Felix berichtet vom zweiten Tag der Trans Rezia. Dank dem schlechten Wetter fiel die Strecke heute etwas kürzer aus als gewohnt – fast schon ein Urlaubstag?
Ich hab ja hier im Newsbereich noch gar nicht geschrieben warum ich über die Zeit so happy war (nur im Forum in einem Vorbericht vor gut 4 Wochen). Nach der Trans Savoie hatte ich mir eigentlich vorgenommen etwas mehr Rennen zu fahren und generell an meinem Speed zu arbeiten. So hab ich mich im September und Oktober auch verbessern können was meine Schnelligkeit betrifft. Ende November bin ich dann nach Innsbruck umgezogen und mit Umzugsstress kaum zum Biken gekommen. Im Dezember hab ich mir dann zu Beginn mal wieder mein vorderes Kreuzband gerissen – zum dritten Mal.
Meine größte Sorge ist daher, dass ich nicht stürze und dabei das Kreuzband ruiniere. Noch fehlt mir 35% meines Quadriceps an Kraft und Volumen. Aber da wird schon seit Wochen hart trainiert. Ist halt schon das dritte neue Kreuzband im linken Knie. Hoffentlich hälts diesmal länger. Letztes hielt gut 12 Jahre, das erste nach der OP grad so 6 Monate – aber da muss was bei OP, einwachsen oder der Physio ganz zu Beginn schiefgelaufen sein. Leider hab ich mir im Februar dann vier Wochen nach OP noch fast den Quadrizeps durchgerissen als ich auf Schnee ausgerutscht bin. Sprich, im Prinzip hab ich von Dezember bis März keinen Sport machen können. Am Bike sitze ich zwar schon länger, aber erst zwei Wochen vor Rennstart hab ich vom Doc die Erlaubnis bekommen, Singletrails bzw Enduro zu fahren.
Dank hartem Training (so viel wie mein Körper verkraftet hat, sprich ab und an mal Ausfall wegen Muskelkater) die letzten vier Wochen vor Rennstart hab ich eigentlich meine Fitness wieder auf ganz gutem Niveau – nur kann ich etwas noch nicht so tief stehen wie normal beim fahren – Muskelkraft fehlt einfach noch.
Aber nun zum heutigen Renntag. Da die starken Regenfälle der Vorwoche und vom Wochenende noch nachwirken wurde heute Stage 1 und Stage 2 gestrichen und eine alternative einfachere und kürzere Route gewählt, was den Tag deutlich verkürzt hat.
Um 8:30 Uhr gings mit Minibussen rauf zum Umbrailpass – dann gut 350HM rauf zur Stage 1. Nachdem ich gestern beim Anstieg zum Mittagessen im Rifugio Branca doch etwas überpaced hatte (hatte keinen Pulsgurt an da der in Eile in der Früh nicht gefunden wurde), hatte ich mir für heute vorgenommen in Transfers nicht schneller als einen 150er Puls zu fahren (Maximalpuls knapp unter 190). Bis auf ein paar Ausnahmen hab ich das auch durchziehen können. Inzwischen ist wie zu erwarten der Großteil bei den Transfers auch relaxter unterwegs. Dennoch, ich bin recht sicher von der Fitness her bin ich hier der schlechteste oder mit der schlechteste – die meisten könnten locker 800HM die Stunde raufpedallieren. Ich versuche nach Stages oder einfach generell nicht rumzubummeln und trotzdem werde ich meist ganz nach hinten durchgereicht – was aber eh okay ist da ich ja die Startnummer 20 hab – sprich vorletzter – wenn ich dann auf 1h Transferzeit 10-15 min langsamer unterwegs bin, kann ich das woanders rausholen.
Stage 1 ist dann sehr schnell und flowig – natürlich wieder mit einem kurzen anstrengenden Uphill inkludiert. Ich glaube ohne bergauf gibt es einfach nicht – und Clive möchte halt ja dass die XC Fahrer genauso gute Chancen zum Gewinnen haben wie DH Fahrer. In gut 8 min bin ich unten und überrascht dass es schon zu Ende ist. Nun folgt ein langes Runterrollen auf einer Forstraße zum Lago di Cancano, den wir quasi umrunden und dann 260HM rauf zum Mittagessen pedalieren.
Nach gut 70 min Transfer mit viel rauf und runter (eine Stage wurde hier wegen logistischen Problemen gestrichen und als Transfer gefahren) geht es in Stage 7. Diese hat gut 100HM Uphill auf einem schmalen Trail auf dem es stetig rauf und runter geht – dann eine 4WD Straße bergab und über Felspassagen genialst zum Ziel.
Das Tretstück raubt mir echt voll die Kraft. Zweimal schaue ich auf meinen Pulsmesser am Garmin und lieg über 180 Schläge – voll am Anschlag. Meine klar schlechteste Stage im Vergleich zum Rest. Dazu zickt meine Hinterradbremse (hab das schon am Transfer hierher gemerkt). Sie bremst teils gar nicht, teils ein bisserl – muss heute Abend entlüften. Warum das so plötzlich auftritt? Keine Ahnung.
Stage 8 zum Abschluss (nach gut 260HM Uphill) ist dann genial. Sehr kurz, sehr Steil. 240HM auf einer 1 km langen Strecke – beginnend mit einer Wurzelpassage die mit Speed zum 3 m Drop wird. Mir zu haarig bei einer fetten Pfütze oder fast schon Bachlauf und Wurzeln in der Landung und so nehm‘ ich Speed raus. Darauf folgt nach kurzer Kurve ein sau steiler Anstieg mit 5 Höhenmetern. Ich ramm das Pedal seitlich in die Erde und mach einen Seitüberschlag ein paar Meter den Hang runter. Mein Bike schaffe ich zum Glück noch zurückzustoßen, sodass ich nur gut 10 sek verliere. Ein paar Meter steil runter, enge Kurve und wieder 5-6 Höhenmeter rauf. Hier springe ich ab und renne rauf. Dann steil ins Ziel. Trotz dem Sturz wird es klar meine beste Stage. Meine Hinterradbremse hat zum Glück gut funktioniert.
Schon um 16:00 Uhr sind wir zurück im Hotel, war quasi wie ein Urlaubstag heute. Viel Spaß, wenig Stress und tolle Landschaft – und nur 7:30h unterwegs.
Heute ist der Wellnessbereich gratis – aber wieder auf Reservierung. Wir können schnell noch bis 17:00 Uhr rein. Und so gehen Gilles Pelzer, James Shirley, Jeanette Mayr und Ich in Sauna und Whirlpool. Zwar nur 40 min aber das ist trotzdem absolut perfekt.
Danach tausche ich noch Bremsbeläge und entlüfte beide Bremsen. Sicher ist sicher. Da grad mein Hinterreifen einfach zu viel Grip hat für die doch nicht allzu steilen Stages, will ich ihn noch tauschen. Bontrager hat kostenlos Reifen mitgebracht (SE4 und SE5 Team Issue), leider sind die 29er schon alle weg, 27.5 gibt’s noch Massenweise. Der 29er Anteil hat hier die Mehrheit – 29″ sind ganz klar im Enduro angekommen.
Kurz zu meiner Ausrüstung abseits vom Bike: ich hab mehr mit als die meisten anderen, aber so sollte kein Malheur passieren. Zuverlässigkeit ist mir wichtiger als ein paar Sekunden bzw. Komfort ohne Rucksack. Ich glaub die Tubeless Milch lasse ich bald aber wieder zurück. Die Zettel sind der Ausdruck vom Race Manual den wir jeden Tag bekommen bzw. Notrufnummern. Bars bzw. Schokoriegel nehm‘ ich noch mehr mit als auf dem Foto. So fünf bis sechs esse ich pro Tag.
Ein Bike will ich noch kurz vorstellen – und zwar jenes vom Führenden James Shirley:
Die interessanten Details. EX1501 Felgen mit 30mm Innenweite – laut James klar besser als schmale Felgen. Er meint, dass viele halt mit schmalen Felgen fahren weil ihr Sponsor keine breiten hat. Aber breite Felgen sind für ihn klar besser! Er meint, dass der Rahmen so super ist und drauf angesprochen dass er ja kleiner ist als die Empfehlung: Normale Fahrer sind viel langsamer – die brauchen nicht so große Rahmen.
Bremsen Magura MT7. Dämpfer mit Fox Light Steel Spring. Größe wie halt so oft eins „zu groß“ – 20“. Er hat genau 5 mm Auszug bei der 150 mm Reverb. Gabel Manitou Mattoc – natürlich mit IRT. Für James deutlich deutlich besser als Token. Seit es IRT gibt fährt er damit.
BTW: Tracey hab ich auch noch auf ihre schmalen Felgen angesprochen. Sie will dann wechseln wenn die Reifen auf breite Felgen angepasst werden. Sie hat dabei eh vorne einen SE5 Bontrager in (noch) nicht kaufbarer Superweich-Mischung drauf. Hinten allgemein verfügbares Gummi – aber ein neues Profil vom SE4 welches mehr Bremstraktion bietet.
Das wars für heute – Shit schon wieder viel zu spät geworden. 2:30 h an dem Bericht geschrieben. Morgen mach ich Pause. Nächster Bericht dann in 2 Tagen.
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