Die Radsportindustrie steht nicht still, wie ein Rad dreht sie sich kontinuierlich weiter, und so verwundert es mittlerweile niemanden mehr, wenn man selbst zu Eurobikezeit, jenem Zeitpunkt an dem vor einigen Jahren jeder Hersteller seine nächstjährigen Produkte endgültig der Öffentlichkeit vorstellte, schon die Nachfolger der eben erst präsentierten Neuerscheinungen zu Gesicht bekommt. Genau das war der Fall bei den diesjährigen Weltmeisterschaften in Champery.
Specialized stellte in Friedrichshafen die überarbeiteten Demo Modelle für die kommende Saison vor. Neue Farben, neue Anbauteile und ein High End Dämpfer aus dem Hause Cane Creek sollen das DH-Bike nächstes Jahr noch besser machen. Obwohl die dort präsentierten Bikes an Aktualität nicht zu übertreffen sein sollten, könnte man sie, wenn man in Champery zugegen war, schon wieder als veraltet bezeichnen. Denn bei der WM zeigten sich die Team-Fahrer des Specialized-Monster-Teams auf brandneuen Demo Carbon Bikes, passend lackiert in den Nationalfarben des jeweiligen Fahrers. Für Specialized ging die Rechnung auf, denn prompt konnte man mit Troy Brosnan einen Weltmeistertitel auf dem neuen Kunststoffgefährt einfahren. Und auch der vierte Platz von Brendan Fairclough kann sich durchaus sehen lassen.
Bereits beim Gravity Launch in Whistler war SP.-Entwickler Brandon Sloan, seines Zeichens ehemaliger Masters-DH-Weltmeister und auch heute noch verdammt schnell bergab, auf dem ersten Demo-Prototyp-Bike aus Kohlefaser unterwegs. Damals gestattete man den Pressevertretern jedoch nicht, das gute Stück abzulichten. Auch in Champery war man sehr darauf bedacht, Journalisten nicht zu nah an das neue Bike heranzulassen. Zum Glück sind Handy-Kameras eben oft schneller als eifrige Specialized Mitarbeiter.
Ganzen hat sich nicht viel geändert. Brandon Sloan erzählte mir in Whistler, dass die Intention den Rahmen aus Carbon zu fertigen daraus bestehe, das Gewicht des Rahmens zu senken. Die Entwicklung an diesem Carbon-Rahmen würde wohl schon eine ganze Weile andauern, besonders intensiv sei die Forschung nach dem richtigen Verhältnis aus Flex, Steifigkeit und Haltbarkeit. An der Geometrie des Alu-Rahmens wolle man jedoch auch beim Carbon-Modell festhalten, so Sloan. Wie auch in der Carbon-Anfangszeit von Santa Cruz, handelt es sich momentan noch um einen Carbon-Hauptrahmen mit einem Alu-Hinterbau. Genauere Infos konnte man den Specialized-Jungs bisher noch nicht entlocken. Interessant ist aber, dass auf dem Unterrohr des neuen Carbon Demos, groß der für Specialized Nobel-Bikes typische Schriftzug „S-Works“ thront.
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Carbon ist allgenwärtig, so auch bei Evil Bikes. Das Video von Brook McDonalds Testfahrt in La Bresse, auf einem der ersten Carbon-Prototypen des neuen Evil Undead, ist wohl jeden bekannt. Evil ging mit der Situation vorbildlich um und unternahm keinerlei Anstrengungen das Problem unter den Teppich zu kehren. Ganz im Gegenteil, öffentlich verkündete man, dass dies eben ein normaler Entwicklungsprozess sei und dass man Produkte nur so auf ihre Haltbarkeit testen könne. Die Problemstelle wurde analysiert und in Form eines neuen Prototypen behoben, diesen konnte man nun in Champery bestaunen.
Das neue Undead basiert auf dem bisherigen Alu-Modell Revolt. Einer der gravierendsten Unterschiede ist jedoch, dass das Undead nicht mehr mit einem schwimmend gelagerten Dämpfer auskommt. Das untere Dämpferende wird nun im Hauptrahmen befestigt und nicht mehr im Hinterbau, wie es beim Revolt der Fall ist. Das Undead ist eines der wenigen DH-Bikes, bei dem sowohl Hauptrahmen als auch Hinterbau aus Carbon sind. Wichtig zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass man beim Undead komplett auf Alu-Einsätze im Rahmen verzichtet hat. Ins Auge stechen die beiden Unterrohr Protektoren aus Kunststoff. Dient der untere dem Schutz vor Steinschlag, so erfüllt der obere einen ganz speziellen, uns Europäern vielleicht nicht ganz nachvollziehbaren Zweck – der Protektor soll das Unterrohr beim Auffliegen auf der Heckklappe eines Pick-ups schützen. Mehr wollen wir an dieser Stelle noch nicht zum neuen Evil Carbon-Downhiller verraten, denn alle weiteren Details wird euch Evil-Besitzter Kevin Walsh höchstpersönlich verraten – wir hatten Kevin in Champery vor der Kamera, das Video werdet ihr gegen Ende der Woche zu sehen bekommen.
Eine ganz exklusive Neuheit dürfen wir an dieser Stelle jedoch ansprechen. Ein brandneues Evil Carbon Enduro-/AllMountain-Bike, welches Kevin kurz vor der WM mit nach Europa gebracht hatte. Leider war es niemandem gestattet Bilder von dem neuen Nobelhobel zu schießen, ein Blick wurde mir dann aber dennoch gestattet. Optisch als auch konzeptionell orientiert sich das Enduro-Bike stark am großen Bruder Undead, doch kommt es mit 150 mm Federweg und abgespecktem Rahmen deutlich leichter daher. Die Geometrie verspricht, dass der jüngste Spross der Evil-Familie ein Bike für Alles sein wird. Seine Qualitäten sieht das neue Bike jedoch in der Abfahrt und auf Single Trials. Mit knapp 11 kg soll man das Bike aufbauen können, ohne bei der Abfahrt Kompromisse eingehen zu müssen. Weiter Infos zum Enduro-Prototypen erfahrt ihr ebenfalls im angesprochenen Video-Interview mit Kevin Walsh.
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Zu guter Letzt gab es dann noch etwas „Altes“ im neuen exklusiven Design zu sehen. Schwalbe ließ sich für die WM teilnehmenden Team-Fahrer etwas Besonderes einfallen und labelte die Reifen mit den jeweiligen Namen der Fahrer. So waren beispielsweise Luke Strobel und Brook McDonald auf den gleichnamigen Reifen unterwegs.
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