Mathieu van der Poel ist geschlagen: Der niederländische Seriensieger der diesjährigen Cyclocross-Saison und ebenfalls erfolgreiche XC-Pilot konnte dem hohen Druck seiner Favoritenrolle nicht gerecht werden und landete bei den Weltmeisterschaften im Cyclocross vor heimischer Kulisse nur auf dem Bronze-Rang. Neuer und alter Titelträger ist der Belgier Wout van Aert. Bei den Damen überraschte die etatmäßige Mountainbikerin Elisabeth Brandau auf dem fünften Rang, während die weiteren hoch gehandelten Mountainbikerin ihre Erwartungen nicht erfüllen konnten. Herausragend im U23-Rennen der Damen: Die Trek Factory Racing-Pilotin Evie Richards aus Großbritannien.
Herren – Mathieu van der Poel geschlagen, U23-Vizeeuropameister Bertolini auf Sechs
Sieben von neun Weltcuprennen der hiesigen Cyclocross-Saison konnte Mathieu van der Poel aus den Niederlanden verbuchen, doch ausgerechnet beim wichtigsten Rennen des Jahres kann der große Favorit seine Leistung nicht abrufen. Bereits am Start wird der Shootingstar zurückgeworfen und findet sich zunächst um Rang 10 des 57 Fahrer umfassenden Starterfeldes wieder. Mit unbändigem Willen und scheinbar mühelos kämpft er sich wieder an die Spitze und setzt frühzeitig den Titelverteidiger van Aert unter Druck.
Doch van Aert kontert in der zweiten von sieben zu fahrenden Runden, van der Poel ist bereits zu diesem Zeitpunkt geschlagen. Während der nun dreifache Titelträger van Aert einsam an der Spitze dem Sieg entgegen fährt, kämpft van der Poel, der 2020 im Cross-Country auf die Jagd nach Olympia-Medaillen gehen will, mit Michael Vanthourenhout aus Belgien um den zweiten Rang. Letztendlich gelingt es dem Belgier sich durchzusetzen und somit vor van der Poel die Silbermedaille einzufahren.
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Die insgesamt sieben etatmäßigen Mountainbiker im Starterfeld mussten angesichts der schlechten Wetterbedingungen und dem damit hohen Anteil an Laufpassagen heftig kämpfen. Eine kleine Überraschung gelang dem Italiener Gioele Bertolini, der im vergangenen Jahr noch vor heimischem Publikum Silber bei den U23-Europameisterschaften gewinnen konnte. Er zeigte sich schon mehrfach in der laufenden Cyclocross-Saison in bestechender Form und landete mit 4:42 Minuten Rückstand auf einem beachtlichen sechsten Rang.
Die weiteren Mountainbiker findet man etwas weiter hinten in der Ergebnisliste. Die beiden Schweizer Marcel Wildhaber – inzwischen eher im Querfeldeinsport mehr zu Hause, als auf dem Mountainbike, und Lars Forster, im Sommer für das BMC-Team unterwegs, platzierten sich auf den Rängen 16 und 19. Manuel Fumics Ex-Teamkollege Marco Fontana landete auf Platz 29, dicht gefolgt von seinem Landsmann Daniele Braidot. Dessen Bruder Luca musste das Rennen vorzeitig beenden.
Bester Deutsche wurde der nationale Titelträger Marcel Meisen auf dem 14. Rang. Sascha Weber, kürzlich noch mit Lukas Baum beim Costa Blanca Bike Race krankheitsbedingt zur Aufgabe gezwungen, landete mit einer Runde Rückstand auf dem 39. Platz.
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Damen – Brandau sensationell, MTB-Favoritinnen enttäuschen
Insbesondere im Damenfeld galten einige Fahrerinnen aus der MTB-Szene als heiße Anwärterinnen auf einen Podiumsplatz. Doch allesamt verfehlten bei der Titelverteidigung der Belgierin Sanne Cant die Medaillenränge um einiges. Durch den Sturz von Jolanda Neff und Pauline Ferrand-Prevot beim Weltcup eine Woche zuvor im niederländischen Hoogerheide und dem damit verbundenen Schlüsselbeinbruch bei der amtierenden MTB-Weltmeisterin Neff fiel somit eine erste Medaillenhoffnung aus der MTB-Branche vorzeitig aus.
Aber auch die verbliebenen Top-Kandidatinnen Eva Lechner und Pauline Ferrand-Prevot konnten ihre Leistungen aus den vergangenen Wochen nicht abrufen. Während die Französin Ferrand-Prevot wohl durch Nachwirkungen des heftigen Sturzes mit Jolanda Neff gehandicapt lediglich auf Rang 24 landete, konnte sich die Italienerin Eva Lechner als Siebte noch unter den ersten Zehn platzieren. Doch angesichts der beständigen Leistungen in Podiumsnähe während des gesamten Cyclocross-Weltcups dürfte sie sicherlich nicht zufrieden nach Hause reisen. Auf Rang 12 landete Lechners Teamkollegin Katerina Nash aus Tschechien, die ebenfalls schon Podestplätze im Mountainbike-Weltcup in ihrem Palmarès vorzeigen kann.
Für die Überraschung des Samstag sorgte ohne Zweifel die deutsche Meisterin Elisabeth Brandau. Mit einem couragierten Auftritt aus schlechter Startposition heraus konnte sich die Schwäbin Stück für Stück nach vorne arbeiten. Mit zwei famosen Schlussrunden brachte sie sich noch von Rang elf auf den fünften Rang nach vorne und feierte einen ihrer größten Karriereerfolge.
Nachwuchsklassen – Evie Richards solo zum zweiten Titelgewinn
In der U23-Klasse wurde die Britin Evie Richards ihrer Favoritenrolle gerecht. Die Drittplatzierte des Mountainbike-Gesamtweltcups der U23-Klasse des vergangenen Jahres überzeugte im Vorfeld der Weltmeisterschaft mehrfach im Weltcup, unter anderem sicherte sie sich den Sieg im Elitefeld beim Rennen im belgischen Namur. Bei den Weltmeisterschaften war sie gezwungen in der U23-Kategorie zu starten, dominierte die Konkurrenz von Beginn an und sicherte sich bereits ihr zweites Regenbogenjersey im Cyclocross. Die Österreicherin Nadja Heigl, ebenfalls im Sommer auf dem Mountainbike unterwegs, überraschte auf dem dritten Rang.
Ergebnisse Cyclocross-WM 2018
Alle Ergebnisse findet ihr hier.
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