[Video] 4x und DH Worldcup Leogang 2010 - Tag 2 - Prokop & Labounkova im 4x auf Pole

Und schon ist er wieder da, der Regen. Im gleichmäßigen Wechsel gibt es dieses Jahr beim Worldcup Matschrennen und ein gewisser Sam Hill wird sich gerade nichts sehnlicher wünschen, als die langen Stollen der Regenreifen in den Boden drücken zu können…

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4x Herren

Bevor es aber zum Downhill und der miserablen Wettervorhersage geht, steht 4x auf dem Plan. Die kurzweiligste aller Mountainbike Disziplinen hat in Leogang schon das vierte Rennen der Saison zu bestreiten und die von Guido Tschugg designte Strecke kam nicht nur bei den Fahrern sehr gut an, sondern sorgte auch für eine kleine Sensation. Bei aufweichenden Bedingungen stellte bei den Herren die 40 Sekunden Marke eine Benchmark dar – allein fünf der ersten sieben Fahrer tummeln sich in der vierzigsten Sekunde, darunter der erneut sehr stark fahrende David Graf von Gates Nicolai (Platz 3), dem Dan Atherton, Joost Wichman und als (mal wieder) bester Deutscher Johannes Fischbach im Nacken sitzen. Schneller sind nur zwei und hier ist die Sensation: Jared Graves gewinnt ausnahmsweise nicht die Qualifikation, sondern muss sich mit 0,2 Sekunden Rückstand hinter Michael Prokop auf dem zweiten Platz einreihen. Dennoch zeigt sich der Australier und Dauersieger höchsterfreut von der Strecke, die „eine echte Herausforderung darstellt… davon könnte man im Worldcup mehr gebrauchen!“

Kritik an der Art, wie die Strecke abgesteckt ist kam unterdessen von Leogang-Streckenbauer und -designer Guido Tschugg:

„ich frage mich warum ich eine technische pro-line in Leogang für den Weltcup gebaut habe, wenn die UCI die chicken-line so absteckt, dass sie schneller ist…“ schreibt er auf Facebook. Ein guter Punkt für die aktuelle Umfrage der UCI, was man zukünftig in den einzelnen Disziplinen anders machen soll.

Guido Tschugg wird das mit gemischten Gefühlen hören, da er selbst zum Zuschauen und Fachsimpeln verdammt ist. Cedrig Gracia auf jeden Fall hat auf den großen Sprüngen seinen Spaß und qualifiziert sich als 16. Zehn Plätze dahinter landet einer, auf den sich schon viele gefreut habe: Martin Söderström. Der Schwede macht ernst und hat sogar extra eine Vorderradbremse montiert, um morgen richtig am Gashahn zu drehen.

Den Plan verfolgen auch die vielen deutschen Starter, die die Nähe zu Leogang genutzt haben und zum Rennen angereist sind. Bester Verfolger aus deutscher Sicht ist Nico Seidel auf Platz 36, dem Arne Tschugg (38.) und Stefan Scherz (41.) folgen. Ebenfalls qualifizieren können sich Daniel Fülle auf Platz 53 sowie Andreas Dotzauer und Kai Wendschuh auf den Plätzen 58 und 59. Denkbar knapp verfehlt Marko Runst auf dem undankbaren 65. Platz die Qualifikation und auch Rick Shcubert, Andy Karwath, Jan Rosenberger, Ole Hahn, Peter Richter, Thomas Böttcher, Martin Claus, Christian Schaufele und Benjamin Ehrlich verpassen die Qualifikation für das Rennen am Samstag. Mehr Glück hat da Roger Rinderknecht, der nach Problemen im Qualifikationslauf auf dem 56. Platz landet und damit qualifiziert ist.

Damen

Die Zeichen bei den Herren stehen also auf Vollgas und auch bei den Damen hat es einen heißen Kampf um Platz 1 gegeben. Den sichert sich die Siegerin aus Willingen, die Tschechin Romana Labounkova.

Unmittelbar hinter ihr landen Lokalheldin Anita Molcik und Anneke Beerten. Sehr gut qualifiziert sich Steffi Marth als beste Deutsche auf dem fünften Platz. Platz sieben geht an Sarsha Huntington aus Australien, die in Fort William mit ihrem heftigen Crash im kleinen Finale der Damen für eine kleine Rennverzögerung gesorgt hatte und zum Glück wieder voll dabei zu sein scheint. Neben Steffi Marth können sich auch Laura Brethauer und Lea Schleifenbaum qualifzieren, während Stephanie Teltscher nicht an den Start geht und am Samstag nicht dabei sein wird.

Downhill

Nach der Streckenbegehung am Donnerstag ist schnell klar geworden, dass die Strecke in Leogang durchaus für gemischte Ansichten sorgt. Steve Peat und Greg Minnaar vom Santa Cruz Syndicate Team zeigen sich wenig beeindruckt von der Strecke und monieren den ausgefahrenen Zustand und die im Verlgeich zu den Vorjahren nicht veränderte Streckenführung. Da hätten sie sich für das World Cup Rennen mehr Innovationen gewünscht. Begeistert sind hingegen alle Fahrer, die es gerne grob und schnell mögen. Zu ihnen gehört auch Matti Lehikoinen auf seinem Intense M9 Prototyp, den er mit Vollgas schier unglaublich vor einen Baum knallt… Matti ist nichts passiert aber das Bike… schaut euch das Video an:

Ebenfalls auf einem Prototypen unterwegs ist Sam Blenkinsop, der bekennender Fan von brutalen Strecken ist und wie schon vor zwei Jahren in Schladming voll am Gas hängt und sich die schnellste Zeit im gezeiteten Training sichert.

Direkt hinter ihm Folgt Urgestein Mickael Pascal, der schon früher zu den Matschspezialisten gehört hat. Erfreulich auf Platz drei: Nick Beer aus der Schweiz, der sich offensichtlich bei seinem heftigen Crash in Willingen am vergangenen Wochenende nicht nachhaltig verletzt hat. Auf Platz 23 folgt Cedric Gracia, der eigenen Angaben zu Folge zu gerne einen Backflip in seinem erfolglosen Racerun in Fort William gesprungen hätte. Verrückt und doch genial – die Menge wäre sicherlich durchgedreht… setzten wir also auf’s nächste Jahr.

Bei den Damen sind, ebenso wie bei den Herren, nicht alle Fahrer bei fiesem Regenwetter gewillt gewesen, den Trainingsrun mit laufender Uhr zu absolvieren. Dennoch haben sich an der Spitze die üblichen Verdächtigen einen heißen Kampf geliefert – Sabrina Jonnier liegt am Ende nur 0,14 Sekunden vor Emmeline Ragot.

Zitat Hoshi Yoshida: „der incognito Typ im schwarzen Hooded ist….. E.T. … Nicholas Vouilloz TA TAAAA“

Was gibt es also zu erwarten für die Rennen am Samstag und Sonntag? Im 4x wird spannend sein, wie die Strecke dem Regen stand hält und wie die Fahrer die verschiedenen Lines zu ihrem Vorteil nutzen werden. Und es drängt sich die Frage auf, wer in einem Rennen zwischen Martin Söderström und Cedric Gracia den dickeren Trick zeigen wird. Beim Downhill wird es noch spannender sein, wie die Strecke sich unter der Extrembelastung weiter zersetzen wird. Der Wettervorhersage nach zu folgern wird es mit fast 100% Sicherheit ein Matschrennen geben und damit können wieder einige unerwartete Köpfe ganz vorne landen. Vielleicht Cameron Cole aus Neuseeland? Nah am Boden ist er jedenfalls schon mal…