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Lena Kleine-Kalmer
Lena Kleine-Kalmer - Communications Managerin Europa bei World Bicycle Relief
Mit diesem Fahrrad geht World Bicycle Relief das Mobilitätsproblem im ländlichen Afrika an: das WBR Buffalo Bike
Mit diesem Fahrrad geht World Bicycle Relief das Mobilitätsproblem im ländlichen Afrika an: das WBR Buffalo Bike
Eine Gemeinde in Sambia erhält neue Buffalo Bikes
Eine Gemeinde in Sambia erhält neue Buffalo Bikes
Gute Laune: Die Buffalo Bikes sollen robust genug sein, um ihren Besitzern lange Spaß zu bereiten
Gute Laune: Die Buffalo Bikes sollen robust genug sein, um ihren Besitzern lange Spaß zu bereiten
Das Buffalo Bike verfügt über einen robusten Gepäckträger
Das Buffalo Bike verfügt über einen robusten Gepäckträger - Lena macht den ersten Belastungstest, in der Praxis werden hier ganz andere Lasten transportiert
Ein Selfie geht immer: Lena mit vier potentiellen Nachwuchs-Bikern in Malawi
Ein Selfie geht immer: Lena mit vier potentiellen Nachwuchs-Bikern in Malawi
WBR School
WBR School
WBR Tamara and friends
WBR Tamara and friends
WBR Student Group Zambia 2014
WBR Student Group Zambia 2014
Einer der WBR Mechaniker bei der Arbeit
Einer der WBR Mechaniker bei der Arbeit
In der WBR Fabrik in Lusaka werden die Bikes vor Ort montiert und gewartet
In der WBR Fabrik in Lusaka werden die Bikes vor Ort montiert und gewartet
WBR-Transport
WBR-Transport
WBR Ethel
WBR Ethel
Lena beschreibt die Erfahrungen mit den Familien und Kindern vor Ort als sehr bereichernd
Lena beschreibt die Erfahrungen mit den Familien und Kindern vor Ort als sehr bereichernd - wie hier mit Kindern in Sambia
World Bicycle Relief
World Bicycle Relief
Lena und ihre Kollegin Claire vor den Toren von World Bicycle Relief in Lusaka
Lena und ihre Kollegin Claire vor den Toren von World Bicycle Relief in Lusaka

Lena Kleine-Kalmer hat vor wenigen Jahren mit ihrem Freund die Welt beradelt. Für sie war das eine lebensprägende Erfahrung. Wie mächtig und positiv lebensverändernd das Rad sein kann, erlebt sie heute tagtäglich durch ihre Arbeit bei der Hilfsorganisation World Bicycle Relief. Wir haben die Communications Managerin für Europa im Interview genauer über die Organisation befragt.

Lena Kleine-Kalmer
# Lena Kleine-Kalmer - Communications Managerin Europa bei World Bicycle Relief

Interview

Lena Kleine-Kalmer, World Bicycle Relief

Sissi: Lena, kaum möglich aber: Beschreibe doch kurz Ziel und Arbeit von World Bicycle Relief.
Lena: Kurz gesagt: World Bicycle Relief mobilisiert Menschen mit Fahrrädern. Dort, wo es keine Infrastruktur, keine Autos und Busse gibt, und die Menschen täglich unglaubliche Entfernungen zu Fuß zurücklegen, kann ein Rad Leben verändern. Wir bringen unser Buffalo Bike in Programme für Bildung, Gesundheitswesen und wirtschaftliche Entwicklung in mehr als 15 Länder und geben den Menschen damit ein Werkzeug, mit dem sie aus eigener Kraft ihr Leben verbessern können. Entfernungen, Zeit und Transport sind die Faktoren, in denen ein Rad alles einfacher macht. – Schülern wird mit den Rädern ermöglicht die Schule zu erreichen, Krankenpfleger besuchen mehr Patienten und können Medikamente ausliefern, und Bauern und Kleinunternehmer bringen mehr Ware zum Markt oder zu ihren Kunden.

Was ist das Buffalo Bike?

Ein speziell für den Einsatz entwickeltes Rad: extrem robust, zuverlässig und wartungsarm. Es ist ein Büffel! Es hält die wahnsinnigen Lasten, die Räder in Afrika oft transportieren müssen, auch aus. Der Gepäckträger trägt ohne Probleme 100 kg. Ein Bike für die schwierigen Verhältnisse Afrikas: sandige und steinige Pisten, Regenzeit, Trockenzeit, große Distanzen. Es hängt so viel davon ab, dass das Rad läuft. Deshalb ist es zum Beispiel auch mit lokal verfügbaren Ersatzteilen kompatibel.

Mit diesem Fahrrad geht World Bicycle Relief das Mobilitätsproblem im ländlichen Afrika an: das WBR Buffalo Bike
# Mit diesem Fahrrad geht World Bicycle Relief das Mobilitätsproblem im ländlichen Afrika an: das WBR Buffalo Bike

Eine Gemeinde in Sambia erhält neue Buffalo Bikes
# Eine Gemeinde in Sambia erhält neue Buffalo Bikes

Gute Laune: Die Buffalo Bikes sollen robust genug sein, um ihren Besitzern lange Spaß zu bereiten
# Gute Laune: Die Buffalo Bikes sollen robust genug sein, um ihren Besitzern lange Spaß zu bereiten
Das Buffalo Bike verfügt über einen robusten Gepäckträger
# Das Buffalo Bike verfügt über einen robusten Gepäckträger - Lena macht den ersten Belastungstest, in der Praxis werden hier ganz andere Lasten transportiert

An wen werden die Räder primär verteilt?

Die meisten der Räder gehen nach Afrika und dann kommt es auf die Programme an. In unseren Bildungsprogrammen zum Beispiel werden immer 70% der Räder an Mädchen übergeben. Sie sind eben oft benachteiligt und die Schulabbruchrate von Mädchen ist deutlich höher, weil sie oftmals unter der Doppelbelastung von Haushalt und Schule leiden. Gebildete Frauen bekommen weniger Kinder, leben gesünder, heiraten später und verdienen nicht nur mehr Geld, sie reinvestieren fast alles in Familien und Ausbildung.

Ein Selfie geht immer: Lena mit vier potentiellen Nachwuchs-Bikern in Malawi
# Ein Selfie geht immer: Lena mit vier potentiellen Nachwuchs-Bikern in Malawi
WBR School
# WBR School
WBR Tamara and friends
# WBR Tamara and friends
WBR Student Group Zambia 2014
# WBR Student Group Zambia 2014

Ihr verteilt die Räder ja nicht einzeln, sondern gleich im größeren Stil an einem Ort? Warum?

Das stimmt. Wir schaffen immer eine bestimmte Menge an Fahrräder in eine Region, damit keine großen Eifersuchtsprobleme entstehen und damit die Region eine Eigendynamik entwickeln kann. Außerdem wollen wir natürlich auf allen Ebenen möglichst kosteneffizient arbeiten. Logistik spielt bei der Verteilung eine große Rolle und will vor allem in Afrika gut geplant sein.

Ihr bildet in diesen Regionen dann Mechaniker aus, die dadurch eine sichere Einnahmequelle haben?

Genau. Es ist wichtig, dass in den Regionen, wo die Räder hingehen, auch die Wartung gesichert werden kann. Unsere Programme werden erst dann nachhaltig, wenn sich auch jemand um Reparatur und Ersatzteile kümmert. Deshalb bilden wir in den Gemeinden direkt Mechaniker aus. Bei Abschluss erhalten sie ein Werkzeugset, ein Rad und ein Outfit und können sich mit ihrem Know-how dann selbstständig machen. So schaffen wir Jobs. Inzwischen haben wir sogar von Mechanikern gehört, die sich richtig gut aufgestellt haben und mittlerweile weitere Angestellte beschäftigen.

Einer der WBR Mechaniker bei der Arbeit
# Einer der WBR Mechaniker bei der Arbeit

Und die Montage läuft ebenfalls vor Ort ab?

Ja, wir haben mittlerweile in sechs afrikanischen Ländern Festangestellte, die die Räder montieren. So können wir vor Ort Jobs schaffen und die Wirtschaft ein Stück weit mit ankurbeln.
Spannend ist auch, dass die ‚Empfänger’ das Rad nicht einfach geschenkt bekommen, sondern es zunächst als Leihgabe erhalten – und einen Vertrag erfüllen müssen.

In der WBR Fabrik in Lusaka werden die Bikes vor Ort montiert und gewartet
# In der WBR Fabrik in Lusaka werden die Bikes vor Ort montiert und gewartet
WBR-Transport
# WBR-Transport
WBR Ethel
# WBR Ethel

Das ist richtig und hat etwas mit Wertschätzung zu tun. Bekomme ich etwas geschenkt, hat es nicht dieselbe Bedeutung wie etwas, für das ich gearbeitet habe oder eine Gegenleistung erbringe. Schüler erhalten die Räder zum Beispiel wenn sie unseren „study-to-own“ Vertrag unterschreiben, in dem sie sich verpflichten, täglich zur Schule zu fahren und ihre Leistungen verbessern. Erfüllen sie dies über zwei Jahre, dann geht das Rad in ihren Besitz über. Ähnlich machen wir es auch in den anderen Programmen. Es muss immer eine ideelle Gegenleistung erbracht werden. So klappt das echt gut.

Du warst soeben selbst in Afrika – beschreibe Deine ganz subjektiven Erlebnisse.

Ja, ich bin durch Malawi und Sambia gereist. Es waren intensive Wochen, in denen sich zwei Bilder besonders eingebrannt haben.
Unsere Buffalo Bikes im Einsatz zu sehen war der Hammer! In den ersten Tagen habe ich bei jedem Buffalo auf der Straße gejubelt! Gleichermaßen präsent war das tägliche Bild von Massen von Menschen, die täglich an den Straßenseiten kilometerweit zu Fuß unterwegs sind und laufen und laufen und laufen. Der Bedarf ist immens.

Lena beschreibt die Erfahrungen mit den Familien und Kindern vor Ort als sehr bereichernd
# Lena beschreibt die Erfahrungen mit den Familien und Kindern vor Ort als sehr bereichernd - wie hier mit Kindern in Sambia

In Malawi sieht man im Gegensatz zu Sambia zwar relativ viele Räder, aber es sind meistens echte Schrotthaufen. Oft sind es Secondhand-Bikes, aus Europa oder Amerika, die in Afrika einfach nicht instand gehalten werden könnten. Es gibt keine Ersatzteile, kein passendes Werkzeug und vor allem sind sie nicht lastentauglich. Oder es sind billige indische oder chinesische Räder, die schnell auseinanderbrechen.

Das klingt nach einer Recherche-Reise…

Ja, ich habe die Menschen auf der Straße angesprochen oder mich in abgelegenen Dörfern zu den Rad-Besitzern durchgefragt. So bekam ich ungefiltertes, ehrliches Feedback und einen Einblick in den Einsatz der Räder, der mich umgehauen hat:

Einer von ihnen namens Amayo erzählte mir, wie er mit seinem Rad seinen Fisch vom Dorf am Malawi See in die nächstgrößere Stadt bringt. So erzielt er höhere Preise als am See. Der 4by4 Minibus fährt nur einmal am Tag und ist für ihn zu teuer. Für die 9 km benötigt er über eine Stunde auf der steilen und sandigen Piste. Den Rückweg bietet er als Fahrrad-Taxi an. An die zwei Stunden schweißtreibende Arbeit. Aber so kann er das Schulgeld und Uniform für seine Kinder bezahlen. Die Familie wollte mich gar nicht mehr gehen lassen, sie haben mich mit dem Nationalgericht Nsima vollgestopft und das nächste Kind sollte nach mir benannt werden. Ich hätte sie am liebsten eingepackt und den Spendern hier in Europa vorgestellt, damit alle sehen, wie sehr dieses eine Fahrrad das Leben der ganzen Familie verändert hat – für immer!

Darf ich noch was sagen?

Natürlich.

Ich freue mich riesig über unsere gemeinsame Aktion hier und hoffe, dass wir viele neue Unterstützer der WBR-Geschichte finden. Danke!

Wir freuen uns, dass wir ein solch tolles Projekt unterstützen dürfen!

World Bicycle Relief
# World Bicycle Relief

Lena und ihre Kollegin Claire vor den Toren von World Bicycle Relief in Lusaka
# Lena und ihre Kollegin Claire vor den Toren von World Bicycle Relief in Lusaka

Bildnachweis: © World Bicycle Relief, 2015

  1. benutzerbild

    Brainman

    dabei seit 10/2008

    Hilfe zur Selbsthilfe smilie so muss das sein. Die Leute brauchen keine Almosen sondern Unterstützung.

  2. benutzerbild

    ufp

    dabei seit 12/2003

    Tolle Sache smilie.
    Da kann man schon mal ein schlechtes Gewissen bekommen smilie, wenn man mit (s)einem über 4000 € Rad durch die heimischen Wälder fährt...

  3. benutzerbild

    FranG

    dabei seit 09/2001

    Wir hatten gestern einen Spinning Marathon im Fitness Studio, bei dem alle Teilnahmegelder World Bicycle Relief zugute kamen. Sogar die Instruktoren fuhren alle alle umsonst.
    Eine weitere Veranstaltung gibt es am 2.1. in Leverkusen. Dort gibt es neben Spinning auch Zumba und Laufen. Ich hänge die Ausschreibung mal an.
    Vielleicht sehen wir uns ja. smilie

  4. benutzerbild

    Rines

    dabei seit 08/2009

  5. benutzerbild

    zymnokxx

    dabei seit 03/2010

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