Cape Epic 2017 – 2. Etappe: den harten Wetterbedingungen Südafrikas mussten die Organisatoren des Absa Cape Epic Tribut zollen. Bei erwarteten Temperaturen von bis zu 40 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit wurde die ursprüngliche Streckenlänge des zweiten Teilstücks von 103 auf 62 Kilometer verkürzt. Das nutzten die Profis, die in der Gesamtwertung ganz vorne mitmischen wollen, zu einem Highspeed-Rennen: Nach nur 2:33.16 Stunden rollten der fünffache Gewinner des Epic, Christoph Sauser, mit seinem tschechischen Partner Jaroslav Kulhavy über die Ziellinie.
Etappe aufgrund der Hitze auf die Hälfte reduziert
Der ursprüngliche zweite Verpflegungspunkt Caledon wurde zum Ziel, das die Spitzenfahrer des härtesten Etappenrennens der Welt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von sage und schreibe fast 25 Stundenkilometern erreichten. „Das war keine leichte Entscheidung für uns, wir haben dies in 14 Jahren des Absa Cape Epic noch nicht getan, doch die Sicherheit der Fahrer ist höchste Priorität“, sagte Geschäftsführerin Lynn Naudé. „Wir haben mit unserem Ärzte-Team und wichtigen Partnern gesprochen und danach diese Entscheidung getroffen, die wir für die fairste und sicherste Option betrachteten“, so Naudé.
Herren: Sauser und Kulhavy holen sich den Tagessieg
So blieben noch 1500 Höhenmeter auf den 62 Kilometern, die auf den letzten 5000 Metern in einem Dreikampf mündeten zwischen Team Investec Songo Specialized, dem Leadertrikot-Team mit Manuel Fumic und Henrique Avancini (Cannondale Factory Racing XC), sowie Olympiasieger Nino Schurter und Matthias Stirnemann vom Team Scott SRAM MTB Racing – mit dem besten Ende für die tschechisch-schweizer Paarung. „Es wird hier ein sehr hohes Tempo gefahren. Wir versuchten uns trotzdem zum Schluss abzusetzen. Jaro und ich machten aber einen Fehler in einer Kurve und mussten kurz absteigen, da holten die Verfolger wieder alles auf. Im letzten Anstieg zum Ziel haben wir es dann geschafft“, freute sich Sauser über den Tagessieg.
Der Olympiasieger von Rio, Nino Schurter, hat bereits einige Epic-Erfahrung gesammelt und kann sich nach Olympia nun besser auf das Langstrecken-Rennen konzentrieren. Mit Matthias Stirnemann hat er einen überraschend starken Partner, sodass auf der zweiten Etappe ein zweiter Platz drin war. Insgesamt beträgt der Rückstand des Schweizer Teams Scott SRAM MTB Racing nun 5:22 Minuten – beim unberechenbaren Cape Epic sind das keine Welten.
An der Spitze des Gesamtklassements liegt mit 2:39 Minuten Vorsprung allerdings weiterhin die deutsch-brasilianische Paarung Fumic/Avancini, die morgen somit wieder im begehrten gelben Zebra-Leadertrikot starten darf. „Ich bin sehr zufrieden, bei uns läuft es super, und ich denke, wir haben unsere Konkurrenten heute in die „hurt box“, in den Schmerzbereich gebracht“, freute sich ein lockerer Manuel Fumic im Ziel. „Wir haben nur drei Sekunden verloren heute, der Etappensieg war nicht unbedingt wichtig, das gelbe Trikot ist super“, so der deutsche Olympiateilnehmer.
Das mitfavorisierte Team Bulls um Karl Platt und Urs Huber kommt ebenso wie das hochgehandelte Topeak Ergon Team mit Alban Lakata und Kristian Hynek nicht richtig in Tritt. Platt hatte sich nicht vollständig erholt vom gestrigen heißen Tag und so war für die Bullen nicht mehr als der achte Tagesrang drin – direkt hinter Lakata/Hynek. Auf Rang sechs überquerte das Duo Kaufmann/Käß (Centurion Vaude) heute das Ziel in Caledon. Einmal mehr überzeugen konnten hingegen die Nachwuchsfahrer des Scott SRAM MTB Racing Teams, Andri Frischknecht und Michiel van der Heijden, die als Neunte ins Ziel rollten.
Damen: Spitz findet zurück in die Spur
Nach einem Sturz in einen Felsgraben hatte sich Sabine Spitz eine klaffende Wunde über der Augenbraue zugezogen, konnte aber gut genäht und fast unbeeinträchtigt heute Morgen wieder starten. „Bis auf blaue Flecken und leichte Prellungen ist alles okay, ich habe das gut weggesteckt“, sagte die Altmeisterin, die mit der südafrikanischen Meisterin Robyn de Groot (Health Ascendis) auf einem starken zweiten Platz in der Hansgrohe Frauen-Wertung einfuhr.
In Führung blieben die Tagessiegerinnen Esther Süss und Jennie Stenerhag, die heute fünf Sekunden vor Spitz und de Groot über die Ziellinie fuhren. Mit 8:58 Minuten Rückstand ist, wie bei den Herren, in diesem Duell das letzte Wort allerdings noch nicht gesprochen.
Nicht in der Spur ist das Team „Spur“ mit Dreifachsiegerin Ariane Lüthi und der deutschen Topfahrerin Adelheid Morath. „Heute waren wir einigermaßen konstant, ich hatte den Eindruck, die anderen waren etwas langsamer“, so Lüthi. In der Gesamtwertung fehlen Lüthi und Morath nun 28:04 Minuten auf das führende Duo.
Bei den Dimension Data Masters ging der Tagessieg heute an die Spanier Tomi Misser und Ibon Zugasti (Orbea Factory) vor Bart Brentjens und Azevedo Abraao (CST Sandd American Eagle), sowie den ehemaligen Straßenprofis Cadel Evans und George Hincapie (BMC Absa Racing). In der Mixed-Wertung holten sich auf dem heutigen Teilstück einmal mehr Jenny Rissveds und Thomas Frischknecht (Scott SRAM Nextlevel) den Sieg.
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Cape Epic 2017 Tag 2 von Thomas – Mehr Mountainbike-Videos
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Alle Artikel zum Cape Epic 2017 in der Übersicht:
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- Cape Epic 2017 #Prolog: Zwei Deutsche im Leadertrikot
- Cape Epic 2017 #1: Cannondale triumphiert erneut – Spitz stürzt schwer
- Cape Epic 2017 #2: Fumic/Avancini verteidigen Gelb auf extrem schneller Etappe
- Cape Epic 2017 #3: Spitz und de Groot mit zweitem Etappensieg
- Cape Epic 2017: Pageflow – Tägliche Multimedia-Story vom Topeak-Ergon Racing Team
- Cape Epic 2017 #4: Galavorstellung von Scott-SRAM – Spitz im Pech
- Cape Epic 2017 #5: Erneuter Doppelsieg für Scott-SRAM – Cannondale verliert Gelb
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- Cape Epic 2017 #7: Schurter/Stirnemann feiern Gesamtsieg – versöhnlicher Abschluss für Spitz
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