Bischofsheim – Oberhof, 95 km, 2696 Hm (gefahrene Zeit 6:40)
Die härteste Etappe, sagte man uns. Knapp 2700 Höhenmeter. Und bei mir lief’s so gut wie die beiden Vortage nicht: super Gruppe, kein Regen und endlich, endlich knackige Anstiege!
Wetter & Strecke: Was soll ich Euch sagen: wechselhaft. Aber heute hat es nicht geregnet. Trotzdem gab’s Schlamm und davon haufenweise auf den letzten Kilometern bergab nach Oberhof. Aber zum Anfang: Start bei Sonnenschein (wie bisher alle Tage) in Bischofsheim. Der erste Anstieg gleich ganz hübsch, mir gefällt’s, so kenn ich es aus den heimischen Bergen. Doch dann kam eine kilometerlange Strecke, die uns zwar einen offenen Blick in die Rhön bot, aber mit Gegenwind zur Qual wurde. Windschattensuche… Da bin ich ja sowas von schwach! Leichter Anstieg, Teerstraße, Gegenwind. Geht gar nicht! Und dann kam Thomas – mein Retter in Gelb (nicht von dem ADAC, sondern von der Post) und zog mich immer wieder an die Gruppe! Super Kerl! Es kamen dann doch endlich wunderbare Trails, super zu fahren und wieder knackige Anstiege – so wie ich’s mag. Es war mein Tag!
Gruppe: International! Christian habe ich die letzten Tage immer im Press Office getroffen. Er berichtet für den österreichischen Kult-Radiosender FM4 von der Tour und ist so cool wie sein Sender. Dann Josef aus Holland: groß, drahtig und der älteste Teilnehmer im Feld. In 2 Wochen wird er 65 – verdammt stark in der Ebene (hmmm), aber die Berge kennt er noch nicht so. Dann noch Thomas, der Mann von der Post, Jutta und ich. Und dann stieß plötzlich aus dem nirgendwo noch Marek zu uns. Marek ist Franke, aber ursprünglich aus Polen. Direkt zum Grenzübergang nach Thüringen hat er uns von seiner Flucht 1988 berichtet. Wir fuhren über die alte Grenzstraße, ein Holterdipolter schrecklich, und Marek fluchte aus Polnisch und schimpfte ein wenig auf Erich Honecker. Die Gruppe war super! Sehr unterhaltsam, da vergehen knapp 7 Stunden wie im Flug. Naja, okay, die letzte Stunde nich mehr so…
Stimmung: Der Tag begann mit Autogrammwünschen unglaublich vieler Schulkinder. So groß kam mir Bischofsheim gar nicht vor. Aber viele Schulkinder haben die da! Und ich sah wohl so professionell aus, dass der Wunsch nach einem Autogramm in ihnen aufkam. Ich habe sie prompt an die Profis Bresser und Gathof verwiesen. „Sie feuern wir richtig an,“ meinten zwei Mädels. Ich kann’s halt mit Kindern… Wirklich wieder eine Wahnsinnsstimmung!
News: Ich hatte heute eine unglaublich tolle Etappe und habe mich so gut gefühlt im Ziel! Meine Beine sind keine Spur schwer, mein Kopf ist frei – aber meine Achillessehne ist entzündet. Ab Kilometer 70 habe ich sie gespürt und nicht wirklich Gedanken darüber gemacht. Ibuprofen hab ich ja dabei. Ich habe mir dann doch noch eine Meinung eingeholt. „Das schaut nicht gut aus“. Wolfi (Marketingmann bei Craft und selbst Achillessehnenrissopfer) sagt „Nimm es nicht auf die leichte Schulter“. Also muss eine dritte Meinung her, die mir sagt, dass alles gut ist und ich mir keine Sorgen machen muss und ich mit Holger morgen 120 km fahren kann und ich nach noch vier Etappen ins Ziel kommen und dort so richtig feiern werde. Hin zum Rettungsteam. Noch ein vernichtenderes Urteil. Ich habe immer gesagt, ich werde keine Verletzung riskieren und dachte dabei eher an mein Knie. Jetzt schauen wir mal. So end liegt Hoch und Tief zusammen.
Grüße: Habe ich heute nicht mehr gesammelt. Aber Marek grüßt Erich…
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