Bikecheck (2) Spektakuläre Bikes und Parts vom Cape Epic

Das Cape Epic ist zwar seit gut zwei Wochen Geschichte, doch auch im Nachhinein wird heiß über die „Tour de France der Mountainbiker“ diskutiert. Immer wieder wandert bei diesem Spektakel der Blick des radbegeisterten Beobachters auf die Boliden der Profis. Welche Tricks und Kniffe am Material wenden die Cracks der Szene an, um bei dem extrem harten Rennen bestehen zu können? Welche neuen Anbauteile kann man an den Rennmaschinen erkennen, die es auf dem aktuellen Markt noch nicht zu kaufen gibt? Fragen über Fragen – und wir haben zumindest ein paar Antworten. Unser Fotograf Hoshi Yoshida hat sich mal wieder auf die Jagd nach den neuesten und coolsten Parts begeben und uns in unserem zweiten Bikecheck (Teil 1 gibt’s nochmal hier) einige Bilder von Rädern geliefert, die teilweise in Mitteleuropa nicht so richtig bekannt sind.

Protek

Tiago Ferreira und Periklis Ilias zählen schon seit längerem zur Weltspitze im Marathonbereich – das Duo ist dabei nicht erst seit diesem Jahr auf Protek-Bikes unterwegs.

# Das Bike von Tiago Ferreira und Periklis Ilias. - Der extrem hohe Sattel fällt sofort ins Auge.

Der Rahmen wurde komplett von Hand in Italien angefertigt mit der Monocoque Bauweise. Zur Herstellung des Rahmens werden dabei ganze Fasermatten aus T800 Fiber verwendet, sodass dieser letzten Endes ca. 1650 g ohne Dämpfer wiegt. Neupreis des Rahmens: 3.300 Euro VK!

Des Weiteren findet man an dem Rad ausschließlich Anbauteile von Leonardi, die ebenfalls zu 100 % in Italien hergestellt werden und ziemlich leicht aussehen. Wer von euch hat schon Erfahrungen mit Leonardi-Parts gesammelt?

# Sieht spekakulär aus. - Der Leonardi Vorbau wirkt auf den ersten Blick sehr eckig und kantig. Doch das soll nichts negatives bedeuten. Auch Cannondale setzt beim Scalpel Prototypen auf diesen Vorbau.

# Auch bei Protek verzichtet man auf ein Gelenk am Ende der Sitz- bzw. der Kettenstrebe.

# Gebremst wird mit der SRAM Guide.

# Wenige Leitungen an der Front. - Die meisten Profis setzten inzwischen auch bei Etappenrennen auf einen 1x11-Antrieb. Eine Leitung zum Umwerfer sucht man deshalb vergebens.

# Tiago Ferreira und Periklis Ilias setzten an ihren Bikes häufig auf Leonardi Komponenten.

# Die Leonardi Carbon Sattelstütze hat eine Länge 500 mm und ist logischerweise made in Italiy.

# Carbon Look. - Designtechnisch gibt es zwar spektakulärere Bikes beim Cape Epic zu sehen, schnell sieht es trotzdem aus.

# Das griechisch-portugische Duo hat an ihren Bikes, wie fast alle Spitzenfahrer, ein Wattmesssystem am Rad montiert.

Scott Spark

Robyn de Groot und Jennie Stenerhag überraschten auf den ersten Etappen des Cape Epics. Unterwegs waren die Damen auf einem serienmäßigen Scott Spark. Lediglich der Laufradsatz von einem Start-Up Unternehmen aus Kapstadt findet man wohl eher selten an einem Bike in Mitteleuropa. Die handgemachten Carbonfelgen werden von South Industries in Südafrika gefertigt und ziehen die Blicke jedes Bikeenthusiasten auf sich – oder?

# Das Scott Spark von Robyn de Groot und Jennie Stenerhag.

# Handmade in South Africa.

# Viel ist über die Carbonfelge und den Laufradsatz von South Industries nicht bekannt.

# South Industries ist ein Start Up-Unternehmen aus Kapstadt und fertigt handgemachte Carbonfelgen an.

# Auch die Damen setzten auf ein Wattmesssystem. - Während das Team Protek auf ein System an der Kurbel von SRM setzt, fahren de Groot und Stenerha mit der Powertab-Nabe.

# Da die Vorbauten immer kürzer werden, gibt es inzwischen spezielle Halterungen für die Fahrradcomputer, die am Lenker angebracht werden können.

Superior Team 29

Yana Belomoina war 2015 die Überraschung bei der WM in Andorra als sie Bronze gewann. Die junge Ukrainerin fährt im Team von Bart Brentjens und stand dieses Jahr zum ersten Mal beim Cape Epic am Start – mit der Grande Dame des MTB Sports, Sabine Spitz. Als eine von ganz wenigen Top-Fahrerinnen war Belomoina auf einem 29 Zoll Hardtail in Südafrika unterwegs. Da die Nachwuchshoffnung relativ klein gewachsen ist, benötigt sie einen dementsprechend Rahmen, in dem sie keinen zweiten Flaschenhalter unterbringen kann. Aus diesem Grund ist, wie bei den „Fully-Fahrern“ eine zweite Aufnahme für eine Trinkflasche an der Sattelstütze befestigt.

Außerdem auffällig: Als eine von ganz wenigen Bikerinnen findet man am Rand von Belomoina noch Barends. Wer nutzt von euch auch noch Barends?

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# Das Superior Bike von Yana Belomoina. - Nur wenige Fahrerinnen und Fahrer setzen beim Cape Epic auf ein Hardtail.

# Der mechanische Lockout-Hebel von DT-Swiss.

# Belomoina fährt beim Cape Epic mit der neuen Shimano Di2.

# Die Di2 glänzt. - Bei der elektrischen Schaltung von Shimano sticht auch der Umwerfer sofort ins Auge.

# Da die Ukrainierin körperlich eher klein ist, kann sie in ihrem Hardtailrahmen keinen zweiten Flaschenhalter unterbringen. - Deshalb hat Belomoina wie die "Fully-Fahrer" einen zweiten Flaschenhalter an der Sattelstütze.

# Sieht man heute kaum noch... - Barends sind von den Bikes der Profis fast komplett verschwunden. Nur noch ganz wenige Biker setzen auf die Parts am Ende des Lenkers.

# Die DT Swiss Gabel war in den vergangen Jahren häufig an sehr leichten Bikes zu sehen. - Heute setzten nur noch wenige Teams auf das Federelement.

Swift Evil Twin

Swift? Schon mal gehört? – Nein nicht wirklich. In Europa ist die südafrikanische Marke fast gänzlich unbekannt, in Australien und Asien ist sie dagegen der Renner. Leider stehen auch uns zu dem Bike kaum Informationen zur Verfügung, deshalb werft am besten einfach mal ein Blick auf das Race-Fully. Sieht doch ziemlich interessant aus?

# Swift Evil Twin. - In Deutschland völlig unbekannt, in Australien und Asien eine richtig große Nummer.

# Unter dem leicht geschwungenen Oberrohr ist ein Fox-Dämpfer angebracht. - Einen Lockout-Zug zum Lenker sucht man hier allerdings vergebens.

# Der Hinterbau sieht ähnlich aus wie bei vielen bekannten europäischen Marken. - Toll gelöst: Im Rahmen können zwei Trinkflaschen untergebracht werden.

# Während einige Bikehersteller vermehrt auf ein Gelenk zwischen Sitz- und Kettenstrebe bei einem Racefully verzichten, setzt Swift noch auf diesen Drehpunkt.

# Auch am Evil Twin findet man die Handmade South Industries Carbon-Laufräder.

Weitere Informationen: swiftcarbon.com

Wheeler Falcon Race LTD und BiXS

Konny Looser und Martin Gujan waren beim Cape Epic für zwei unterschiedliche Marken unterwegs und sind letztlich doch auf dem gleichen Rad gefahren. Wie das möglich ist? Das Wheeler Falcon Race LTD und das BiXS sind exakt baugleiche Fullys mit lediglich unterschiedlicher Lackierung. Besonders auffällig am Bike der beiden Schweizer ist vor allem der Shimano Di2-Umwerfer, bei dem man sich berechtigterweise die Frage stellt, wie dieser überhaupt am Rahmen befestigt ist. Ideen?

Ansonsten sind die Boliden serienmäßig ausgestattet.

# BiXS gleich Wheeler, Wheeler gleich BiXS. - Das Bike von Konny Looser und Martin Gujan ist genau baugleich. Lediglich die Lackierung unterscheidet die Räder.

# Aus rot und schwarz wird gelb und schwarz.

# Wie hält das? - Gute Frage! Der Di2-Umwerfer schwebt scheinbar über den Kettenblättern.

# Der Dämpfer bietet mit Hilfe des Hinterbaus 100 mm Federweg.

# Bald auch im Downhill und Enduro zu sehen? - Justin ist der Meinung, dass elektronische Komponenten bald auch in den bergaborientierten Disziplinen regelmäßig zu sehen sein werden.

# Für alle Fälle: Da beim Cape Epic sich des Öfteren Dornen in die Reifen bohren, ist ein Maxalami Reperaturkit bei Looser und Gujan fest am Bike angebracht.

# Schwalbe Racing Ralph. - Aufgrund der extrem trockenen Bedingungen, dem tollen Rollverhalten und der guten Pannenstatistik setzten einige Biker auf den bekannten Schwalbe Reifen.

# Shimano Di2 11-fach. - Die beiden Schweizer bevorzugen beim härtesten Etappenrennen der Welt einen 2x11-Antrieb.

# Massiver Tretlagerbereich.

# Wie bei den meisten Race-Fullys ist auch beim Wheeler der Dämpfer horizontal unter dem Oberrohr angebracht.