglich in der Ausstattungsvariante „Expert“ verfügbar sein, welche mit einer Rock Shox Pike RC, Shimano XT Bremsen sowie Roval Control 29″ ausgestattet ist. Den Einsatzbereich unterstreicht der verbaute 1×11-Antrieb aus dem Hause SRAM sowie die Variostütze, deren Remote-Hebel an Stelle des linken Schalthebels platziert ist. Das 4.299 Euro teure Bike bringt 12,6 kg auf die Waage und soll auch Ausritte im groben Gelände problemlos wegstecken. Wie auch das normale Rumor basiert auch das Rumor Evo auf einem speziell auf den weiblichen Einsatz abgestimmtes Fahrwerk.

Weitere detaillierte Infos zum Rumor gibt es hier: Specialized Rumor 29 – die Vorstellung.

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# Für jeden was dabei: Das normale Rumor…
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# und das neue Rumor Expert Evo

Highlights des Specialized Rumor Frauen Bikes

  • Frauen-spezifisches Trail- und All Mountain-Bikes
  • 29″-Laufräder
  • Evo-Modell: 1 cm mehr Federweg, kürzerer Reach, flacherer Lenkwinkel
  • Hinterbaukinematik auf leichte Fahrerinnen optimiert
  • 1×11-Antrieb
  • neuer Remote-Hebel für Variostütze

Auf einen Blick

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# Specialized Rumor Expert Evo – schwarze Schönheit

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# 1×11 – der 11-fach Antrieb unterstreicht das Einsatzgebiet
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# Neuer Umlenkhebel – Der neue Evo-Umlenkhebel generiert 1 cm mehr Federweg und sorgt für eine Geometrieveränderung.

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# Tief und flach – Ob an einem Trail-Bike ein 90 mm Vorbau (bei Gr. L) und ein Flatbar wirklich nötig sind bleibt fraglich. Der Lenker misst eine Breite von nur 700 mm.

Geometrie

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# Specialized Rumor Expert Evo – die Geometrie

Kurztest: Vorab

Testerin

Unsere Testerin Tina nutze die Gelegenheit in Leogang, um den neuen Modellen in der Praxis auf den Zahn zu fühlen. Tina fährt seit knapp vier Jahren aktiv singletrail-orientiert Mountainbike. Da ihre Wohnsitze im Allgäu sowie in Tirol liegen, fährt sie überwiegend in alpinem Gelände, aber auch gerne mal im Bikepark.

  • Größe: 1,70 m
  • Gewicht: 65 kg
  • Körperproportionen: Armlänge = 59 cm // Schrittlänge = 80,5 cm // Oberkörperlänge = 57 cm
  • Fahrstil: zügig und mit einem guten Auge für schnelle Linien
  • Fahrposition: eher tief und mittig über dem Bike
  • Fahrwerks SetUp-Vorlieben: eher weich (Hinterbau weicher als Gabel), Zugstufe so schnell dass sie bestmögliche Traktion bietet
  • Tina fährt überwiegend: alpine Singletrail-Touren sowie in Bike Parks

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# MTB-News Testfahrerin Tina – hier zu sehen mit der neuen Specialized Damen-Kollektion sowie dem Era Comp Carbon.

Testbedingungen

Getestet wurde auf zwei unterschiedlichen Testrunden rund um Leogang. Zuerst mussten sich die beiden 29er auf einem kurzen aber knackigen Singletrail im Wald beweisen. Der teils steile und vor allem enge Trail führte über rutschig nassen Waldboden gespickt mit unzähligen Querwurzeln und Schräghängen. Unter diesen Bedingungen war vor allem die Handlichkeit des 29ers gefragt.

Die zweite Runde führte uns auf die andere Talseite, wo es zu Anfang unterschiedlich steile Schotterwege bergauf ging. Es folgte ein alpiner jedoch gut ausgebauter und ebenfalls geschotterter Singletrail sowie eine schnelle und äußerst flowige Abfahrt über eine Art Trimm-Dich-Pfad. Für die 29er galt es hier zum einen Laufruhe zu beweisen, aber auch Sicherheit bei schnellen Richtungswechseln zu vermitteln.

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# Leogang als Testgebiet – Für unseren ersten Eindruck nutzen wir die Gunst der Stunde und besuchten Specialized bei den Dealer Days in Leogang.

Kurztest: XC-Runde mit dem S-Works Era

Testbike

Specialized ließ sich nicht lumpen und stellte Tina für ihren ersten Fahreindruck das Topmodell S-Works Era zur Verfügung. Das 10,25 kg leichte Fully blieb für unseren Ersteindruck komplett nach Serie ausgestattet, lediglich den Vorbau tauschten wir gegen einen kürzeren (60 mm). Mit einer Körpergröße von 1,70 m entschied sich Tina klar für Rahmengröße „Large“.

Dem ohnehin recht straffen Brain-Fahrwerk wurde ein SetUp mit 20% SAG an Front und Heck verpasst. Da sich das Brain-System sowohl am Dämpfer wie auch der Gabel feinjustieren lässt, wählten wir in Anbetracht der wurzligen Singletrails die leichteste Voreinstellung, also die geringste Auslöseschwelle des Trägheitsventils der Federelemente.

In der Ebene

Aufgrund seines geringen Gewichts nimmt das S-Works Era sehr schnell Fahrt auf und hält diese dank der großen 29″-Laufräder angenehm leichtfüßig. Man tritt entspannt in der Ebene und es scheint als ob das Bike kaum Energie schlucken würde. Dies ist wohl der erstaunlichen Steifigkeit, wie auch den leichten Laufrädern zu verdanken. Besonders auf flachen Trails fühlt sich das kompakte Bike sehr spritzig und agil an. Auch wenn man auf dem Era recht gestreckt sitzt, so ist die Sitzposition keineswegs unbequem. Auf langen Touren würde ich mir dann aber doch ein höheres Cockpit montieren, um den Rücken etwas zu entlasten.

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# Sehr effizient im Vortrieb – Auf ebenen Trails geht das S-Works Era bestens voran und sorgt auch beim Überfahren von Hindernissen für beste Traktion. Einzig die Gabel ist hier und da etwas zu träge.

Bergauf

Mit seinen 10,25 kg tritt sich das S-Works Era wie ein Federgewicht bergauf. Selbst im Wiegetritt kommt die Tretkraft ideal am Hinterrad an und auch im Sitzen tritt sich das Bike selbst bei Vollast angenehm und ohne zu wippen. In sehr steilen Uphill-Passagen bleibt das Vorderrad fest am Boden und macht keinerlei Allüren zu steigen. Dies ist zum Einen der sehr tiefen Lenkzentrale als auch dem langen Hinterbau zu verdanken. Da die gestreckte Sitzposition das Körpergewicht im Sitzen weit nach vorne zieht, hat man auch bergauf immer die nötige Traktion, um im Anstieg flink Hinternissen ausweichen zu können.

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# Steigendes Vorderrad? Nicht mit dem Era! – Der lange Hinterbau und die tiefe Lenkzentrale halten das Vorderrad am Boden.

Bergab

Da ich nicht aus dem XC-Bereich komme und hohe Sattelstellungen in der Abfahrt nicht gewöhnt bin, fühlte ich mich auf dem S-Works Era mit ausgefahrenem Sattel doch recht unsicher. Nachdem der Sattel via Mini-Tool (clever versteckt in der Dämpferaufnahme am Oberrohr) versenkt war, ging es deutlich entspannter die Abfahrt hinab. Ich persönlich würde mir auch am Era eine leichte XC-Variostütze mit 80 – 100 mm Hub wünschen.

Die Federelemente vermitteln in geraden Passagen viel Sicherheit und lassen hohe Geschwindigkeiten zu – wird es jedoch ruppiger folgt die RS1 trotz weit geöffneter Zugstufe dem Untergrund nicht so schön wie andere Gabeln. Das hat zur Folge, dass sich das Vorderrad des öfteren überraschend verabschiedet und wegrutscht. Auch wenn das Era bergab eine durchaus gute Figur machte, so war es in engen und verwinkelten Sektion nicht so wendig und agil, wie es ich bei meinem Fahrkönnen gebraucht hätte. Das Era ist für ein XC-Bike erstaunlich spurtreu und verzeiht viele Fehler, für anspruchsvolle Singetrail-Ausritte ist es jedoch nicht erste Wahl.

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# Durchwachsen in der Abfahrt – Zwar vermittelt das Era dank seiner vorzüglichen Laufruhe viel Sicherheit, doch kommen die straffen Federelementen ab einer bestimmten Schlagintensistät nicht mehr hinterher.

Tinas Fazit

Das Specialized S-Works Era ist ein gelungenes Race-Bike das sich dank seiner überragenden Vortriebsqualitäten und der angenehm sportlichen Sitzposition bestens für Marathons eignet. Da das Fahrwerk relativ sensibel arbeitet, machen auch lange Strecken im Gelände Spaß, ohne dass man zu schnell müde Arme und Beine bekommt. Dank der ausgewogenen Geometrie vermittelt das Bike auch in der Abfahrt Sicherheit, wodurch so manche Sektion ihren Schrecken verliert. Wird es jedoch ruppiger, kommt das straffe Fahrwerk bald an seine Grenzen – wer in solchen Situationen mehr Komfort sucht, der sollte sich eine Bike-Klasse höher orientieren. Eine Variostütze würde den Einsatzbereich deutlich erweitern.

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# Für Racer dürfte das S-Works Era die erste Wahl sein.

Kurztest: Trail-Runde mit dem Rumor Evo

Testbike

Für uns testete Tina das neue Rumor Expert Evo, das sich mit einem Federwegs-Plus von einem 1 cm sowie einer leichten Geometrie-Modifikation vom normalen Touren-Fully Rumor unterscheidet. Ausgestattet ist das Rumor Expert Evo mit einer 120 mm starken Rock Shox Pike RC, einem Fox Float CTD Dämpfer mit patentiertem Auto-SAG-Ventil sowie leichten Roval Control 29″-Laufrädern. Frauenspezifisch sind am Rumor nicht nur die Kontaktpunkte zwischen Fahrerin und Bike (Sattel, Lenker, Griffe) sondern auch die Federelemente, welche im Gegensatz zu den Herrenmodellen auf leichtere Fahrerinnen sowie eine weniger aggressive Fahrweise ausgelegt wurden. Für das 12,6 kg leichte 29er-All Mountain ruft Specialized jedoch einen stolzen Preis ab: 4.299 Euro kostet das Rumor Expert Evo. Dafür erhält die Kundin allerdings eine lebenslange Garantie sowie den Service beim Händler ihres Vertrauens.

Für den Ersteindruck auf den Trails rund um Leogang wählt Tina das Rumor Expert Evo in Rahmengröße „Large“, bei dem sie den serienmäßig verbauten 90-mm-Vorbau gegen eine 60-mm-Version tauschte. Der 700 mm schmale Flat-Bar bliebt montiert, wurde aber mit zwei Spacern unterm Vorbau in die Höhe gehoben. Der Dämpfer wurde via Auto-SAG eingestellt was einen SAG von rund 20% herbeiführte. Die Pike, welche ohne extern einstellbare Low-Speed-Druckstufe auskommt, fuhr Tina mit rund 25% Sag. Mit diesem Set-Up ging es in den Praxistest.

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# Das neue Rumor Expert Evo in den Händen von Testerin Tina.

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# Lady-Line – Specialized hat zu allen Bike-Linien auch…
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# …die passenden Bekleidungs-Linien im Programm (Schuhe inbegriffen).
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# Specialized Damen-Schuh mit Boa-System.
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# Pferdeschwanzkompatibel – der Helm bietet genügend Platz für die Frisur

In der Ebene

Den Vorbau gewechselt, das Set Up eingestellt und schon kann´s losgehen. Bereits auf den erstem Metern fühle ich mich richtig wohl und sehr vertraut auf dem Specialized Rumor Evo. Sowohl die Sitzposition wie auch meine Fahrposition im Stehen passen ideal. Ich fühle mich mittig über dem Bike platziert und habe das Gefühl, meinen üblichen Fahrstil gut mit dem Rad umsetzen zu können.

Mit seinen 29“-Laufrädern und dem geringen Gewicht rollt das Rad bequem und zügig dahin. Das Rumor Evo tritt sich entspannt und erstaunlich effizient in der Ebene. Der bemerkenswerte Vortrieb ist wohl auch der gefühlt hohen Rahmen-Steifigkeit und sowie den leichten Laufrädern zu verdanken. Die kompakte und aufrechte Sitzposition empfinde ich als sehr angenehm, auch über lange Distanzen.

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# Geht gut vorwärts – Das Rumor Evo lässt sportlich agil handhaben und beschleunigen, und das trotz großer Laufräder.

Bergauf

Mit seinen 12,6 kg lässt sich das Rumor Evo sehr gut bergauf treten. Unsere Testrunden sind zwar relativ kurz, dafür geht es zwischendurch immer wieder steil bergauf. Immer wieder muss sich das Rumor im Uphill beweisen. Die 1×11-Übersetzung mit dem 30er Blatt vorn passt trotz der großen Laufräder nahezu in allen Situationen, lediglich in einem richtig steilen Anstieg muss ich schieben. Mein Abstieg ist jedoch nicht durch ein steigendes Vorderrad bedingt, sondern durch die unzureichende Bandbreite der Übersetzung. Um das Vorderrad in steilem Gelände am Boden zu halten, muss ich mich jedoch weit über den Lenker beuten – doch auch der lange Hinterbau macht sich im Anstieg positiv bemerkbar.

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# Specialized Rumor Evo Test-6

Bergab

Die 120 mm Federweg fühlen sich nach mehr an.Auf den Trails bergab nehme ich schnell Fahrt auf und merke auch gleich die positive Auswirkung der 29“ Laufräder, die mir dank ihrem Überrollverhalten viel Sicherheit und Vertrauen ins Bike vermitteln. Sie verleihen dem Rad bei zunehmender Geschwindigkeit noch mehr Laufruhe. Auch auf flachen Trail-Abschnitten fällt es mir leicht Schwung mitzunehmen um meine Geschwindigkeit zu halten. Gerade über Wurzelpassagen rollt das Bike leichtfüßig und sicher hinweg und hält dank seinem guten Fahrwerk stets Kontakt zum Untergrund. Die 120 mm Federweg fühlen sich nach mehr an. Meine Bedenken, dass ich mich mit einem 29“-Rad in Kurven nicht so wendig fühlen könnte, bestätigt das Rumor nicht. Es fühlt sich auch in Kurven oder technischeren Stücken sehr wenig und spritzig an.

Specialized Rumor Evo Test-1
# In der Abfahrt vermittelt das Rumor viel Sicherheit – Der steile Lenkwinkel sorgt für schnelle und präzise Lenkbewegungen, der lange Hinterbau bringt Laufruhe.

Specialized Rumor Evo Test-3
# Geht flink ums Eck…
Specialized Rumor Evo Test-2
# …und spurtreu geradeaus. 

Specialized Frauen Bikes 2015: Tinas Fazit

Das Specialized Rumor Evo ist ein gut durchdachtes Damen-Trailbike. Auf leichten, tretlastigen Trails mit abwechselnden Bergauf- und Bergabpassagen bereitete mir das Rumor Evo sehr viel Spaß. Auch in gröberem Gelände kam es erst spät an seine Grenzen. Das Fahrverhalten vermittelt seiner Fahrerin Sicherheit und Vertrauen und lässt so schnelle Geschwindigkeiten zu. Um ein noch sicheres Gefühl zu bekommen, würde ich jedoch den Lenker durch einen breiteren ersetzten.

Specialized Rumor Evo Test-8
# Auch bei Absätzen in steilen Gelände…
Specialized Rumor Evo Test-7
# …vermittelt das Rumor trotz tiefer Lenkzentrale Sicherheit. 

So viel zu den Specialized Frauen Bikes 2015 – wie gefallen euch die neuen Specialized Bikes? Entwickeln die Kalifornier in die richtige Richtung, was gefällt euch, was weniger?

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Bilder: Falco Mille & Maxi Dickerhoff

  1. benutzerbild

    Rockside

    dabei seit 04/2001

    29 Zoll auch noch bei so kleinen Bikes sieht ja zum sofortigen abkot... aus. smilie
    Was denken die sich eigentlich, den Leuten einen so grauenhaften teuren Mist als Topmodelle andrehen zu wollen?

    Besonders lustig finde ich immer wieder die Aussage, daß das Vorderrad immer schön am Boden bleibt.smilie Und was ist, wenn das Schrott-29 Zoll Vorderrad mal angehoben werden muss, um ein Hindernis zu überfahren?
    Richtig, dann bleibt es auch schön am Boden.smilie

  2. benutzerbild

    lupus_bhg

    dabei seit 04/2005

    Über die Ausstattung sollte man sich langsam wirklich nicht mehr aufregen. Ich erinnere mich noch an deren Räder von vor 10 Jahren, an denen für fast 3000 € eine Deore-Kurbel verbaut war. Aber Hauptsache, es ist ein XTR-Schaltwerk dran.

  3. benutzerbild

    alf2013

    dabei seit 03/2012

    was mich interessieren würde: meine frau hat ein stumpjumper in m (2011, 26iger). das passt bei einer Körpergröße von 174 perfekt. ich hab alle räder in L (186, 26iger).

    wenn sie nun mein rad fahren würde, tät sie am rad draufliegen. sind die frauengrößen um soviel kleiner geworden?

    PS: und rollverhalten hin oder her: 29iger mögen bei 190 großen menschen (schreib ich jetzt absichtlich so: soll ja auch Frauen mit dieser Körpergröße geben) gut sein.und da wirken auch die Proportionen auch besser. aber bei den kleineren rahmengrößen schauts nur sch....e aus ...

  4. benutzerbild

    Hillside

    dabei seit 05/2013

    Ich finde es super, wenn Bikes für Frauen entwickelt werden. Was ich allerdings fast unglaublich finde: Das Einstiegsmodell des Rumor ist mit einer 9er Kassette (11-34) bestückt. Das finde ich unschön. Das muss doch nicht mehr sein.

  5. benutzerbild

    lycraWurst

    dabei seit 07/2012

    das lila bike sieht schon irgendwie grotesk aus, aber irgendwie auch anziehend, aber auch irgendwie grotesk.

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