Nach viel Verletzungspech und langen Kämpfen zurück an die Spitze ist Myriam Nicole gerade dabei, ihre beste Saison zu absolvieren. Sie siegte beim World Cup in Vallnord, auch an diesem Wochenende in Lenzerheide gewann die Französin – und führt damit aktuell die Gesamtwertung der Frauen an. Vor dem World Cup in Vallnord haben wir sie zu ihrem Wechsel zurück auf 27.5 Zoll und die Zukunft von 29 Zoll interviewt.
Gerade hatte Myriam Nicole das Downhill-Rennen beim Crankworx Festival in Les Gets gewonnen und ich nahm fälschlicherweise an, dass sie dort mit ihrem 29 Zoll Commencal Supreme V4 an den Start gegangen sei. Als sie für Fort William gemeinsam mit ihrem Team, dem Commencal/Vallnord DH Team, auf 29 Zoll umstieg, war sie bis dato die einzige Frau, die mit größeren Laufrädern im World Cup unterwegs war. Bei genaueren Nachfragen stellte sich jedoch heraus, dass sie für das Crankworx Festival wieder auf 27.5 Zoll umgestiegen ist – womit sie, wie sich in Andorra und Lenzerheide herausstellte, nicht alleine ist. Statt sie also zu ihrem neuen Bike zu befragen, erzählte sie mir von ihren Beweggründen, wieder auf kleineren Laufrädern unterwegs zu sein.
MTB-News.de: Myriam, du hast deine Saison mit einem 29 Zoll-Bike begonnen, bis jetzt aber wieder auf 27.5 umgestiegen. Gibt es einen speziellen Grund dafür?
Myriam Nicole: Ich habe die Saison in Lourdes mit 27.5 Zoll begonnen, aber wir haben schon über den Winter einige Tests auf 29 Zoll gemacht und hatten beschlossen, es wäre für Strecken wie Fort William und Leogang interessant und haben diese beiden World Cups auf 29 Zoll bestritten. Aber ich glaube, es ist immernoch sehr viel zu tun was 29er betrifft, die Dämpfung, der Rahmen, so ziemlich alles. Und es ist glaube ich ein bisschen überstürzt, während der Saison damit zu experimentieren, deswegen bin ich wieder zurück auf 27.5 Zoll. Ich fühle mich damit wohler, vielleicht weil ich etwas kleiner bin, ich glaube das zählt auch.
https://www.instagram.com/p/BUANzNzgjU_/
Hast du einen großen Unterschied bemerkt, als du auf 29 Zoll Rennen gefahren bist?
Ja, es ist schon ein großer Unterschied. Man gewöhnt sich aber schnell daran, es ist sehr laufruhig und läuft eindeutig besser auf langen, schnellen Geraden. Es ist auch nicht so schwer zu manövrieren, also war es nicht so schwer, sich daran zu gewöhnen.
Welche Größe fährst du an deinem Bike? Gibt es irgendwelche Anpassungen?
Ich fahre Größe M, je nach Strecke habe ich aber andere Ausfallenden verbaut. Normalerweise fahre ich zwischen 60 – 70 psi in meiner Gabel, auch je nach Strecke, das hat sich mit den 29er Anpassungen aber auch alles verändert.
Welche Laufradgröße wirst du auf den nächsten Rennen fahren?
Ich bleibe auf 27.5 Zoll für den Rest der Saison.
Glaubst du in Zukunft wird 29 Zoll eine größere Rolle spielen als jetzt?
Ja, es ist auf jeden Fall ein spannendes Experiment. Und wir werden sehen, wie es sich entwickelt. Es kommt immer sehr stark auf die Strecke an, wir haben im World Cup sehr schnelle Strecken wie Mont-Sainte-Anne oder Fort William, aber für den Moment fühle ich mich wohler auf meinem 27.5 Zoll Bike.
Wie sieht es aus mit Regulierungen seitens der UCI, sollte es Einschränkungen bezüglich der Laufradgröße geben?
Nein, ich denke nicht. Jeder trainiert um schneller zu werden und die Technik sollte sich genauso weiter entwickeln. Deswegen glaube ich nicht, dass die UCI da noch nachträglich eingreifen sollte. Vielleicht hätten sie es machen können, bevor die ganze Debatte aufkam, aber es ist nichts passiert und deswegen kann es auch so bleiben wie es ist.
Vielen Dank Myriam!
Sehr gerne!
56 Kommentare