Die MTB-Saison 2015 steht in den Startlöchern. Bei den Downhillern stand am vergangenen Wochenende in Lourdes schon der erste Weltcup auf dem Programm, doch die XC-Piloten müssen sich noch etwas in Geduld üben. Erst im Mai in Nove Mesto geht die größte und wichtigste Rennserie der Welt in ihre erste Runde. Ihren ersten Wettkampf bestreiten Absalon, Schurter und Co. aber natürlich nicht in Tschechien – spätestens vergangenes Wochenende sind wohl alle Top-Athleten in die Saison gestartet. Grund für uns, einen kleinen Rückblick und einen ersten Formcheck zu initiieren.
Schurter und Absalon schon in Top-Form?
Die Bilanz von Nino Schurter im Jahr 2015 sagt für die Konkurrenz nichts Gutes voraus: Zwei Rennen, zwei Siege – der Schweizer zeigt sich schon wieder in einer bärenstarken Verfassung. Am Samstag konnte er trotz Defekt den US-Cup im Bonelli Park souverän für sich entscheiden. Raphael Gagne und Serio Mantecon landeten bei dem HC-Rennen zwar auf dem Podest, waren bei der ‚Schurter-Show‘ allerdings nur Statisten. Dass sie während des Rennens kurzzeitig wieder an den Eidgenossen herankamen, lag lediglich an einem Hinterraddefekt, den sich Schurter einhandelte. Nach dem Sieg in den USA und am Monte Tamaro zwei Wochen zuvor, zeigt der Scott-Odlo-Biker ganz klar seine Ambitionen, sich das Regenbogenjersey 2015 wieder zurückholen zu wollen.
Florian Vogel in toller Form
Doch in Sachen Statistik steht ihm sein ehemaliger Teamkollege Florian Vogel nichts nach. Der Schweizer, der nun für das Focus XC Team in die Pedale tritt, sammelte dieses Jahr auch schon etliche Trophäen. Nach dem Sieg beim Sunshine-Cup auf Zypern und bei der Kamptal Klassik Trophy, folgte nun Sieg Nummer drei in Montichiari. 1:33 Minuten brachte er zwischen sich und Marco Aurelio Fontana. Manuel Fumic wurde im gleichen Rennen Neunter, nachdem er zu Beginn des Rennes auf Platz zwei bzw. drei unterwegs war. Christian Pfäffle vom Lexware Mountainbike Team überzeugte als bester U23-Fahrer auf Rang 15.
Bei den Damen waren in Italien ebenfalls zwei Hochkaräter an der Spitze des Endklassements zu finden. Die Altmeisterin Gunn-Rita Dahle-Flesjaa kam vor der ehemaligen Weltmeisterin Maja Wloszczwoska in Ziel.
Absalon macht es wie Schurter
Und was macht Julien Absalon, wenn seine größten Konkurrenten Rennen gewinnen? Richtig. Er siegt auch. Beim BMC-Racing-Cup in Schaan ließ der Doppel-Olympiasieger erstmals seine Klasse aufblitzen. Zu Beginn des Rennens war der Franzose zwar noch nicht ganz vorne zu finden, doch dann drehte der Motor des inzwischen 34-Jährigen auf. Sein Teamkollege Martin Fanger konnte ihm zeitweise folgen, doch am Ende war Absalon wieder einmal eine Klasse für sich. Erst vor zwei Wochen klagte der BMC-Biker über Allergieprobleme beim Coupe de France in Marseille, als er für seine Verhältnisse noch nicht konkurrenzfähig war, doch diese hat der Weltmeister wohl schnell in den Griff bekommen.
Aus deutscher Sicht vermeldet Moritz Milatz sehr erfreuliche Nachrichten aus Schaan. Der Freiburger, der im Winter wieder sein Studium aufgenommen hat, überquerte den Zielstrich als Sechster und kann somit guten Mutes in Richtung erstes Weltcuprennen blicken. Es scheint, als ob der WM-Vierte von 2014 die Dreifachbelastung mit Studium, Familie und Radsport momentan sehr gut unter einen Hut bekommt.
Auf Platz elf überzeugte Milatz‘ Teamchef vom Koch Engineering Müsing Racing Team, Wolfram Kurschat, einen Platz vor dem deutschen U23-Meister Georg Egger. Unter anderem Martin Gluth, der eine Woche zuvor überraschend Zweiter beim HC-Rennen in Pietermaritzburg wurde, rundete das gute deutsche Gesamtabschneiden auf Platz 17 ab.
Neff fährt in einer anderen Liga
Und bei den Damen? Ein BMC-Cup ohne Sieg von Jolanda Neff ist dort schon fast unvorstellbar. Und so kannte das Schweizer Ausnahmetalent auch in Schaan keine Gnade mit ihren Konkurrentinnen. Wenn wir eingangs des Artikels beim US-Cup im Bonelli Park von einer ‚Schurter-Show‘ sprechen, dann sollten wir nun von einer ‚Neff-Demonstration‘ reden. Einmal mehr landete die Stöckli-Fahrerin einen Start-Ziel-Sieg bei dem sie 2:14 Minuten zwischen sich und Esther Süss brachte. Sabine Spitz, die für die anstehende Saison immer noch keinen neuen Hauptsponsor gefunden hat, belegte Rang drei vor der stark auffahrenden Helen Grobert.
Lars Koch gewinnt UCI Juniors World Series
Während sich die Profis in den Elitekategorien mit den Rennen in Form für die ersten Weltcups bringen wollen, stand für die Junioren in Montichiari das erste World Series Rennen (Ersatz für den Junioren-Weltcup) auf dem Programm. Lars Koch vom Lexware Mountainbike Team feierte dort im ersten Rennen den ersten Sieg. Die deutschen Nachwuchssportler, um den neuen U19-Bundestrainer Marc Schäfer, erlebten in der Breite ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis. Zwischenzeitlich fanden sich drei deutsche Junioren mit Koch, Maximilian Brandl und Robin Hofmann an der Spitze des Feldes wieder. Hofmann erreichte das Ziel schlussendlich als Vierter, Brandl nach Defekt auf Rang neun.
Bei den Juniorinnen zeigten nicht nur Anna Saier und Antonia Dauermann auf den Plätzen sechs und sieben, dass mit ihnen im Laufe der Saison noch zu rechnen ist, sondern alle weiteren deutschen Starterinnen ebenfalls, die allesamt unter den ersten 19 ins Ziel kamen.
Marathon World Series Roc Laissagais: Mennen auf dem Podest
Doch nicht nur Cross Country wurde am Wochenende gefahren. Beim Roc Laissagais Marathon in Frankreich gelang Robert Mennen ein echtes Top-Ergebnis. Hinter Tiago Ferreira und Samuele Porro belegte der Deutsche Rang drei, womit im Vorfeld wohl keiner wirklich gerechnet hätte. Auf Platz acht und zwölf überzeugten die beiden jungen Wilden, Simon Stiebjahn und Markus Bauer. Bei den Damen siegte Sally Bigham.
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