Es war eine der Sensationen des von Wetterkapriolen geprägten Downhill World Cups in Les Gets: Max Hartenstern landet auf Platz 2 – und fährt damit das beste deutsche Herren-Ergebnis seit den 90ern ein! Wir blicken zurück auf seinen Rennlauf. 

Max Hartenstern: Bestes deutsches Downhill-Ergebnis seit 1999

Im Jahr 1999 gewann Steffi Graf den letzten Grand Slam-Titel ihrer Karriere, Wladimir Putin löste Boris Jelzin als russischen Präsidenten ab, der Euro wurde als Währung eingeführt, American Pie kam in die Kinos, die erste Folge von Wer wird Millionär wurde ausgestrahlt – und ein gewisser Marcus Klausmann landete beim Downhill World Cup in Kaprun auf dem dritten Platz. Seitdem konnte sich kein deutscher Elite-Fahrer mehr auf dem Podium eines Downhill World Cups platzieren – bis zum vergangenen Samstag: Max Hartenstern raste in Les Gets auf einen sensationellen zweiten Platz.

Max Hartenstern ist der erste deutsche Elite-Fahrer seit Marcus Klausmann, der sich auf dem Männer-Podium des Downhill World Cups platzieren konnte
# Max Hartenstern ist der erste deutsche Elite-Fahrer seit Marcus Klausmann, der sich auf dem Männer-Podium des Downhill World Cups platzieren konnte - nach den starken Ergebnissen von Nina Hoffmann bei den Frauen folgt damit also das nächste aus deutscher Sicht fantastische Downhill-Ergebnis!

Ich glaub, das dauert noch ein bisschen, bis ich es richtig realisiert habe, dass ich auf dem zweiten Platz bin. Aber: Geil!

Max Hartenstern

Dabei profitierte der junge Cube Factory-Pilot sicherlich auch vom immer stärker werdenden Regen, der die Strecke für die absoluten Top-Fahrer zu einer wahrlichen Rutschpartie machte. Doch auch für Max waren die Bedingungen alles andere als leicht. In der Qualifikation belegte er Rang 36 und ging daher ungefähr zeitgleich mit Stars wie Ed Masters, Aaron Gwin, Troy Brosnan oder dem späteren Gewinner Thibaut Daprela auf die Strecke. Man kann also definitiv sagen, dass Max die sich ihm gebotene Chance auf fantastische Art und Weise genutzt hat.

Schon in Leogang war Max gut unterwegs. In Les Gets profitierte er sicherlich auch vom immer stärker werdenden Regen. Doch auch unter gleichbleibenden Bedingungen wäre sein Lauf wohl gut genug für ein richtig starkes Ergebnis gewesen.
# Schon in Leogang war Max gut unterwegs. In Les Gets profitierte er sicherlich auch vom immer stärker werdenden Regen. Doch auch unter gleichbleibenden Bedingungen wäre sein Lauf wohl gut genug für ein richtig starkes Ergebnis gewesen.

Nach Platz 31 beim Auftakt in Leogang liegt Max nun übrigens in der Gesamtwertung des Downhill World Cups auf Platz 4. Das bedeutet auch, dass er als Top 10-Fahrer den Protected-Status genießt, auf jeden Fall fürs Finale des nächsten World Cups in Maribor qualifiziert ist und auch in der Red Bull-Übertragung zu sehen sein wird. Wir gratulieren Max zu der starken Leistung in Les Gets – Einblicke direkt nach dem Rennlauf gibt es nun noch in Video- und Interview-Form!

Video: Max Hartenstern über sein Wochenende in Les Gets

Interview: So lief das Finale für Max

MTB-News.de: Hey Max! Krasses Ding heute: Zweiter Platz, richtig richtig gutes Ergebnis. Wie lief der Tag, wie lief die Vorbereitung?

Max Hartenstern:Das Wochenende hatte Höhen und Tiefen. Manche Linien waren falsch. Gestern habe ich noch mal einen Track Walk gemacht, weil ich gesehen habe, dass ich im unteren Teil viel Zeit verloren hab. Da haben wir das noch mal angepasst heute früh und ich hatte zwei gute Runs – und im Finallauf dann einfach alles gegeben!

Sprich: Es ist einfach ein guter Lauf gewesen? 

Ich hatte auf jeden Fall ein paar sketchy Momente, aber ansonsten war’s ein Top-Lauf!

Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Fahrern kam Max ohne größere negative Vorkommnisse durchs anspruchsvolle Renn-Wochenende in Les Gets.
# Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Fahrern kam Max ohne größere negative Vorkommnisse durchs anspruchsvolle Renn-Wochenende in Les Gets.

Wie war die Strecke für dich? Sie war ordentlich eingefahren, oder?

Definitiv, ja. Die Strecke hat sich übers Wochenende stark entwickelt und heute Morgen hat es angefangen zu regnen. Der Regen hat manche Sektionen rutschig gemacht, aber ich hatte Glück, dass ich noch im Trockenen, beziehungsweise im fast Trockenen runterkam.

Ein bisschen nass war’s für dich auf jeden Fall schon. Hast du denn damit gerechnet, dass es so ein gutes Ergebnis wird?

Ich hab’s eben schon zu den Jungs von VitalMTB gesagt, dass ich vor meinem Rennlauf am Hinterreifen auf einen Schwalbe Dirty Dan gewechselt bin – einfach nur zur Sicherheit, falls es wirklich richtig nass wird. Der Reifen hat super funktioniert und es hätte nicht besser laufen können.

Wie war’s für dich, so lange im Hot Seat zu sitzen? Hast du irgendwann realisiert, dass es so ein Ergebnis werden würde? Zwischenzeitlich hatten die Fahrer, die ins Ziel kamen, ja 15 Sekunden Rückstand … 

Als es mit dem Regen richtig angefangen hat, habe ich schon gedacht „Puh, das könnte ein richtig gutes Ergebnis werden!”. Als die letzten 5 Mann dann in ihrem Lauf bei 5 Sekunden Rückstand waren, wusste ich: Es hat geklappt!

Trotz widriger Verhältnisse war der Final-Lauf von Max ziemlich nah dran am Optimum
# Trotz widriger Verhältnisse war der Final-Lauf von Max ziemlich nah dran am Optimum - vor allem auf der letzten Wiesen-Sektion war der Cube-Fahrer extrem schnell unterwegs. Hier fuhr er selbst auf den späteren Gewinner Thibaut Daprela über eine Sekunde heraus.

Krasses Ding! Wie fühlt sich’s an, was sagst du? 

Ich glaub, das dauert noch ein bisschen, bis ich es richtig realisiert habe, dass ich auf dem zweiten Platz bin. Aber: Geil!

Hast du eigentlich eine Ahnung, wann ein Deutscher so gut gefahren ist? Das war wohl in den 90ern, oder? 

Ich weiß es nicht genau. Ich glaube, der Klausmann war der letzte, der 1998 auf dem Podium stand …

… na dann herzlichen Glückwunsch dazu! 

Bis Maribor!

Und dort dasselbe noch mal!

Na hoffentlich!


Was sagt ihr zum fantastischen Ergebnis von Max?

  1. benutzerbild

    beutelfuchs

    dabei seit 06/2012

    Woran liegts denn das deutsche Fahrer allgemein im mtbsport u. Insbesondere im Gravitybereich so selten ganz vorne mit dabei sind?

    Zum niedrigen Niveau in Deutschland.

    Ich sag's mal so...

    Frankreich:
    1625682514577.png


    Deutschland:
    1625682660403.png
  2. benutzerbild

    cluso

    dabei seit 01/2003

    Ich sag's mal so...

    Frankreich:

    Deutschland:

    Aber...aber....dafür sind wir im Fußball führend und wir sind Weltmeister (!!1elf!!!) ...äh....moment.

    smilie

    smilie
  3. benutzerbild

    Daniel_R_aus_S

    dabei seit 02/2018

    In Frankreich haben die Biker ganz andere Probleme mit Schildern.
    Screenshot_20210708-103045_Google.jpg

  4. benutzerbild

    beutelfuchs

    dabei seit 06/2012

    TdF ist da auch so ein Beispiel. Die Franzosen putzen sich raus, pflastern die Strassen neu, bewerben sich jahrelang mit ihren Doerfern oder jubeln stundenlang im Regen.
    In meiner Geburtsstadt in D gab's auch eine jaehrliche internationale Rundfahrt. Die wurde so mangelhaft gesichert, dass eine vertraeumte Autofahrerin drei Teilnehmerinnen im Training auf einmal wegrasierte.

  5. benutzerbild

    DrJohn

    dabei seit 05/2016

    Bei ihm ist die Luft raus, vorallem wenn man ihn mit Minaar vergleicht.
    Das würde ich nicht sagen. Hör dir mal den Podcast von ihm auf vitalMTB an.

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