Santa Cruz bleibt sich treu: Nachdem schon das Blur, das Blur LTc und das Tallboy aus Carbon gekommen waren, kommt jetzt eine Kohlefaser-Version des Nomads.
Schon der Vorgänger, der vor erst eineinhalb Jahren völlig überarbeitet worden war, hatte einen Carbon-Umlenkhebel bekommen, jetzt baut man den Rahmen fast vollständig aus dem leichten Fasermaterial. (Nur der untere Umlenkhebel mit seinen zwei Schmiernippeln ist aus Aluminium)
Die zentrale Frage ist: Warum das Ganze? Wer sich vor einem Jahr ein Nomad aus Alu gekauft hat, wird nicht ganz begeistert sein. Und wirklich nötig war eine Überarbeitung auch noch nicht, das Rad konnte Kunden und Tester (mal abgesehen vom Dämpfer) zumeist voll überzeugen.
Die Antwort liegt in den Möglichkeiten, die Santa Cruz im Carbon sieht und nutzen will, außerdem wird das bisherige Nomad nicht aus dem Programm genommen, es steht weiterhin zum Verkauf und lebt auch in der „C“ Variante weiter: Geometrie und Federung bleiben nämlich identisch.
Was spricht dann für die neue Version? Das Verhältnis von Gewicht zu Stabilität und Steifigkeit. Den Amis ist es nämlich gelungen, den Rahmen 625g leichter zu machen – und gleichzeitig sowohl die Steifigkeit als auch die Stabilität „deutlich zu verbessern“, so Santa Cruz.
Die Kohlefaser-Rahmen bringen in Größe M jetzt 2770g mit einem Rock Shox Monarch Dämpfer auf die Waage, also lediglich 2520g ohne Dämpfer, knapp 3kg mit einem DHX Air – das ist bei 160mm Federweg und der versprochenen Haltbarkeit sensationell.
Wie gelingt es Santa Cruz, diese Traumwerte zu erreichen? Was machen die Jungs anders als die Konkurrenz?
– Die Rahmen werden aus einem Stück und nicht Tube-to-Tube gefertigt. Das ist aufwändiger, spart aber überflüssiges Material. In einem einzigen laminierungs- und wärmebehandlungsprozess werden die Drehpunkte, das Innenlager, die Scheibenbremsaufnahme, kurz alle Details, ausgeformt.
– Extra-Verstärkung dort, wo es nötig ist: Das Unterrohr beispielsweise besteht aus fünf Lagen Kohlefaser, darüber liegen drei Lagen Aramid auf der Unterseite um Steinschlag und sonstige Attacken aus dem Untergrund abzuwehren. Den Kettenstreben wird eine Ähnliche Zuwendung zuteil.
– Das Herstellungsverfahren ermöglicht es, Innen- und Außenseite des Rahmens zu kontrollieren, weshalb die Jungs Stolz Schnittmodelle präsentieren.
Damit dürfte das Nomad C mit das leichteste Enduro überhaupt sein – kombiniert mit einer Luftgabel a lá Lyrik, 36 oder Deville nähert man sich so dem Ideal der eierlegenden Wollmilchsau an. Sonstige Features: 1.5″ Steuerrohr, Kettenführungsmontage nach ISCG05, Metall-Chainsuck-Verhüterli, freie Farbwahl (Nur die Decals bleiben Schwarz/Weiß oder Golden)
Meiner Meinung nach wirkt das Rad wie aus einem Guss, die Zahlen können ebenso wie die Details, z.B. die unlackierte Kettenstrebe oder die wunderschönen Umlenkhebel, überzeugen – hoffentlich können das auch die Erfahrungsberichte was die Robustheit angeht, denn ein Enduro oder Leicht-Freerider aus Carbon ist sicher ein zweischneidiges Schwert. Eine Hemmschwelle, aus Angst bei einem Sturz viel Geld zu zerstören, kann glaube ich niemand bei dieser Spielart des Mountainbikens gebrauchen…
PS: Mich würde der Preis in Deutschland noch interessieren. Vorschläge? (Tip: UVP in den US und A: 2499$)
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