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Dylan Dunkerton
Dylan Dunkerton
Kyle Norbraten
Kyle Norbraten
Kurz vor der Abfahrt in Richtung "Hey Bud"
Kurz vor der Abfahrt in Richtung "Hey Bud" - mit dem Coast Gravity Park hat sich die Coastal Crew einen eigenen Traum verwirklicht.
Auch beim Uphill herrscht gute Laune
Auch beim Uphill herrscht gute Laune - kein Wunder, wenn man seine Traumtrails praktisch im eigenen Hintergarten hat.
Spaß am Radfahren steht bei der Coastal Crew primär im Fokus
Spaß am Radfahren steht bei der Coastal Crew primär im Fokus - "Das zeichnet für uns das Leben aus: Rausgehen, kreativ sein, Rad fahren und einfach Spaß haben!"
Darf's ein bisschen weniger sein?
Darf's ein bisschen weniger sein? - Auch auf dem Trailbike sind die Jungs extrem flott unterwegs.
Willkommen im Coast Gravity Park
Willkommen im Coast Gravity Park - "Trails are super fine!!!" ist keine Untertreibung!
Die Speisekarte für den Tag
Die Speisekarte für den Tag
Kai fliegt über Flight Deck
Kai fliegt über Flight Deck - ein Roadtrip von Jens und Kai führte die beiden in den berühmten Coast Gravity Park.
"Sind Sie im Besitz einer Vielflieger-Karte?"
"Sind Sie im Besitz einer Vielflieger-Karte?" - Wer gerne Flugmeilen sammelt, ist im Coast Gravity Park genau richtig.
Wer kennt den Film?
Wer kennt den Film?
Was ist was?
Was ist was?
Coastal Cruise
Coastal Cruise
Kyle Norbraten und ...
Kyle Norbraten und ...
... Curtis Robinson bei den Whip-Offs in Whistler
... Curtis Robinson bei den Whip-Offs in Whistler
Dicke Sprünge und technische Manöver sind in der Heimat der Coastal Crew an der Tagesordnung
Dicke Sprünge und technische Manöver sind in der Heimat der Coastal Crew an der Tagesordnung - kein Problem also, auch wenn man nur Halbschalenhelm und Trailbike am Start hat.
Kyle Norbraten bei der Red Bull Rampage
Kyle Norbraten bei der Red Bull Rampage
Kyle Norbraten und Dylan Dunkerton im Train
Kyle Norbraten und Dylan Dunkerton im Train - Kyle ist seit 2015 nicht mehr Teil der Gruppe. Dennoch gibt die Coastal Crew weiter ordentlich Gas!

Fette Sprünge in der wilden Natur an der kanadischen Sunshine Coast: Damit hat sich die Costal Crew ihren Namen gemacht. 2008 als Verbund von einigen Freunden und angehenden Pro-Bikern gegründet, erlangten die Jungs dank ihrer eindrücklichen Videosequenzen international schnell große Bekanntheit. Ein erfolgreiches Segment in Kranked hat zusätzlich ordentlich Rückenwind verschafft. Bei der Produktion von ihrem eigenen Film „Arrival“ wurde so viel Herzblut in den Bau der Trails gesteckt, dass man diese weiter nutzen wollte. Dies manifestierte sich in der Gründung des Coast Gravity Park. Wir waren an diesem mystischen Ort und haben uns beeindrucken lassen: Von der atemberaubenden Natur, den tollen Jumptrails mit ordentlich Airtime und jeder Menge Enthusiasmus der Betreiber.

Dylan Dunkerton
# Dylan Dunkerton
Kyle Norbraten
# Kyle Norbraten

Die Coastal Crew – das sind Dylan Dunkerton, Curtis Robinson und (war) Kyle Norbraten. Die drei Jungs von der Sunshine Coast in British Columbia haben es geschafft, als kreative Biker mit unfassbaren Mountainbike-Skills einen Eindruck zu hinterlassen. Mit ihrem eigenen Film „Arrival“ haben sie sich ihr eigenes Denkmal gesetzt und anschließend mit dem Coast Gravity Park den Traum eines jeden Bikers mit Spaß an Flugstunden realisiert. Kyle Norbraten, der unter anderem bei der Red Bull Rampage für herunterklappende Kinnladen gesorgt hatte, ist mittlerweile aus persönlichen Gründen kein Teil der Coastal Crew mehr. Seitdem geht die Truppe getrennte Wege – was aber nicht bedeutet, dass der Coast Gravity Park keinen Besuch wert wäre. Wir haben uns vor der Trennung mit Kyle und Dylan getroffen und über Rollerblades, Kindheitsträume und die wirklich wichtigen Dinge im Leben gesprochen.

MTB-News.de: Kyle, woher kommt deine Angst vor Rollerblades?

Kyle Norbraten: (lacht) Ich habe Angst, dass sie den Bikepark Whistler übernehmen! Ursprünglich kam die Idee von Matt Hunter. Wir arbeiteten an einer Story und hatten ein paar verrückte Ideen gesammelt, die sich dann zu diesem witzigen Konzept entwickelten.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, die ganze Sache sei von Kung Fury inspiriert gewesen. Kann das sein?

Kyle: Ja, bei dem Trailer haben wir uns an Actionfilmen orientiert. Wir verwendeten einen Plot mit einem Superhelden und die Story entwickelt sich dann in verschiedene Richtungen. Humor war definitiv ein sehr wichtiger Bestandteil – vielleicht haben wir’s teilweise sogar etwas übertrieben? Man darf das alles nicht zu ernst nehmen. Bei uns war der Spaß an der Sache sehr wichtig. Viele Dinge, die wir dann aber dennoch reinnahmen, waren ursprünglich gar nicht vorgesehen, einfach weil es passte.

Kurz vor der Abfahrt in Richtung "Hey Bud"
# Kurz vor der Abfahrt in Richtung "Hey Bud" - mit dem Coast Gravity Park hat sich die Coastal Crew einen eigenen Traum verwirklicht.

Seid ihr nun an dem Punkt, an dem Quentin Tarantino mit seinem Film „Machete“ war?

Kyle: Nun ja, für einen Film in ganzer Länge brauchen wir ein entsprechendes Budget. Wo ist es? Wo? Ohne Geld kann nichts passieren…

Lasst uns über eure Anfänge reden. Dylan, euer erster großer Auftritt war in Kranked, richtig?

Dylan Dunkerton: Ja, das war in Kranked 6. Curtis und und ich hatten zusammen ein Segment. Das war damals, als Kyle zu uns gezogen ist. Er hat uns damals schon geholfen. Im folgenden Jahr haben wir uns zusammengetan und das bekannte Segment in Kranked 7 gedreht – das mit dem doppelten Wallride über Kreuz!

Es ist doch ziemlich surreal, Fahrrad zu fahren und davon leben zu können. Wie fühlt sich das an? Habt ihr damit gerechnet, so weit zu kommen?

Dylan: Ich denke nicht, dass irgendeiner von uns damit gerechnet hat. Bei mir ging es damals ziemlich schnell. Als wir unser erstes Kranked-Segment drehten, war ich in der zehnten Klasse an der High School. Danach ging ich direkt von der Schule ab und drehte Bikevideos. Manche würden wohl sagen, dass ich mich nie um einen „richtigen“ Job bemühen musste.

Kyle: Es ist wie ein Kindheitstraum, der wahr geworden ist. Wenn du 17 oder 18 bist, dann gehst du einfach raus und hast deinen Spaß. Und wir hatten unseren Spaß. Wir waren ständig mit unseren Bikes unterwegs. Das war dann wie eine Lawine, die man lostritt, und es boten sich mehr und mehr Chancen – diese nutzten wir. Bauen, biken, filmen. Immer im Wechsel. Sicherlich wird man dabei nicht reich (lacht). Aber es ist ein sehr bewegtes und erfülltes Leben, das wir führen. Unser Lebensstil könnte nicht besser sein – also möchte ich mich nicht beschweren!

Wann wurde euch bewusst, dass so ein Leben möglich ist? Was für ein Gefühl war das?

Dylan: Es kam einfach eine Chance nach der anderen, genau das zu tun, was wir liebten. Also hängten wir uns rein. Einerseits gab es diese Möglichkeiten und andererseits waren die Leute von unserem Material begeistert. Es kam an, sie wollten mehr.

Kyle: Und so haben wir nach dem Segment in Kranked 7 unser eigenes Ding gemacht, das genau unseren Vorstellungen entsprach. Es funktionierte ausgesprochen gut, denn wir hatten bereits die Grenzen des Machbaren verschoben – und zwar ein ordentliches Stück! Wir hatten keinen Zugang zu richtigen Kameras gehabt, folglich waren wir hungrig. Dann kamen wir endlich an eine Canon 7D ran, kauften sie direkt und gehörten damit zu den ersten in British Columbia.

Dann hieß es: Bauen, biken und filmen?

Dylan: Oh ja. Zuvor hatten wir kein eigenes Equipment. Als wir fahren gingen, hatten wir keine Kamera, um zu filmen. Als wir endlich unsere eigene hatten, ging unser kreatives Wirken durch die Decke. Das Timing kam uns zugute, denn vor uns hatte noch niemand etwas in diese Richtung gemacht. Heute schreit jeder nach Content.

Auch beim Uphill herrscht gute Laune
# Auch beim Uphill herrscht gute Laune - kein Wunder, wenn man seine Traumtrails praktisch im eigenen Hintergarten hat.
Spaß am Radfahren steht bei der Coastal Crew primär im Fokus
# Spaß am Radfahren steht bei der Coastal Crew primär im Fokus - "Das zeichnet für uns das Leben aus: Rausgehen, kreativ sein, Rad fahren und einfach Spaß haben!"

Was haltet ihr von dieser Entwicklung? Ich sehe viele Kids, die mit vierzehn, fünfzehn Jahren ihre „Crews“ formen und sich eigene Produktionslogos geben … um dann den „sickesten“ Edit“ zu haben. Damit verfolgen sie ja genau das, was ihr angestoßen habt. Wie geht es euch damit?

Dylan: Das Geschehen in unserem Sport hat sich sehr gewandelt. Heutzutage musst du eine Menge Content rauspumpen und gleichzeitig ein wirklich guter Fahrer sein. Verglichen mit damals, als wir begannen, ist es definitiv viel härter geworden. Aber mein erster Gedanke war: Wie cool ist das bitte, dass die Kids rausgehen, kreativ werden und auf etwas hinarbeiten? Wenn wir da etwas ins Rollen gebracht haben, ist das ziemlich super! Das zeichnet für uns das Leben aus: Rausgehen, kreativ sein, Rad fahren und einfach Spaß haben! Wir haben nie den Stress gesucht oder viel rumgechillt. Das war nie unser Ding. Wenn mehr Kids teilhaben können, dann begeistert mich das! Für mich geht es nicht darum, gesponsort zu werden und Vollprofi zu sein. Vielmehr geht es mir um die kreative Tätigkeit und die Beschäftigung mit vielfältigen, interessanten Projekten.

Darf's ein bisschen weniger sein?
# Darf's ein bisschen weniger sein? - Auch auf dem Trailbike sind die Jungs extrem flott unterwegs.

Dylan, warst du jemals Racer oder hast du darüber nachgedacht, Rennen zu fahren?

Dylan: Nein, nicht ernsthaft. Wir haben einige Rennen in unserer Community abgehalten, aber nichts allzu ernstes. Der Wettbewerb macht mich nicht so an. Es ist natürlich cool, hier und da am Start zu sein, aber für mich steht der kreative Prozess im Vordergrund. Vielleicht kann man es ein Künstlerdasein nennen. Wir tun das, was wir lieben.

Willkommen im Coast Gravity Park
# Willkommen im Coast Gravity Park - "Trails are super fine!!!" ist keine Untertreibung!
Die Speisekarte für den Tag
# Die Speisekarte für den Tag

Wie kam es dann dazu, dass ihr den Coast Gravity Park geschaffen habt? Wie läuft der Park, und was sind eure Pläne für die nächsten Jahre?

Dylan: Wir waren uns bis zur Eröffnung nicht sicher, ob dieses Konzept wirklich funktionieren würde. Aber glücklicherweise gibt es Leute, die herkommen und die Trails fahren wollen, die wir gebaut haben. Das ist das Beste. Die Leute kommen wirklich aus allen Teilen der Welt. Wir zeigen den Leuten nicht mehr so sehr, wie toll wir sind (lacht). Jetzt heißt es eher: Komm her und fahre mit uns diese fantastischen Trails! All diese Leute, die sich an der Begegnung freuen und einfach eine Runde zusammen fahren möchten…

Wir haben mit dem Park eine Plattform geschaffen, die den Leuten einen Einblick in das Leben eines Profis gibt. Klar: Das ist ein unkonventioneller Ansatz. Aber wenn ich die Begeisterung in den Gesichtern der Leute sehe – wenn sie die Trails fahren, die wir gebaut haben – dann weiß ich, dass wir richtig liegen. Für viele ist es ein Traumurlaub. Und wenn wir sowas bieten können: Was wollen wir dann bitte mehr?

Kai fliegt über Flight Deck
# Kai fliegt über Flight Deck - ein Roadtrip von Jens und Kai führte die beiden in den berühmten Coast Gravity Park.

Ein Disneyland für Mountainbiker – selbst bergauf! Die Trails, der ganze Berg: Alles ist perfekt.

Dylan: Es ist ein surreales Erlebnis, wenn die Leute aus der ganzen Welt herkommen. Sie haben all diese verrückten Rampen in den Videos gesehen und jetzt möchten sie sie selbst fahren. Wir sind wirklich sehr glücklich, so eine Landschaft im Hinterhof zu haben. Deshalb teilen wir diese Erfahrung auch so gerne. Es macht so viel Spaß. Jeder Mountainbiker, der kommen möchte, ist uns willkommen.

Es ist aber wirklich nicht leicht zu finden. Zum Glück wusste Kai, mit dem ich unterwegs war, wo wir lang müssen. Wir fuhren diese einsame Straße entlang, plötzlich bog er ab. „Da geht’s lang!“ sagte er. Es gab kein Schild, nichts. „Da lang? Sicher?“, fragte ich und war mir ganz und gar nicht sicher …

Dylan: Für so eine Werbetafel muss man tief in die Tasche greifen, es ist Staatsgrund. Würden sie da nicht restriktiv vorgehen, würde wohl jeder irgendwo Schilder aufhängen. Für uns ist das natürlich schwierig, da unser Projekt noch in den Kinderschuhen steckt und wir das Geld zusammenhalten müssen. Aber wir hängen einfach unsere eigenen Schilder auf, die dann wieder abgenommen werden. Dann hängen wir sie wieder auf. (lacht)

Dylan: Mittlerweile sind die meisten Leute ja mit Smartphone und mobilem Internet ausgestattet, sodass sie ein Navi immer griffbereit haben. Es ist aber auch gut, wenn nicht zu viel auf unseren Park hindeutet. Das trägt zu dem geheimnisvollen, naturbelassenen Image bei. Genauso wie es dazu beiträgt, wenn man auf der Ladefläche unserer Pickups shuttelt. Das ist oberste Priorität, dieses einzigartige Erlebnis aufrecht zu erhalten.

Dylan: Uns geht es darum, dass die Leute Spaß auf dem Rad haben. Man braucht nicht viel. Einen Pickup, ein paar Kumpels, etwas zu essen. Das war’s auch schon. Keep it simple. Trotzdem haben wir mittlerweile acht Mitarbeiter.

"Sind Sie im Besitz einer Vielflieger-Karte?"
# "Sind Sie im Besitz einer Vielflieger-Karte?" - Wer gerne Flugmeilen sammelt, ist im Coast Gravity Park genau richtig.

Was sind eure Pläne für die Zukunft?

Dylan: Zunächst wollen wir mehr Trails bauen und einen kleinen Platz zum Camping erschließen. Größere Vorhaben brauchen viel Kapital. Wir wollen nicht, dass sich mit einem Investor plötzlich alles ändert. Das ist nicht einfach. Momentan ist der Gürtel eng geschnallt, wir stecken unsere Arbeit in den Park und investieren unsere Zeit. Wenn es soweit ist, werden wir auch expandieren. Aber im jetzigen Stadium funktioniert es gut so und wir wollen es langsam angehen lassen. Organisches Wachstum sozusagen, nicht forciert. Wir werden nicht mehr abbeißen, als wir auch kauen können.

Ihr habt einige Stunts aus „Arrival“ hier stehen, aber sie sind gesperrt. Ist das reine Vorsicht, dass es niemand übertreibt?

Dylan: Die Stunts, auf denen wir Arrival gefilmt haben, gehören zu unseren Jumptrails – die sind geöffnet. Es gibt noch ein paar Features, auf denen Brett Reeder für unReal gefilmt hat und auch einige Sachen, auf denen Brandon Semenuk für Rad Company und Rebel Co. zugange war. Die haben wir gesperrt, denn sie sind ein bisschen groß.

Wer kennt den Film?
# Wer kennt den Film?

Kyle: Aber das Tolle ist, dass die Leute trotzdem kommen und sich alles anschauen wollen. Sie haben die Videos gesehen und wollen rausfinden, wie groß alles in Wirklichkeit ist.

Ihr habt ja auch einige „mittelgroße“ Dinger drin – ungefähr Ausmaße der A-Line Stunts, zum Beispiel auf dem Flight Deck Trail. Das erste Mal bin ich mit dem Trailbike angekommen, ich bin Kai einfach hinterhergerollt und plötzlich war ich dann doch sehr lange in der Luft…

Dylan: Flight Deck ist Brett Reeder in unReal gefahren – ein Double Black Diamond-Trail mit ziemlich vielen und relativ großen Sprüngen. Der Park ist zeitgleich mit unserem Film Arrival entstanden. Diese Strecken konnten wir der Welt nicht vorenthalten… (grinst) Dann haben wir noch einen grünen, blauen und roten Trail dazugebaut. Nachdem wir mit Anthill zusammen so viele Maschinenstunden investiert hatten, mussten wir etwas daraus machen!

Was ist was?
# Was ist was?
Coastal Cruise
# Coastal Cruise

Wie lange braucht es, um Strecken von solchem Ausmaß zu errichten? Ihr hattet schweres Gerät, oder?

Dylan: Hier in der Gegend stehen einige richtig große Baumaschinen, die wir nutzen konnten und wir haben Unmengen an Erde bewegt. Anschließend brauchte es etwa eine Woche für das Shapen, die Verdichtung und Bewässerung. Es braucht alles seine Zeit, aber wenn es keine Durchhänger gibt und wenn man den Plan gut umsetzt, dann geht es doch schneller, als man denkt. Wenn man natürlich die eine oder andere Kante neu bauen muss, braucht es etwas länger…

Braucht es sehr viel Erfahrung, um gute Trails zu bauen?

Dylan: Ja, definitiv. Man muss alle möglichen Szenarien durchspielen, wie ein Biker angeflogen kommen kann. Die Line soll ja so funktionieren, wie man es sich vorgestellt hat. Für uns ist Konsistenz das A und O. Wenn du in einen Trail einfährst und den ersten Sprung nimmst, dann sollte der zweite sehr ähnlich sein, sich ähnlich anfühlen und man sollte möglichst selten die Bremse antippen müssen. Wenn man ständig den Anker werfen muss, trübt das den Spaß. Das Bremsen lässt sich natürlich nicht ganz vermeiden, aber die Bremswellen arbeiten vor allem auch gegen uns als Betreiber. Also versuchen wir, möglichst wenige Bremspunkte zu haben. Klar: Manchmal muss man einfach direkt den Hang runter – da hilft dann nichts.

Das ist ein wichtiger Punkt. In Whistler ist mir das auch aufgefallen. Die Trails sind dort so gebaut, dass man oft ohne zu bremsen fahren kann. Da könnten sich deutsche Bikeparks eine Scheibe von abschneiden…

Dylan: Vor allem spart das bares Geld und Nerven, weil die Trails in gutem Zustand bleiben! Meiner Erfahrung nach braucht es viel Hirnschmalz, um alle Distanzen richtig hinzubekommen. Einfach Augenmaß nehmen und hoffen, dass die Geschwindigkeit stimmen wird, wenn die Sprünge stehen … das kann klappen, oder eben auch nicht. Zu langsam ist schlecht. Zu schnell kann aber auch gefährlich sein, wenn man die Sprünge überschießt. Es muss passen.

Kyle Norbraten und ...
# Kyle Norbraten und ...
... Curtis Robinson bei den Whip-Offs in Whistler
# ... Curtis Robinson bei den Whip-Offs in Whistler

Stichwort Distanzen: Seid ihr auch schon bei der Fest Series gefahren oder habt ihr es vor?

Dylan: Ich war beim Cruz Fest, Curtis ist mitgefahren. Zu dem Zeitpunkt war ich verletzt. Ich wäre schon sehr gerne auch gefahren! Später, als ich Curtis beim Kamloops Fest beim Fahren zugesehen habe, hat es mich schon gejuckt. Die Aufmachung der Fest Series gefällt mir. Ich finde es gut, wenn Fahrer die Organisation eines Events selbst in die Hand nehmen und ihre eigenen Vorstellungen umsetzen. Die Fest Series ist speziell. Wahrscheinlich fällt es vielen Leuten schwer, sich mit so einem Format zu identifizieren. Aber das ist auch in Ordnung, nicht?

Dicke Sprünge und technische Manöver sind in der Heimat der Coastal Crew an der Tagesordnung
# Dicke Sprünge und technische Manöver sind in der Heimat der Coastal Crew an der Tagesordnung - kein Problem also, auch wenn man nur Halbschalenhelm und Trailbike am Start hat.

Dylan: Die Jungs liefern eine großartige Show und verschieben die Grenzen des Machbaren für Mountainbiker. Das ist gut für unseren Sport als Ganzes, denn so bekommen wir Respekt von anderen Extremsportlern wie beispielsweise den Motocrossern. Wenn man sich die Videos der Fest Series ansieht, ist fast immer einer dabei, der die gleichen Kicker mit dem MX fährt. Mit der gleichen Geschwindigkeit. Die Fahrer trainieren dann auch mit Mountainbikes – und damit ist eine wunderbare Brücke zwischen den beiden Sportarten geschaffen!

Kyle Norbraten bei der Red Bull Rampage
# Kyle Norbraten bei der Red Bull Rampage

Fährst du selbst auch Motocross?

Dylan: Ich habe eine MX-Maschine, mit der fahre ich Trails und habe Spaß. Ich bin kein Crosser und fahre keine Sprünge. Für mich ist die Maschine eher ein Mittel zum Zweck: Ein gutes Gerät, um auf Erkundung zu gehen und Spots zum Bauen und Biken zu entdecken, aber auch um hier und dort zur Streckenpflege hinzudüsen. Ganz nebenbei fördert sie auch die Bikeskills.

Vielen Dank für eure Zeit – wir sind gespannt was wir in Zukunft von euch sehen wird und wie sich euer Park entwickelt!

Kyle Norbraten und Dylan Dunkerton im Train
# Kyle Norbraten und Dylan Dunkerton im Train - Kyle ist seit 2015 nicht mehr Teil der Gruppe. Dennoch gibt die Coastal Crew weiter ordentlich Gas!

Die Coastal Crew besteht zu diesem Zeitpunkt nur noch aus Curtis Robinson und Dylan Dunkerton. Kyle Norbraten hatte die Crew vergangenes Jahr verlassen, um seinen Fokus auf eigene Projekte zu legen.

Hey Kyle! Es war recht überraschend, dass du und der Rest der Coastal Crew bekanntgegeben habt, zukünftig getrennte Wege zu gehen.

Kyle: Gegen Ende 2014 und Anfang 2015 gab es für mich einige persönliche Geschichten, die mich meinen Weg in die Zukunft überdenken ließen. Ich war mir über einige Dinge nicht mehr ganz im Klaren – sei es sportlich oder privat. In der Vergangenheit gaben alle Mitglieder der Coastal Crew immer 100 % und ich war leider nicht mehr in der Lage, diesen Output zu bringen. Sowas funktioniert dann nicht mehr und so entschieden wir uns, getrennte Wege zu gehen.

Es war sicher kein leichter Schritt. Aber wir machen immer noch alle was wir lieben – nur jeder auf eigene Faust.

Vielen Dank für die Einblicke!


Weitere Informationen

Website: wwww.thecoastalcrew.com | www.coastgravitypark.ca
Text & Redaktion: Jens Staudt | MTB-News.de 2016
Bilder: Jens Staudt

  1. benutzerbild

    lulu1818

    dabei seit 05/2014

    Der erste Teil vom Interview ist also ein knappes Jahr alt oder geben sie nach der Trennung noch gemeinsam Interviews? Machete ist ein Tarantino Film?

  2. benutzerbild

    Allrider

    dabei seit 02/2012

    Dylan is ja ganz schön unförmig geworden smilie

  3. benutzerbild

    Grinsekater

    dabei seit 08/2002

    Der erste Teil vom Interview ist also ein knappes Jahr alt oder geben sie nach der Trennung noch gemeinsam Interviews? Machete ist ein Tarantino Film?

    Der erste Teil des Interview fand kurz vor der Trennung statt und da sprachen die beiden noch nicht darüber. Danach ging es bei ihnen etwas drunter und drüber. Bis ich die Gelegenheit hatte mit Kyle noch mal über die Gründe zu sprechen ging etwas Zeit ins Land. Wie er auch erwähnt, gab es bei ihm verschiedene private Dinge, welche er zu regeln hatte.
  4. benutzerbild

    Deleted 28330

    dabei seit 12/2015

    ich möchte noch mal das mit den bremspunkten und der gleichförmigkeit der sprünge hervorheben. habe mich schon immer darüber gewundert, warum keiner darauf achtet und bei erbauern und fahrern immer auf völliges unverständnis gestoßen.

  5. benutzerbild

    piilu

    dabei seit 03/2011

    Immer dieser unnötige hate gegen Inline skating

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